10.07.2009


Theodor Ickler

Chuckchee

Auswüchse der Sprachtypologie

Die Großen der Sprachwissenschaft haben sich nur über Sprachen geäußert, die sie einigermaßen beherrschten. Das ist völlig passé.
Nicht selten vergleichen Sprachtypologen Hunderte von Sprachen, von denen sie höchstens ein Dutzend kennen. Der Rest wird aus Grammatiken abgeschrieben. Wenn man bedenkt, welche Schwierigkeiten es auch in grundlegenden Fragen des Deutschen noch gibt, einer der am besten bekannten und beschriebenen Sprachen, bekommt man große Bedenken. Wie viele Germanisten haben sich über das Dyirbal ausgelassen!

Ein Germanistin diskutiert die deutschen Objektinkorporationen, die uns wegen der GZS und GKS ja auch interessieren, und erwähnt mal eben das "Chuckchee": "In einer ergativen Sprache, in Chuckchee, wird das Subjekt eines Verbs mit inkorporiertem Objekt wie ein intransitives Subjekt kasusmarkiert. Zudem wird in Sprachen mit Objektkongruenz des Verbs der Kongruenzmarker verändert oder getilgt."
Was das alles in einer so unbekannten Sprache bedeutet, kann der Leser so wenig beurteilen wie die Verfasserin, denn beide kennen höchstens ein einziges Wort aus diesem ominösen "Chuckchee": Keta (wegen des Kaviars).
Übrigens handelt es sich um das gute alte Tschuktschische, wie man auf deutsch sagt.


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