Zur vorherigen / nächsten Thorheit
Zu den Kommentaren zu dieser Thorheit | einen Kommentar dazu schreiben
30.09.2005
Einmal so, ein anderes Mal so
Die Braunschweiger Zeitung versucht, ihren Lesern endlich die neue Rechtschreibung beizubringen.
Das sieht dann zum Beispiel so aus:
Heute geht es um zusammengesetzte Partikeln (nicht beugbare Kleinwörter).
zuerst, keineswegs, anhand
Sie werden zusammengeschrieben, wenn die Bedeutung der einzelnen Bestandteile dabei verblasst: bergab, tagsüber, infolgedessen, derzeit, beileibe, zuletzt, anhand, anstatt, stattdessen, diesmal, keinmal, einmal, zweimal, ein paarmal, ein andermal, mehrmals.
Dazu gehören im Gegensatz zur alten Rechtschreibung auch alle Verbindungen mit irgend- (irgendwo, irgendjemand, irgendetwas).
nach Hause, zu Ende kommen
Sie werden aber getrennt geschrieben, wenn die konkrete Stammbedeutung noch deutlich zu Tage tritt oder betont werden soll: zum ersten, zweiten, dritten Mal, ein Dutzend Mal, jedes Mal, mehrere Male, irgend so einer, zu Hilfe kommen.
auf Grund/aufgrund von
Bei adverbialen Fügungen ist im Zweifel beides erlaubt: außer Stande sein/außerstande sein, in Frage stellen/infrage stellen, zu Lasten/zulasten, zu Gunsten/zugunsten, zu Grunde gehen/zugrunde gehen. ab (2. 9. 2005)
Es ist eben alles ganz einfach!
Diesen Beitrag drucken.
Kommentare zu »Einmal so, ein anderes Mal so« |
Kommentar schreiben | neueste Kommentare zuoberst anzeigen | nach oben |
Kommentar von Bernhard Eversberg, verfaßt am 30.09.2005 um 11.37 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=79#188
|
Die inzwischen beendete Serie stand unter dem Titel "Das neue Deutsch". Protest gegen diesen albernen Mißgriff fruchtete nicht, und blöde Neufehler im redaktionellen Teil (dpa oder nicht) treten nach wie vor auf.
|
Kommentar von Astrid Schleicher, verfaßt am 04.10.2005 um 09.24 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=79#192
|
Es ist eben alles ganz einfach!
Ich sehe nicht recht, worauf der Beitrag abzielt.
Diesmal, dieses Mal, manchmal, manches Mal, ein andermal, ein anderes Mal, ein paar Male, ein paarmal, tausendmal, einige tausend Mal, allemal, ein für alle Mal, das erste Mal, zum erstenmal, einmal, 2mal, x-mal. Nichts davon ist neuschrieblich, es war schon immer so einfach.
|
Kommentar von Urs Baerlein, verfaßt am 04.10.2005 um 11.34 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=79#193
|
Zur Erinnerung: Eben die Braunschweiger Zeitung war es, die vor einiger Zeit - immerhin - ihre Abonnenten gefragt hatte, welche Schreibung sie in dem Blatt zu lesen wünschen. Das Ergebnis lautete: 90 Prozent für herkömmliche Orthographie. Und nun eine solche Serie als Reaktion auf das Umfrageergebnis - wenn es dem Leser nicht gefällt, daß der Redakteur "nach den neuen Regeln schreibt", dann muß er eben seinerseits lernen, nach den neuen Regeln zu lesen. Es bedürfte eines zweiten Jonathan Swift, den ganzen Irrsinn solcher Reformfolgen-Bewältigungsstrategien angemessen zu würdigen.
|
nach oben
Als Schutz gegen automatisch erzeugte Einträge ist die
Kommentareingabe auf dieser Seite nicht möglich. Gehen Sie
bitte statt dessen auf folgende Seite: |
www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheitenB&id=79#kommentareingabe |
Kopieren Sie dazu bitte diese Angabe in das Adressenfeld Ihres
Browsers. (Daß Sie diese Adresse von Hand kopieren müssen, ist ein
wichtiger Teil des Spamschutzes.) |
Zurück zur vorherigen Seite | zur Startseite
|