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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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Theodor Ickler zu »Rhetorik«
Dieser Kommentar wurde am 18.01.2025 um 18.40 Uhr verfaßt.

Nach dieser Berechnung gab es in der Weimarer Republik einen gewaltigen Linksruck. Nach den letzten Wahlen saßen im Reichstag gut 75 % Sozialisten und Kommunisten, denen ein Grüppchen Zentrum und Deutschnationale natürlich nicht gewachsen war. So kam es zur kommunistischen Diktatur des Dritten Reichs.

Die AfD muß jetzt dringend ein neues Geschichtsbuch für die Schulen herausbringen.


Theodor Ickler zu »Rhetorik«
Dieser Kommentar wurde am 18.01.2025 um 18.30 Uhr verfaßt.

Weidel bleibt dabei, über Hitler zu behaupten: „Natürlich war er ein Linker. Er war ein Sozialist.“ (Hamburger Abendblatt 17.1.25) Kürzlich war er sogar Kommunist.
Dann kann die AfD nichts mit den Nazis zu tun haben, denn sie ist ja rechts.
Dazu:
„Bei seiner Rede in einer Sitzung im Erlanger Stadtrat, sorgte AfD-Stadtrat Siegfried Ermer am Donnerstag für einen Eklat – er begann mehreren Medienberichten zufolge den NS-Politiker Joseph Goebbels zu zitieren und die NSDAP als sozialistische und entsprechend linke Partei darzustellen.“ (Meldung 18.1.25)
Der Gag verbreitet sich also schon bis in die Provinz.


Theodor Ickler zu »Euphemismen«
Dieser Kommentar wurde am 18.01.2025 um 18.24 Uhr verfaßt.

Von einem Modedesigner, den die Zeitung interviewt, wird an keiner Stelle gesagt, daß er homosexuell ist, aber der Leser kann es mit einiger Sicherheit erschließen.
Erstens sind Modeschöpfer überdurchschnittlich oft homosexuell.
Zweitens wird er als "Frauenversteher" bezeichnet, womit in den letzten Jahren immer öfter homosexuelle Männer gemeint sind. (Bitte googeln.)
Drittens sagt er selbst, er ziehe sich samstags "schön an", gehe dann in ein Café usw. So würde sich kein Hetero ausdrücken.
Viertens: „Was leisten Sie sich noch?“ Antwort: „Sneakers. Ich habe mehr als 600 Paar. Es ist sehr kontemplativ, Schnürsenkel einzufädeln.“ Auch das deutet nicht gerade auf einen Familienvater.


Theodor Ickler zu »Duden diskriminiert Türken«
Dieser Kommentar wurde am 18.01.2025 um 17.13 Uhr verfaßt.

Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=730#6947
Eine ähnlich feine Beobachtung zur Intonation habe ich bei Julius Stenzel gefunden (Philosophie der Sprache. München, Berlin 1934:16f.). Er vergleicht;

Der Abgeordnete X. Y. schlug nach einer erregten Debatte
… Vertagung vor.
… dem Abgeordneten Y ins Gesicht.


Stenzel stellt fest, daß die Ungewißheit über die Fortsetzung nur bei schriftlicher Wiedergabe entsteht. In der gesprochenen Sprache unterscheidet sich die Intonation von „schlug“ bereits und läßt Verschiedenes erwarten.



Manfred Riemer zu »Trüber Morgen«
Dieser Kommentar wurde am 18.01.2025 um 17.03 Uhr verfaßt.

Elmar Theveßen, Leiter des ZDF-Studios in Washington, am 16.1.25 im ZDF (Sendung "Maybrit Illner") über den Krieg in der Ukraine:

"Die gute Nachricht ist, es wird nicht am ersten Tag schon der Frieden ausbrechen in dieser Region."

Theveßen weiter:
"Donald Trump hat selber gesagt, er rechnet vielleicht mit sechs Monaten", und Keith Kellogg habe von 100 Tagen gesprochen. "Das ist erstmal die gute Nachricht."


Theodor Ickler zu »Trüber Morgen«
Dieser Kommentar wurde am 18.01.2025 um 08.13 Uhr verfaßt.

Das Problem mit der „schöpferischen Zerstörung“ ist, daß man nicht im voraus weiß, ob sie schöpferisch sein wird oder nur Zerstörung. Aber so weit denken die Leute nicht gern, sie begnügen sich mit der Zerstörung.
Gedanken am Vorabend.


Theodor Ickler zu »Niedriger hängen!«
Dieser Kommentar wurde am 18.01.2025 um 06.24 Uhr verfaßt.

Forscher haben festgestellt, daß Eltern tatsächlich Lieblingskinder haben, auch wenn sie sich Mühe geben, gerecht zu sein. Wie die Kinder selbst es erleben, ist wieder eine andere Sache.
Welche Kinder hat man nun besonders gern? Sie sind laut Bericht in der SZ „gewissenhaft, gut organisiert, verantwortungsvoll, kompromißfähig, versöhnlich, auf Mäßigung und Ausgleich aus, zeigen eher Verständnis und Zustimmung als Widerworte“. Kurzum: richtig liebe Kinder haben wir am liebsten. Hätten Sie’s gedacht? Psychologie vom Feinsten.


Theodor Ickler zu »Delirium«
Dieser Kommentar wurde am 18.01.2025 um 06.16 Uhr verfaßt.

Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1540#53982 und zum Privatsprachenproblem:
Das erschlichene Wir bleibt undurchschaut, auch von sonst sehr gescheiten Köpfen. Ein Phänomenologe kann sein ganzes Gelehrtenleben hindurch anderen einzureden versuchen, ihre Existenz sei nicht zu beweisen. Oder er entschließt sich, wirklich nur vom Ich zu reden, ohne sich darüber Gedanken zu machen, daß er die Sprache, in der er das tut, von anderen gelernt hat. Die Gemeinschaftlichkeit der Sprache ist eine zwar nicht logische, aber pragmatische Widerlegung jeder Art von Solipsismus.
Nachdem wir gründlich gelernt und geübt haben, im Stillen vor uns hinzusprechen und dies auch als Denken zu bezeichnen, können wir nicht anders, als diese (transgressive) „Innenwelt“ für das primär Gegebene zu halten und uns zu fragen, wie wir von da aus zur Erkenntnis der „Außenwelt“ gelangen. Darüber ist unendlich viel geschrieben worden. Neuerdings will die kognitivistische Mode von der sprachanalytischen Aufklärung dieses kapitalen Irrtums nichts mehr wissen und macht frohen Herzens dort weiter, wo die Philosophen schon früher ihre Pirouetten gedreht haben. Die neue sprachliche Kostümierung („Qualia“ usw.) macht es leichter.


Theodor Ickler zu »Reformer und Politiker«
Dieser Kommentar wurde am 17.01.2025 um 16.39 Uhr verfaßt.

Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=263#52684

Wieder ein Jahr vergangen, und nun steht Lintner tatsächlich vor Gericht. Die Zeitung ("Das perfekte Verbrechen?") ahnt schon, daß es weitere Kreise ziehen wird.


Theodor Ickler zu »Delirium«
Dieser Kommentar wurde am 17.01.2025 um 16.19 Uhr verfaßt.

Man muß es den Frauen hoch anrechnen, daß sie in einem umfangreichen Sammelwerk (Hügli/Lübcke, Hg.: Philosophie im 20. Jahrhundert, über 1100 Seiten) nicht vertreten sind.
An meinen Bleistifteintragungen erkenne ich, daß ich auch dies mal durchgearbeitet haben muß. Ob das die Leiter war, die ich dann wegwerfen mußte (Wittgenstein)? Man versucht ja immer, nicht sein ganzes Leben als verpfuscht zu betrachten.
Jetzt kann es aber weg.


Theodor Ickler zu »Nature, Nurture und Skinner«
Dieser Kommentar wurde am 17.01.2025 um 08.27 Uhr verfaßt.

Valentin Braitenberg schließt die neurologische Ebene mit der kulturellen kurz, sucht nach neuronalen Entsprechungen für „Begriffe“ und „Aussagen“ usw., während das Gehirn in Wirklichkeit Muskelbewegungen steuert, von denen ein Teil durch Lernen zu kulturellen, gesellschaftlichen Leistungen gebündelt ist. Das kann eine bestimmte Sprache sein, es kann aber auch Klavierspielen sein. Es ist nicht sinnvoll, schon auf der Ebene des Nervensystems dafür jeweils spezifische Regionen anzunehmen. Das Gehirn „weiß“ sozusagen nichts von den kulturell geprägten Umgebungen, in denen der Mensch lebt. Vergleichbar ist der Universalcomputer, der nichts von den Texten, Bildern oder Musikstücken weiß, die er verarbeitet und speichert. Er reduziert alles auf „Bits und Bytes“.
Unabhängig davon könnten in der Stammesgeschichte einige Regionen des Gehirns eine besondere Eignung für bestimmte lebenswichtige Verhaltensweisen erworben haben. Es ist eine ungelöste Frage, wie spezifisch solche Spezialisierungen sind. Für das Schreiben oder Klavierspielen kann es keine spezifischen Zentren geben, weil diese Fertigkeiten stammesgeschichtlich zu jung sind. Im Sprechen werden möglicherweise viele ganz verschiedene Fähigkeiten (Verstellung, Zeigen, Musik) integriert, so daß die Suche nach Sprachzentren ebenfalls vergeblich wäre. Es hat sich ja immer wieder herausgestellt, daß zum Beispiel das Broca-Zentrum nicht nur für Grammatik zuständig ist, die Grammatik nicht nur durch das Broca-Zentrum gesteuert wird. Und so bei vielen anderen Funktionen, etwa den „Spiegelneuronen“ und auf einer ganz anderen Ebene bei den Genen (FOXP2 usw.).


Theodor Ickler zu »Trüber Morgen«
Dieser Kommentar wurde am 17.01.2025 um 06.30 Uhr verfaßt.

Nachtrag: Tchibo hat den Rechtsstreit verloren, will aber möglicherweise durch alle Instanzen klagen. Was glauben die Marktbeherrscher denn dadurch zu gewinnen? Sie haben ihrem Ruf schon jetzt geschadet und unfreiwillig für Aldi geworben.
Ein Hauptargument der Richter ist übrigens, daß Aldi selbst rösten läßt und dadurch gar keinen Einstandspreis hat, der unterschritten werden könnte.
Aufs "Kulturgut" scheinen sich die Richter gar nicht erst eingelassen zu haben.


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