Nachrichten rund um die Rechtschreibreform
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07.07.2005
Orthographische Reichseinigung
125 Jahre Duden
Harald Weinrich urteilte vor zwanzig Jahren mit freundlicher Herablassung, der Duden stelle »insgesamt ein konzises und kompaktes Wörterbuch dar, das die Bedürfnisse eines rudimentären Sprachbewußtseins befriedigt«.
Anläßlich des Jubiläums des orthographischen Leitmediums spekuliert Reinhard Markner in der Berliner Zeitung, ob das wenigstens für die nächste Ausgabe des Dudens wieder gelten werde.
dpa weiß zu berichten, daß dem »Einheitsduden« von 1991 die umfangreichere West-Ausgabe zur Grundlage diente, dieser aber um das Lemma Motschekiebchen erweitert werden mußte. Auch erklärt die Agentur das Nachschlagewerk zur Pflichtlektüre, obwohl die Zahl seiner Leser gegenüber der der Benutzer vermutlich eher klein ist.
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Kommentar von Helmut Jochems, verfaßt am 15.07.2005 um 11.16 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=292#1175
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Der Chef des Rechtschreibdudens räumte kürzlich gegenüber ddp ein, daß auch er «täglich» im "Duden" nachschlagen müsse. «Vielleicht ein halbes Dutzend Mal», sagte Scholze-Stubenrecht. Einer der führenden deutschsprachigen Orthographieforscher sagte dazu präzisierend, im Fall der Verbpartikeln (§ 34 [1]) müßten selbst Profis immer wieder nachschlagen, woran auch die jetzt beschlossenen marginalen Änderungen nichts änderten. Diese Abhängigkeit von den zum Teil willkürlichen Festlegungen im amtlichen Rechtschreibwörterbuch ist mir aus keiner anderen Sprache bekannt. Es gibt Bereiche der deutschen Rechtschreibung, in denen die Beschwörung der bewährten alten oder der vereinfachenden neuen Regeln auf einen eklatanten Selbstbetrug hinausläuft. Statt die gegenwärtige Schreibvielfalt als Befreiung aus anachronistischen Zwängen zu empfinden, loben Befürworter und Kritiker der Rechtschreibreform das ewige Nachschlagen als die Normalität des Umgangs mit einer Rechtschreibung, die eben so schwierig (besser: unregelbar) ist wie die unsrige. Vielleicht spiegelt sich in dem gegenwärtigen orthographischen Dilemma nur die allgemeine Entscheidungsscheu hierzulande. Seien wir jedoch ehrlich und sagen es offen heraus: Weder den rotgedruckten noch den dahinterstehenden schwarzgedruckten Schreibungen der beiden letzten Dudenauflagen gehört in toto die Zukunft. Die ersehnte Rücknahme der Neuregelung von 1996 würde den Weg freimachen (Pedanten und Beckmesser sollten hier durch Nachschlagen den Fehler identifizieren) für eine echte Rechtschreibreform. Wenn - wie zu erwarten - weitergewurstelt wird wie bisher, kommt es erst später, vielleicht sehr viel später, dazu. Inzwischen wird die schriftliche Kommunikation nicht zusammenbrechen, denn der eigentliche Kern des deutschen Schreibwortschatzes ist zum Glück unbeschädigt. Die als Innovationsindikator eingeschmuggelte typographische Veränderung ist bekanntlich sprachwissenschaftlich gesehen unbedenklich. Wahrscheinlich werden aber immer mehr Menschen sich selbstbewußt über jede Art von orthographischer Gängelei hinwegsetzen.
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Kommentar von Jan-Martin Wagner, verfaßt am 12.07.2005 um 16.29 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=292#1165
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Die Abstimmung taugt nichts und sollte aus dem Internet verschwinden, da sie manipulierbar ist; man kann sich beliebig oft ergebnisrelevant beteiligen.
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Kommentar von Deutschland kehrt zurück, verfaßt am 12.07.2005 um 08.03 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=292#1161
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Passend zum Duden-Jubiläum bietet journalistenlinks.de einen Workshop zur neuen Rechtschreibung – der offenbar vom Duden unterstützt wird.
Viel spannender ist aber die Umfrage, die gleichzeitig stattfindet. Die Frage ist, ob FAZ, Welt und Bild sich an die neue Rechtschreibung halten sollen. Bitte öffnen Sie www.journalistenlinks.de in Ihrem Browser und stimmen Sie ab! Aber bitte nicht voreilig abstimmen, sondern genau die Frage lesen!
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Kommentar von Jan-Martin Wagner, verfaßt am 10.07.2005 um 15.46 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=292#1152
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Und außerdem folgende orthographische Auffälligkeit (auch aus dem ZEIT.de-Artikel):
»Dieser sogenannte "Urduden" enthielt 27.000 Stichwörter, und basierte auf den Rechtschreibregeln des Germanisten Wilhelm Wilmanns, die er für preußische Schulen entwickelt hatte.«
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Kommentar von Martin Gerdes, verfaßt am 10.07.2005 um 13.02 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=292#1151
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Auch die Zeit stimmt ein in den Jubelchor:
zeus.zeit.de/text/2005/28/duden_125jahre
"Immerhin hält die Diskussion um die neue Rechtschreibung schon seit 1987 an. Alle Mühen, ihre Gültigkeit weiter zu verzögern, sind vergebens."
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Kommentar von Mannheimer Morgen, verfaßt am 07.07.2005 um 23.01 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=292#1141
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»Der Duden ist ganz er selbst
SPRACHE: Das Standardwörterbuch gibt seit 125 Jahre Auskunft über deutsche Rechtschreibung und den aktuellen Wortschatz
Von unserem Redaktionsmitglied Thomas Groß
Ist ein Wörterbuch nicht eher eine prosaische Angelegenheit? Der Duden nimmt mehr für sich in Anspruch - und spielt auf die viel zitierte Äußerung der Autorin Gertrude Stein an: "Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose"; sie steht für sich, unverwechselbar und doch vielsagend, so wie ein Gedicht. Entsprechend behauptet der Duden in einem Werbeslogan: "Nur der Duden ist der Duden." Denn er, vor 125 Jahren erstmals publiziert, ist zum Inbegriff des deutschen Wörterbuchs geworden - auch wenn die Konkurrenz von Bertelsmann beziehungsweise Wahrig aufgeholt hat.
Über Auflagenzahlen schweigt man im Mannheimer Verlagshaus Bibliographisches Institut und F. A. Brockhaus, in dem der Duden in inzwischen 23. Auflage erscheint. So viel immerhin wird gesagt: Seit 1880 wurden 74 Millionen Duden verkauft. Das charakteristisch gelbe Buch ist ein veritabler Bestseller. Immer wieder wurde in kritischer Absicht behauptet, dazu habe auch die langwierige Rechtschreibreform beigetragen, deren aktuellen Stand allein der neue, im vergangenen August erschienene Duden in Gänze dokumentiert; dem Wörterbuch sollte damit seine Nähe zur Reform vorgehalten werden, von der er beträchtlich profitiere. Doch mit ihren Konkurrenten verbindet auch die Duden-Macher der Wunsch nach einem baldigen Ende des Reformgerangels. Denn erst, wenn dieses erreicht sein wird, kann ein dann noch einmal überarbeitetes Wörterbuch beanspruchen, das aktuelle Stadium der deutschen Sprache zu dokumentieren.
Bis dahin gilt, was Duden-Verlagsleiter Matthias Wermke, nebenbei Mitglied des Rats für deutsche Rechtschreibung, so ausgedrückt hat: "Eine Neuauflage machen wir davon abhängig, wann die letzten zur Diskussion gestellten Teile der Reform entschieden sind. Dann werden wir auch sagen können, ob und in welcher Höhe mit zusätzlichen Kosten zu rechnen ist." Das klingt dann doch wieder recht prosaisch.
Solche Schwierigkeiten konnte der Namensgeber des "umfassenden Standardwerks", wie sich der Duden selbst charakterisiert, kaum voraussehen, als er vor 125 Jahren - die offizielle Ankündigung der Publikation datiert vom 7. Juli 1880 - sein "Vollständiges Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache" im Verlag des Bibliographischen Instituts in Leipzig vorlegte. Konrad Duden (1829-1911), dem Bad Hersfelder Gymnasialdirektor, ging es darum, "zur schnellen Verbreitung der amtlichen Orthographie etwas beizutragen", wie er im Vorwort schrieb.
Ihm war es eine Herzens- und auch eine Nationalangelegenheit, kurz nach der Reichsgründung die von Land zu Land differierende Rechtschreibung auf ein gemeinsames, einheitliches Fundament zu stellen. Er verzeichnete die Wörter nach den "neuen preußischen und bayerischen Regeln", soll heißen: die preußischen, die er selber mit erarbeitet hatte, waren für ihn der Maßstab, die bayerischen Abweichungen nahm er aber mit auf. Sein Werk wurde auf eine Weise belohnt, wie es ihm sicher recht gewesen ist: Durch einen Bundesratsbeschluss wurde das Wörterbuch 1902 für alle Bundesländer verbindlich erklärt. Damals lag gerade die siebte Auflage vor, welche die Ergebnisse der "II. Orthographischen Konferenz" von 1901 verzeichnete.
Zum Spiegel der deutschen Geschichte ist das Wörterbuch noch in anderer Hinsicht geworden: Der Duden, der es bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs auf zwölf Auflagen brachte, teilte sich infolge der politischen Entwicklung in eine Leipziger und eine Mannheimer Version (entsprechend dem Verlag, der seine Heimat war und blieb). Mit der Wiedervereinigung ist folgerichtig auch diese Trennung aufgehoben worden. Die 20. Auflage von 1991 wurde zum so genannten "Einheitsduden".
Was vor 125 Jahren auf 187 Seiten begann (und eine Mark kostete), zählt heute stattliche 1152 Seiten; die Erstauflage legte die Schreibung von 27 000 Wörtern fest, der aktuelle Duden zählt 125 000 Stichwörter (mit über 500 000 Beispielen zur Bedeutung, Trennung, Aussprache, Grammatik und Wortherkunft). Bis heute geblieben ist die doppelte Aufgabe, die deutsche Sprache in ihrer Schreibweise und in ihrem aktuellen Gebrauch zu dokumentieren. Letzteres führte zwangsläufig dazu, dass der Duden immer dicker wurde, denn ständig erweitert sich die Sprache durch Wortneuschöpfungen, Lehn- und Fremdwörter. Und wie allen Sammlern fällt es auch den 20 Duden-Redakteuren leichter, Neues aufzunehmen als Veraltetes auszusondern. Dennoch könnte demnächst das letzte Stündlein des "Mauerspechts" schlagen, weil es davon immer weniger gibt, während der neuerdings verzeichnete "Waschbrettbauch" sowie der Ostfriesengruß "Moin, Moin" eher zeitlos schön und gebräuchlich bleiben dürften.
Natürlich ist die Wörterbucharbeit durch neue Medien einfacher geworden. Was aber den erstgenannten Aspekt des Wörterbuchs angeht, die Darstellung der aktuellen Orthografie - sie ist derzeit kaum leichter, als es die Arbeit des Bad Hersfelder Gymnasialdirektors war. Vorausgesehen hat Duden solche Probleme wohl nicht, obgleich sie ebenfalls als "typisch deutsch" gekennzeichnet werden könnten. Und vorausgesehen hat Konrad Duden ganz sicher nicht, dass es einmal einen "sprechenden" Rechtschreibduden geben könnte: Der aktuelle gibt auf CD-Rom sowie als Software für Handhelds und Smartphones auch akustische Aussprachehilfen zu über 9000 Wörtern.«
( Mannheimer Morgen - 07.07.2005 )
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Kommentar von Aachener Zeitung/Aachener Nachrichten, verfaßt am 07.07.2005 um 18.38 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=292#1138
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Sein Monopol auf die Rechtschreibung hat er verloren
Der Duden wird heute 125 Jahre alt. 1995 komplette Auflage eingestampft. Mit der Reform kam zwangsläufig die Entmachtung.
Von Christian Dörner
Erlangen. Am 7. Juli 1880 – vor genau 125 Jahren – stellte Konrad Duden sein »Vollständiges Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache« vor, das sich auf die damalige preußische Schulorthographie berief und als die Mutter des heutigen Rechtschreibdudens gilt. Nachdem die Erste Orthographische Konferenz 1876 gescheitert war, wollte Duden mit seinem Werk einen Grundstein für die Vereinheitlichung der deutschen Rechtschreibung legen.
Einheitlichkeit erreicht
Im Jahr 1901 wurde Dudens Wörterbuch auf der Zweiten Orthographischen Konferenz zur Grundlage für die Schaffung eines amtlichen Regelwerks, das für den gesamten deutschen Sprachraum gelten sollte. Entgegen oft verbreiteter Auffassungen wurde damals keine Rechtschreibreform verabschiedet, sondern im Wesentlichen nur das bisher Übliche vereinheitlicht und kodifiziert. Nach Zusammenlegung des Rechtschreibdudens mit dem Buchdruckerduden 1915 waren auch noch vorhandene Schreibvarianten verschwunden. Die Einheitlichkeit war erreicht.
Wenngleich das amtliche Regelwerk in den Folgejahren für Schulen offiziell maßgeblich blieb, entwickelte sich der Rechtschreibduden während der Weimarer Republik zum wichtigsten Nachschlagewerk in Sachen Orthographie. Die darin festgelegten Schreibungen galten als allgemein akzeptiert und korrekt.
Nach dem Auftauchen unterschiedlicher Konkurrenzwörterbücher erklärten die Kultusminister im November 1955 die Schreibweisen im Duden für verbindlich, wodurch eine Konstruktion geschaffen wurde, die als »Dudenmonopol« oder »Dudenprivileg« bezeichnet wurde. Was im Duden stand, galt als richtig, während das amtliche Regelwerk von 1902 immer mehr in Vergessenheit geriet.
Als sich 1995 abzeichnete, dass eine Reform der deutschen Rechtschreibung quasi beschlossene Sache war, wollte die Dudenredaktion am schnellsten reagieren und druckte eine Neuauflage, die sich an eine Entwurfsvorlage des neuen Regelwerks hielt. Da nach Intervention des damaligen bayerischen Kultusministers und jetzigen Vorsitzenden des Rates für deutsche Rechtschreibung, Hans Zehetmair, noch einmal rund 40 Wörter geändert werden mussten (zum Beispiel enthielt der Duden das Wort »Packet« als verpflichtende Schreibweise), blieb der Dudenredaktion nichts anderes übrig, als sämtliche Exemplare wieder einzustampfen. Es wird vermutet, dass es sich dabei um eine siebenstellige Zahl an Büchern handelte, die vernichtet werden musste.
Finanzielle Krise
Auf die finanzielle Krise folgte die Entmachtung: Seit 1996 soll wieder ein amtliches Regelwerk die Aufgabe des Dudens übernehmen. Alle Wörterbücher, die sich auf dieses beziehungsweise dessen Revision aus dem Jahre 2004 beziehen, gelten als gleichberechtigt. Seinen Untertitel »Maßgebend in allen Zweifelsfällen« hat der Duden seitdem verloren. Der ehemalige Vorsitzende der inzwischen aufgelösten Rechtschreibkommission, Karl Blüml, hat die Zielsetzung der Rechtschreibreformer am 31. Januar 1998 in einer großen österreichischen Zeitung folgendermaßen beschrieben: »Das Ziel der Reform waren gar nicht die Neuerungen. Das Ziel war, die Rechtschreibregelung aus der Kompetenz eines deutschen Privatverlages in die staatliche Kompetenz zurückzuholen.«
In gut drei Wochen soll nun die vor über hundert Jahren erreichte Einheitsorthographie nach dem Willen der Kultusminister endgültig außer Kraft treten – wenn auch zunächst nur in den als »unstrittig« bezeichneten Bereichen. Als strittig und somit dringend korrekturbedürftig gelten die Getrennt- und Zusammenschreibung, die Zeichensetzung sowie die Silbentrennung. Hier sollen Lehrkräfte auch nach dem 1. August Toleranz walten lassen, solange die Beschlüsse des Rechtschreibrates noch nicht ins amtliche Regelwerk eingearbeitet wurden. Die bisherige Orthographie bedurfte solcher fortlaufender Reparaturversuche hingegen nicht.
Indes werden Lehrkräfte Schwierigkeiten bei der Korrektur und Bewertung der Rechtschreibleistungen ihrer Schüler haben: Es existiert kein Wörterbuch, das den aktuellen orthographischen Stand zutreffend abbildet. Neben zwei überholten Fassungen des amtlichen Regelwerks stehen lediglich drei reformierte Auflagen des Rechtschreibdudens zur Verfügung, die zwar alle als Nachschlagewerke in Schulen zugelassen sind, aber dem Ratsuchenden sich teilweise widersprechende Auskünfte geben. Zudem ist selbst die aktuelle Auflage nicht auf dem neuesten Stand.
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Kommentar von Walter Lachenmann, verfaßt am 07.07.2005 um 16.17 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=292#1137
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„Der Chef des Rechtschreibdudens räumte ein, dass auch er ‚täglich‘ im ‚Duden‘ nachschlagen müsse. ‚Vielleicht ein halbes Dutzend Mal‘, sagte Scholze-Stubenrecht.“
Nachzulesen in einem Bericht zum 125jährigen Duden-Jubiläum auf freiepresse.de.
Von berufenerer Stelle und überzeugender hätte niemand das Scheitern der Reform bestätigen können. Mindestens 2000 Mal pro Jahr muß nach bald zehn Jahren ihrer Einführung selbst der Duden-Chef in seinem eigenen Wörterbuch nachschlagen, wenn er keine Rechtschreibfehler machen will. So jemand wäre vor der Reform wegen mangelnder Berufseignung in keiner Provinzredaktion beschäftigt worden.
Daß weder die Reformer noch deren Gegner „Recht“ haben, weiß aus hohem Überblick Michael Fleischhacker von der Presse in Wien, der die Chance beim Schopfe packt, im Zusammenhang mit der Forderung nach „Toleranz“ bei der Fehlerbewertung dem seiner Ansicht nach geistesgeschichtlich entschieden überbewerteten Lessing eins auszuwischen, dessen „traniges Toleranzgedusel im Nathan“ er vergleichsweise „von nachgerade metallischer Klarheit“ findet.
Den Mond anzubellen macht manchen Hündchen eben eine tierische Freude.
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