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14.02.2007
Bestellen Sie Ihr Retter-Shirt!
Fisimatenten
„Mann beißt Hund“, eine Hamburger „Agentur für Kommunikation“, hat eine Aktion gestartet: „Fisimatenten – dieses Wort soll weiterleben“.
„Fisimatenten“ findet sich auf der Liste der bedrohten Wörter von Bodo Mrozek. Und um zu seinem Überleben beizutragen, kann man sich für schlappe 15 Euro ein Retter-T-Shirt bestellen.
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Kommentare zu »Fisimatenten« |
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Kommentar von Christoph Schatte, verfaßt am 15.02.2007 um 13.57 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=128#557
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Die Fisimatenten sind so wenig wie die Sachsen vom Aussterben bedroht; d.h., sie können nur zusammen mit den Sachsen aussterben. Für die Sprecher in Immerdeutschland mögen die Fisimatenten einen gewissen Seltenheitswert haben. Für einen Teil der Sprecher in Wiederdeutschland gehören sie in die Alltagslexik.
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Kommentar von Roger Herter, verfaßt am 15.02.2007 um 16.36 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=128#558
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Als Deutschschweizer bin ich zwar nur fast Deutscher (Schmunzelgruß an Wolfram Metz!), die Fisimatenten aber fristen sogar bei mir im Süden ein unbedrohtes Dasein.
Wie 'seriös' es in der Mrozekschen Sammlung zugeht, mag eine kurze Probe daraus zeigen: "Als die Gebrüder Grimm über Lande zogen, um dem Volk aufs Maul zu schauen, fanden sie auch dieses schöne Wort und schrieben es in ihre Schwarte."
Dazu paßt, daß derzeit "das schönste bedrohte Wort" gesucht wird, das dann von einer unabhängigen Jury... undsoweiter!
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Kommentar von Wiesbadener Tagblatt, verfaßt am 15.02.2007 um 19.19 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=128#559
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Bitte, noch ein paar Mätzchen mehr!
Kampagne zur Rettung von "Fisimatenten" / T-Shirt zu kaufen und Zeltanhänger zu gewinnen
Von Viola Bolduan
WIESBADEN Deutschland sucht das "schönste bedrohte Wort", und eine Hamburger PR-Agentur hat es für sich schon gefunden. Pünktlich zum Jahr der Geisteswissenschaften startet die Firma, die selbst den nicht bedrohten Namen "Mann beißt Hund" sein eigen nennt, die Kampagne "Fisimatenten - dieses Wort soll weiterleben". Promi-Unterstützer, wie etwa Schauspieler Edgar Selge oder ARD-Korrespondent Stephan Stuchlik, sind bereits gelistet.
"Fisimatenten", so viel wie Mätzchen, Unfug, haben übrigens nichts mit dem Begriff "fies" zu tun - doch das wäre ja auch wieder ein Problem der richtigen Rechtschreibung. Damit sich das bedrohte Wort der "Fisimatenten" so hoch wie möglich auf der noch offenen Liste schieben kann, hilft die Agentur "Mann beißt Hund" nach: Sie bietet allen Sachwaltern des Wortes hilfreiche Unterstützung, beispielsweise mittels eines Fan-Shirts, das - wo sonst - online bei ihr bestellt und bezogen werden kann. Tragen sollte man es dann auf dem eigenen Körper. Fisimatent.
Allerdings gibt es auch was fürs Denken: Einen Wettbewerb für das originellste Beispiel für "Fisimatenten" im alltäglichen Sprachgebrauch. Das von der Agentur selbst dazu vorgebrachte: "Ob Gesundheitsreform oder Stoiber-Nachfolge, oft möchte man den Verantwortlichen zurufen: Keine Fisimatenten!", soll ganz offensichtlich dabei überflügelt werden dürfen.
Schon jetzt scheint der Hauptgewinn am originellsten; denn es winkt ein Zeltanhänger (mit Auto für ein Camping-Wochenende). Schließlich gilt "Visitez ma tente" als eine der schönsten Herkunftserklärungen des bedrohten Begriffs: Französische Soldaten sollen im besetzten Rheingebiet junge deutsche Frauen zu einem Stelldichein gelockt haben mit den Worten "Visitez ma tente (Besuchen Sie mein Zelt)", die nicht unbedingt nicht verstanden werden mussten, um im deutschen Mund dann zu "Fisimatenten" geworden zu sein. Sprachwissenschaftler dagegen gehen bis ins frühe Neuhochdeutsch zurück und leiten von "Fisiment" ab, so viel wie bedeutungslose Verzierung. Gerade sie also soll jetzt durch konzertierte Aktion zu neuer Bedeutung kommen.
(Wiesbadener Tagblatt, 31.01.2007)
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Kommentar von Christoph Schatte, verfaßt am 18.02.2007 um 18.17 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=128#563
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Bedroht sind die Brüder Grimm
Dank Roger Herter ist dem Forum eine kurze Probe aus der "Mrozekschen Sammlung" zugänglich geworden. Die Brüder Grimm hatten Glück, daß ihnen von Mrozek keine Bezeichnung aus demselben Fundus zugedacht wurde, dem er "Schwarte" entnahm. Sicher schien Mrozek nach lutherschem "aufs Maul schauen", die "Schwarte" stilistisch geradezu notwendig. So wissen wir nun, was für einen Stil Mrozek schreibt und – hat.
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