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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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19.04.2012
 

Wörtervernichtung
Noch einmal „sogenannt“

An der Entwicklung des Duden-Universalwörterbuchs kann man zeigen, daß entgegen den Behauptungen der Reformer durch die orthographische Änderung tatsächlich Wörter beseitigt und nicht nur verschoben worden sind.

DUW 1989: sogenannt: (oft spött.): wie es genannt wird, wie man sich auszudrücken pflegt; was man so nennt, als ... bezeichnet: die sogenannten Freunde, mit sogenannter künstlerischer Freiheit

DUW 2001: so genannt: s. so (1.1a)
(dort zu so): (meist betont) bezeichnet eine durch Kontext od. Situation näher bestimmte Art, Weise eines Vorgangs, Zustands o. Ä.: auf diese, solche Art, Weise; in, von dieser, solcher Art, Weise: so ist es nicht gewesen; so betrachtet/gesehen, hat er Recht; die so genannten Schwellenländer; (spött.) wo sind denn deine so genannten Freunde?

Man kann also sagen, daß das Wort sogenannt im Zuge der Reform als Eintrag beseitigt und sein Ersatz in neuer Schreibweise nicht mehr angemessen erklärt ist. Die wichtigste Bedeutungseinheit, das distanzierende „wie man sich auszudrücken pflegt“, ist verschwunden. Man sieht nicht mehr, woher das Spöttische kommen soll.



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Kommentare zu »Wörtervernichtung«
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 19.04.2012 um 23.31 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20480

Eigentlich darf für die Geschichtsschreibung die amtliche Bezeichnung unter der Adenauer-Regierung "die sogenannte DDR" oder "die sogenannte Deutsche Demokratische Republik" nicht nachträglich als nicht-existierend unterdrückt werden, um es nicht Orwells "1984" gleichzutun. Eine solche Sprachregelung darf nicht zugelassen werden, denn dieses "sogenannt" sollte ja amtlich den Irrealis ausdrücken.
 
 

Kommentar von Karsten Bolz, verfaßt am 20.04.2012 um 11.03 Uhr   Mail an
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Während z. B. RTL bei "Wer wird Millionär" und anderen Quizshows noch mit "so genannt" herumstottert, sind ARD und ZDF schon wieder zu "sogenannt" zurückgekehrt.
 
 

Kommentar von Karsten Bolz, verfaßt am 20.04.2012 um 11.44 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20484

Auch wenn es nicht ganz hierherpaßt: Spiegel Online am 18.04.2012 unter "Breiviks starke Gegnerin"

Die psychiatrischen Gutachter hätten demnach womöglich recht in ihrer Einschätzung, dass Breivik unter bizarren Wahnvorstellungen leide und geisteskrank sei.
 
 

Kommentar von Christian Dörner, verfaßt am 20.04.2012 um 12.44 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20485

Inzwischen wurde der Eintrag weitgehend wiederhergestellt.

–––

DUW 2006: so|ge|nannt <Adj.>: wie es genannt wird, heißt; als ... bezeichnet (Abk.: sog.): die -en Schwellenländer; feinste Blutgefäße, -e Kapillaren; das israelische Parlament, die -e »Knesseth«; (spött.:) wo sind denn deine -en Freunde?; (als Ausdruck des Sichdistanzierens von einem Sprachgebrauch:) die -e Demokratie, künstlerische Freiheit.

–––

Daß die Reformer dem Wörtchen sogenannt ganze zehn Jahre lang die Existenz absprechen wollten, wird als Kuriosum in die Geschichte eingehen. Eine wirkliche Zukunft scheint der Getrenntschreibung, die weder von Duden noch von Wahrig bzw. Brockhaus oder gar der dpa empfohlen wird, nicht beschieden zu sein.

PS: Das obligatorische Auseinanderreißen dieses Wortes scheint 1996 praktisch in letzter Minute in die Endfassung des amtlichen Regekwerks hineinredigiert worden zu sein (Klaus Heller?), denn Gallmann/Sitta wußten in ihren Handreichungen vom Frühjahr 1996 nichts davon, und in der amtlichen Regelung von 1995, welche als Vorlage diente, ist ausdrücklich noch die Zusammenschreibung von sogenannt vorgesehen (und dieses Wörtchen gehörte gewiß nicht zu den damals von Zehetmair monierten vierzig Einzelschreibweisen wie heiliger Vater, Packet usw.).
 
 

Kommentar von Christian Dörner, verfaßt am 20.04.2012 um 15.45 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20487

Hier noch einmal der betreffende Ausschnitt aus dem amtlichen Wörterverzeichnis vor und nach der Schlußredaktion durch Herrn Heller:

http://tinyurl.com/84bj6mk

Die Getrenntschreibung von so genannt kam praktisch in letzter Sekunde und scheint den meisten Reformern zunächst nicht einmal bewußt gewesen zu sein.
 
 

Kommentar von stefan strasser, verfaßt am 21.04.2012 um 11.34 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20497

Die unterschiedlichen Bedeutungen von so genannt und sogenannt sind wohl allen Muttersprachlern geläufig. Die ursprünglichen Reformerfinder hatten dieses Sprachgefühl aber offensichtlich nicht. Anders ist die Zusammenfassung zur allein erlaubten Getrenntschreibung nicht zu erklären; vorsätzliche Sprachschädigung kann ja nicht angenommen werden.
Erst eine spätere Reformergeneration erinnerte sich wieder der Bedeutungen, trotzdem läßt man seit 2006 nach wie vor auch die alleinige Getrenntschreibung für alle Bedeutungen zu.

Gerade die Getrenntschreibung so genannt im Sinne von sogenannt ist bis heute in professionellen Texten ein häufig anzutreffendes sinnstörendes Ärgernis.
 
 

Kommentar von Wolfgang Hukriede, verfaßt am 21.04.2012 um 21.23 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20506

Lieber Herr Strasser,

Sie schrieben:

> vorsätzliche Sprachschädigung kann ja nicht angenommen werden.

Wieso denn nicht? Kulturrückbau war doch der Zweck der Reform.

Mit besten Grüßen
 
 

Kommentar von stefan strasser, verfaßt am 23.04.2012 um 11.00 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20523

Ich unterstelle den Reformern von 1996 fehlendes Bedeutungsverständnis und auch Dummheit. Vorsätzliche Schädigung unterstelle ich nicht. Den späteren Reformergenerationen ist Halbherzigkeit entgegen besserem Wissen zu unterstellen, also auch Dummheit.

Wir leben also heute mit einer Schreibnorm, die von Dummen erfunden wurde. Leider haben es zu wenige rechtzeitig bemerkt.
 
 

Kommentar von MG, verfaßt am 23.04.2012 um 11.24 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20524

Wer weiß? Vielleicht war die Trennschreibung von "sogenannt" ja ein unabgesprochener Alleingang von Klaus Heller.

Mir fiel damals die neue Schreibung des Wortes in einer Übersicht über die Neuerungen der BRaZ auf. Als ich dann den Text der "Amtlichen Regelung" (von 1996) las, stach mir ins Auge, daß dort das Wort "sogenannt" zusammengeschrieben war (Es kommt im Text zweimal vor). Ich schrieb daraufhin Klaus Heller per E-Mail an, was es mit der Schreibung denn auf sich habe. Er antwortete, Rechtschreibreformer seien auch bloß Menschen – und stellte wenige Minuten später eine veränderte Version der "Amtlichen Regelung" online. Ich habe in der Folge die beiden Stellen in jedem neuen Wörterbuch nachverfolgt, in dem die "Amtliche Regelung" abgedruckt war. Da fanden sich dann über mehrere Jahre alle möglichen Kombinationen von Zusammen- und Getrenntschreibung (was zeigt, wie schlampig hier redigiert wurde).
 
 

Kommentar von Christian Dörner, verfaßt am 23.04.2012 um 13.14 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20526

Man erinnere sich an dieser Stelle auch an die bizarre Geschichte bezüglich der vorübergehend obligatorischen Getrenntschreibung von wieder sehen.

Während bei der erste Ausgabe des umgestellten Wörterbuchs von Bertelsmann schlechterdings schlampig gearbeitet worden war (und wiedersehen somit unangetastet blieb), bestand die Dudenredaktion von 1996 bis 2000 darauf, daß im Sinne der amtlichen Neuregelung von 1996 nur noch die Getrenntschreibung zulässig wäre. In der 22. Auflage des Rechtschreibdudens (2000) wurde dieser Fehler dann korrigiert (nachdem sich in der Zwischenzeit auch Bertelsmann der Fehlinterpretation angeschlossen und wieder sehen auseinandergerissen hatte).

Dabei hätte ein einfacher Suchbefehl nach wiedersehen im damals im DOC-Format bereitgestellten (und inzwischen aus dem Internet entfernten!) Regelwerk ausgereicht, um festzustellen, daß die amtliche Regelung von Anfang an sehr wohl auch die Zusammenschreibung vorsah – allerdings gut versteckt im Abschnitt zur Zeichensetzung.
 
 

Kommentar von Pt, verfaßt am 23.04.2012 um 13.53 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20528

#20497, stefan strasser:

Wenn die unterschiedlichen Bedeutungen von ''so genannt'' und ''sogenannt'' wohl allen Muttersprachlern geläufig sind, insbesondere natürlich denjenigen, die sich professionell mit Sprache und Schrift beschäftigen – und dazu gehören auch die Reformer – dann muß man zwingend daraus schließen, daß vorsätzliche Sprachschädigung vorliegt. Dies ist keine Frage einer Unterstellung, dies ist ein logischer Schluß.

Einem Sprachwissenschaftler in diesen Zusammenhang Dummheit zu unterstellen ist unangemessen. Es waren auch nicht zu wenige, die es rechtzeitig gemerkt haben, es waren eine ganze Menge, und die haben auch protestiert, haben Unterschriften gesammelt und Volksbegehren angestrengt. Unser Problem ist, daß wir nur eine Scheindemokratie sind.
 
 

Kommentar von B.Troffen, verfaßt am 23.04.2012 um 13.59 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20529

Nicht nur haben wenige die Dummheiten bemerkt, allzuviele befolgen sie vielmehr sklavisch und kommen dabei auf noch dümmere Ideen.
Beispielsweise hier.
(Ein Herr Roggendorf über sein Lieblingsbuch – den Duden.)
 
 

Kommentar von Pt, verfaßt am 23.04.2012 um 14.05 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20530

Ich denke nicht, daß das was mit Dummheit zu tun hat, sondern eher was mit Obrigkeitshörigkeit. Wir haben seit Ende des Krieges nichts dazugelernt.
 
 

Kommentar von stefan strasser, verfaßt am 23.04.2012 um 15.04 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20533

Welchen Grund sollten Reformer haben, vorsätzlich zu schädigen?

Mein Eindruck der Geschichte ist, daß man zu Beginn unter weitgehender Hintanstellung von Bedeutung und Grammatik einfach Schreibungen erzwang, von denen man annahm (ohne Beweis oder Beweisversuch), daß sie die Rechtschreibfähigkeiten der Volksmehrheit verbessern würden (speziell der Schüler). Neben vielem anderen ist der Ansatz, generell die Schüler in Rechtschreibfragen als das Maß der Dinge zu bewerten, in meinen Augen mehr als fragwürdig (ich nenne auch das hier Dummheit).
 
 

Kommentar von Pt, verfaßt am 23.04.2012 um 15.29 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20534

Darüber kann man natürlich nur spekulieren. Die Reformer selbst werden das sicher nicht als ''schädigen'' bezeichnen, schon allein deshalb, um in der zu erwartenden Auseinandersetzung durchhalten zu können. Gemessen an den Folgen ist es natürlich ein Schädigen, sowohl sprachlich als auch finanziell.

Wie sie es selber ausdrücken, es handelt sich um die Anwendung von Zwang. Spätestens hier sollten einem wirklich gutmeinenden Reformer Zweifel an der moralischen Richtigkeit seines Tuns kommen. Wenn dann noch Annahmen und fehlende Beweise oder Beweisversuche hinzukommen, dann verläßt das Ganze jede wissenschaftliche und moralische Deckung. War denn die Rechtschreibfähigkeit des Volkes bzw. der Schüler so schlecht, z. B. verglichen mit anderen Ländern? Jetzt ist sie jedenfalls sehr viel schlechter.

''Neben vielem anderen ist der Ansatz, generell die Schüler in Rechtschreibfragen als das Maß der Dinge zu bewerten, in meinen Augen mehr als fragwürdig (ich nenne auch das hier Dummheit).''

Eben weil es ''mehr als fragwürdig'' ist, ist es keine Dummheit, sondern verbrecherisch. Stellen Sie sich vor, ein Arzt würde eine teuere, aber mehr als fragwürdige Behandlungsmethode anwenden. Die Krankenkasse würde das nicht bezahlen, der Arzt könnte ev. vom geschädigten Patienten verklagt werden.
 
 

Kommentar von MG, verfaßt am 23.04.2012 um 16.01 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20535

Nach meiner Ansicht hat das Regelwerk die Trennschreibung von "wiedersehen" nie hergegeben. In der fraglichen .doc-Datei von 1996 sind die auf "wieder-" zweimal erwähnt: Einmal in §34 bei den Partikeln, die Zusammenschreibung auslösen, einmal in §33(3) (Zusammenschreibung u.a. derer auf "wieder-" mit Ton auf dem Werb, z.B. "wiederholen"). Dazu steht die Schreibung "wiedersehen" in der Vorbemerkung zur Zeichensetzung.

Diese .doc-Datei ist nicht mehr im Netz; an sich sind .pdf-Dateien für Veröffentlichungen aber ohnehin besser. Auch in ihnen kann man normalerweise suchen.
 
 

Kommentar von Christian Dörner, verfaßt am 23.04.2012 um 16.34 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20536

Das Format hatte ich eher beiläufig erwähnt. Es ging mir um etwas anderes:

Die Kommission hat nach der Revision von 2004 peinlichst darauf geachtet, sämtliche Spuren des Regelwerks von 1996 zu beseitigen und dieses von allen Internetseiten, auf denen es zuvor herunterladbar war, zu entfernen (IDS, Webauftritt der Kommission, private Seiten usw.).

So kann man beispielsweise auf der Website des Rates bis heute das amtliche Regelwerk von 2004 und dessen Neufassung von 2006 (mit den Ergänzungen von 2010) finden, nicht jedoch die ursprüngliche Fassung von 1996.

Selbstverständlich habe ich diese damals gesichert und kann sie bei Bedarf jederzeit gern sowohl als DOC als auch als PDF zur Verfügung stellen.
 
 

Kommentar von Klaus Achenbach, verfaßt am 23.04.2012 um 22.37 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20537

Ich habe eine PDF-Fassung der Regeln von 1996 auf meinem Rechner. Auch dort befinden sich die Schreibungen wiederholen und sogenannt.

Die Getrenntschreibung so genannt ergibt sich ziemlich eindeutig aus § 36 E1(1). Daß den Verfassern zweimal der Lapsus der üblichen Zusammen-schreibung unterlaufen ist, ist kein Gegenbeweis. Zudem befinden sich diese Schreibungen nicht im eigentlichen Normierungsbereich. Außerdem ging es den Reformern ja weniger um Bedeutungsunterschiede ("das ergibt sich ja aus dem Zusammenhang") sondern um (scheinbar) einfache Regeln. Jedenfalls haben die ursprünglichen Reformer ja unbeirrt an der Getrenntschreibung so genannt festgehalten.

Selbst wenn der Duden die einmalige Schreibung wiedersehen bemerkt hätte, hätte er darin ebenso einen Lapsus erkennen können. Der "Irrtum" des Duden ist nämlich an sich recht folgerichtig aus § 34 E1 abzuleiten. Der Fehler lag daher weniger beim Duden, als bei den Reformern und ihrer fehlerhaften Regelformulierung.

Ich vermute, daß die Reformer in dieser Frage niemals den Duden (und damit sich selbst) desavouiert hätten, wenn nicht gerade die Schreibung wieder sehen auf einen so starken Widerstand in der breiten Öffentlichkeit gestoßen wäre.

Ob nun sogenannt ein Wort sei oder nicht, darüber kann man sich füglich streiten.
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 23.04.2012 um 23.01 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20538

Natürlich ist sogenannt ein Wort, denn es ist hinreichend lange von hinreichend vielen Schreibern und auch Lexikographen als ein solches angesehen worden. Keine grammatikalische Spekulation könnte das rückgängig machen.
 
 

Kommentar von Klaus Achenbach, verfaßt am 23.04.2012 um 23.25 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20539

argumentum ad verecundiam
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 23.04.2012 um 23.32 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20540

In erster Linie Usus tyrannus.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 24.04.2012 um 06.59 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20541

Die Zusammenschreibung allein wäre kein hinreichendes Kriterium, aber bei sogenannt kommt ja die Betonung hinzu.

Die Reformer sind offenbar von den Auswirkungen ihres Regelwerks manchmal selbst überrascht worden, und während Heller damals in aller Eile (er war ja mit der eigenen Vermarktung der Reform beschäftigt) das Wörterverzeichnis redigierte, vergaß er die Umstellung des Regelwerks, so daß sogenannt unter § 95 und § 102 noch verwendet wurde. (So auch in den gedruckten Fassungen vom 31.7.1996.) Die anderen Reformer haben die Getrenntschreibung wohl erst später mitbekommen.
2004 findet man dann im Wörterverzeichnis die änigmatische Angabe "adjektivisch auch sogenannt". Das Wort, um das es hier geht (mit Anfangsbetonung) wird ja nur "adjektivisch", nämlich attributiv verwendet. (Die Ausnahmen kann man auf sich beruhen lassen.) Unter den beiden erwähnten Paragraphen ist die Getrenntschreibung durchgeführt.
2006 werden dann die Getrennt- und Zusammenschreibung einfach nebeneinandergestellt, als handele es sich dasselbe Lexem. Der Hinweis auf "adjektivisch" ist entfallen. In keinem Fall wird auf die Betonung und damit auf die Frage nach der Einheit als Wort eingegangen – ein Musterbeispiel des Stumpfsinns, mit dem die Reformer die Sprache behandelt haben.
Erstaunlich auch, daß die früher (etwa 1993) so eifrigen Ministerialbeamten das Interesse an der Reform selbst völlig verloren zu haben scheinen und sich allenfalls noch für Durchsetzung und Lehrergehorsam interessieren. Es ist bekannt, daß sie die ganze Reformertruppe zum Teufel wünschten, aber sie hätten Heller und Genossen auch mal zur Ordnung rufen können.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 24.04.2012 um 09.17 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20543

Man könnte den Vorsitzenden Zehetmair fragen, warum die Fassung von 1996 nicht geboten wird. Die Antwort würde wohl viele von uns interessieren.
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 25.04.2012 um 01.41 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20550

Das Regelwerk von 1996 kann unter dieser Adresse abgerufen werden:
web.archive.org (regel.pdf).
 
 

Kommentar von Jan-Martin Wagner, verfaßt am 25.04.2012 um 18.36 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20553

Zu den verschiedenen Regelwerksfassungen siehe auch hier.
 
 

Kommentar von Inge Müncher, verfaßt am 26.04.2012 um 00.25 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20554

Im Wörterverzeichnis 2012 und 1996 des Rechtschreibrats ist sogenannt nicht erschienen, weder unter s noch unter n, dort stehen nur nennen und nannte. Danach habe ich in verschiedenen Auflagen des Dudens „Die deutsche Rechtschreibung“ und des Schülerdudens „Rechtschreibung und Wortkunde“ nachgesehen.
23. Auflage (2004): so genannt (rot gekennzeichnet), auch sogenannt,
24. Auflage (2006): so genannt (rot), sogenannt (gelb),
25. Auflage (2009): sogenannt (gelb), so genannt (schwarz).

In den Schulwörterbüchern des Dudens von 2006 und 2010 erscheint sogenannt (schwarz) in klassischer Schreibweise, wird aber nicht durch gelbe Farbe als bevorzugt vom Duden gekennzeichnet.

In den drei Auflagen des Dudens und in den Schulwörterbüchern ist also die allmähliche Rückkehr zur klassischen Schreibweise von sogenannt zu erkennen.


Im Schulwörterbuch 2010 sind auch bei anderen Wörtern die klassischen Schreibweisen verschwunden, es erscheinen nur noch die reformierten, jedoch nicht durch gelbe Farbe als vom Duden bevorzugt gekennzeichnet, so bei Gräuel (schwarz), behände (schwarz), schnäuzen (schwarz), Gämse (schwarz), Stängel (schwarz), überschwänglich (schwarz), Tollpatsch (schwarz), belämmert (schwarz), nummerieren (schwarz), rau (schwarz), Zierrat (schwarz).

Im Schulwörterbuch von 2006 waren diese Wörter noch mit roter Farbe als reformierte gekennzeichnet. Die klassischen Schreibweisen war auch hier schon verschwunden.

In der 25. Auflage (2009) des Dudens sind jedoch die klassischen Schreibweisen noch aufgeführt unter „ehemalige Schreibweise von .... .“

Verschwunden sind nicht nur Wörter, sondern auch Buchstaben. Es wurden dem rauh ein h gestrichen, während man es dem roh und dem zäh nicht fortnahm. Hatten die Reformen nicht an sie gedacht, oder sah ihnen ro und zä doch zu armselig aus? Aber wie unpoetisch das Wort Raureif in einem lyrischen Text aussehen könnte, das fiel ihnen nicht auf.


Es werden jedoch viele klassische Wörter vom Duden wieder bevorzugt, gekennzeichnet durch gelbe Farbe, während die reformierten in schwarzer Farbe danebenstehen, erscheinen nicht mehr so wichtig und für Schüler verpflichtend, nur einige Beispiele hier:
Panther (gelb), Panter (schwarz),
aufwendig (gelb), aufwändig (schwarz),
Thunfisch (gelb), Tunfisch (schwarz),
Schenke (gelb), Schänke (schwarz),
die einen und die anderen (gelb), die Einen und die Anderen (schwarz),
weniges (gelb), Weniges (schwarz),
brustschwimmen (gelb), Brust schwimmen (schwarz).
 
 

Kommentar von Roger Herter, verfaßt am 28.04.2012 um 14.02 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20568

1882 erschien J. A. Eberhards "Synonymisches Handwörterbuch der deutschen Sprache" in der Neubearbeitung von Otto Lyon. Darin findet sich folgendes (ausgerechnet unter dem Stichwort (sich) entblöden, als sei es 'unseren' Reförmlern ins Stammbuch geschrieben):

"Es gibt in sprachlichen Dingen keine andere Autorität als die Sprache selbst; die lebendige Sprache schreitet in ihrer Entwicklung ruhig über das Ansehen auch des berühmtesten Sprachforschers hinweg und läßt sich nicht künstlich wieder in eine alte überwundene Form zurückdrängen."

Das ist heute bitter zu lesen. Lyon hat sich offensichtlich nicht vorstellen können, daß eine spätere Generation seiner Fachkollegen die Ignoranz und Dumpfheit haben und genau diesen sprachhistorischen Unsinn mit staatlicher Hilfe ins Werk setzen würde.

(Bei Otto Lyon handelt es sich übrigens um jenen Teilnehmer der 2. Orthographischen Konferenz von 1901, der am vehementesten für die Beibehaltung der Adelungschen Eszett-Regelung eingetreten ist; überzeugt und überzeugend, wie man weiß. Denn: "Der Schreibgebrauch hat sich in überwiegender Weise dafür entschieden.")
 
 

Kommentar von Marco Niemz, verfaßt am 28.04.2012 um 19.52 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20569

Die zwanghaft anmutende Schreibweise "so genannte/n" hat sich zum Glück nicht durchsetzen können, wenn auch einige (wie beispielsweise heise.de) weiterhin stur daran festhalten. Als kleiner Beitrag zur Wiederherstellung der traditionellen Schreibweise habe ich zudem bereits Massen von Wikipedia-Artikeln dementsprechend korrigiert. Vielleicht hat sich die Schreibweise in zwei Wörtern auch deshalb nicht verbreiten können, weil sich die bisherige Form schön knapp und elegant mit "sog." abkürzen läßt, während dies bei Getrenntschreibung nur mit dem langen und umständlichen "so gen." möglich ist.
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 30.04.2012 um 00.17 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20575

In Texten des 19. Jahrhunderts findet sich die Abkürzung s. g. für so genannt, die vielleicht sogar älter ist als sog. Glücklicherweise ist sie aber nach 1996 nicht wiederbelebt worden.
 
 

Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 30.04.2012 um 05.40 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20578

Bei Abkürzungen spielen besondere Bedingungen eine Rolle, es kommt auf den Einzelfall an. Die Abkürzung s. g. liegt auf der Linie von u. g. bzw. o. g., was ja meistens für attributives untengenannt usw. steht, zum Beispiel die untengenannten Adressen. Bei s. g. hat man gemerkt, daß die "Abkürzung" s. keinen Platz spart und daß sog. leserfreundlicher ist, weil es dem ausgeschriebenen sogenannt näher kommt. Bei u. g. ist u. für unten hingegen eine ökonomische Abkürzung, deshalb hat sich u. g. für untengenannt = unten genannt gehalten. Bei u. s. w. würden die ersten beiden Punkte nur ein einziges Zeichen einsparen, andererseits wäre und so w. auch keine befriedigende Lösung. So kam man darauf, usw. zusammenzuziehen und nur einen Punkt zu verwenden. Dabei hat sicher eine Rolle gespielt, daß dieselbe Lösung bei der lateinischen Entsprechung etc. (für die beiden Wörter et cetera) schon vorgebildet war.
 
 

Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 30.04.2012 um 08.28 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20579

Siehe zu so gen. auch im Forum.
 
 

Kommentar von Klaus Achenbach, verfaßt am 02.05.2012 um 01.08 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20588

Nochmals zu "sogenannt" und ob es ein "Wort" sei:

Sogenannt wurde bis zur RSR (attributiv gebraucht und ohne weitere Ergänzung) zumeist zusammengeschrieben, es ist auf dem Erstglied betont und hatte einen eigenen Eintrag im Duden. Ist es deshalb ein "Wort" (weil "von Lexikographen als solches angesehen worden")?

Wenn ja, dann sind obengenannt, untengenannt, obenerwähnt, untenerwähnt ebenfalls "Wörter", ebenso vielbefahren, vielbeschäftigt, vielbesprochen, vieldiskutiert, vielerörtert, vielgebraucht, vielgefragt, vielgekauft, vielgelesen, vielgenannt, vielgepriesen, vielgereist, vielgeschmäht, vielumworben; schwerbeladen, schwerbewaffnet, schwererziehbar, schwerkrank, schwerreich, schwerverdaulich, schwerverletzt, schwerverständlich, schwerverträglich, schwerverwundet. Dann hat die Reform von 1996 in der Tat ein wahres Wortgemetzel veranstaltet.

Wie wäre es mit oftgenannt? Das hat zwar keinen eigenen Eintrag im Duden 1991; ist es aber vielleicht nicht auch ein "Wort"?

Sogenannt hat mit den anderen genannten "Wörtern" laut Duden zwei merkwürdige Eigenschaften gemeinsam: es kann nicht prädikativ gebraucht werden und kann keine Ergänzungen zu sich nehmen: *Das ist sogenannt* oder *der häufig sogenannte ...*. Vielmehr tritt in diesen Fällen Getrenntschreibung ein. Handelt es sich also um "trennbare Zusammensetzungen" (analog zu den "trennbaren Verben")? Oder handelt es sich vielleicht – in der Sprache von Prof. Ickler – um "reine Gewohnheitsfügungen"?

Im Vergleich zu sogenannt hat jedenfalls schwerbehindert eine noch höhere Stufe des Wortseins erreicht, denn es wird zumindest auch prädikativ gebraucht.
 
 

Kommentar von Bernhard Strowitzki, verfaßt am 03.05.2012 um 11.54 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20594

Daß ein Wort nur attributiv oder nur prädikativ verwendet wird, ist so ungewöhnlich nicht. Warum treibt man Kindern Ausdrucksweisen wie "eine zue Tür", "ein abpes Bein" (oder wie immer man das schreiben würde) aus? "Zu" und "ab" sind zweifellos eigenständige Wörter. Entscheidend ist zumindest hier die Semantik.
Ein gutes Beispiel bietet der Berliner Sprachwissenschaftler André Meinunger in seinem Buch "Sick of Sick?" (Untertitel: Ein Streifzug durch die Sprache als Antwort auf den "Zwiebelfisch"). Meinunger ist – natürlich – Neuschreibadept (was den Genuß seines Buches deutlich beeinträchtigt), auf Seite 67 aber, es geht um die Frage, ob es in Zusammensetzungen "Elb-" oder "Elbe-" heißt, benutzt er einmal das zusammengeschriebene sogenannt, und prompt falsch: "die tatsächlich sogenannten Elbeschwimmen in Pirna, Dresden, ...". Das ist so etwas wie "tatsächlich vermeintlich", zwei einander widersprechende oder nur schwer zu vereinbarende Begriffe. "Nur sogenannt" dagegen wäre eine mögliche Erweiterung.
Ein ähnlicher Fall ist auch der oft zitierte, daher vielzitierte Unterschied zwischen einem vielversprechenden und einem viel versprechenden jungen Nachwuchspolitiker. Das eine ist eine Wahlempfehlung, das andere nicht.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 03.05.2012 um 16.27 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20597

Ich setze mal ein kurzes Kapitel über das Adjektiv hierher:


Adjektive bilden eine unscharf abgegrenzte Klasse von Wörtern, deren prototypische Vertreter folgende Eigenschaften haben:
sie sind deklinierbar nach Kasus, Numerus und Genus, und zwar stark und schwach
sie sind komparierbar, wenn die Bedeutung es zuläßt
sie können attributiv, prädikativ und adverbial gebraucht werden
Die drei Gebrauchsweisen treten in folgenden Verbindungen auf:
attributiv, prädikativ und adverbial (gut)
attributiv und adverbial (anderweitig)
prädikativ (pleite)
attributiv (baldig)


1. Attributiver Gebrauch

Das Adjektiv steht typischerweise vor dem Substantiv und nach dem Artikelwort, falls ein solches vorhanden ist. Nur in dieser Stellung ist es dekliniert, dann aber fast ausnahmslos:
roter Wein
dieser schwere Koffer
seine gesammelten Schriften
das kleine Kind

Elliptisch:
Es gab auch Wein, roten und weißen.
Von der obligatorischen Deklination in attributiver Voranstellung gibt es einige Ausnahmen, teilweise handelt es sich um Archaismen:
Gut Ding will Weile haben.
fließend Wasser
ganz Europa
Klein Erna
Schwäbisch Gmünd, Hannoversch Münden
ihre rosa Unterwäsche
ein prima Vorschlag
Berliner Weiße
(ursprünglich Genitiv Plural der Einwohnerbezeichnung)
die achtundsechziger (68er) Bewegung
Russisch Brot

Die Farbadjektive werden vor allem umgangssprachlich oft mit einem n zur Hiattilgung versehen und dann dekliniert: das lilane Kleid.
Einige Adjektive werden nur attributiv gebraucht: baldig, unzählig.
Das attributive Adjektiv kann in besonderen Zusammenhängen auch nachgestellt werden, es ist dann unflektiert:
Hänschen klein
Erholung pur
Forelle blau


2. Prädikativer Gebrauch

Viele Adjektive können mit einem Kopulaverb zusammen das Prädikat bilden:
Jeder Trost ist niederträchtig.
Nur prädikativ werden gebraucht:
egal, einerlei, feind, gram, plemplem, schnuppe, untertan, leid, pleite, schade, schuld, quitt, uneins, allein u. a.
Die Adjektive hoh-, ander- und besonder- haben prädikative und adverbiale Sonderformen (Stammallomorphe): hoch, anders, besonders.
Ebenso der Superlativ aller komparierbaren Adjektive: Die Treppe ist am steilsten.
Adjektive, die nur prädikativ gebraucht werden, sind weder deklinierbar noch komparierbar und daher untypisch für die Kategorie Adjektiv, aus der manche Grammatiken sie denn auch ausschließen. Sie stehen syntaktisch an einer Stelle, an der man Ausdrücke unterschiedlicher Art antrifft:
Die Tochter war herrschsüchtig, harten Sinns, von frecher Zunge, meinem Rate stets zuwider. (Herder)
Die Sprecher überführen solche Prädikativa gern auch in die attributive Verwendung:
ein zuwiderer (österr. zwiderer) Mensch
die zue Tür, der abbe Knopf
So sind bereits Adjektive wie zufrieden, vorhanden, ungefähr entstanden.

3. Attributiv und prädikativ, aber nicht adverbial werden Adjektive gebraucht, die sich auf Eigenschaften von Gegenständen oder Personen beziehen:
rot, dreieckig u.a.

4. Attributiv und adverbial werden gebraucht:
ständig, stündlich, völlig
vermutlich, angeblich, mußmaßlich

Gelegentlich kommt hier auch prädikativer Gebrauch vor:
Vertrautheiten mit der Materie erweisen sich damit schnell als vermeintlich. (Aus Politik und Zeitgeschichte 7.10.94)
Bezugsadjektive werden fast ausschließlich attributiv und adverbial gebraucht:
schulische Betreuung
Sehr geehrter Herr ..., für meine zahnärztliche Bemühung berechne ich Ihnen wie folgt.


Zu Fällen wie alter Freund, starker Raucher s. Attribut.
Das Partizip I (s. d.) wird nur unter besonderen Umständen prädikativ gebraucht.

5. Adjektive als Subjekts- und Objektsprädikative
Er kam betrunken nach Hause.
Er trinkt den Kaffee schwarz.
Er findet den Kaffee zu stark.
Die Freunde gingen quitt auseinander.
Wir lassen euch allein.

Die unflektierte prädikative Form liegt auch bei nebensatzwertigen Appositiven vor:
Die Freunde, endlich quitt ...


Anmerkungen:

1. Die Partizipien sind Verbaladjektive und werden hier mitbehandelt.
2. In der Dudengrammatik wird die Substantivierung des Adjektivs als vierte Gebrauchsweise dargestellt.
Bei nur syntaktischer Substantivierung (Transposition) bleibt die attributive Deklination erhalten: ein Alter/der Alte, eine Alte; ein Angestellter/der Angestellte, die Angestellte. Hier sind, soweit die Bedeutung es zuläßt, auch die Genusflektion und die Komparierbarkeit erhalten. Elliptische Deutung ist bei die Linke (= linke Hand), der Rote (= rote Wein) naheliegend, nicht aber bei der Heilige, der Weise (nach Blatz I:355).
Die lexikalische Substantivierung überführt das Adjektiv in ein Substantiv: ein Junge, ein Invalide; umgekehrt: der Gläubiger.
3. Farbadjektive wie lila werden – vor allem umgangssprachlich – auch schon dekliniert, und zwar meist mit eingeschobenem n: ein lilanes Kleid.
4. Die unflektierten Adjektivattribute werden oft mit dem Substantiv zu einem Kompositum zusammengerückt: Preußischblau.
5. In einigen Grammatiken werden Adjektive zu den nur prädikativ verwendbaren gezählt, die durchaus auch attributiv vorkommen, z. B. zugetan, abhold, teilhaftig, gewillt (alle Dudengrammatik 2005:365); auch kaputt, das von der Dudengrammatik der Umgangssprache zugewiesen wird.
6. In Formeln wie durch dick und dünn handelt es sich um die übliche unflektierte Form bei Aufzählungen (statt durch Dickes und Dünnes). Bei Anzeige gegen Unbekannt oder verzogen nach unbekannt wird das Adjektiv als Stellvertreter für etwas nicht Bekanntes eingesetzt und wäre in Anführungszeichen denkbar, da es sich nicht in Konstruktion befindet.
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 03.05.2012 um 17.17 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20599

Sollte man beim attributiven Gebrauch auch noch die Gleichsetzung erwähnen, oder ist das bereits unter "elliptisch" mit erfaßt?
z. B. Dieser Wein ist ein besonderer.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 03.05.2012 um 18.08 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20601

Ja, das ist mitgemeint, aber Sie haben recht, man könnte noch ein paar solche Beispiele angeben.
 
 

Kommentar von Horst Ludwig, verfaßt am 03.05.2012 um 19.33 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20602

Auch hier liegt eigentlich eine Ausmerzung vor: "Das fremd Gewordene wird wieder interessant." (welt.de, heute)
Was geblieben ist, führt zu falscher Betonung, die eigentlich was ganz anderes ausdrückt, nämlich: das auf fremde Weise Gewordene.
 
 

Kommentar von Klaus Achenbach, verfaßt am 03.05.2012 um 23.58 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20605

Lieber Herr Strowitzki,

Ihre Beispiele erscheinen mir wenig einschlägig. Ob es sich bei den Worten zu und ab bei dieser Verwendung überhaupt um "Adjektive" handelt, ist doch sehr fraglich. Jedenfalls sind sie standardsprachlich nicht flektierbar (s. die Ausführungen von Prof. Ickler).

Das Große Wörterbuch bezeichnet zu und ab in dieser Verwendung als Adverbien, zu außerdem ausdrücklich als "elliptisch" und "umgangssprachlich" (warum es nicht dasselbe zu ab sagt, ist unklar). Ich sehe darin eher elliptische Verbzusätze: Die Tür ist zu(gegangen/gemacht/geschlossen). Der Henkel ist ab(gebrochen/gegangen).

Ich stimme Ihnen zu, daß in Ihrem Zitat getrennt geschrieben werde müßte: "die tatsächlich so genannten Elbeschwimmen". Ich sehe den Grund dafür aber woanders: Tatsächlich ist ein Adverb, daß nach einer Verbform verlangt. Genannt ist als Prädikat eine solche Verbform, sogenannt aber nicht.

Was "nur sogenannt" anbetrifft, verstehe ich sie nicht so recht. Könnten Sie vielleicht einen Beispielsatz bilden?

Ich könnte mir folgenden Satz vorstellen: In dem amerikanischen Club sind nur sogenannte WASPs zugelassen.

Dieser Satz ist aber nicht einschlägig, denn hier ist nur keine weitere Ergänzung zu genannt, sondern ein Adverb, das sich auf den ganzen Satz bezieht.

Bei der mich interessierenden Frage der Zusammenschreibung von Adjektiv/Prädikat und Ergänzung bei attributivem Gebrauch handelt es sich aber um ganz normale Adjektive und Partizipien, die voll flektierbar und gleichermaßen attributiv wie prädikativ zu gebrauchen sind. Die Frage ist: warum tritt die Zusammenschreibung (in den allermeisten Fällen) nur bei attributiver, aber nicht bei prädikativer Verwendung auf? Wenn es sich um normale Zusammensetzungen und vollgültige Adjektive handelte, wäre das schwer verständlich.

Ich stimme Ihnen völlig zu, daß hier in der Regel semantische (und Betonungs-)Unterschiede vorliegen. Gerade deshalb ist die Zusammenschreibung eine nützliche Unterscheidungsschreibung. Darin sehe ich eben auch eine große Ähnlichkeit mit den Verbzusatzverben. Gäbe es diese Unterschiede nicht, wäre es ja völlig gleichgültig, ob man zusammen oder getrennt schreibt. Dann wäre aber die Abschaffung unnützer Schreibvarianten durch die Reform ja eigentlich zu begrüßen.

Tatsächlich ist die Reform aber dafür zu kritisieren, daß sie nützliche Unterscheidungsschreibungen abgeschafft und damit die Klarheit des geschriebenen Wortes beeinträchtigt hat.
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 04.05.2012 um 11.42 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20608

Bzgl. der drei Gebrauchsweisen finde ich es naheliegend, einmal deren sämtliche Kombinationsmöglichkeiten im Zusammenhang zu betrachten
(a - attributiv, p - prädikativ, v - adverbial):

a p v Beispiele
+ + + groß, klein, dick, dünn
+ + - abendlich, heutig, diesjährig, rot, dreieckig
+ - + stündlich, völlig, vermutlich, angeblich, mußmaßlich
- + + hier, oben, unten, drinnen, jetzt, heute
+ - - sogenannt, baldig, unzählig
- + - pleite, leid, schade, schuld
- - + sehr, gern

Daraus glaube ich folgendes schließen zu können:

(1) Es gibt keine Adjektive, die adverbial, aber nicht attributiv verwendet werden können.
(2) Solche Wörter heißen Adverbien.
(3) Manche Adverbien können auch prädikativ verwendet werden:
Paul ist hier. Das Treffen ist jetzt. Heute ist Montag.
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 04.05.2012 um 11.55 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20610

Bei attributivem Gebrauch habe ich hier den Sonderfall des nachgestellten Adverbs ausgeschlossen (der Tag heute).
 
 

Kommentar von Germanist, verfaßt am 04.05.2012 um 13.34 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20611

Das ist ausbaufähig: Die Lampe ist an, aus. "Die anne, auße Lampe". Daß zu, ab, an, aus keine Adjektive sind, kann man prüfen, indem man versucht, solche Pseudoadjektive in eine indoeuropäische Fremdsprache zu überstzen: es geht nicht.
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 04.05.2012 um 15.07 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20612

Bei Merriam-Webster rangiert on in der Bedeutung "being in operation" unter den Adjektiven: www.merriam-webster.com/dictionary/on.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 04.05.2012 um 15.45 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20613

Nun, was Herr Riemer anspricht, ist ein altes Problem der Wortartbestimmung: Manche Autoren lassen als Adjektiv nur gelten, was deklinierbar ist, also attributiv gebraucht werden kann. Die nur prädikativ oder nur adverbial gebrauchten Wörter wären Adverbien oder noch etwas anderes ("Kopulapartikel"), auch wenn sie wie Adjektive gebildet sind. Nur adverbial gebraucht werden z. B. hoffentlich, im besseren Sprachgebrauch auch vermutlich und ein paar andere.

Die von mir als Stammallomorphe bezeichneten Formen können auch getrennt werden: anders, besonders als adverbial und prädikativ gebrauchte Adverbien, anderer, besonderer als Adjektive. Dagegen spricht die Symmetrie der Paradigmen und auch die besprochene Neigung, letzten Endes alle fraglichen Lexeme in allen drei Positionen zu gebrauchen. Das fällt besonders bei den Bezugsadjektiven auf, die nach und nach allesamt auch prädikativ gebraucht werden dürften.

Das "Handbuch deutscher Wortarten", anderswo besprochen, drückt sich gerade bei den Adjektiven (von Eichinger geschrieben) um eine gründliche Behandlung.
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 04.05.2012 um 15.50 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20614

Außer den genannten präd. und adv. Sonderformen (Stammallomorphe, Superlativ) bzw. n-Einschub bei attr. Gebrauch gibt es auch Unterschiede in der GZS. Nach bewährter RS gilt:
attr.: der gutgelaunte Vater
präd.: der Vater ist gut gelaunt
Wie das kommt, habe ich allerdings noch nicht richtig verstanden.
 
 

Kommentar von Klaus Achenbach, verfaßt am 04.05.2012 um 21.33 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20615

Lieber Herr Riemer,

gerade darüber reden wir doch schon einige Zeit.
 
 

Kommentar von Bernhard Strowitzki, verfaßt am 04.05.2012 um 22.05 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20616

Bei Die Tür ist zu ist zu synonym zu geschlossen (weswegen man ja auch ersatzweise sagt "die geschlossene Tür") bei gleicher Satzkonstruktion. Aber ich will mich gar nicht an diesen spontan gwählten und in der Tat etwas problematischen Beispielen festbeißen, zumal die Konstellation ja andersherum ist als bei sogenannt, um das es ja eigentlich ging. Einige andere Beispiele wurden ja schon genannt. Nehmen wir also einfach
das heutige Konzert ~ *Das Konzert ist heutig
die morgige Preisverleihung ~ *Die Preisverleihung wird morgig
seine gestrige Ankunft ~ *Seine Ankunft war gestrig (Aber: Diese Leute sind ewiggestrig!)
In diesem Zusammenhang wären vielleicht die -ig-Ableitungen genauer zu betrachten, da es sich um einen systematischen Zusammenhang handelt: Er kommt bald ~ seine baldige Ankunft.
Eine tatsächlich schwierige Frage – schwierig ist keine Verbform (auch wenn es von schwären kommt), entsprechend: ein tatsächlich neuer Gedanke, eine tatsächlich schwarze Tulpe,...
Die nur sogenannten Experten – nur dient hier zur Verstärkung. In diesem Sinne könnte man sogar sagen: tatsächlich nur sogenannte Experten.
 
 

Kommentar von Bernhard Strowitzki, verfaßt am 04.05.2012 um 22.37 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20617

Bei den nur wenigen möglichen Ergänzungen von sogenannt fällt mir auf, daß es sich auch hier um ein semantisches Problem zu handeln scheint. häufig sogenannt geht einfach inhaltlich nicht. Vergleichen wir das mit möglichen Ergänzungen von tot, dessen Adjektivcharakter nicht bezweifelt wird: ein häufig toter Mensch?
 
 

Kommentar von Klaus Achenbach, verfaßt am 04.05.2012 um 22.51 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20618

"Adjektive" (lt. Merriam-Webster) wie on gibt es im Englischen zuhauf: on – off, in – out usw. Wegen der ohnehin fehlenden Flexion werden solche "Adjektive" ohne weiteres auch attributiv gebraucht: the in people, the on/off position (eines Schalters) u. dgl.

Interessant sind die mit diesen Partikeln (Adjektiven?) gebildeten Verbalausdrücke: to turn on/off, to go in/out, ...

Diese erinnern mich stark an die deutschen Verbzusatzverben. Natürlich gibt es im Englischen wegen des anderen Satzbaus keine "trennbaren Verben", aber Verbpaare wie to put in/to input, to put out/to output, to set off/to offset verstärken noch diese Analogie.

Es scheint mir allerdings möglich, daß derartige zusammengesetzte Verben im modernen Gebrauch auf dem Umweg der Substantivierung entstanden sind:
to put in => the input => to input. Allerdings gab es schon im Mittelenglischen das Verb input, das aber außer Gebrauch kam (s. Online Etymology Dictionary).

Für solche Verbalausdrücke gibt es im Englischen die Bezeichnung "phrasal verb". Darunter werden Partikelverben, Präpositionalverben u. a. subsumiert.

Interessant ist auch eine gewisse Freiheit der Wortstellung: turn off the light und turn the light off, wobei letztere Wortstellung der deutschen entspricht.

Interessante sprachvergleichende Informationen finden sich in der Dissertation "Präfix- und Partikelverben im deutsch-finnischen Kontrast" von Leena Kolehmainen, auf die Prof. Ickler vor einiger Zeit hingewiesen hat.

Im Französischen scheint es keine vergleichbaren Verbalausdrücke zu geben. Man könnte allenfalls an Wendungen wie je suis pour/contre oder qu'est-qu'on peut faire avec? denken. Allerdings empfinde ich diese Ausdrücke eindeutig als elliptisch und umgangssprachlich. Vermutlich ist es in anderen romanischen Sprachen ähnlich.
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 05.05.2012 um 00.38 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20619

Bildungen wie in people oder "on" position sind doch wohl als Komposita (compound nouns) zu werten.
 
 

Kommentar von Germanist, verfaßt am 05.05.2012 um 09.16 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20620

Ich halte englisch "on/off position" für Substantiv-Bildungen entsprechend technik-deutsch "Ein/An/Aus/Auf/Zu-Stellung, Ein/Aus-Zustand".
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 05.05.2012 um 12.16 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20623

Lieber Herr Achenbach,
Sie schrieben, sogenannt könne nicht prädikativ gebraucht werden (Das ist sogenannt), sondern würde dann getrennt geschrieben.
Ich empfinde aber auch den Satz Das ist so genannt als nicht standardsprachlich. Man sagt statt dessen Das wird so genannt. Deshalb halte ich den prädikativen Gebraucht von sogenannt/so genannt gar nicht für möglich, und insofern habe ich einen Unterschied zu dem Beispiel gutgelaunt/gut gelaunt gesehen.
 
 

Kommentar von Germanist, verfaßt am 05.05.2012 um 13.08 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20624

Heinz Ehrhardt hätte wohl gesagt: "Die Deutsche Demokratische Republik war keine solche, sondern eine sogenannte." Aber das wäre dichterische Freiheit gewesen.
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 05.05.2012 um 16.30 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20625

Nicht nur dichterische, denn eine sogenannte wäre auch nicht prädikativer, sondern der übliche attributive Gebrauch, es ist ja flektiert.
 
 

Kommentar von Germanist, verfaßt am 05.05.2012 um 18.23 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20626

Wenn flektierte Adjektive bei "sein" nicht als prädikativ gebraucht gelten, trifft das auf alle übrigen indoeuropäischen Sprachen mit flektierbaren Adjektiven zu. Deutsch ist die einzige indoeuropäische Sprache, in der flektierbare Adjektive prädikativ gebraucht nicht flektiert werden. (Die Flexion der mit "sein" gebrauchten Adjektive ist eine der Anfangsschwierigkeiten beim Erlernen dieser Sprachen.)
 
 

Kommentar von Klaus Achenbach, verfaßt am 05.05.2012 um 23.47 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20629

Über die Zuordnung zu Wortarten kann man trefflich streiten, worauf Prof. Ickler hier ja erneut hingewiesen hat. Noch besser kann man darüber streiten, was im Englischen eine Zusammensetzung ist und was nicht. Ein im Deutschen entscheidendes Kriterium, die Flexion des Adjektivs, entfällt nun einmal im Englischen. Jedenfalls sollte man sich davor hüten, unser deutsches Empfinden unbesehen auf das Englische zu übertragen.

Merriam-Webster führt unter "in (adjective)" folgende Beispiele an:

the in part (der innere Teil)
the in party (die herrschende Partei)
the in train (der ankommende Zug)

im Sinne von beliebt, modisch:
the in thing to do
the in crowd
the in place to go
It's what the in crowd is wearing this season.

Aus dem Zusammenhang schließe ich, daß Merriam-Webster diese als Beispiele für adjektivischen Gebrauch ansieht. In allen Beispielen liegt attributiver Gebrauch vor.

M.-W. führt auch als gesonderte Einträge eindeutige Zusammensetzungen wie in-joke, in-group und in-box an. Die überwiegende Zahl der Zuammensetzungen mit in- scheinen aber mit der Präposition in gebildet zu sein.

Im übrigen mache ich mir die Zuordnungen des Merriam-Webster keineswegs zu eigen. Wie gesagt, kann man über diese Dinge bestens streiten. Man müßte auch mit anderen ähnlich umfangreichen (amerikanisch-)englischen Wörterbüchern vergleichen. Mir liegen allerdings keine vergleichbaren vor. Vielleicht kann da jemand weiterhelfen.
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 06.05.2012 um 15.50 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20635

"gerade darüber reden wir doch schon einige Zeit":

Lieber Herr Achenbach,
in #20614 bezog ich mich auf die sich ändernde GZS beim Übergang von attributivem zu prädikativem oder adverbialem Gebrauch. Das wurde hier m. E. noch nicht erwähnt. Die Diskussion begann mit sogenannte(-r, -s), was nur attributiv vorkommt, deshalb stellt sich dabei die Frage der GZS in diesem Sinne gar nicht. Sie betrifft hier nur die Auseinanderschreibung bei Erweiterung des Attributs: oft so genannte(-r, -s). Das auch vorkommende (so) genannt ist ja ganz anders konstruiert (Passiv bzw. Perfekt).

Auch die GZS bei schwer_behindert hat nichts mit der Gebrauchsweise des Adjektivs zu tun. Getrennt- oder Zusammenschreibung signalisieren hier verschiedene Bedeutungen, die beide in allen 3 Gebrauchsweisen vorkommen und bei denen sich die GZS nicht ändert.

Als danach die Frage der verschiedenen Gebrauchsweisen von Adjektiven ganz allgemein erörtert wurde, fiel mir auf, daß es anscheinend Wörter gibt, bei denen die GZS angeblich NUR von diesen Gebrauchsweisen abhängt. Deshalb habe ich das Beispiel gut_gelaunt angeführt (siehe Duden, Band 9 "Richtiges und gutes Deutsch", 1985).

Allerdings bezweifle ich ein wenig, ob die GZS bei gut_gelaunt wirklich so streng zu sehen ist, wie sie der bewährte Duden beschreibt. Und ich habe auch nicht alle Ihre Beispiele daraufhin geprüft, ob sie vielleicht einen ähnlichen Fall darstellen. Explizit erwähnt war das Problem der GZS im reinen Zusammenhang mit der Gebrauchsweise jedenfalls hier noch nicht.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 06.05.2012 um 17.01 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20637

In der Dudenliteratur wurde überstreng zwischen attributiv-zusammengeschrieben und prädikativ-getrenntgeschrieben unterschieden. Der sachliche Grund, den man nur nicht verabsolutieren darf, bestand darin, daß attributive Adjektive eher klassifizierend gebraucht werden, prädikative eher beschreibend, also:

der jungverstorbene Schubert – Schubert ist jung verstorben

(Beachte auch die Betonungsunterschiede!)

Die Reformer haben davon zuerst gar nichts mehr wissen wollen, also wieder mal das Kind mit dem Bade ausgeschüttet, und schließlich einen faulen Kompromiß eingeführt, um die Kritiker zu beruhigen. Über diese neuen Bestimmungen von partizipialen Verbindungen in "adjektivischem Gebrauch" haben wir ja schon viel diskutiert.

Es ist unklar, ob die feinen Intuitionen der Sprachgemeinschaft, die der Duden immerhinzu erfassen versuchte, jemals wieder zur Geltung kommen werden, solange die Zehetmair-Eisenbergsche Plumpschreibung in Kraft bleibt.

(Vgl. in meinem Rechtschreibwörterbuch § 11.)
 
 

Kommentar von Klaus Achenbach, verfaßt am 06.05.2012 um 23.36 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20644

Lieber Herr Riemer,

ich habe doch in der Frage, ob sogenannt ein Wort sei, von Anfang an (#20588) den Zusammenhang mit anderen sehr häufigen Zusammenschreibungen mit attributiv gebrauchten Adjektiven und Partizipien hergestellt, etwa obengenannt oder schwerkrank. Das Wort sogenannt teilt mit diesen Fügungen die Eigenschaft, daß bei einer weiteren Ergänzung (Duden-Beispiel: fälschlich so genannt) oder bei prädikativem Gebrauch zumeist getrennt geschrieben wird.

Mir war natürlich klar, daß sogenannt auch ein gewisser Sonderfall ist, nicht nur weil man nicht ist so genannt sondern wird so genannt sagt. Das ändert aber nichts an der Getrenntschreibung. Wenn man will, kann man das damit berücksichtigen, daß man nicht von "prädikativem Gebrauch", sondern von "nicht-attributivem Gebrauch" spricht.

Man schreibt auch nicht "Das Beispiel ist obengenannt", sondern "Das Beispiel ist oben genannt". Man kann aber auch sagen: "Das Beispiel wird/wurde oben genannt." Ich habe auch eine Idee, warum man nur "wird so genannt" sagt, will aber nicht abschweifen.

Die Hauptsache ist, daß die Zusammenschreibung bei derartigen Fügungen nur bei attributivem Gebrauch auftritt.

M.E. ist der Duden in dieser Frage nicht so dogmatisch, wie Sie annehmen. Im allgemeinen Regelteil läßt er dem Schreiber durchaus weite Freiheiten. So meine ich, daß man ohne weiteres auch der gut gelaunte Vater oder das so genannte XY schreiben könnte. In anderen Fällen ergeben sich aber doch mehr oder weniger deutliche Bedeutungsunterschiede.
 
 

Kommentar von Bernhard Strowitzki, verfaßt am 08.05.2012 um 18.09 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20665

Wir sind wieder beim Ausgangspunkt. Es ist doch nicht so, daß einfach formal bei Erweiterung von sogenannt Getrenntschreibung eintritt, es geht um verschiedene Ausdrücke mit verschiedenen Worten. Die sogenannten Elbeschwimmen, um dieses Beispiel aufzugreifen, beinhaltet ja zweierlei: a) es gibt Veranstaltungen, die von manchen als "Elbeschwimmen" bezeichnet werden, b) der Sprecher hält diese Bezeichnung für unangemessen, etwa weil sie gar nicht in der Elbe, sondern in einem angrenzenden Gewässer stattfinden, oder weil gar nicht geschwommen, sondern nur herumgeplanscht wird. Entsprechend heißt diese nur sogenannten Experten: die betreffenden Personen werden von manchen als Experten bezeichnet, nach Ansicht des Sprechers haben sie aber keine Ahnung. Inhaltlich etwa das gleiche wie diese fälschlich so genannten Experten, was aber nicht den spöttisch-ironischen Unterton von sogenannt hat.
Bei das von manchen so genannte Prädikativum dagegen wird nur referiert, daß es diese Bezeichnung gibt; der Sprecher verhält sich distanziert-neutral. fälschlich sogenannt funktioniert nicht, weil ich nicht gut etwas behaupten und im gleichen Atemzug als falsch bezeichnen kann.
 
 

Kommentar von Germanist, verfaßt am 09.05.2012 um 12.14 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20669

Gerade in Telepolis gelesen: "... die für ihre Arbeit ebenso wenig Geld bekommen wie ..." Bekommen sie nur zu wenig Geld oder gar keines? Aus dem Zusammenhang ist es nicht ersichtlich. Eigentlich gibt es einen Bedeutungsunterschied zwischen "ebenso wenig" und "ebensowenig".
 
 

Kommentar von Karsten Bolz, verfaßt am 09.05.2012 um 12.41 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20671

Aus der FAZ von gestern im Artikel

Telefon, Mail, SMS
Wie gefährlich ist die Ablenkung im Auto?

Wie viele Unfälle ursächlich durch mangelnde Aufmerksamkeit verursacht werden, ist nicht exakt messbar.

Ich mußte den Satz zweimal lesen, um zu begreifen, daß der Autor wieviele gemeint hatte.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 09.05.2012 um 13.14 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20672

Das hatte allerdings der Duden schon vor der Reform nicht richtig hingekriegt und zudem noch unrealistische Betonungsunterschiede postuliert.
 
 

Kommentar von Christof Schardt, verfaßt am 09.05.2012 um 15.09 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20673

Was meinen Sie mit "nicht richtig hingekriegt"?

Das Fragewort wieviele ist zu meiner Überraschung weder im alten Duden noch im Mackensen verzeichnet. Dabei hat es doch durchaus seinen Sinn und bietet eine Unterscheidungsmöglichkeit und Lesehilfe:

Wie viele der guten Vorsätze, die man zum Jahreswechsel faßt, nach einem halben Jahr nur noch Makulatur sind, so haben auch Wahlversprechen der Politiker eine kurze Halbwertszeit.

Wie viele der guten Vorsätze, die man zum Jahreswechsel faßt, haben nach einem halben Jahr noch Bestand? Wohl die wenigsten.

Zwei Sätze, bei denen der unterschiedliche Sinn der ersten beiden Wörter sich erst spät im Satz aufklärt.
Beim Vorlesen (primavista) kann man also nur mit Glück die richtige Betonungsvariante erwischen.

Würde man die Unterscheidung durch wieviele vs. wie viele ermöglichen, wäre die Satzkonstruktion sofort deutlich.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 09.05.2012 um 15.33 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#20674

Ja, eben. Der Duden enthielt nicht immer das, was man heute glaubt, daß er enthalten habe, d. h. er hatte nicht immer die Unterscheidungen vorgesehen, von denen wir gern meinen, erst die Reform habe sie beseitigt. Dafür eine Menge angebliche Betonungsunterschiede, aus denen er glaubte eine bestimmte Regelung der GZS ableiten zu müssen.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 15.09.2012 um 09.21 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#21475

Duden empfiehlt zwar sogenannt, aber in Duden: Unnützes Sprachwissen (2012) wird getrennt geschrieben (S. 23).

(In demselben Bändchen wird das Fugen-s primär auf Ausspracheerleichterung zurückgeführt, was wohl eine Selbsttäuschung ist. Und dieses Jahres wird wieder als einzige korrekte Form dargeboten.)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 16.09.2012 um 06.26 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#21485

In dem genannten Duden-Bändchen stehen ein paar hübsche Anagramme. Die kann man ja heute mit einem Anagramm-Generator automatisch erzeugen, aber dann muß man erst noch die Perlen aus dem Wust heraussuchen. Also dies ist doch recht nett:

Fronteinsatz – Zitronensaft
Grundbesitzerin – Zubringerdienst
Arbeitskraft – Strafbarkeit
alarmbereit – Erbmaterial
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 16.10.2012 um 09.04 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#21709

zur GZS bei attributivem und prädikativem Gebrauch:

Weißwürste waren heiß begehrt (Mannheimer Morgen, 16.10.12)

Das entspricht zwar der aktuellen Dudenempfehlung, und auch vor der "Reform" sah der Duden ja bei prädikativem Gebrauch Getrenntschreibung vor. Aber, ich kann mir nicht helfen, witzig sieht das in diesem Satz für mich trotzdem aus. Betonung hin oder her, ich hätte das zusammen geschrieben.
 
 

Kommentar von Germanist, verfaßt am 16.10.2012 um 13.44 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#21711

Seit der Reform sind an heißen Tagen kalte Getränke heiß begehrt. Ist ja auch gesünder.
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 16.10.2012 um 15.36 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#21717

Genau das war aber, wie ich meine, schon vorher so.
Früher schrieb man laut Duden
attributiv: kalte, heißbegehrte Getränke bzw.
prädikativ: Kalte Getränke sind heiß begehrt.

Jetzt stellt der Duden in beiden Fällen frei, ob man auseinander oder zusammen schreibt, empfiehlt aber in beiden Fällen Getrenntschreibung.
 
 

Kommentar von Klaus Achenbach, verfaßt am 19.10.2012 um 00.53 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#21741

Lieber Herr Riemer,

Zu Ihrem Beispiel: Weißwürste waren heiß begehrt.

Ich teile Ihr Unbehagen an diesem Satz, hätte aber nicht zusammengeschrieben, sondern umformuliert, je nach Bedeutung etwa:

Weißwürste waren sehr/höchst begehrt oder Weißwürste wurden heiß begehrt.

Die Problem dieses Satzes liegt weniger in der GKS als in der Mehrdeutigkeit von heiß als Adjektiv/Adverb/Steigerungspartikel.

Eine ähnliche Zweideutigkeit ergibt sich bei dem Satz: Er hat seine Frau heiß geliebt.

Im übrigen war die alte Dudenregel nicht so eindeutig. Im Duden 1991 (R 209) heißt es, daß derartige Verbindungen (bei attributivem Gebrauch) zusammengeschrieben werden, "wenn sie als Einheit empfunden werden". Das ist so gut wie inhaltsleer. Ferner heißt es, daß bei prädikativer Verwendung "in der Regel" getrennt geschrieben werde. Was soll man damit anfangen? M.E. war die Dudenregel von 1961 hilfreicher.

Auch attributiv konnte man früher getrennt schreiben: Die heißbegehrten Würstchen und die heiß begehrten Würstchen, wobei damit allerdings ein Bedeutungsunterschied angedeutet wurde.

Man mag sich fragen, ob man solche Feinheiten jedem Schreiber zumuten sollte. Die Regeln von 2006 sind immerhin ein Fortschritt gegenüber 1996, weil sie dem Schreiber die Wahl lassen. Leider macht der Duden das wieder zunichte, indem er durchgehend die Getrenntschreibung empfiehlt, und das noch mit der pennälerhaften Begründung, daß man damit nichts falsch machen könne.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.10.2012 um 05.35 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#21742

Ich stimme Herrn Achenbach zu und habe aus ähnlichen Erwägungen in meinem Wörterbuch die fakultative Zusammenschreibung vorgesehen, die man auch in den Texten findet. Der attributive Gebrauch ist eher klassifizierend, mit Neigung zur Erstbetonung und Zusammenschreibung, als der prädikative. Aber das kann man der Intuition der Schreibenden überlassen. Es gibt auch zu viele Grenzfälle, als daß man hier strikte Vorschriften machen könnte.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 03.03.2013 um 19.22 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#22745

Noch mal zu Anagrammen. Im Internet bin ich zufällig auf ein sehr gutes gestoßen:

Mike Newell's "Harry Potter And The Goblet Of Fire" > Enthralling film, yet we prefer to read the books.
 
 

Kommentar von Anna Bödeker, verfaßt am 17.04.2013 um 18.21 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#23013

In den letzten Monaten ist mir eine Entwicklung aufgefallen, die sowohl in Texten der "Qualitätsmedien" – mit entsprechender Redaktionsbetreuung von Grammatik und Rechtschreibung – als auch in zahllosen Beiträgen in Foren und Sozialen Netzwerken zu beobachten ist.

Trennbare Verben werden immer mehr getrennt geschrieben: "an zu fangen", "zurück gegangen", "auf gegangen" usw.

Mir scheint, als ob bestimmte Regularien der Reform von 1996 von einem Teil der schreibenden Zunft und deren Nacheiferern weitergetrieben wird. Drückt sich in diesem Trend ein grammatikalischer Anglizismus aus, der letztlich auch die deutsche Wortbildung tiefgreifend verändern würde?

Wenn am Ende das Wörterbuch nur noch "fangen" hergibt, aber nicht "*anfangen", dann wird es schwer, die Herkunft von "der Anfang" zu verstehen.

Noch ein schönes Beispiel: "Der Kaufpreis wird Ihnen selbstverständlich zurück erstattet." (Aldi Süd, Produkt-Rückruf 11.08.2011)

Oder: "Der 20-Jährige kam gerade aus einer Disco in der Mittelstraße, als die Täter auf ihn zu kamen und ihm das Handy klauten." (Express Köln 29.08.2012)

"Nun haben sie auch in Düsseldorf zu geschlagen" (Express Köln 3.12.2012)

"Doch das funktioniert zunehmend schlechter, weil die Steuerungscomputer für das Stromnetz immer öfter mit den Betriebssituationen nicht mehr zu recht kommen." (www.dradio.de/dlf/sendungen/forschak/1923092, Forschung Aktuell, 15.11.2012)
 
 

Kommentar von Germanist, verfaßt am 17.04.2013 um 21.01 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#23015

Die betonungsabhängige Bedeutungsunterscheidung, die sich in der bisherigen Zusammen- und Getrenntscheibung präfigierter Verben manifestiert hatte, war einer der ersten Streitpunkte mit den Reformern: Z.B. "er fing an zu fangen" wird auf "fangen" betont und bedeutet etwas anderes als "er schien anzufangen", das auf "an" betont wird. Solange man das zusammengeschriebene Verb noch im Gedächtnis hat, kann man unterscheiden, wenn nicht, dann nicht mehr.
 
 

Kommentar von Marco Mahlmann, verfaßt am 17.04.2013 um 21.42 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#23018

Es geht noch verrückter. Etliche Schüler schreiben Sachen wie "Er fing an zurück zuschlagen" oder "Das ist ihr zu zugestehen".
Die Schüler merken es nicht und können auch nicht die Software fragen, denn solche Schreibungen werden von Word so durchgewunken.
 
 

Kommentar von Bernhard Strowitzki, verfaßt am 18.04.2013 um 15.46 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#23027

Aushang an Bonner Straßenlaternen: "Familie sucht neues zu Hause". Was geht in den Köpfen dieser Leute vor? Wahrscheinlich gar nichts.
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 18.04.2013 um 17.35 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#23028

Solche womöglich handgeschriebenen Zettel kommen vielleicht von Eingewanderten, da würde ich sprachliche Fehler (ohne Genaueres zu wissen) nicht so hart verurteilen.
 
 

Kommentar von Bernhard Strowitzki, verfaßt am 18.04.2013 um 18.03 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#23029

Würde ich in diesem Fall und bei der sonst sehr sorgfältigen Gestaltung (bunt, mit Bildchen, offenbar am Computer gesetzter Text) nicht vermuten, aber es ist richtig, die Möglichkeit besteht, besonders bei Aushängen externer Hausmeister. Ich erinnere mich dunkel an einen Aushang, wo im Zusammenhang mit einer neuen Schließanlage erklärt wurde, was man tun muß, "um ins Haus zu gelingen" und offenbar "gelingen – gelang – gelungen" und "gelangen – gelangte – gelangt" verwechselt wurden.
 
 

Kommentar von Horst Ludwig, verfaßt am 19.04.2013 um 09.18 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#23031

"Merkel: Deutschland hängt bei Vereinbarkeit von Familie und Beruf in Europa hinterher" (Titel einer Nachricht bei derNewsticker.de heute). Intransitives "hängen" als Verb der Bewegung? Ohne Bewegung "hinterher" als Ortsadverb? Doch kein ähnlicher Fall wie in #23029. Oder?
 
 

Kommentar von Chr. Schaefer, verfaßt am 02.07.2013 um 07.28 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#23522

Aus aktuellem Anlaß eine Ergänzung zu #22745 von Herrn Ickler, und zwar aus Irland:

"You can't beat a bit of political comedy. One poster which I didn't manage to take a picture of read, 'We were supposed to get fiscal rectitude, instead we got rectal fistitude'". (Quelle: http://gubu-world.blogspot.de/2010/11/more-protest-pics.html).

Obwohl der Blog-Eintrag schon älter ist, gewinnt er durch die kürzlich veröffentlichten Gesprächsmitschnitte einiger irischer Bank(st)er eine neue Originalität, denn einer der Manager machte keinen Hehl daraus, daß er sich den Betrag, der zur Rettung seiner Bank notwendig sei, "out of his arse" gezogen hatte.
 
 

Kommentar von Christian Dörner, verfaßt am 03.07.2013 um 16.27 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#23541

Nach einer kurzen Durchsicht des neuen Dudens ist folgendes festzuhalten:

1. Es handelt sich weder inhaltlich noch optisch um eine »völlige Neubearbeitung«, wie sie der Verlag ankündigt, sondern (nach dem sogenannten Volksduden von 2012 und der 2. Auflage des Österreich-Dudens vom Februar 2013) um einen weiteren Abklatsch der 25. Auflage von 2009, in welcher ein paar Einträge verändert wurden. (Die neu hinzugekommenen Wörter befinden sich im wesentlichen bereits im Volksduden, der inzwischen bei amazon.de für einen Preis von 94 Cent zu bestellen ist.)

2. An der Gestaltung des dudeneigenen Regelwerks, der Erläuterungen oder auch des Wörterverzeichnisses wurde nichts geändert. Lediglich die Farbgestaltung wurde modifiziert: Der Regelteil – eins zu eins übernommen aus der Vorauflage – wirkt durch die neuen Farben nun blasser und kahler.
Im Wörterverzeichnis dominiert ab sofort die Farbe Gelb, wohin man auch immer blickt: In jetzt hellgelben Kästen mit dunkelgelb hinterlegten Überschriften sind die Dudenempfehlungen (wie bisher) mit einem grellen Neongelb markiert. Die bisherigen Farben waren für das Auge wesentlich angenehmer.

3. Das Buch selbst scheint nur noch für den Schrank bestimmt zu sein. Von einer Benutzung sollte man absehen, denn dies will die Dudenredaktion auch gar nicht:
Das amtliche Regelwerk ist nicht abgedruckt; man soll es laut Anweisungen herunterladen.
Die im Inhaltsverzeichnis angekündigte Übersicht über die dpa-Orthographie fehlt. Richtig: Man soll sie herunterladen.
Und was ist mit der vom Verlag groß angekündigten Software und dem Duden auf CD? Sie haben es erraten: Eine CD liegt nicht bei – man kann sie sich mittels Zugangscode herunterladen und brennen.
Bleibt also noch das Wörterverzeichnis. Aber wir wissen: Auch dieses ist vollständig im Netz verfügbar und im Gegensatz zur gedruckten Version erstens tagesaktuell und zweitens um die Erläuterungen des Duden-Universalwörterbuchs ergänzt.

Überall im neuen Duden wird man zur Nutzung des Internets aufgerufen. Der Sinn der gedruckten Fassung erschließt sich dem Benutzer immer weniger.

4. Die Situation bei Dienstag Abend ist interessant: Im Kasten des Wörterverzeichnisses findet man (an versteckter Stelle) tatsächlich die fakultative Getrennt- und Großschreibung, während man im Einbanddeckel, in welchem dieser Kasten nochmals abgedruckt ist (wie auch in den Auflagen zuvor), diese Aktualisierung vergessen hat. Es scheint sich hierbei um eine redaktionelle Bearbeitung in sprichwörtlich letzter Sekunde gehandelt zu haben (eventuell aufgrund der Diskussion in diesem Strang?).

Fazit: Eine Investition von 25 Euro für eine farblich schlechter gestaltete Neuausgabe der letzten Auflage, der man eigentlich nur entnehmen kann, doch lieber das Internet zu verwenden (dort ist im übrigen Dienstag Abend noch nicht eingetragen!), lohnt sich nicht.
 
 

Kommentar von Oliver Höher, verfaßt am 28.08.2013 um 12.23 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#23951

Sie tun alles für ihre Lieben, sie räumen jedes Unwohlsein sofort aus dem Weg, sie verwehren ihren kleinen Prinzen und Prinzessinnen nichts und kontrollieren sie so engmaschig wie die NSA. Die Rede ist von so genannten "Helikopter-Eltern". Der Pädagoge Josef Kraus warnt nun in seinem Buch vor den Folgen der Überfürsorge.

Es ist schön, daß Josef Kraus in seinem Buch vor sogenannten "Helicopter-Eltern" warnt, aber weniger schön ist, daß die "Süddeutsche" den Unterschied zwischen "sogenannt" und "so genannt" noch immer nicht versteht.

Zum Artikel geht es hier.

(Nachtrag 29.08.: Mittlerweile ist das „sogenannt“ repariert worden. – Red.)
 
 

Kommentar von Oliver Höher, verfaßt am 29.08.2013 um 18.50 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#23957

Das ist schön zu hören. Dann liegt es entweder am Autor, der den Unterschied ignoriert, oder an der Schlußredaktion (gibt es so etwas für eine Netzausgabe?), die womöglich nur mit den Segnungen des Reformschriebs aufgewachsen ist. Vielleicht hat sich am Ende auch nur jemand eingeschaltet, der noch lesen und schreiben kann. So etwas soll es ja auch bei einer Zeitung noch geben.

Wenn ich so rückblickend die Netzausgaben der FAZ, der NZZ und der "Süddeutschen" mit einander vergleiche, muß ich feststellen, daß die der "Süddeutschen" am schlechtesten ist.
 
 

Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 28.09.2013 um 21.10 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#24142

Möglicherweise zum Ausgleich für die oben genannte Wörtervernichtung beteiligt sich der Duden auch an der Wörtererzeugung. Oder jedenfalls an einer Formenerzeugung.

Wie ich soeben bemerke, dekliniert Duden online treu und brav das Adjektiv stereo durch, also für Anwendungen wie die stereoe Aufnahme, den stereoen Aufnahmen usw. Summa summarum 48 Tabellenfelder mit solchen gebeugten Formen. Genau dasselbe bei mono. Was soll das?
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 18.01.2014 um 06.51 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#24869

Noch einmal zu Anagrammen: In einem Elvis-Quiz behauptet der "Stern":

Sein Zwilling Jessie Garon wurde ungefähr eine halbe Stunde vor Elvis geboren, war jedoch schon bei der Entbindung nicht mehr am Leben. Da er überlebt hatte, erhielt Presley von seiner Mutter den Namen Elvis (Buchstabendreher von "lives" - lebt). (http://www.stern.de/kultur/musik/16-quiz-zum-79-geburtstag-wo-leistete-elvis-presley-seinen-wehrdienst-500025.html)

Den wenig gebildeten Eltern dürfte ein Spiel mit Anagrammen ziemlich fern gelegen haben. Erst nachträglich ist so etwas aufgefallen. In Wirklichkeit hieß schon der Vater Vernon Elvis, so daß man nicht lange zu suchen braucht (der Zwillingsbruder Jesse wurde nach dem Großvater genannt).
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 27.02.2014 um 07.22 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#25258

"Im Aufsatz Das so genannte Böse von 1963 erklärt er, der Mensch sei ungeeignet, in der urbanen Welt zu überleben, weil sein Verhaltensrepertoire aus der Steinzeit stamme." ("Spiegel" über Konrad Lorenz 27.2.14)

Das Buch (!) hieß aber "Das sogenannte Böse". Übrigens ist ihm bei Wikipedia ein überraschend ausführlicher, auch sprachlich und orthographisch sonderbarer Eintrag gewidmet.
 
 

Kommentar von Bernhard Strowitzki, verfaßt am 07.09.2014 um 16.13 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#26680

Aus einem Hausaushang:
Außerdem sind die Stromzähler frei zu halten.
Wie schön, daß die Zähler so frei sind. Noch besser natürlich, wenn sie auch tatsächlich halten und nicht herunterfallen oder sonstwie kaputtgehen.
 
 

Kommentar von Argonaftis, verfaßt am 08.09.2014 um 07.13 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#26683

Nach meiner Beobachtung hat die Wörtervernichtung im Bereich des Mundartlichen in den letzten Jahrzehnten besonders zugenommen. Sicherlich trägt dazu bei, daß unsere Bevölkerung mehr durcheinandergemischt wird. Man nimmt seinen Dialekt nicht einfach so mit, paßt sich anderswo an. ( Kleiner Scherz: das gilt nicht für Oberpfälzer). Und wer zog früher schon mal um?
Ich gebrauche manchmal in Gegenwart meiner 50jährigen Töchter Ausdrücke, bei denen sie aufhorchen.
 
 

Kommentar von Horst Ludwig, verfaßt am 08.09.2014 um 14.07 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#26685

"Und wer zog früher schon mal um?" - Tatsächlich waren früher die Verwaltungsgrenzen auch Dialektgrenzen. In der Zeit der Leibeigenschaft war fürs gemeine Volk nicht mal Heirat über engste Grenzen hinweg möglich.
 
 

Kommentar von Bernhard Strowitzki, verfaßt am 11.09.2014 um 11.33 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#26711

Die taz schrieb vor kurzem über einen Politiker (Name und Partei tun nichts zur Sache), der im brandenburgischen Landtagswahlkampf unterwegs ist und sich als Fußballfan darzustellen versucht und darum verschiedentlich auf eine Torwand schießt. Leider ist er ein sehr schlechter Spieler. Daher sagt er, "er habe nur ein Mal getroffen".
Hoffentlich hat er es nicht kaputtgemacht!
(Von irgendwelchen Malen auf Torwänden ist mir nichts bekannt, also hat er nicht mal die Torwand getroffen.)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 27.09.2016 um 05.51 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#33386

Im Sozialgesetzbuch heißt es:

Menschen sind im Sinne des Teils 2 schwerbehindert, wenn bei ihnen ein Grad der Behinderung von wenigstens 50 vorliegt und sie ihren Wohnsitz, ihren gewöhnlichen Aufenthalt oder ihre Beschäftigung auf einem Arbeitsplatz im Sinne des § 73 rechtmäßig im Geltungsbereich dieses Gesetzbuches haben.

Der Terminus schwerbehindert ist also auch prädikativ zusammengeschrieben. Das ist richtig.

Übrigens wird noch diskutiert, ob und wann behindert eine Beleidigung ist (wie bereits Krüppel). Auf dem Schulhof ist es eines der häufigsten Wörter, auch Hausaufgaben usw. sind behindert (oder schwul usw.).

Die Schülersprache läßt sich nicht disziplinieren, das geht stets nach hinten los: je verpönter, desto erfolgreicher.

Die Wirklichkeit sieht so aus, wie ich es gerade wieder bei den ABC-Schützen und neulich mehrmals auf Juist gesehen habe: Schulklassen, die einen oder zwei der Ihren im Rollstuhl vor sich herschieben. Am Strand sind immer auch ein paar "Kopftuchmädchen" dabei, ohne erkennbare Zeichen von Absonderung. Die Kinder sind weiter als die Erwachsenen.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 28.09.2016 um 04.28 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#33396

Der Wikipedia-Eintrag https://de.wikipedia.org/wiki/Behinderung widmet erstaunlich viel Platz den semantischen Kämpfen um Politische Korrektheit, immerhin nicht unkritisch.

Das Dilemma ist immer dasselbe: Was können wir für Benachteiligte noch tun, wenn Benachteiligung wegdefiniert wird? Die Sprache macht sowieso nicht mit ("Euphemismen-Tretmühle").
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 07.06.2023 um 06.25 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1513#51207

Hermann Unterstöger erzählte 2011:

Bevor die DDR staatsrechtlich anerkannt wurde, war es üblich, bei ihrer Nennung Gänsefüßchen in die Luft zu malen oder von der „sogenannten DDR“ zu sprechen. Damals druckte ein Satireblatt ein Foto, auf dem Walter Ulbricht den Eindruck erweckte, als habe er unter dem Tisch die Hand auf Ludwig Erhards Knie, und aus dessen Mund kam eine Sprechblase mit ungefähr folgendem Text: „Walter, nimm bitte sofort deine sogenannte Hand da weg!“ Mit der DDR konnte man sich, so die Konvention, Scherze dieser Art leisten.

Ich erinnere mich zwar etwas anders (mit Erich statt Walter), aber das mag eine Täuschung sein. Jedenfalls galt die Satire nicht der DDR, sondern der Springer-Presse. (Davon abgesehen, kann man die Nichtanerkennungspolitik samt Hallstein-Doktrin auch weniger höhnisch betrachten, als es in gewissen Kreisen üblich war und ist. Gerade heute neigen wir ja dazu, nach der Legitimität von Regimes zu fragen. Aber das ist ein anderes Thema.)
 
 

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