18.04.2008


Theodor Ickler

Spatien

Zweifelhafte Wortgrenzen anderswo

Bei enklitischen Wörtern ist die Frage der Wortzwischenräume nicht immer lösbar. Natürlich schon gar nicht im Altindischen, wo man den Sandhi ausschreibt und auch sonst die Wörter in einer Weise verbindet, die jeden Westler, der über Wörter und Spatien räsoniert, empören müßte. Und das bei einer Kultursprache dieses Ranges!
(Beinahe hätte ich geschrieben "diesen Ranges"! Es gefällt mir fast besser, aber ich fürchte den Zorn Sebastian Sicks ...)

Dem altindischen ca ("und") entspricht lautgesetzlich und semantisch das altgriechische te und lat. que. Alle drei sind enklitisch, und das lateinische Wörtchen hängen wir auch schriftlich an das vorhergehende Wort an. Aber die bekannte Abkürzung S. P. Q. R. (SENATUS POPULUSQUE ROMANUS) zeigt, daß es doch noch als eigenes Wort empfunden wurde.
Auf der Manios-Spange (7. Jahrhundert v. Chr., Abbildung siehe hier) steht bekanntlich: MANIOS MED FHE FHAKED NUMASIOI (= MANIUS ME FECIT NUMERIO). Hier ist sogar das Reduplikationselement abgetrennt geschrieben. Interessant.


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