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Theodor Ickler zu »Friede sei mit euch!«
Dieser Kommentar wurde am 06.06.2025 um 06.45 Uhr verfaßt.
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Heribert Prantl schließt seine diesjährige Predigt über das „Fest der Kommunikation“ (aka Pfingsten) mit dem Satz: „Wer im Menschen das Ebenbild Gottes erkennt, der kommuniziert mit ihm anders - nämlich menschlicher.“ (SZ 6.6.25) Abgesehen von der Frage, ob das wahr ist: Diese frommen Menschen merken gar nicht, wie sie unsereinen als nicht so menschlich ausgrenzen. Ist das nun besonders menschlich?
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Manfred Riemer zu »Die Tyrannei des Vermeintlichen«
Dieser Kommentar wurde am 05.06.2025 um 23.57 Uhr verfaßt.
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Noch einige Wörter auf -ler, die nicht herabwürdigend sind, obwohl das l nicht zum Wortstamm gehört:
Künstler
Sportler
Wissenschaftler
Volks-/Betriebswirtschaftler
Muttersprachler
Freiberufler
Tischler
Mittelständler
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Wolfram Metz zu »Die Tyrannei des Vermeintlichen«
Dieser Kommentar wurde am 05.06.2025 um 23.15 Uhr verfaßt.
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(Korrektur: Allen jüdischen Ärzten wurde die Approbation entzogen, einige durften aber weiterhin jüdische Patienten behandeln.)
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Wolfram Metz zu »Die Tyrannei des Vermeintlichen«
Dieser Kommentar wurde am 05.06.2025 um 23.10 Uhr verfaßt.
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In einem Kommentar im Deutschen Ärzteblatt aus dem Jahr 2011 erregt sich ein Arzt darüber, daß Krankenkassen in ihren Texten hemmungslos das Wort »Behandler« verwenden, obwohl die Nazis den wenigen jüdischen Ärzten, denen sie nicht die Approbation entzogen hatten, auferlegten, nur noch eigene Angehörige zu behandeln und die Bezeichnung »Krankenbehandler« zu führen. (https://www.aerzteblatt.de/archiv/behandler-der-begriff-gehoert-ad-acta-7a1fa3a1-798c-4377-8a21-c7b88198970d)
Er argumentiert nach jenem Muster, das bei den meisten PC-getriebenen Worttilgungsversuchen bemüht wird. Danach kommt es nicht darauf an, ob der Verfasser ein Wort abwertend oder neutral gebrauchen wollte oder die Leser es in diesem oder jenem Sinne verstehen, sondern das Wort als solches ist unheilvoll und muß daher unbedingt gemieden werden. Nach dieser Logik müßte man auch das Allerweltswort »betreuen« als SS-Tarnwort auf den Index setzen. Und es gibt viele weitere Beispiele. Wußten Sie etwa, daß auch schon die geläufige Wendung »durch den Rost fallen« unter Verdacht gestellt worden ist (s. https://www.wienerzeitung.at/h/in-deutschland-unverdachtig-in-osterreich-nazi-jargon)?
Leider versteht der Autor auch nicht, daß die Krankenkassen nicht nur Ärzte meinen, wenn sie von Behandlern sprechen, sondern die verschiedensten Erbringer von Gesundheitsleistungen, darunter etwa auch Ergotherapeuten und Hebammen. Das BGB spricht im Zusammenhang mit dem Behandlungsvertrag verallgemeinernd vom »Behandelnden«. Damit ist selbstverständlich keinerlei Diskriminierung von Ärzten verbunden, sondern es handelt sich, wie leicht zu verstehen ist, um einen praktischen Oberbegriff. »Behandelnder« ist das bürokratische Gegenstück zum weniger förmlichen »Behandler«, ich sehe hier nur einen stilistischen Unterschied.
Daß »Behandler« nicht im Duden steht, wertet der Kommentator offenbar als Beleg dafür, daß es das Wort eigentlich nicht gibt.
Wie oberflächlich und kenntnisarm er argumentiert, sieht man auch an seinen abenteuerlichen Ausführungen zur Wortbildung: »Die scheinbar harmlose Endung „ler“ wird nicht nur bei „Behandler“, sondern auch bei anderen Begriffen in vollem Bewusstsein der damit verbundenen Herabwürdigung angehängt (zum Beispiel Protestler, Widerständler, Abweichler). Das kann bei Bastian Sick nachgelesen werden.« Na, dann muß es ja stimmen. Das mit den Endungen hatten wir schon: »Flüchtling« geht nicht wegen »Widerling« usw. »Fahrer« kommt von »fahren«, und »Behandler« kommt eben von »behandeln«, »Abweichler« aber nicht von »abweicheln«. Nichts ist herabwürdigend an »Radler«, »Sammler«, »Siedler«, »Trommler«, »Vermittler«. Diskriminierend war »Krankenbehandler«, unter den Nazis nicht wegen irgendeiner Wortendung, sondern weil das Wort erkennbar nur zu dem Zweck gebildet worden ist, jüdischen Ärzten die ihnen zustehende Berufsbezeichnung zu versagen. Jeder kann jeden irgendwie behandeln, ohne Arzt zu sein. Hier wurde die Berufsbezeichnung bewußt aufgelöst in eine etwas hilflos wirkende Ad-hoc-Umschreibung ärztlicher Tätigkeit. Diese Hilflosigkeit war gewollt. So wurde der Ausschluß aus dem Berufsstand sprachlich besiegelt. Damit ist aber das Wort Behandler als solches nicht für alle Zeiten und alle Kontexte diskreditiert.
Der Beitrag endet mit dem üblichen Seufzer über die Unbelehrbarkeit der sprachlichen Missetäter: »[…] trotz bereits erfolgter Hinweise auf Geschichte und Hintergrund dieser Wortwahl will man auf den Begriff anscheinend nicht verzichten.« Eine Schnellrecherche im Netz zeigt, daß sich in den letzten 14 Jahren daran nichts geändert hat.
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Theodor Ickler zu »Abfall für alle«
Dieser Kommentar wurde am 05.06.2025 um 16.06 Uhr verfaßt.
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„Das Pronomen steht, wie die Bezeichnung aussagt, für ein Nomen (Fürwort):
1. Ego enim sic existimo.
2. Tute dicebas.“
So liest man es in vielen Schulgrammatiken. Aber für welches Nomen stehen ego und tu? Fällt niemandem der Widerspruch zwischen der Definition und den eigenen Beispielen auf?
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Theodor Ickler zu »Trüber Morgen«
Dieser Kommentar wurde am 05.06.2025 um 13.13 Uhr verfaßt.
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Landwirtschaft und Pharmalobby haben ein Schlupfloch in der Gesetzgebung entdeckt und nutzen es hemmungslos, um weiterhin die ganze Landschaft zu vergiften: https://www.tagesschau.de/investigativ/swr/pflanzenschutzmittel-pestizide-risikopruefung-100.html
Die Politiker machen nur zu gern mit. – Ich gehe täglich an chemisch stinkenden Äckern vorbei, wo Kartoffeln oder Mais wachsen, die „wie gemalt“ aussehen. Kein Kräutlein dazwischen, makelloses Laub ohne Fraßspuren und sonstige Unregelmäßigkeiten. Auch drum herum gibt es keine Insekten, kein Käfer läuft je über den Weg. Im Direktverkauf könnte ich hier Kartoffeln oder Erdbeeren frisch vom Feld kaufen, aber ich werde mich hüten.
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Theodor Ickler zu »Nature, Nurture und Skinner«
Dieser Kommentar wurde am 05.06.2025 um 13.01 Uhr verfaßt.
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Oft liest man, der Mensch sei ein Mängelwesen und brauche die Sprache (und Kultur überhaupt), um diese Mängel auszugleichen: „Eben weil der Mensch als Tier nicht überlebensfähig wäre, braucht er ein prinzipiell andere Art des Weltverhaltens, und das ist seine Sprache.“ (Bernhard Weisgerber) Das ist nicht biologisch gedacht. Hier wie überall in der Geschichte gilt vielmehr: „Der Ersatz ist vor dem Verluste da und wird Ursache des Verlustes.“ (Wilhelm Scherer: Zur Geschichte der deutschen Sprache. Berlin 1868:XV) Ob der einzelne Mensch als Tier überlebensfähig wäre, ist nicht entscheidbar, weil es solche Menschen nicht gibt. Alle Menschen sind von anderen Menschen aufgezogen worden, und wenn sie aus irgendeinem Grunde sich selbst überlassen werden wie Robinson, bringen sie die kulturellen Fertigkeiten mit, die sie erworben haben und die unter unglücklichen Umständen tatsächlich nicht ausreichen, um ihr Überleben zu ermöglichen. Das ist aber untypisch und sagt nichts über den Menschen als Gattung.
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Manfred Riemer zu »Sprache und Erinnerung«
Dieser Kommentar wurde am 05.06.2025 um 12.53 Uhr verfaßt.
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Man kommt natürlich leicht in Versuchung, sich zu wiederholen. Das Pirolbeispiel reiht sich da ja auch ein, andererseits bieten Wiederholungen die willkommene Chance, vielleicht mit etwas anderen Worten zu versuchen, besser anzukommen.
Hat Information eigentlich einen mathematischen Sinn? Welchen mathematischen Sinn hat z. B. eine Wiese oder ein Wald? Man kann natürlich Mengen von Grashalmen oder Bäumen zusammenzählen oder fragen, wie weit man im Durchschnitt in einen Wald schießen kann, bevor die Kugel auf ein Hindernis trifft (Wahrscheinlichkeitsrechnung). Auf diese Weise kann man dann auch Information für mathematische Modelle benutzen. Aber ich würde Information keinen ursprünglichen mathematischen Sinn zuschreiben, wie etwa einer Zahl, Geraden, Menge, einem Grenzwert usw.
Bei der Frage, was Information ist, bleibt Mathematik also außen vor. Das Wesen von Information ist meiner Ansicht nach physikalisch.
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Theodor Ickler zu »Buch oder Bildschirm«
Dieser Kommentar wurde am 05.06.2025 um 08.13 Uhr verfaßt.
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Bayern will ein wenig von der Digitalisierung der Schulen abrücken und die Zeit der Schüler vor dem Bildschirm wieder verkürzen (wie voriges Jahr von vielen Lehrern gefordert). Das wird natürlich gleich als Rückfall ins Mittelalter gebrandmarkt. Daß die Verteter der Laptop-Pädagogik behaupten, an ihren Schulen „laufe es gut“ (!), ist nicht erstaunlich. Auf anderen Gebieten würde man sich mit so vagen Erfolgsmeldungen von interessierter Seite nicht zufrieden geben. Allerdings war ja auch die Rechtschreibreform ein durchschlagender Erfolg. Und das Gendern gehört auch zum selbstverständlichen Alltag. Manchen gelingt eben immer alles.
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Theodor Ickler zu »Sprache und Erinnerung«
Dieser Kommentar wurde am 05.06.2025 um 07.22 Uhr verfaßt.
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Diese Diskusssion hatten wir schon, z. B. vor 5 Jahren unter "Das bilaterale Zeichen", und ich kann nichts Neues beitragen. Was der Kenner über das Alter eines Pferdes sagen kann, steckt nicht als Information in dessen Zähnen, sondern der Kenner weiß schon sehr viel über Pferde und baut die Zahndaten in seine Theorie ein. So auch der Astrophysiker, wenn er sich das Spektrum eines Sterns ansieht. Was die Gelehrten dann in ihre Bücher schreiben, ist Information für den Leser (im nichtmathematischen Sinn des Wortes).
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Theodor Ickler zu »Redensarten«
Dieser Kommentar wurde am 05.06.2025 um 05.21 Uhr verfaßt.
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Für Redensarten wie „ich verstehe nur Bahnhof“ werden mehr oder weniger plausible Erklärungen angeboten, die sich aber allesamt als frei erfunden herausstellen. In den Medien werden sie weitergegeben, bis sie, wenigstens unter Laien, als anerkannte Wahrheiten gelten. Die Notwendigkeit von Belegen und Beweisen wird gar nicht gesehen, und das gilt auch für sehr große Bereiche der Psychologie, besonders der Psychoanalyse. Es ist alles so fatal einleuchtend.
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Theodor Ickler zu »Kopfrechnen«
Dieser Kommentar wurde am 05.06.2025 um 04.56 Uhr verfaßt.
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„Grünes Desaster: Erstes Quartal 2025 offenbart Schattenseiten der Energiewende
Niedrige Temperaturen, Windstille und Dunkelheit: Das erste Quartal 2025 bot keine guten Bedingungen für erneuerbare Energien. Die Folge: Engpässe, steigende Preise und mehr Emissionen, weil auf fossile Energiequellen zurückgegriffen werden musste. Die Lösung: Kernkraft. Aber die ist hierzulande immer noch schlecht angesehen.“
Wirklichkeitsferner geht es nicht. Es hat in Deutschland keine Stromknappheit gegeben. In Ländern, die stark auf Kernkraft setzen, ist die Versorgungssicherheit nicht größer. Die Energiewende ist kein spezifisch deutsches und grünes Projekt. Die Strompreise haben wenig mit Knappheit zu tun. Atomstrom ist besonders teuer. Die Energieversorger selbst wollen von Kernkraft nichts mehr wissen. Usw. Auch wirkt es komisch, wenn die Rechten je nach Bedarf kritisch auf die Emissionen durch fossile Energieträger verweisen, die ihnen doch sonst egal sind („Drill, baby, drill!“).
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