08.07.2008


Theodor Ickler

Sprachirrtümer

Eichborn 2001 in „alter Rechtschreibung“

Das "Lexikon der populären Sprachirrtümer" von Walter Krämer und Wolfgang Sauer war erfreulicherweise "in alter Rechtschreibung gedruckt" und hatte dies auch ausdrücklich vermerkt (wobei "alt" vielleicht nicht die geschickteste Wortwahl war). Ja, das waren noch Zeiten!

Das Buch sammelt hauptsächlich die bekannten Volksetymologien und klärt sie auf. Mir sind manchmal Bedenken gekommen. So würde ich gern mal herumfragen, ob jemand etwas Näheres zu folgendem Beispiel weiß: "Wenn man seinen Teller leerißt, gibt es am nächsten Tag schönes Wetter." Dies soll ein Mißverständnis sein, zugrunde liege ein "morgen gibt es Schönes wedder" (= wieder etwas Gutes). Diese Weisheit steht auch bei Wiktionary und anderswo, mit niederdeutschen Grundlagen:
"... dan geft et mon schoins wedder" oder "wenn't eten upp kummt, gift gauts weer".
Mir kommt das wie eine nachträgliche Deutung vor. Frage an die Kenner: Ist diese Wortstellung im Niederdeutschen überhaupt möglich? Gibt es überhaupt Belege für diese Version? Und auch sonst: Ist es logisch, die Kinder zum Aufessen von etwas offenbar nicht besonders Leckerem in dieser Weise zu ermuntern? Und ist es nicht gang und gäbe, die Kinder mit allerlei kindischen Belohnungen zu locken, wenn sie nur aufessen? ("Ein Löffelchen für ..." usw., mein Gott, ich habe drei Töchter in dieser Weise animiert ...)


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