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04.03.2006
 

Reiner Kunze
Weiterhin zwei Orthographien

Im Rundfunk hörte ich, der Kultusminister des Saarlandes habe geäußert, nun müßten alle Zeitungen und Zeitschriften „Verantwortung übernehmen“ und die neuen Schreibweisen einheitlich einführen.
Nach den Vorgaben des Rates für deutsche Rechtschreibung gilt es weiterhin als korrekt zu schreiben „wie Leid der Freund ihnen tut“ und „wie Recht die Freundin hatte“. Diese Vorgaben sind, man vergebe mir die drastische Metapher, Ratten, die an die intuitive, vom Regelwissen unabhängige Sprachkompetenz gehen – sie nagen das Sprachgefühl der Kinder an: „…wie [das] Leid der Freund ihnen tut“, „…wie [das] Recht die Freundin hatte“. Verantwortung zu übernehmen kann nur heißen, dem und vielem anderen, das der Rat in seiner Mehrheit von Verursachern und Befürwortern der Reformkatastrophe unkorrigiert gelassen hat, unter allen Umständen zu wehren.
Auf die SPIEGEL-Frage, was sein würde, wenn die Rechtschreibreform „auch nach zehn oder zwanzig Jahren … immer noch nicht angenommen wurde“, antwortet Herr Professor Nerius: „Dann muss zurückgerudert werden … Das Volk ist der Souverän.“ Wenn das Volk weitere zehn oder zwanzig Jahre warten muß, bis es wieder der Souverän sein darf, werden wir tun, was wir tun können, damit die hochentwickelte Orthographie, die bis 1996 verbindlich war, nicht in Vergessenheit gerät. Frau Professor Wanka sagt: „Die Kultusminister wissen längst, dass die Reform falsch war … Aus Gründen der Staatsräson ist sie nicht zurückgenommen worden.“ Es ist ja nicht ausgeschlossen, daß wir nicht bis in alle Ewigkeit von Personen regiert und redigiert werden, die sich diesem Begriff von Staatsräson verpflichtet fühlen.



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