12.07.2009


Theodor Ickler

Phrasendrusch

Prinzipien vs. Gedankenlosigkeit

Von manchen Leuten bleibt nur ein Schlagwort. Zum Beispiel das "Prinzip Hoffnung". Das ist in die Sprache eingegangen, es gibt auch Abwandlungen nach dem Muster: "Prinzip x".
Nun soll gar der junge Herr Pronold das "Prinzip Hoffnung der SPD" geworden sein. (WELT online)
Ich bemühe mich seit Jahren, den Ausdruck "Prinzip" aus meinen Texten zu verbannen. Schon wenn man "Grundsatz" sagt, verbieten sich viele dieser mechanischen Phrasen, die vielleicht einmal Belesenheit ausdrücken sollten, heute aber nur noch Gedankenlosigkeit zu erkennen geben. Liest man eigentlich noch Ernst Bloch? Ich erinnere mich noch, wie ich lachen mußte: "Wir sind. Aber wir haben uns nicht. Darum werden wir erst." Das waren die Suhrkamp-Zeiten; man mußte wohl durch, aber es ist doch schon sehr lange her.


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