Nachrichten rund um die Rechtschreibreform
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11.12.2005
„Negative Entwicklung“
Das Bundesinstitut für Berufsbildung informiert
Deutschlands Schulabgänger machen mehr Rechtschreibfehler als vor der Reform. Auf keinem anderen Gebiet haben ihre Kenntnisse so klar nachgelassen.
87 % der Experten, die das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Bonn befragt hat, sind sich einig darin, daß unsere Schulabgänger die reformierte Rechtschreibung heute schlechter beherrschen als vor 15 Jahren die klassische.
Die Umfrageergebnisse wurden am 28.10. veröffentlicht. Das BIBB untersteht dem Bundesministerium für Bildung und Forschung – und damit seit dem 22.11. Dr. Annette Schavan.
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Kommentar von Sigmar Salzburg, verfaßt am 31.12.2013 um 12.04 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=368#9770
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Der Wikipedia-Eintrag wurde lt. Versionsgeschichte am 7. Juni 2006 von einem „Frohmut“ angelegt, der auch über 30 Bearbeitungen vornahm. Der in dem Artikel erwähnte Ehemann Frohmut Menze wurde am 6. Februar 2013 von „Frohmut“ entfernt, der auch am 24. Mai 2011 die Vollpappen-Version eingefügt hat. – Alles sehr relevant entsprechend den Wikipedia-Normen!
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 31.12.2013 um 08.19 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=368#9769
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Frau Beuschel-Menze (#2533) steht, wenn man dem Wikipedia-Eintrag folgt, kurz vor der Heiligsprechung.
"Sie verändert das Lernen in der Bundesrepublik Deutschland seit Mitte der 1980er Jahre grundlegend durch ihre Entwicklung der 5-Fächer-Lernbox aus Vollpappe."
Diesen enormen Einfluß konnte sie ausüben, seit sie die Ranschburgsche Ähnlichkeitshemmung für sich entdeckte. So hat sie, wie man liest, Deutschland davor bewahrt, bei PISA noch schlechter abzuschneiden.
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Kommentar von Horst Ludwig, verfaßt am 01.10.2011 um 16.46 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=368#8701
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"Ministerin Schavan fliegt für 150.000 Euro zum Papst" (welt.de, heute). Die Kosten für die Rechtschreibreform hat sie auch nicht richtig eingeschätzen können und verhindert. "Die Bedingungen [zur Benutzung der kostenhohen Flugbereitschaft] waren in diesem [besonderen] Fall erfüllt, da die Termine [in Rom] mit Linienflügen nicht erreichbar gewesen wären“, verteidigt sich ihr Ministerium. Wie viele Linienflüge gibt es täglich zwischen diesen hinterwäldlichen Nestern Berlin und Rom? Und wer in diesem Dienstamt fürs deutsche Volk ist da für die Reiseplanung unserer Staastsdiener verantwortlich?
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Kommentar von Mannheimer Morgen, 17. März 2007, verfaßt am 20.04.2007 um 19.43 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=368#5853
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Auf Kriegsfuß mit der Rechtschreibung
Weil immer mehr Franzosen Orthografie-Probleme haben, bekommen Angestellte Nachhilfe
Von unserem Korrespondenten Joachim Rogge
Paris. Mit nur drei Fehlern hatte Natalie den Diktat-Wettbewerb in ihrem Club-Dorf in den letzten Sommerferien gewonnen. Eine gute Leistung sei das, lobte der Prüfer. Dass jemand einen fehlerfreien Text ablieferte, liegt freilich schon lange zurück. Für immer mehr Franzosen erweist sich Orthografie als wahre Fallgrube.
"Würden wir nur Leute einstellen, die in ihren Bewerbungen keine Fehler machen, könnten wir unseren Personalbedarf nicht decken", resigniert der Personalchef einer großen Bank. Andere hingegen wollen so schnell nicht kapitulieren. In der renommierten Pariser Ingenieurschule ECE steht ein Diktat pro Woche auf dem Stundenplan der jungen Techniker. Aufgenommen wird nur, wer die schriftliche Aufnahmeprüfung weithin fehlerfrei besteht. Fast zehn Prozent aller Bewerber scheiterten schon an dieser Hürde, sagt der Direktor dieser Eliteschule, Pascal Brouaye.
Mit dem Französischen haben die Franzosen schwer zu kämpfen. Sieben von zehn halten ihre Muttersprache für "schwierig". "Die französische Rechtschreibung ist eine Art Religion. Man muss sie befolgen. Andernfalls ist das Sünde", überspitzte der Pariser Sprachwissenschaftler Bernard Cerquiglini schon vor Jahren den Stellenwert von Grammatik und Orthografie in einem Land, das Diktate tatsächlich als Volkssport betreibt. Dabei beklagen inzwischen längst nicht mehr nur die "grandes écoles" und Universitäten das sinkende Rechtschreibniveau. Auch in Unternehmen häufen sich die Klagen.
Als Schuldigen haben die Chefs großer Personalbüros in erster Linie die umstrittene Ganzheitsmethode in den Schulen ausgemacht, weisen aber auch den neuen schnellen Kommunikationsmitteln wie Mails und SMS eine gehörige Mitschuld an der Verwilderung der Schriftsprache zu.
Große Unternehmen wie die Staatsbahn SNCF, der Telefonkonzern Bouygues, aber auch einige Banken bieten ihren Beschäftigten neuerdings Nachhilfekurse in Schriftsprache an. Auch das nationale Zentrum für Fernunterricht Cned notiert einen kräftigen Anstieg bei den Orthografie-Kursen. Vor allem leitenden Angestellten seien ihre Rechtschreibschwächen peinlich, hat Orthografie-Nachhilfelehrer Bernard Fripiat festgestellt. "Viele sprechen mich an, bitten um Diskretion und wollen möglichst in wenigen Tagen schriftlich fit werden." Andere Unternehmen wiederum geben sich fatalistisch. "Rechtschreibfehler sind heute üblich, gehören fast schon zum guten Ton", sagt der Personalchef eines großen Unternehmens. "Auch Kundenbeschwerden strotzen doch vor Fehlern." Da darf man sozusagen auf dem gleichen Niveau zurückschreiben.
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Kommentar von Badische Zeitung vom Mittwoch, 18. April 2007, verfaßt am 20.04.2007 um 19.15 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=368#5851
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Rechnen und Lesen schwach
Handwerk zu Hauptschülern
STUTTGART (dpa). Jeder vierte Abgänger einer Hauptschule kann nach Angaben des Präsidenten des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, Otto Kentzler, nicht ordentlich rechnen, lesen und schreiben. Dies treffe vor allem das Handwerk, das bisher den überwiegenden Teil der Hauptschüler ausbilde, sagte Kentzler. "Das ist ein Skandal" , meinte der Handwerkspräsident am Rande der Europäischen Handwerkskonferenz in Stuttgart. Um dieses Defizit in der schulischen Ausbildung zu beheben, bedürfe es allerdings einer nationalen Anstrengung: "Politik und Wirtschaft, aber auch Eltern, Schulen und Kindergärten müssen mitziehen" , sagte er. Langfristig fordert Kentzler ein verpflichtendes Vorschuljahr, um allen Kindern, auch solchen aus Migrantenfamilien, gleiche Startchancen in der Schule zu geben.
"Wir haben von Seiten des Handwerks angeboten, Schülern schon frühzeitig, am besten in der achten Klasse, die Möglichkeit zu ausführlicher Praxis in Betrieben oder handwerklichen Bildungsstätten zu geben" , sagte Kentzler. In einigen Bundesländern liefen dazu Versuche mit guten Ergebnissen. "Wer rechtzeitig feststellt, welche Anforderungen im Berufsleben auf ihn zukommen, ist anschließend in der Schule motivierter" , sagte er.
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 27.02.2007 um 16.10 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=368#5732
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Eigentlich braucht es in Frankreich, der Schweiz, Belgien und Quebec eine Untersuchung, ob sich die reformierte Orthographie schon positiv an den Schulen ausgewirkt hat. Die Chance dazu hätte sie.
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Kommentar von F.A.Z., 26.02.2007, Nr. 48 / Seite 36, verfaßt am 26.02.2007 um 18.12 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=368#5730
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Schreibschwach
Die französischen Schüler stehen mit der Rechtschreibung auf Kriegsfuß. Wie schlecht sie in Orthographie wirklich sind, haben die Autoren eines Buchs ergründet: "Orthographe: à qui la faute?" (Editions ESF). 1987 war mit rund dreitausend Schülern ein Diktat veranstaltet worden, das aufschlussreiche historische Vergleiche mit den Fähigkeiten in den Jahren 1873 und 1877 ermöglichte: Die Schüler hatten sich über ein Jahrhundert hinweg eindeutig verbessert. Das gleiche Diktat - ein kurzer Text von François Fénelon - wurde jetzt für die Untersuchung verwendet. Aus durchschnittlich acht Fehlern 1987 sind dreizehn geworden. Vor zwanzig Jahren machte die Hälfte der Schüler weniger als sechs Fehler, jetzt sind es nur noch zweiundzwanzig Prozent. Der Niedergang der Rechtschreibung kann auch in Klassen beziffert werden: Sechzehnjährige schreiben heute so gut oder schlecht wie 1987 die Vierzehnjährigen. Der Rückfall von zwei Jahren in zwei Jahrzehnten betrifft alle Stufen. J.A.
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Kommentar von Frankfurter Rundschau, 27.05.2006, Seite 21, verfaßt am 02.06.2006 um 14.08 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=368#4112
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»Besser als ihr Ruf
Azubis von heute sind teamfähiger als ihre Vorgänger - an den Umgangsformen hapert es aber
"Schwach in der Rechtschreibung, schlecht im Kopfrechnen" - in der öffentlichen Meinung erhalten die heutigen Azubis schlechte Noten. Doch wie gut die Auszubildenden eines Unternehmens sind, hängt auch davon ab, wie professionell es die Suche und Auswahl gestaltet, ist Markus Vogel vom Frankfurter Bildungsdienstleister Provadis überzeugt.
VON BERNHARD KUNTZ
Darmstadt - Jährlich bewerben sich mehr als 8000 Schulabgänger um eine Ausbildungsstelle bei Provadis. Rund 2500 Bewerber werden zu einem Test geladen. Von diesen werden etwa 1000 zum Vorstellungsgespräch gebeten. Etwa die Hälfte der jungen Männer und Frauen, die es bis dahin geschafft hat, bekommt einen Ausbildungsplatz angeboten - zumeist nicht bei Provadis, sondern bei einem der Unternehmen, für die der Bildungsdienstleister Azubis rekrutiert und ausbildet.
Leiter des Personalcenters bei Provadis ist Markus Vogel. Der Diplom-Psychologe ist für die Auswahl der künftigen Fachkräfte verantwortlich. Außerdem betreut seine Abteilung rund 1200 Azubis, die bei Industrieunternehmen wie Sanofi-Aventis, Sandoz und Clariant, aber auch Banken und kommunalen Verwaltungen arbeiten. Entsprechend groß ist das Datenmaterial und der Erfahrungsschatz von Provadis zur Qualifikation der Bewerber.
Wenn man die Ergebnisse der Tests von heute mit denen von vor zehn Jahren vergleicht, fällt laut Vogel unter anderem auf: Die Bewerber sind heute nicht dümmer. Verschlechtert haben sich aber ihre mathematischen Kenntnisse - "und ihre Fähigkeit, diese anzuwenden". Auch bei den Rechtschreibkenntnissen "liegt der Verdacht nahe, dass sich die Bewerber verschlechtert haben". Allerdings gibt Vogel zu: "Wegen der Rechtschreibreform sind heute auch viele Erwachsene unsicher, was die richtige Schreibweise angeht." Deshalb könne man die Testergebnisse von heute und vor zehn Jahren nur bedingt vergleichen. (...)«
(FR online, 27. 5. 2006)
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Kommentar von Norbert Schäbler, verfaßt am 16.12.2005 um 16.30 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=368#2544
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Wieso sagt das denn keiner?
„Das Bildungsniveau des dualen Bildungssystems hat in den zurückliegenden 30 Jahren deutlich abgenommen!“
Es liegt daran, daß viele Lehrplaninhalte in dieser Zeit entrümpelt wurden.
Es liegt daran, daß in dieser Zeit neue Wissens- und Wissenstandsbereiche auf den Markt strömten, deren Vertreter ein Recht auf Unterrichtung dieser Lehrstoffe einforderten.
Es liegt daran, daß in dieser Zeit ein Rechts- und Unrechtsempfinden aufgebaut wurde, das den Lernenden und Auszubildenden als Alibi diente für zeitweilige Verweigerung.
Es mutet seltsam an, daß seinerzeit keine Forderung nach „Ganztagsschulen“ erhoben wurde, (so wie sie heute in aller Munde ist), denn die stofflichen Mehranforderungen hätte man mit dieser Mehrarbeit mühelos bewältigen können.
Damals war man wohl auf einem Auge blind!
Alle Statistiken der Neuzeit können nicht darüber hinwegtäuschen, daß in zahlreichen Fachbereichen das vertiefte Wissen verlorenging, und es kann einen Pädagogen nicht versöhnen, daß heutige Zöglinge eine größere Menge von Fachinhalten allesamt nur halb beherrschen, weil „halbes Wissen gar kein Wissen ist und von daher die Mündigkeit nicht fördert!“
Und alle Statistiken können den Mangel nicht beschönigen, der eintrat, als die Bildung aller Wissensgebiete gevierteilt wurde, so daß letztlich die Schule zur ganztägigen Aufbewahrungsanstalt und zum willfährigen Bildungssortiment der Heranwachsenden mißriet.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 16.12.2005 um 04.30 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=368#2534
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Wenn wir schon bei den Fossilien aus der Anfangszeit der Reform sind: ich habe mich gerade noch einmal an Norbert Sommer-Stumpenhorst erinnert und gleich mal nachgesehen. Er verkauft immer noch sein neckisch aufbereitetes Lernkonzept, aber das Drumherum ist immer noch so fehlerhaft wie damals:
"Wenn Ihr als Besucherinnen und Besucher mit entscheiden wollt, welche Seiten ich als nächstes fertig stellen soll, dann könnt ihr euch (als eingetragene Mitglieder) an der Umfrage im Forum beteiligen."
Usw.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 16.12.2005 um 04.22 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=368#2533
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All dies und noch mehr steht schon seit vielen Jahren unverändert im Netz, ich hatte es mir damals als Kuriosität heruntergeladen. Der AOL-Verlag ist inzwischen an Klett verkauft. Ich weiß auch nicht, ob Frau Beuschel-Menze ihren "Crash-Kurs" noch einmal überarbeitet hat, es sieht nicht so aus. Die Menzes haben vielleicht das Interesse an der Reform verloren. Die Verlegerin Beuschel-Menze vertrat bei der Mannheimer Anhörung die GEW! Ihr Gatte saß neben ihr, obwohl er weder eingeladen war noch vorgestellt wurde. Für Journalisten war aber angeblich kein Platz im Saal (demselben, in dem jetzt der Rat tagt). - Was haben wir schon alles erleben müssen!
Damals legte sich auch das Ehepaar Stetten sehr für die Reform ins Zeug. Aber auch auf dieser Homepage, die immer den Eindruck machte, als stehe sie im Dienste ungenannter Veranstalter, tut sich nicht mehr viel.
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Kommentar von Sigmar Salzburg, verfaßt am 15.12.2005 um 22.11 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=368#2532
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Das Lexikon in
http://www.neue-rechtschreibung.de/regelwerk.htm
ist wohl ein Witz. Bei der Eingabe von halbvoll, Handvoll, Mitttag, geradestellen, zuviel, haltmachen, halbtot u.a. in „neue Rechtschreibung“ kommt die Meldung „wahrscheinlich hat sich nichts geändert."
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Kommentar von rrbth, verfaßt am 15.12.2005 um 21.15 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=368#2531
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Über den Link in diesem Beitrag komme ich zu
http://www.neue-rechtschreibung.de/regelwerk.htm
und lese dort:
„Man kann mit Satzzeichen eine besondere Aussageabsicht und Einstellung zum Ausdruck bringen.
Deshalb haben die Schreiberinnen und Schreiber nun auch die Möglichkeit manche Satzzeichen so zu setzen, wie sie möchten. (Man hätte zum Beispiel den letzten Satz ohne Komma schreiben dürfen, aber so liest er sich leichter!)“
Wenn ich nicht schon völlig wirr geworden bin, dann darf man das Komma dort – nach welcher Rechtschreibung auch immer – natürlich nicht weglassen, oder? Ein zweites Komma allerdings hätte dem Satz gutgetan, und ich ergänze solche Kommas grundsätzlich immer in Schülerarbeiten, auch wenn ich das nicht als Fehler zähle.
Ich hab mal kurz (1 Minute) in die Regeln reingeschaut, und was finde ich hier?
„Diphthong = Zwielaut: ei, au, äu, eu, ie“
Von einem Diphthong „i-e“ in (Neu-)Hochdeutschen war mir noch nichts bekannt.
Und auch ein tolles Trennbeispiel:
„Quad-rat“
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Kommentar von Karin Pfeiffer-Stolz, verfaßt am 15.12.2005 um 19.06 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=368#2530
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Jugendliche bringen heute andere Qualifikationen für das Berufsleben mit:
"Bei Computer- und Englischkenntnissen stehen Jugendliche dagegen heute wesentlich besser da als die Jugend von 1990, teilt das Institut weiter mit ..."
Beim Lenken von Fahrzeugen aller Art schneiden sie sicher auch besser ab, aber das wird leider (noch?) nicht getestet. So laßt uns doch zufrieden sein, daß unsere Nachfahren die "Denkmaschine" Computer so gut bedienen können! Andere Fähigkeiten benötigt der Mensch nicht, sie sind hoffnungslos veraltet wie die Orthographie als solche.
Hoffentlich fällt ja nur nie der Strom aus!
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Kommentar von WAZ, verfaßt am 15.12.2005 um 18.09 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=368#2529
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»Jugend anders qualifiziert als 1990
Bonn (dpa/gms) - Jugendliche bringen heute andere Qualifikationen für das Berufsleben mit als noch vor 15 Jahren. Das ist das Ergebnis einer Befragung des Bundesinstitutes für Berufsbildung (BIBB) in Bonn.
Demnach sind die Kenntnisse in Rechtschreibung, schriftlichem Ausdruck und Kopfrechnen deutlich schlechter. Auch Konzentrationsfähigkeit, Sorgfalt und Höflichkeit nahmen ab, wie aus der Befragung von rund 500 Berufsbildungsexperten hervorgeht.
Bei Computer- und Englischkenntnissen stehen Jugendliche dagegen heute wesentlich besser da als die Jugend von 1990, teilt das Institut weiter mit. Zudem habe sich die Kommunikations- und Teamfähigkeit der Berufseinsteiger verbessert. Auch strenge sich die heutige Jugendgeneration deutlich mehr bei der Lehrstellensuche an als die Bewerber vor 15 Jahren.
Großen Einfluss auf die Jugendlichen hat nach Ansicht der Experten aus Wirtschaft, Schulen und Verbänden die Familie. Da der familiäre Zusammenhalt aber deutlich nachgelassen habe, seien auch Tugenden wie Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein auf dem Rückzug.«
(WAZ, 06.12.05)
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Kommentar von wdr.de, verfaßt am 15.12.2005 um 14.32 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=368#2528
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»Die neue Rechtschreibung hat den Test in der Praxis längst bestanden. Seit 1996 werden 14 Millionen Kinder und Jugendliche nach den neuen Regelungen unterrichtet. Dabei müssen sie weniger Regeln und deutlich weniger Ausnahmen lernen als zuvor. Die Rechtschreibregeln sind durch die Reform übersichtlicher, logischer und vor allem einfacher für Lernende geworden.«
- Ulrike Jürgens, Geschäftsführerin der Bildungshaus Schulbuchverlage (Westermann, Schroedel, Diesterweg, Schöningh, Winklers), im August 2004.
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Kommentar von Konrad Schultz, verfaßt am 13.12.2005 um 11.02 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=368#2504
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Leserbriefe zum Presse-Artikel.
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Kommentar von borella, verfaßt am 12.12.2005 um 18.48 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=368#2501
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Einer der im "Presseartikel" genannten Herren, war, soweit ich mich erinnere, auch Vorsitzender der "zwischenstaatlichen Kommission"; gleichzeitig aber auch weisungsgebundener Beamter einer Behörde.
Selbst im theoretischen Fall der Aufhebung der Weisungsbindung für diese Aufgabe, was bleibt, ist die schräge Optik dieser Konstellation...
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Kommentar von Chr. Schaefer, verfaßt am 12.12.2005 um 14.11 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=368#2497
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Mein Gott, was für ein entlarvender Artikel:
Für Germanistikprofessor Richard Schrodt ist die Schreibweise ein Kleid der Sprache.
Das wird man wohl als Replik auf Herrn Munske sehen können: Nicht Haut, nur Kleid. Den normalen Zeitungslesern wird diese Nunace wahrscheinlich entgehen, aber man hat auch sonst den Eindruck, daß Herrn Schrodts Äußerungen für einen ganz anderen Empfängerkreis gedacht sind:
Jemand, der seine höchst private Interpretation von deutscher Rechtschreibung an den Tag lege, werde diesen Akt der Aufmüpfigkeit auch von anderen dahingehend interpretiert wissen müssen, dass er sich mit gesellschaftlichen Verhältnissen nicht vorbehaltslos arrangiere.
In anderen Worten: Die Reformgegner sind gesellschaftschädigende Querulanten, und wer sich nicht an die verordneten Schreibweisen hält, hat Sanktionen zu fürchten. Als würden diese Worte nicht schon die zutiefst reaktionäre Denkweise der Reformer bloßlegen (man muß dazu also nicht unbedingt auf Leserbriefe von Herrn Zabel zurückgreifen), legt Herr Blüml noch eins drauf:
In Dänemark habe es 30 Jahre gedauert, bis alle Medien sich durchringen konnten, alle Substantiva klein zu schreiben, wie 1947 verordnet wurde.
Verordnen, befehlen, abstrafen, (vorbehaltlos) unterordnen. Willkommen im 21. Jahrhundert.
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Kommentar von Urs Bärlein, verfaßt am 12.12.2005 um 06.28 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=368#2496
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Ebenfalls bemerkenswert ist die Unbefangenheit, mit der Blüml einen Grundirrtum der Reform offen ausspricht: daß die Rechtschreibung dazu da sei, an der Schule unterrichtet zu werden. Wenn ein Lehrer auf diese Idee verfällt, ist das sogar verzeihlich; seine Alltagserfahrung lädt dazu ein. Vermutlich beeinträchtigt dieses Phantasma unter normalen Umständen nicht einmal die Qualität des Orthographieunterrichts; er erfüllt seinen eigentlichen Zweck dann gewissermaßen nebenbei. Dem Phantasma ordnet sich auch die von Kultuspolitikern immer wieder zu hörende Behauptung ein, die Reformrechtschreibung werde doch völlig problemlos an den Schulen unterrichtet. Das Argument ist offensichtlich nicht nur ernst gemeint, sondern wird auch als hinreichend angesehen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 12.12.2005 um 06.18 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=368#2495
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Da alle Mitglieder des Rates für deutsche Rechtschreibung (außer mir) an der Durchsetzung der Refornm interessiert sind, können sie die Aufregung um die Rechtschreibreform nicht nachvollziehen. Das wird zutreffen, auch wenn die "Presse" nicht alle Mitglieder befragt hat, sondern nur ein paar Österreicher. Kritik an der Reform ist selbstverständlich "emotional", rational ist nur die Überlegung, was die Reform für das Wörterbuchgeschäft bedeutet. Die "Hysterie" hat Ulrike Steiner vom Österreichischen Wörterbuch (der Verlag ist mehrfach im Rat vertreten) wohl als einzige wahrgenommen.
Daß der Rat mit Softwarefirmen zusammenarbeitet, müßte ich als Mitglied doch bemerkt haben. Vielleicht arbeitet die Geschäftsführung mit solchen Firmen zusammen. Die Wörterbuchvertreter tun es ganz gewiß.
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Kommentar von R. M., verfaßt am 11.12.2005 um 23.35 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=368#2494
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In einigen Gassen Amsterdams fühlt man sich in das Jahr 1978 zurückversetzt. Ähnliche Effekte löst die Lektüre des untenstehenden Textes aus.
Ein bemerkenswert ungesundes Verhältnis zum eigenen Berufsgegenstand spricht aus diesen Äußerungen. Hat eigentlich jemals ein Mathematikprofessor die gesellschaftliche Diskriminierung von Menschen beklagt, die nicht kopfrechnen können? Und falls ja, wie lange mag das her sein?
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Kommentar von Die Presse, 12. 12. 2005, verfaßt am 11.12.2005 um 22.47 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=368#2492
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»Rechtschreibung:
Fehlerfrei schreiben Pflicht
VON HEDWIG SCHUSS
Rechtschreibung. Schulen bewerten weniger streng - doch im Job gibt es keine Gnade.
WIEN. Die Schüler können sich freuen: In ihren Aufsätzen wird eine inkorrekte Schreibweise bei weitem nicht mehr so streng geahndet wie etwa noch in den Schulheften ihrer Eltern. Die Verordnung über die Leistungsbeurteilung stellt klar den Inhalt in der Gewichtung einer Arbeit an die erste Stelle, gefolgt von Aufbau, Stil und Sprachrichtigkeit (also Grammatik) vor korrekter Schreibweise.
In den 50ern beispielsweise seien Rechtschreibfehler noch zu Lasten des Inhalts balanciert worden, wie Kurt Scholz, früherer Präsident des Wiener Stadtschulrates, heute unter anderem Mitglied des Rechtschreibrates (siehe Kasten), kritisiert. Für die sich entfaltende Kreativität von Kindern sei eine Überbetonung der Rechtschreibung fatal. "Zu sagen, schreib lieber eine Seite fehlerfrei als acht, ist nicht gerade förderlich." Obgleich Scholz es für unerlässlich hält, sich stets möglichst präzise auszudrücken, so plädiert er in der Ahndung etwa von Regelungen der Silbentrennung für mehr Toleranz "im Sinne der Kinder".
Auch wenn sich die Gewichtung in der Beurteilung von Schulaufsätzen geändert hat, "so ist bei der sozialen Einschätzung nichts anders", ist Landesschulinspektor Karl Blüml überzeugt. In der Arbeitswelt wird nach wie vor ein Mensch danach beurteilt, wie sattelfest er in Sachen Rechtschreibung ist. Bis vor kurzem hätten etwa Straßenbahnfahrer vor ihrer Einstellung in Österreich einen Rechtschreibtest absolvieren müssen, berichtet Ulrike Steiner vom Österreichischen Wörterbuch.
"Es kann auch heute noch passieren, dass sogar ein Mathematiker beruflich nicht weiter kommt, weil er die Rechtschreibung nicht beherrscht, sein Vorgesetzter darin aber sehr firm ist."
Bei der Consultingagentur Boston Consulting sieht man im Recruiting das Thema korrekte Schreibweise gelassen. Ein Bewerber erhalte keinerlei Bonuspunkte, wenn er fehlerfrei schreiben könne. Das werde vielmehr vorausgesetzt. Bei Bewerbern nicht-deutscher Muttersprache werde über den einen oder anderen orthografischen Fehler auch gerne hinweg gesehen, wenn das Gesamtbild stimme.
Für Germanistikprofessor Richard Schrodt ist die Schreibweise ein Kleid der Sprache. So, wie man unweigerlich auch von der Kleidung eines Menschen Rückschlüsse auf diesen ziehe, so sei es auch mit der Rechtschreibung. Jemand, der seine höchst private Interpretation von deutscher Rechtschreibung an den Tag lege, werde diesen Akt der Aufmüpfigkeit auch von anderen dahingehend interpretiert wissen müssen, dass er sich mit gesellschaftlichen Verhältnissen nicht vorbehaltslos arrangiere.
Die Aufregung rund um die Rechtschreibreform können die Mitglieder des Mannheimer Rechtschreibrates nicht nachvollziehen. Das Sträuben der Bevölkerung gehört für Blüml zu jeder Reform dazu. In Dänemark habe es 30 Jahre gedauert, bis alle Medien sich durchringen konnten, alle Substantiva klein zu schreiben, wie 1947 verordnet wurde.
"Das ist eine Generationenfrage", so Blüml. Dass jede Generation eine andere Schreibweise erlerne, sei immer schon so gewesen und kein Problem, da die Rechtschreibung vorrangig für Schüler und behördliche Korrespondenz existiere. Ob in einem Brief das Du groß geschrieben werde, solle jeder halten, wie er möchte. In Zeiten von Rechtschreibprogrammen trete die Wichtigkeit solcher Fragen ohnedies in den Hintergrund. Der Rechtschreibrat arbeite auch mit Softwareherstellern zusammen, die an der Entwicklung stets aktueller Hilfestellungen arbeiten.
Ulrike Steiner ist verärgert über die Hysterie, mit der anfangs auf die neue Rechtschreibung reagiert wurde. "Die Diskussion ist sinnvoll, aber ich würde mir wünschen, dass das nicht emotional diskutiert wird." Vielfach seien auch falsche Informationen kolportiert worden, etwa dass sich alles ändere und jede Unrichtigkeit als schwerer Fehler gerechnet werde. Positiv sei hingegen, dass das Interesse für Sprachrichtigkeit geweckt wurde. So werde heute in Volksschulen wieder die Getrennt- und Zusammenschreibung unterrichtet. Nicht weil es auf dem Lehrplan steht, sondern weil Interesse daran besteht.«
(Die Presse, 12. 12. 2005)
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Kommentar von Jan-Martin Wagner, verfaßt am 11.12.2005 um 18.38 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=368#2490
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Siehe dazu auch hier.
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