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26.08.2009
»Derart alte orthografische Regeln«
Unvergleichlicher Besserwisser
Über jeden Zweifel erhaben: Die 25. Auflage des Duden
Ein Denkmal setzte er sich bereits zu seinen Lebzeiten. Als der Bundesrat des Deutschen Reiches im Jahre 1902 beschloss, die „Regeln für die deutsche Rechtschreibung nebst Wörterverzeichnis“ als verbindlich für alle Bundesstaaten einzuführen, befand sich deren Urheber bereits im Ruhestand. Konrad Duden hatte sein Ziel erreicht: Der deutsche Sprachraum hatte nun einheitliche Rechtschreibregeln, da sie auch von Österreich und der Schweiz übernommen wurden. Seitdem der Duden vor mehr als 120 Jahren erstmals erschien, ist sein Umfang kontinuierlich gestiegen. Enthielt das Standardwerk im Jahre 1880 noch 27 000 Stichwörter, sind es in der 25. Auflage, die Ende Juli dieses Jahres erschienen ist, insgesamt 135 000 Einträge.
Auf Wörter wie Flatrate-Party, komasaufen, Phrasenschwein, Sommermärchen, twittern und Feinstaubplakette hätte Konrad Duden seinerzeit unverständlich reagiert. Heute gehören sie zum Wortschatz der deutschen Gegenwartssprache und sind deswegen auch in der Jubiläumsausgabe zu finden. Fehlen sollte der aktuelle Duden in keinem Haushalt.
Die Regeln, die der Namensgeber im 19. Jahrhundert aufstellte, galten weitgehend noch bis zur deutschen Wiedervereinigung im Jahre 1990. In keinem anderen europäischen Sprachraum richteten sich die Menschen nach derart alten orthografischen Regeln. Dem „Einheitsduden“, der das rund vier Jahrzehnte währende Nebeneinander einer ost- und einer westdeutschen Ausgabe beendete, folgte 1996 die notwendige Reform.
In diesem Jahr verpflichteten sich Deutschland, Österreich, die Schweiz, Liechtenstein und weitere Länder mit deutschsprachigen Bevölkerungsteilen die neu geregelte Orthografie einzuführen. Doch die Bürger widersetzten sich: Es hagelte Proteste gegen „unsinnige Regelungen“, die Umsetzung der Rechtschreibreform sollte durch Volksbegehren gestoppt werden.
Duden – Die deutsche Rechtschreibung,
25. Auflage, 1216 Seiten, ISBN 978-3-411-04015-5, 21,95 Euro (D)
Duden - Die deutsche Rechtschreibung und Duden Korrektor kompakt,
ISBN 978-3-411-70425-5, 25 Euro
Von Marcus Hundt
Quelle: Prager Zeitung
Link: http://www.pragerzeitung.cz/?c_id=14919
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Kommentare zu »Unvergleichlicher Besserwisser« |
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Kommentar von Pt, verfaßt am 15.09.2009 um 13.31 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=159#778
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Da fragt man sich doch, wie alt die orthographischen Regeln des Englischen sind und ob England überhaupt zum ''europäischen Sprachraum'' gehört.
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 14.09.2009 um 15.52 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=159#777
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Gerade die "Prager Zeitung" sollte nicht vergessen, daß mit dem berühmten "Prager Deutsch" (nicht zu verwechseln mit dem viel früheren "Prager Kanzleideutsch") ein sehr erfolgreicher Versuch erfolgt war, eine in Böhmen und Mähren und ganz Deutschland verstandene Sprech- und Schreibweise zu erschaffen, obwohl sie nicht offiziell kodifiziert worden war. Der Grund war sicher, daß das "Prager Deutsch" von Schriftstellern und nicht von Sprachwissenschaftlern geschaffen wurde. (Das Prager Deutsch galt als das schönste Deutsch, weil die deutschsprachigen Prager zum Fluchen tschechische Schimpfwörter benutzten.)
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