01.12.2009


Theodor Ickler

Geschichtsklitterung

Was geschah in Schleswig-Holstein?

Als Beispiel für verfehlte Volksentscheide wird angeführt:

"Und ein Volksentscheid in Schleswig-Holstein hätte fast dazu geführt, dass dort eine andere Rechtschreibung gegolten hätte als im Rest Deutschlands." (Markus Horeld in Zeit-online 1.12.09)

Nein, der Volksentscheid hatte das Ziel, in ganz Deutschland einheitlich die bisherige Rechtschreibung zu erhalten. Die Veranstalter verließen sich naiverweise auf die Zusicherung, daß die Reform, wenn sie in einem Bundesland scheiterte, in ganze Deutschland zurückgenommen würde. Diese Zusage wurde gebrochen.
Der stets besonnene Kurt Reumann resümierte bitter: "Das Volk, es darf begehren. Aber Politiker machen, was sie wollen."

Die Stimmzettel waren damals bewußt irreführend gestaltet, so daß unzählige Bürger nachweislich nicht wußten, wofür sie ihr Kreuzchen machten. Der Landeswahlleiter mußte in letzter Minute klärende Poster aufhängen lassen, was aber nicht überall geschah. Trotz dieser tückischen Hindernisse war der Volksentscheid ein großer Erfolg.


Den Beitrag und dazu vorhandene Kommentare finden Sie online unter
http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1253