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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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Theodor Ickler zu »Rhetorik«
Dieser Kommentar wurde am 30.04.2025 um 18.44 Uhr verfaßt.

Der neue Landwirtschaftsminister, ein Metzger, will dafür sorgen, daß in Kitas wieder mehr Fleisch gegessen wird. Auch Söder holt mächtig aus: „Schluß mit der Tofu-Tümelei!“ Es geht vor allem um Schweinefleisch: Haxn, Schäufele. Damit kann man den Fremden zeigen, daß daß der Islam nicht zu Deutschland gehört. Dazu paßt die ständige Werbung für Bier, denn der Konsum geht zurück. In Kindergärten läßt sich der Ausschank kaum einführen, aber in Bayern gibt es den schönen Brauch, schon Dreijährige den Schaum von Papas Maß abschlürfen zu lassen, damit’s ein richtiges Mannsbild wird! Natürlich ist man zugleich gegen Cannabis, das ist so ausländisch wie Tofu.


Theodor Ickler zu »Zur Komparation«
Dieser Kommentar wurde am 30.04.2025 um 13.08 Uhr verfaßt.

Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1040#46054

"I’m ruined, but you are ruineder.“ (Trollope)


Theodor Ickler zu »Für Nachwuchsgermanisten«
Dieser Kommentar wurde am 30.04.2025 um 12.52 Uhr verfaßt.

Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=914#27669

„Visual communication ist widely used across animal species, from the choreographed movements of the bee waggle dance...“ (Morten H. Christiansen/Nick Chater: The language game. London 2023:199)

Wie gesagt, im Bienenstock ist es, wie der Name schon sagt, stockdunkel.


Wolfram Metz zu »Pädagogik vom Tage«
Dieser Kommentar wurde am 30.04.2025 um 10.16 Uhr verfaßt.

Der praktische Nutzen des »Interpretierens« besteht darin, daß man schon früh das Produzieren heißer Luft erlernt, das man heute in manchen Teilen der Berufswelt beherrschen muß, um Erfolg zu haben. Darüber habe ich mich schon als Schüler sehr geärgert. Der Deutschunterricht am Gymnasium hat mir das Interesse an Literatur gründlich vergällt. Die besten Noten bekam, wer sich auf die Kunst verstand, möglichst weitschweifig das aufzuschreiben, was der Lehrer mutmaßlich gerne lesen wollte. Die Deutung der Bildsprache in Erzählungen und Romanen war oft von der Art »Die Ampel sprang auf Rot = Der Kommunismus brach aus«. Da habe ich nie mitgemacht, es war mir schlicht zu doof. Mit dem Ergebnis, daß ich für Rechtschreibung und sprachlichen Ausdruck stets eine Eins bekam, für den »Inhalt« aber meist nur eine Drei oder Vier, was die Gesamtnote natürlich entsprechend gedrückt hat. Ich erinnere mich an eine Klassenarbeit über einen Text, der mir so gar nichts sagte; ich fand ihn total künstlich und inhaltsleer, alles war an den Haaren herbeigezogen, der Autor gefiel sich in sprachlichem Imponiergehabe. Genau das habe ich dann auch geschrieben, wobei ich mich redlich bemüht habe, meine Gedanken präzise zu formulieren. Offenbar ist mir das auch gelungen, denn ich bekam wieder die Bestnote für Ausdruck und Rechtschreibung, beim Inhalt aber fühlte sich der Lehrer offenbar provoziert und verpaßte mir eine Vier. Ob das sinnvoll war? Pädagogisch sicher nicht. Denn es hat bei mir nur Unverständnis und letztlich auch Trotz ausgelöst. Obwohl Deutsch ursprünglich eines meiner liebsten Fächer war, verlor ich am Ende vollends die Lust daran.


Theodor Ickler zu »Pädagogik vom Tage«
Dieser Kommentar wurde am 30.04.2025 um 07.04 Uhr verfaßt.

Ob im Deutsch-Abitur auch mal Aufgaben zur deutschen Sprache gestellt werden? Ich kann mich nicht erinnern, daß dieser Bereich, der ja auch im Unterricht kaum behandelt wird, irgendwo Prüfungsgegenstand wäre. Die allgemeine sprachkundliche Unbildung ist nicht verwunderlich.

(Vorschlag: Warum ist das Gendern falsch? Woran ist die Rechtschreibreform gescheitert?)


Theodor Ickler zu »Pädagogik vom Tage«
Dieser Kommentar wurde am 30.04.2025 um 06.54 Uhr verfaßt.

Die Zeitung veröffentlicht einige aktuelle Aufgaben aus dem Deutsch-Abitur. Beispiel: "Interpretieren Sie das vorliegende Gedicht von Arno Holz!“ (Die Zeitung darf das Gedicht „aus urheberrechtlichen Gründen“ nicht abdrucken, was ich auch seltsam finde.)
„Interpretieren“ ist eigentlich kein definierbares Verhalten, jedenfalls außerhalb der Sonderwelt Schule (und Seminar). Wo es Texte zu erklären gibt, geschieht es immer zu einem bestimmten Zweck für ein bestimmtes Publikum. Einfach so losinterpretieren hat keinen Sinn. Die Weltfremdheit der ganzen Veranstaltung kommt gar nicht mehr in den Sinn.


Theodor Ickler zu »Sprechende Hunde«
Dieser Kommentar wurde am 30.04.2025 um 05.43 Uhr verfaßt.

Zum ausführlich besprochenen Beispiel der Schlange, die keinen "Begriff" von einer Maus hat: Auch Pferde scheinen ihren Reiter und guten Freund zwar als Person zu erkennen, aber vielleicht täuschen wir uns auch hier. Einer der besten Kenner, der verstorbene Klaus Zeeb, hat einmal erlebt, daß die Pferde ihn, wenn er sich auf alle Viere niederließ, nach dem Wolfschema als Feind attackierten. Daher auch ihre Schreckhaftigkeit bei heftigen Bewegungen des Menschen, auch wenn er ihnen vollkommen vertraut ist. (Zeeb gibt noch viele andere Hinweise auf die völlig verschiedene Wahrnehmung der Pferde und die verbreitete Fehleinstellung der Menschen zu ihnen.) Natürlich können Tiere, für die es nur Merkmale und keine Substanzen gibt, keine Sprache nach Art der unseren lernen. (Wittgenstein: "Der Löwe spricht, aber wir können ihn nicht verstehen")


Theodor Ickler zu »Trüber Morgen«
Dieser Kommentar wurde am 29.04.2025 um 19.10 Uhr verfaßt.

Weder das Parlament noch gar – wie es gefordert wird – das Kabinett müssen ein Abbild der Bevölkerung sein, nach welchem Proporz auch immer. Man wählt die fähigsten Vertreter ins Parlament und hofft erst recht, daß auch die Regierung aus den fähigsten Leuten besteht. Sachfremde Rücksichten werden bei deren Zusammenstellung mehr als genug genommen.
Wem zur Kritik einer Regierungsmannschaft nichts Besseres einfällt als der Hinweis, sie spiegele nicht die Zusammensetzung des Volks wider, der sollte noch einmal überlegen, ob er das in anderen Bereichen auch für sinnvoll hielte. (Kein neuer Gedanke, findet sich schon bei Platon.)


Theodor Ickler zu »Niedriger hängen!«
Dieser Kommentar wurde am 29.04.2025 um 18.55 Uhr verfaßt.

Versuche mit künstlichen Sprachen (z. B. zur Lernbarkeit, oder mit Tieren) stehen vor einem oft verkannten Problem: Entweder die Sprachen sind an natürliche angelehnt und ersetzen bloß die vertrauten Elemente durch erfundene (nach Art von Ebbinghausschen Silben oder Köhlerschen maluma/takete), dann sind sie nicht wirklich künstlich. Oder sie sind zwar künstlich, aber es gibt keinen Grund, sie für Sprachen zu halten, weil es sich um bloße Kombinatorik handelt, die man ebenso gut mit Legosteinen verwirklichen könnte.


Theodor Ickler zu »Entrückter Wolfram Weimer«
Dieser Kommentar wurde am 29.04.2025 um 07.20 Uhr verfaßt.

Ein Kulturstaatsminister hat nicht viel Macht, seine Ernennung ist eher ein symbolischer Akt. So wird auch der Fall Weimer allgemein verstanden: als Absage an alles "Woke" (der Begriff existierte noch nicht, als Weimer seine konservativen Pamphlete schrieb).

Im Fall der Rechtschreibreform bekundete Weimer das, was ich damals "Putativgehorsam" nannte: Unterwerfung unter eine vermeintliche Anordnung der Obrigkeit.

Über die Verbindung Merz/Weimer sagt heute Hans-Jürgen Jakobs in der Süddeutschen Zeitung alles Notwendige.


Theodor Ickler zu »Kreter«
Dieser Kommentar wurde am 29.04.2025 um 07.09 Uhr verfaßt.

Was ich "Aussagekandidaten" oder "Sprechaktkandidaten" nenne (Aristoteles war Grieche, aber ich glaube es nicht. Gib mir das Brot, ich will es nicht haben), entspricht Ryles "simulacra of statements". Den Begriff "Simulacrum" kann ich nicht verwenden, weil die französischen Poststrukturalisten ihn verdorben haben.


Theodor Ickler zu »Kopfrechnen«
Dieser Kommentar wurde am 29.04.2025 um 06.09 Uhr verfaßt.

Ha! Stromausfall auf der iberischen Halbinsel! „Heute fiel in großen Teilen Spaniens, Portugals und Frankreich der Strom großflächig aus. Ursachen werden viele genannt. Experten wie Fritz Vahrenholt sehen die Ursache in der Überproduktion von Solarstrom.“ Bei uns hat es ja leider bisher keinen Stromausfall gegeben, trotz Abschaltung der AKWs, aber Spanien macht Hoffnung. Man muß nur Herrn Vahrenholt fragen, der es schon immer gewußt hat. Während die eigentlich damit Befaßten noch nach den Ursachen suchen, weiß der gänzlich unbeteiligte „Experte“ von vornherein Bescheid.

Das europäische Verbundnetz, das Stromausfälle verhindert, ist sehr kompliziert und anscheinend für Pannen anfällig. Man arbeitet dran. Es gibt keinen Hinweis darauf, daß zuviel Solarstrom die Ursache des Ausfalls gewesen sein könnte, denn gerade auf lokale Überproduktion und lokalen Mangel ist das System vorbereitet; darum existiert es ja.

Noch etwas aus der rechten Ecke:

„Vancouver: Autolenker rast mit seinem Wagen in Menschenmenge (…) Der Vorfall erinnert stark an die jüngsten Terror-Amokfahrten in Deutschland.“
Wenn jemand mit dem Auto in eine Menschenmenge fährt, erinnert das an andere, die auch schon in eine Menschenmenge gefahren sind.
Der Attentäter von Vancouver wird doch hoffentlich ein Muslim sein? Das würde dann an andere Muslime erinnern. Ein besonders aufgeklärter Leser erwägt noch eine andere Erklärung: „neurologische Aussetzer durch Spike-Proteine nach Covid-Impfung“.


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