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10.04.2006
 

L’Allemand comme langue officielle
Ein VDS-Aktivist in Brüssel

Unbeirrbar schlägt Dietrich Voslamber sich einen Pfad durch die europäischen Institutionen, um der deutschen Sprache auf EU-Ebene den Rang zu verschaffen, der ihr gebührt.

Als die in der EU am weitesten verbreitete Muttersprache müsse Deutsch eine größere Rolle spielen, findet der pensionierte Physiker. Seit zwei Jahren kämpft er für deutsche Websites der EU-Ratspräsidentschaften. Von Anfangserfolgen berichtet Katharina Strobel.



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Kommentare zu »L’Allemand comme langue officielle«
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 10.04.2006 um 12.24 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=455#3909

Aussagen polnischer Schüler: "Wir würden lieber Deutsch als erste Fremdsprache lernen, weil wir diese Sprache brauchen. Aber weil es nicht genug Deutschlehrer gibt, müssen wir Englisch lernen, denn Englischlehrer gibt es genug." Ähnlich ist es in Tschechien. Nur in der Slowakei und auf dem Balkan ist es besser. In Bosnien wird in den Volksschulen Deutsch und Englisch unterrichtet. Im befreiten Mitteleuropa hat die deutsche Kulturpolitik viel versäumt.


Kommentar von Wolfram Metz, Den Haag, verfaßt am 12.04.2006 um 00.40 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=455#3928

Daß die deutsche Sprache von den europäischen Regierungen so stiefmütterlich behandelt wird, hat meines Erachtens noch ganz andere Ursachen als die in dem Artikel genannten. Einige private Gedanken eines Mitstreiters.

Zunächst einmal halte ich das Kostenargument, soweit es sich auf den Internetauftritt der EU-Ratspräsidentschaften bezieht, für vorgeschoben. So eine Präsidentschaft ist vor allem eines: ein Prestigeprojekt. Da werden weder Kosten noch Mühen gescheut. Man braucht bloß mit den Fingern zu schnippen und das Geld fließt. Die Niederlande haben dieses Argument, als sie sich 2004 gegen Deutsch auf ihrer Präsidentschaftssite entschieden, auch nicht bemüht.

Was die Rekordzahl deutscher Muttersprachler in Europa angeht, so erntet man für dieses Argument offiziell zwar stets Zustimmung bzw. „Verständnis“, in Wahrheit aber wird es nicht ernst genommen. Denn die Macher der Websites denken nicht in erster Linie an die nur des Deutschen mächtige europabegeisterte Arzthelferin in Billerbeck oder an den politisch interessierten Optiker aus Rathenow, der zu DDR-Zeiten in der Schule nur ein wenig Russisch gelernt hat, sondern an ihre Kollegen in Berlin (und gelegentlich auch in Wien). Beamte schreiben hier für Beamte, nicht für Bürger. Und die wollen sich alles nachsagen lassen, aber nicht Provinzialität. Auf deutsche Texte will in Berlin niemand angewiesen sein!

Womit wir beim nächsten Übel wären. Was nützt es, sich am Vormittag den Mund fusselig zu reden und die Werbetrommel für die deutsche Sprache zu rühren, wenn einem die Kollegen in der Heimat am Nachmittag in den Rücken fallen? „Ach nein, das muß doch nun wirklich nicht sein, wir können doch auf englisch kommunizieren.“ (Wenn’s denn so wäre ...)

Für Regierungen ist es unerheblich, wie viel Millionen Menschen Deutsch, Englisch, Polnisch oder Italienisch ihre Muttersprache nennen. Wenn sie für ihre Standpunkte werben wollen, müssen sie das in jedem einzelnen Mitgliedstaat gleich oft tun, nicht achtzig Millionen Mal in Deutschland, vierzig Millionen Mal in Polen usw. Entscheidend ist nicht die Zahl der Muttersprachler, sondern die Zahl der relevanten Entscheidungsträger, die eine bestimmte Sprache beherrschen, gleichviel ob als Muttersprache oder als Fremdsprache. Und da liegt Deutsch nun mal weit abgeschlagen hinter dem Englischen und, nach wie vor, auch hinter dem Französischen. Daß die deutsche Sprache – groteskerweise – in einem Land wie den Niederlanden bei den öffentlichen Institutionen mittlerweile so gut wie klinisch tot ist, hat schließlich auch politisch-historische Gründe, auf die an anderer Stelle einzugehen wäre.

Der hierzulande zu beobachtende dramatische Rückgang der Deutschkenntnisse schwächt die Stellung unserer Sprache übrigens in doppelter Weise: direkt, weil sich immer weniger Niederländer des Deutschen bedienen; indirekt, weil Behörden und Unternehmen die naheliegende Möglichkeit, Texte für deutschsprachige Zielgruppen dann eben ins Deutsche übersetzen zu lassen, immer seltener, und wenn, dann nur mit größtem Unbehagen, nutzen. Denn wer keinerlei Affinität zur deutschen Sprache hat, wem sie gänzlich fremd ist, der meidet sie, wo er kann, weil er die Texte nicht zu beurteilen vermag und deshalb das Risiko, mißverstanden zu werden, für unkalkulierbar hält.

Dennoch gibt es ermutigende Gegenbeispiele und immer wieder auch kleine Erfolge. Wer sich nicht beirren läßt, kann trotz aller Widerstände, trotz der Bequemlichkeit und des Desinteresses der Verantwortlichen einiges erreichen. Allerdings braucht man dazu einen langen Atem. Den wünsche ich weiterhin auch Herrn Voslamber. Ein bißchen mehr Unterstützung aus Deutschland könnte dabei nicht schaden. Die Frage nach der besseren Rechtschreibung ist in diesem Zusammenhang übrigens völlig bedeutungslos, so wichtig man sie als Privatmann auch finden mag, ja sie auch nur zu anzusprechen schadet dem ungleich wichtigeren Hauptanliegen. Jenseits der Landesgrenzen stellt sich manches eben doch anders dar.



Kommentar von Chr. Schaefer, verfaßt am 12.04.2006 um 01.34 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=455#3929

Lieber Herr Metz,

der dramatische Rückgang der Deutschkenntnisse unter jungen Niederländern wird auch von Erwachsenen durchaus kritisch beurteilt. Zwar lebe ich seit einiger Zeit wieder in Deutschland, aber ich erinnere mich, daß dieses Thema, zusammen mit der Germanophobie vieler Jugendlicher in den Niederlanden, durchaus als Herausforderung der Bildungspolitik angesehen wurde. Niederländische Bekannte, die in Deutschland leben, sehen diese Entwicklung erfahrungsgemäß noch kritischer.

Indes darf man nicht verkennen, daß der durchschnittlich polternde Deutsche hieran nicht ohne Schuld ist, denn Massen deutscher Touristen und Geschäftsleute, die von Niederländern wie selbstverständlich erwarten, daß sie mit ihnen auf deutsch kommunizieren und nicht einmal höflicherweise einen Versuch mit dem Englischen machen, erregen zwangsläufig Widerwillen. Als ich noch in den Niederlanden gelebt habe, hatte ich angesichts des Verhaltens meiner Landsleute jedenfalls des öfteren das dringende Bedürfnis, meinen Personalausweis wegzuwerfen.

Des weiteren haben Sie natürlich völlig recht, was die Haltung der Berliner (und Stuttgarter, siehe: http://sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=90) Politikerkaste angeht. Die Gleichgültigkeit, die der Sprache hierzulande entgegengebracht wird und die natürlich auch eine Ursache für das Festhalten an der Rechtschreibreform ist, wirkt schon einigermaßen beschämend. In dieser Hinsicht darf uns Frankreich getrost als Vorbild dienen, denn dort gelten andere Maßstäbe an Politiker, was den Umgang mit dem öffentlichen Gut "Sprache" angeht. In Großbritannien übrigens auch.


Kommentar von R. M., verfaßt am 12.04.2006 um 03.32 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=455#3930

Sprachliche Toleranz fällt nur dann leicht, wenn von der freundlich geduldeten Sprache keine Gefahr mehr ausgeht. Das Walisische hochzupäppeln oder das Rätoromanische -- kein Problem. Daß die französische Regierung dem Elsässischen zaghafte Förderung angedeihen läßt, ist der beste Beweis dafür, daß dieser Dialekt in den letzten Zügen liegt. Mit dem Katalanischen ist es schon etwas anderes, und auch das Deutsche ist für das Französische, jedenfalls im europäischen Rahmen, durchaus eine Bedrohung. Es hat in den Niederlanden und in Skandinavien an Terrain verloren, aber das ist beinahe harmlos im Vergleich zu dem rapiden Bedeutungsverlust des Französischen in Spanien, Italien, Polen -- und Deutschland.


Kommentar von GL, verfaßt am 12.04.2006 um 06.31 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=455#3931

Auf politischer Ebene wurde und wird kein Wert mehr auf ein anspruchsvolles Deutsch gelegt und jetzt soll auf EU-Ebene ein entsprechender Einsatz erfolgen. Auf welchem Niveau? Was für ein Witz!


Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 12.04.2006 um 10.03 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=455#3932

Lieber Herr Schäfer,

gewiß benehmen sich manche Landsleute wie der Elefant im Porzellanladen, wenn sie im Ausland unterwegs sind, und auch ich möchte jedesmal vor Scham im Boden versinken, wenn ich so etwas miterlebe. Aber als Erklärung für die Skepsis der Niederländer gegenüber der deutschen Sprache reicht das sicher nicht, denn sonst hätte das Englische hierzulande längst in der Bedeutungslosigkeit versinken müssen. Meine Erfahrung ist jedenfalls: Es gibt hier mindestens ebenso viele polternde Amerikaner und grölende Engländer, nur a) fühlt man sich als Deutscher von deren Fehlverhalten weniger direkt betroffen und empfindet es daher möglicherweise auch als weniger schlimm und b) wird „den anderen“ von Niederländern praktisch alles verziehen, sosehr sie sich auch danebenbenehmen. Ich will darauf hier nicht näher eingehen, denn das ist wahrlich ein weites Feld, aber die Reaktion von Niederländern auf unsensible Deutsche hat durchaus Ursachen, die tiefer liegen als der Ärger über das konkrete Fehlverhalten.

Der Bedeutungsverlust, den das Französische erlitten hat, ist unbestritten. Man muß hier aber differenzieren. In der Welt der Diplomatie, und um die ging es hier zuvörderst, hat es nach wie vor eine starke Stellung. Anwärter für den Diplomatischen Dienst in den Niederlanden sprechen hervorragend Englisch, ein bißchen Französisch und kein Wort Deutsch. Das ist, nur leicht zugespitzt, die Realität seit vielen Jahren. Wenn es eine Sprache gibt, die dem Französischen in diesen Kreisen den Rang ablaufen könnte, dann ist es die spanische, nicht die deutsche.



Kommentar von kratzbaum, verfaßt am 12.04.2006 um 10.20 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=455#3933

Die Geringschätzung der eigenen Sprache, zuletzt exemplarisch bei Gelegenheit der Rechtschreibreform sichtbar geworden, ist nur der vielleicht dramatischste Ausdruck dessen, was man psychologisch-psychologisierend Identitätsverlust zu nennen pflegt. Bezogen auf Völker und Staaten heißt es Nationalgefühl oder Patriotismus. Nach der bekannten Katastrophe konnten sich diese Tugenden (jawohl!) in Deutschland nie entwickeln. Patriotismus als Bewußtsein des eigenen Wertes, sogar einer irgendwie zu definierenden Aufgabe ist aber unentbehrlich für das geistig-seelische Fortbestehen eines Volkes. Vierzig Jahre lang wurde der Mangel kaum empfunden, die Deutschen waren mit Wiederaufbau, Erwerb, Wohlstandsmehrung voll beschäftigt. Die Wiedervereinigung brachte ein kurzes Aufwallen eines Nationalgefühls, jedenfalls eine Ahnung davon. Das konnte nicht anhalten, denn eine vergrößerte Bundesrepublik versuchte einfach weiterzumachen wie bisher. Nun wird das alles brüchig. Die ungelöste Immigrantenfrage, die Verwahrlosung des öffentlichen Raumes, die zunehmende Gewaltbereitschaft von Kindern und Jugendlichen sind nur einige unübersehbare Symptome. Was soll diese Gesellschaft in Zukunft zusammenhalten, da schon jetzt, ganz am Anfang ungeheurer Schwierigkeiten, allgemeine Ratlosigkeit spürbar ist?



Kommentar von kratzbaum, verfaßt am 12.04.2006 um 12.23 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=455#3934

Als Bewohner des Grenzgebietes komme ich gelegentlich in die Niederlande. Ich finde, man sollte aus Höflichkeit mindestens fragen, ob das Gegenüber Deutsch verstehe. Man wird selten eine verneinende Antwort bekommen.


Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 12.04.2006 um 16.05 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=455#3936

Kratzbaum hat in beidem recht: a) die Höflichkeit gebietet es, sich vorab zu erkundigen (das sollte dann aber auch für alle Englischsprechenden gelten), b) im Grenzgebiet wird man verstanden, wenn man deutsch spricht (spätestens in Utrecht ist der Spaß dann aber vorbei).


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 12.04.2006 um 17.56 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=455#3938

Eigentlich wollte sich ja der "Deutsche Sprachrat" um das Deutsche kümmern, aber auf dessen Website herrscht Funkstille, er scheint abgestorben zu sein. Wahrscheinlich sollte er doch nur von der Rechtschreibreform ablenken, die ja auch in der Festrede der Vorsitzenden - das ist die bisher letzte Lebensäußerung - nicht erwähnt wird. Inzwischen haben die Reformdurchsetzer mit Hilfe des Rechtschreibrates ein Etappenziel erreicht, der Sprachrat wird nicht mehr gebraucht. Man sehe sich das "Archiv", die "Pressemitteilungen" und die Rubrik "Aktuelles" an - das ist kümmerlich und sollte besser gleich ganz verschwinden.


Kommentar von AP, 12. 4. 2006, verfaßt am 12.04.2006 um 18.02 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=455#3939

Bundestag verlangt alle EU-Dokumente auf Deutsch

Berlin (AP) Der Bundestag will sich mit wichtigen Dokumenten der EU künftig nur noch dann befassen, wenn sie in deutscher Sprache vorliegen. Wie die Parlamentspressestelle am Mittwoch in Berlin mitteilte, hat Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) dies dem EU-Kommissionspräsidenten José Barroso schriftlich mitgeteilt.

Der Mitteilung zufolge mahnte Lammert im Auftrag aller Bundestagsfraktionen den gleichberechtigten Gebrauch der deutschen Sprache in der EU-Kommission an. «Der Deutsche Bundestag hat die feste Absicht, Verträge, Rechtsetzungsakte und andere relevante europäische Dokumente nur dann zu behandeln, wenn sie und die zu ihrer Bewertung notwendigen Texte» in deutsch vorlägen, wird aus dem Schreiben zitiert. Diese Dokumente seien nicht nur wichtige Grundlagen für die Beratungen des Bundestages, sondern entscheidende Voraussetzung für seine effektive und reguläre Mitwirkung in den Angelegenheiten der Europäischen Union.

Um Unterstützung für das Anliegen des Bundestags bat Lammert auch den EU-Parlamentspräsidenten Josep Borrell sowie Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier. Der Bürgerbeauftragte im Europäischen Parlament, Nikiforos Diamandouros, habe ebenfalls einen Vorstoß für eine stärkere Berücksichtigung der deutschen Sprache durch die EU-Ratspräsidentschaft unternommen, heißt es weiter. Deutsch werde von mehr Menschen gesprochen als jede andere Sprache innerhalb der EU. Es diene neben Englisch und Französisch als gleichberechtigte Arbeitssprache.

Auslöser für die Intervention war die Ankündigung, dass die für Mitte Mai erwarteten Monitoring-Berichte über die Fortschritte Bulgariens und Rumäniens auf ihrem Weg zum EU-Beitritt nur auf Englisch zur Verfügung gestellt werden sollen. In jüngerer Zeit sei es immer wieder vorgekommen, dass die EU-Kommission wichtige Dokumente wie etwa ihr jährliches Legislativ- und Arbeitsprogramm nicht vollständig auf Deutsch vorgelegt habe, bemängelte der Bundestag.


Kommentar von Chr. Schaefer, verfaßt am 12.04.2006 um 21.19 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=455#3941

Lieber Herr Metz,

natürlich liegen die Ursachen für das problematische Verhältnis der Niederländer zur deutschen Sprache tiefer und sind nicht alleine mit dem andernorts ja auch problematischen Verhalten unsensibler Deutscher zu erklären. Man muß zur Erklärung auch nicht eigens die Zeit der deutschen Besatzung heranziehen, sondern es ist auch an Ideen des 19. Jahrhundert zu erinnern, nach denen das Niederländische aus praktischen Gründen vom Deutschen assimiliert werden sollte. Diese Idee hatte übrigens in beiden Ländern Anhänger. Horst Lademacher hat hierzu Grundlegendes geschrieben.

Die Geschichte des Verhältnisses der beiden oder, wenn man das Niederdeutsche mit einbezieht, der drei Sprachen ist übrigens gleichermaßen komplex wie spannend. Dies aber nur am Rande.

Ob sich Engländer, Amerikaner oder Australier im jeweiligen Gastland danebenbenehmen, kann uns eigentlich gleichgültig sein. Erstens ist Englisch sowieso die Weltsprache Nummer eins, und zweitens grenzt kein englischsprachiges Land direkt an die Niederlande, jedenfalls nicht zu Lande. Man sollte sich der Tatsache bewußt sein, daß kleinere Länder besonders dazu neigen, ihre kulturelle Eigenart gegenüber größeren Nachbarn herauszustellen, was durchaus bis zur Ablehnung der Kultur des Nachbarn gehen kann. Ganz ähnlich ist es ja mit dem Verhältnis der belgischen Wallonen gegenüber Frankreich und der Flamen gegenüber dem Königreich der Niederlande. Das entbindet den größeren von beiden aber nicht von der Verpflichtung, seinem Gegenüber Respekt und Sensibilität walten zu lassen. Aber das muß ich Ihnen ja nicht sagen, denn ich renne vermutlich sperrangelweit offene Türen ein. Hintergrund war ja das nachlassende Interesse junger Niederländer an der deutschen Sprache. Und selbst wenn die polternden Deutschen nicht der Hauptgrund dafür sind, tragen sie doch einiges dazu bei, die Verdrossenheit zu steigern. Abschließend hierzu übrigens der nicht ganz ernstgemeinte Kommentar eines niederländischen Lastwagenfahrers über seine Schwierigkeiten mit dem Deutschen:

Gekke taal. "Meer" is "zee" en "zee" is "meer".



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