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Nachrichten rund um die Rechtschreibreform

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19.04.2006
 

Det is ebent so
Für das t in ebent hat keiner eine Erklärung

Warum eigentlich sagen die berlinernden Berliner ebent und nicht einfach nur eben?

Die Berliner Illustrirte Zeitung (sic!) hat keine Erklärung gefunden, bloß »Linguistiker«, die vernehmlich mit den Schultern zucken. Es ist ein bißchen wie mit dem Komma in Sans, Souci – es ist da und geht nicht wieder weg, und keiner weiß warum.



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Kommentare zu »Det is ebent so«
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.04.2006 um 16.56 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=458#3953

Solche "unetymologischen" Erweiterungen sind nicht selten: "irgend", "jemand", "niemand", "Dutzend"; dann auch als besser erklärbarer Übergangslaut ("Zungenlöselaut") in "wesentlich", "eigentlich" u. a.


Kommentar von Rominte van Thiel, verfaßt am 19.04.2006 um 19.30 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=458#3955

Es scheint noch weiter verbreitet zu sein. Auch meine ostpreußische Mutter sagte immer "ebend". Wie es sich mit dem zwischen Berlin/Brandenburg und Ostpreußen liegenden Pommern verhielt, weiß ich nicht.


Kommentar von Jan-Martin Wagner, verfaßt am 19.04.2006 um 19.42 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=458#3956

Eine wilde Spekulation: Vielleicht half das Schluß-t auch, ebent als eigenständiges Wort erkennbar zu machen, insbesondere wenn es maulfaul als ehmt gesprochen wurde. Sagte man nur ehm (maulfaul für eben), könnte es für ein sinnloses Anhängsel des vorausgehenden Wortes gehalten werden. Na ehm! ist nicht so klar wie Na ehmt!


Kommentar von Horst Ludwig, verfaßt am 19.04.2006 um 23.40 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=458#3957

Ach, Linguistiker hin, Linguistiker her, es handelt sich gar nicht um ein "t", sondern um ein "d", das erst durch die Auslautsverhärtung wie's "t" klingt! Zu Icklers Beispielen möchte ich noch "Dirndl" und "Brathendl" hinzufügen; also beide mit "d", was auch zu erwarten ist, weil dieser "homorgane Sproßlaut" ja dem stimmhaften "n" folgt, also erst mal stimmhaft sein muß; und die später entstandenen Kasusformen von "jemand/niemand" auf "-em/-en" zeigen auch, daß wir es in "ebend" mit einem "d" zu tun haben. Wäre der vorausgehende Laut stimmlos, dann hätten wir als Sproßlaut "t", und tatsächlich höre ich einige amerikanische Eishockeykommentatoren erregt ansagen: "The puck went all the way acrosst, an' is now picked up by..."

Zur Dialektverteilung unserer Nebenform von "eben": Von der Maas, ja, wie "acrosst" zeigt, von jenseits des Kanals sogar, bis zu Rominte van Thiels Memel, von der Etsch (Dirndl, Hendl/Hähndl!) mindestens bis Berlin, wo die Berliner ("eine verwegene Rasse" [Goethe]) sowieso erst mal bei allem den Mund zu voll nehmen (warum nicht also auch bei diesem "t" ["Berliner Merkwürdigkeiten!", so jedenfalls die *Berliner Morgenpost* heute]), aber wahrscheinlich bis an den Belt (über den das Berliner Ferienkind in Schleswig-Holstein sagte: "Wär der in Berlin, wär er größer!") sprießt dieses "unetymologische 'd'" ziemlich natürlich. Und bei "hoffentlich/ordentlich" war's, verhärtet wegen seiner Umgebung, sicher "beim langsamen und ganz deutlichen Sprechen" fast deutlich zu hören und ging "seiner Aussprache entsprechend" sogar als "t" in die deutsche Schreibung ein und von da dann weiter in die als ideal verschriebene "Aussprache des Hochdeutschen" (Sprich, wie man schreibt!). Und zwischen "n" und "l" war's, wie gesagt, nur "verhärtet"; — denn es ist zunächst doch nur ein "d". Oder etwa doch nicht? Das sollten sich die Rechtschreibreformer mal sehr genau ansehen; hier gibt's noch etwas zum irgen*d*wie begründeten und auf jeden Fall willen*t*lichen Vereinfachen!


Kommentar von R. M., verfaßt am 20.04.2006 um 00.28 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=458#3958

Früher gab es im Oberdeutschen die Form anderst: »Ich kann diese Anmerkung nicht schließen, ohne einer Eigenheit der heutigen Oberdeutschen Mundart zu gedenken, welche die drey Rollen, die dieses Wort spielet, auch durch die Aussprache und Schreibart unterscheidet. Die Ordnungszahl ander, heißt daselbst anderter, anderte, andertes, mit dem charakteristischen t, welches auch in zweyte, dritte u. s. f. angetroffen wird, und in alter etwas ähnliches hat. Das Adjectiv ander lautet wie im Hochdeutschen; das Adverbium anders aber, heißt daselbst, zum Unterschiede von dem Neutro, anderst. Ein solcher Unterschied, der in dem übereinstimmigen Gebrauche ganzer Völkerschaften seinen Grund hat, und keine bloße Grille eines Sprachlehrers ist, verdienet Beyfall, wenn man es gleich nicht wagen darf, denselben in andere Mundarten überzutragen.« (Adelung)


Kommentar von Roger Herter, verfaßt am 20.04.2006 um 06.20 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=458#3959

Zu Herrn Markner: Die Form "anderst" gilt (in gesprochenem Oberdeutsch) noch ebenso wie zu Adelungs Zeiten. Geändert hat sich bloß - analog zum 'Binnendeutschen' - die Bedeutung von "ander", das als Ordnungszahl (fast) ganz von "zweiter" verdrängt worden ist. Dafür hat letzteres zurückgewirkt auf "der eine" (vs. "der andere"), der alemannisch "der einte" heißt.

Beide Formen, "anderst" wie "der einte", sind derart üblich und eingewurzelt, daß sie im mündlichen Hochdeutsch von Schweizern geradezu 'cultural markers' sind...
(Andererseits findet sich das t der Ordnungszahl [andert(-er, -e, -es)] etwa auch im standardsprachlichen "anderthalb".)

Das hier diskutierte 'unorganische' t läßt sich m. E. besonders gut am Beispiel von "neben" verdeutlichen, das ja aus "in" + "eben" gebildet ist. Mhd. kommt das Wort bereits so vor, dazu eine Variante mit 'sekundärem Dental' "nebent". (Vgl. dazu [veraltet] engl. "anent"!)

Nun gibt es eine vergleichbare zweite Bildung: Aus "neben" plus adverbialem -s entsteht "nebens", dann wiederum mit Auslaut-t "nebenst", und daraus verkürzt schließlich unser heutiges "nebst".

So besehen kommt einem das Berliner "ebent" nicht mehr gar so rätselhaft vor. Ich frage mich allerdings: Kennt man dort lediglich dies, "nebent" hingegen nicht?


Kommentar von Horst Ludwig, verfaßt am 20.04.2006 um 08.35 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=458#3961

Vielen Dank, Herr Herter, für Ihre Beispiele zu diesem homorganischen Sproßlaut im lebendigen Deutschen, "anderst" und "nebst". Ich hatte schon immer nach dem (von vornherein) stimmlosen Verschlußlaut hierzu gesucht und sehe, daß er in "nebst" sogar im Standarddeutsch zu finden ist.
Nach "nebent" würde ich in Berlin nicht suchen, handelt es sich doch bei "eben/ebend/ebent" um ein verstärkendes Adverb, dessen Gebrauch auch zum Ausdruck der vollständigen Zustimmung, also eben als Einzelwort (mit fast gleicher Bedeutung wie "klar/sicher/selbstverständlich/ja/richtig), einem in dieser Stadt vielleicht besonders auffällt: "Und die Berliner sagen also 'ebent'?" — "Ebent." Auch das zustimmende "ja" ist ja ein Adverb mit der ursprünglichen Bedeutung "wahrlich" (wie abgeschwächt noch beim "ja" soeben nach "ist"). Und so sagen nicht nur in Berlin zur Zustimmung viele "eben" (ursprünglich so etwas wie "glatt, ohne die kleinste Schmälerung, ohne Ausnahme") und nicken dabei mit dem Kopf.

Unser eher großflächig zu beobachtende Sproßlaut fände sich vielleicht in diesem Text:
"'Im Fleischerladen: 'Ein Pfund nackend bitte.' — 'Sie meinen Nacken?' — 'Ebend.'"
Aber das ist nur ein Witz (der mir übrigens in München erzählt wurde). Und wir schmunzeln, aber doch wohl nicht, weil wir gleich einen ganzen Dialekt hinter unserer Nebenform wiedererkennen, sondern weil wir eben durch die Ausdehnung des gewohnten Einzelfalls auf eigentlich mögliches Paralleles etwas überrascht wurden.


Kommentar von Wolfgang Scheuermann, verfaßt am 26.04.2006 um 11.25 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=458#3973

Die luciden Erörterungen hier riefen bei mir die Erinnerung daran wach, wie ich (vor wenigen Jahren erst) als Berliner Steppke das Schreiben zu erlernen versuchte. In dieser "ebend-Umgebung" war ich mir eine Zeitlang unsicher, ob nicht - analog zu abends - auch morgens ein Zusatz-d verdiente: morgends erschien mir als "gerechter".


Kommentar von Horst Ludwig, verfaßt am 27.04.2006 um 02.08 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=458#3974

Und so ward "abends" und "morgens": "morgends" mag einem zwar "als 'gerechter'" erschienen sein, aber bei mir hört man das "d" weder bei dem einen noch dem anderen Wort so richtig. Wenn ich also nicht der Etymologie so verfallen wäre, fände ich *abens* gerechter.


Kommentar von Rominte van Thiel, verfaßt am 27.04.2006 um 19.21 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=458#3975

So ganz unlogisch wäre "morgends" nicht, denn es heißt ja auch "morgendlich", wo sich ein d einschleicht, das es in dem ursprünglichen Wort gar nicht gibt. (S. a. ganz unten die Anmerkung von Th. Ickler.)


Kommentar von Germanist, verfaßt am 27.04.2006 um 19.55 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=458#3976

"morgend" veraltet für "morgig"; im "Ickler": "morgenden Tags"


Kommentar von Horst Ludwig, verfaßt am 01.05.2006 um 03.15 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=458#3977

Mir war auf einmal die Idee gekommen, daß in deutsch "Abend" — da engl. "eve/evening", schwed. "afton" keinen Verschlußlaut am Ende hat — das "d" ebenfalls ein homorganer Sproß-Explosivlaut sein könnte (und daß damit dann *"abens" ja durchaus drin wäre!). Aber dem ist ehmt doch nicht so, jedenfalls nicht nach www.etymonline.com/index.php?term=eve:
eve
"evening," O.E. æfen, with pre-1200 loss of terminal -n, which was mistaken for an inflexion; from P.Gmc. *æbando- (cf. O.Fris. ewnd, O.H.G. aband, Ger. abend, O.N. aptann), of uncertain origin. Now superseded in its original sense by evening (q.v.). Meaning "day before a saint's day or festival" is from c.1290.


Kommentar von Jan-Martin Wagner, verfaßt am 04.05.2006 um 15.13 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=458#3979

Die Berliner Schnauze kennt noch weitere Wörter, die am Ende eine kleine Erweiterung erfahren (aber inwieweit das speziell und ausschließlich typisch für Berlin ist, weiß ich nicht), mir fallen auf Anhieb „icke“ (ich) und „Morjens!“ (guten Morgen) ein.


Kommentar von Germanist, verfaßt am 04.05.2006 um 21.33 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=458#3980

Das "d" am Wortanfang vor "e" ist in Süddeutschland umgangssprachlich sehr verbreitet: derblecka, derschlogn, derkenna usw. Das "Anfangs-e" spricht sich scheints leichter mit einem "d-Vorschlag".


Kommentar von Horst Ludwig, verfaßt am 07.05.2006 um 17.07 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=458#3991

Ich hatte bei meinem Studium der deutschen Sprachgeschichte nie verstanden, wie aus "armherzig" "barmherzig" werden konnte (und das eben nicht nur bei diesem Wort, sondern auch bei einer Anzahl anderer, die mit Vokal begannen). Hier haben wir mit dem süddeutschen "Sproß-d" ("derblecka") einen weiteren Konsonanten, der also spontan auftritt und nicht wie das [d/t] in "ebent", "niemand" usw. aufgrund der Umgebung der Lautproduktion (als homorganer Verschlußlaut also) erklärt werden kann. — Dazu etwas aus einer anderen germanischen Sprache: In Island stellte ich fest, daß die Leute da mit ihrem Lautsystem kein einzelnes "l" (den Laterallaut) mit offenen Seiten beginnen, sondern mit geschlossenen Seiten (die Zunge läßt nirgends an den Seiten die Luft einfach herausströmen) beginnen, so daß der "l"-Laut am Beginn eines Wortes so etwa wie [tl] beginnt, wir also einen "explosiven Vorschlag" haben. Aber so etwas "Homorganes" ist vor Vokalen ("derkenna", "Bach") da doch nicht drin.


Kommentar von Hans-Jürgen Martin, verfaßt am 11.05.2006 um 19.17 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=458#4006

Was Herr Ludwig da über das Isländische berichtet, ist mir – laienhaft – in Island auch aufgefallen: Ein für Ausblicke reizvoll gelegenes Bauwerk der Landeshauptstadt z. B. ist in etwa /perdla/ zu sprechen, obwohl das /d/ in der Schreibung nicht vorkommt. Erinnerlich ist mir auch, das der 'Wal' (hval) im modernen Isländischen vorn mir /k/ gesprochen wird, während alte Dialekte an der Ostküste dort noch aspirieren.

Aber etwas anderes, bei dem vielleicht jemand weiterhelfen kann:
Ich höre gelegentlich den Satz: "Es geht sich hier um ..."
Kennt jemand dieses reflexive "sich" in diesem Fall?


Kommentar von Germanist, verfaßt am 11.05.2006 um 23.17 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=458#4007

Laut Isländischlehrbuch wird die Anlautgruppe "hj-" als [c-] und "hv-" als [khv-] ausgesprochen, ausgenommen eine geographisch begrenzte Aussprachevariante [xw-]. Bei der Konsonantengruppe "rl" wird entweder ein [t] dazwischengefügt oder ersetzt das "r". Das gilt für die südisländische Aussprache.


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 01.05.2013 um 06.29 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=458#9342

Man sollte wohl die Sproß- oder Übergangslaute von den Zungenlöselauten trennen. Die Sproßlaute erleichtern die Aussprache und stellen sich auf phonetischer Ebene automatisch ein, während die Zungelöselaute die Aussprache erschweren, dafür aber den rechten Rand verstärken und den Charakter des Deutschen als Wortsprache bekräftigen, die man nicht an theoretisch optimalen Silben (Konsonant + Vokal) messen darf.


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 26.04.2014 um 05.45 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=458#9913

Im Diskussionsforum wird gerade die Frage der Zungenlöselaute wiederaufgegriffen (siehe hier).

Wie gesagt, man muß diese "Epithese" wohl von der "Epenthese" trennen, also von den phonetisch leichter erklärbaren Übergangslauten oder "Gleitkonsonanten", wie sie in vielen Sprachen zu beobachten und "zungenmechanisch" zu erklären sind.

Beispiele: jemand, niemand, nirgend, mittelst, Mond, Pergament, gewohnt, Hüfte (< huft, engl. hip), Axt, Obst (noch bei Luther nur Obs), Papst, Morast, Sintflut, Saft, Sekt (< sec), selbst.

Man ist versucht, von einer Verstärkung des rechten Randes zu sprechen, wodurch der Charakter des Deutschen als einer Wortsprache hervorgehoben würde. So ist ja auch regional und sogar schriftlich eine Zeitlang Eigentumb gebräuchlich geworden („hörbare Lösung des Lippenverschlusses“, Max Roediger in Zs. f. d. Gymnasialwesen. 1896:702).

Es ist wohl immer noch nicht ganz klar, warum in Strom, Schwester germanisch ein t eingefügt worden ist.


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 14.11.2015 um 08.46 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=458#10329

Namenforscher Jürgen Udolph hat herausgefunden, daß Steve Jobs von westpreußischen Vorfahren abstammt und sein Familienname auf eine Vermischung von Hiob und Jodocus (oder Varianten davon) zurückgeht. (FAZ 14.11.15) Im 18. Jahrhundert soll es zu einer "Vereinfachung" von Jobst zu Jobs gekommen sein. Leider sagt er nicht, wie dieses t überhaupt erst in den Namen gekommen ist. Ich nehme an, daß es gerade umgekehrt war: ein Zungenlöselaut (wie bei Obst usw.), der teilweise dann wieder gestrichen wurde.


Kommentar von Germanist, verfaßt am 14.11.2015 um 19.26 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=458#10330

Wilhelm Busch: Bilder zur Jobsiade: Dies hier ist Jobs, der Herr Senater, des Hieronimus zukünftiger Vater.


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 05.10.2016 um 04.45 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=458#10612

Es wird auch vermutet, daß schließendes d/t letzten Endes doch als Übergangslaut vor einem entsprechend anlautenden Folgewort entstanden sein könnte, wie bei manchen Suffixen also: ieman liegt wie eigen-lich, wesen-lich.

Ich erwähne noch - oft zu hören, nie zu lesen, vgl. aber Internet -: besonderst.


Kommentar von R. M., verfaßt am 05.10.2016 um 13.03 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=458#10613

Im Oberdeutschen (früher) auch anderst.


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 06.10.2016 um 16.34 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=458#10614

Die räumliche Verteilung der "Nachschubkonsonanten" (Sütterlin Nhd. Gr. 257ff.) ist sehr kompliziert. Aus meinem Nordhessen und wohl auch dem benachbarten Thüringen kenne ich annerschde. Sütterlin ordnet seine vielen Beispiele nach dem jeweils vorhergehenden Konsonanten.


Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 07.10.2016 um 10.24 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=458#10615

siehe auch http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=2#10685 und #10687

Ist das "fehlende" d in morgens nicht seltsam?
abendlich - morgendlich
abends - morgens


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.10.2016 um 06.41 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=458#10630

Dudengrammatik 2016:

In meinetwegen, meinetwillen, meinethalben sieht Gallmann weiterhin mit der Präposition verschmolzene ältere Genitivformen „(mit einem 'Fugen-t')“. In meinetwegen und meinethalben steckt der Dativ, in meinetwillen der Akkusativ.


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 18.11.2019 um 06.14 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=458#11020

entlegendste, am entlegendsten

Die Epenthese stellt sich bei der Aussprache ein (gelegentlichusw.), könnte aber auch durch das häufigere Partizip I anderer Verben motiviert sein.


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 16.07.2020 um 06.09 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=458#11113

Spreche ich im Alltag jetzt oder jetz? Ich kann es beim besten Willen nicht sagen. Eigentlich erstaunlich, daß man den unorganischen Zungenlöselaut auch hier angefügt hat – nur um ihn dann der Einfachheit halber wieder wegzulassen.



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