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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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29.06.2007
 

Täglich Quark
Heyse wird nie funktionieren!

Man braucht nur einmal bei Google einzugeben „dass heißt“ (600.000 Belege) oder auch, vielleicht noch bezeichnender, bei Google News; dort findet man tagtäglich auch aus den bekanntesten Zeitungen diese oder eine ähnliche Fehlschreibung.

Meiner Ansicht nach ist es zwar langweilig, aber nicht unnütz, auf diesen täglichen Unsinn hinzuweisen, der angesichts der erklärten Reformziele sehr wohl ein Argument darstellt.



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Kommentare zu »Täglich Quark«
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Kommentar von Der Tagesspiegel, verfaßt am 02.11.2007 um 16.18 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=864#10576

"Dabei soll einem Autokäufer verboten worden sein, dass Gelände zu betreten."

Ganzer Artikel: "Massenschlägerei auf Schrottplatz"
www.tagesspiegel.de/berlin/Polizei-Justiz-Neukoelln-Tempelhof-Schlaegerei;art126,2412274
 
 

Kommentar von Jan-Martin Wagner, verfaßt am 22.10.2007 um 19.42 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=864#10481

Mit "Schärfung" und "stimmlos" ist das gleiche gemeint, es gibt keinen Unterschied in der Lautung zwischen dem s in ''aus'' und dem ß in ''Schuß''. Probieren Sie doch mal folgendes aus: Sprechen Sie "aus" mit gedehntem s-Laut, und gehen Sie dann zu "außer" über. Das geht nahtlos; man darf nur nicht absetzen (was ja zu /auß ßer/ führen würde). Umgekehrt könnten Sie "außer" sprechen wollen, brechen aber beim s-Laut ab. Wer ihnen zuhört und nicht weiß, welches der beiden Wörter Sie "eigentlich" aussprechen wollten, wird keinen Unterschied bemerken.
 
 

Kommentar von Pt, verfaßt am 20.10.2007 um 18.18 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=864#10457

Zu #10150 und #10332: Wenn ein Doppel-s bereits zum starken Symbol für Vokalkürze und folgender Schärfung geworden ist, dann zeigt das, daß die Reform bereits einiges bewirkt, d. h. das Sprachgefühl verändert hat.

Möglicherweise ist ''Schärfung'' nicht gleich ''stimmlos''. Das ß wird eben auch ''scharfes S'' genannt, und als solches haben wir es auch gelernt. Deswegen möchte ich spontan gerne Frau Pfeiffer-Stolz zustimmen. Dies muß aber nicht im Widerspruch zur Argumentation von R. M. stehen.

Der Argumentation von Frau Pfeiffer-Stolz zufolge würde das ß am Ende auf das s aus ''aus'' am Anfang zurückwirken. Es wäre aber auch möglich, daß das ''aus'' als eine Einheit erkannt wird, ohne Bezug zum nachfolgenden Wort. Wenn die Reform einen Übergang von letzerem zu ersterem zur Folge hatte, dann würde sie auf sehr subtile Art und Weise die korrekte Segmentierung der Schriftbilder während des Lesens behindern.

Was ist also der Unterschied zwischen s in ''aus'' und ß in ''Schuß''? Daß die Bestimmung der Kürze oder Länge bei Diphthongen nicht so einfach ist wurde andernorts schon einmal festgestellt. Ist es vielleicht eine stärkere Betonung, die die ''Schärfe'' des ß ausmacht?
 
 

Kommentar von die presse, verfaßt am 20.10.2007 um 12.19 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=864#10456

Ein Trojanisches Pferd – kurz Trojaner – ist ein Computerprogramm, dass als harmlose oder sogar nützliche Anwendung getarnt ist, im Hintergrund aber ohne Wissen des Benutzers andere – meist schädliche – Funktionen erfüllt.

(Link)
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 17.10.2007 um 10.20 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=864#10435

Obwohl die Quelle darunter angegeben ist, finde ich es unfair, das oder die "Miss Verständnis" in der Überschrift dem ZDF unterzujubeln.
In dem ZDF-Forumsbeitrag wimmelt es außerdem nur so von weiteren Rechtschreibfehlern, u.a. nicht weniger als 7 mal die Konjunktion "das", deshalb kann man die "Miss Verständnis" wohl kaum als Beispiel für eine Entgleisung aufgrund der RSR ansehen, sondern da hat einfach jemand geschrieben, dem die Rechtschreibung sowieso ziemlich egal ist. Das Beispiel gehört also m.E. nicht hierher.

Etwas anders verhält es sich mit dem "was sie so nicht gesagt hat". Da hat der Schreiber eine sehr häufig gewordene Redensart benutzt, die, wie ich finde, typisch ist für die oft gepflegte Unverbindlichkeit in unserer Gesellschaft. Man schreibt nicht, ob sie es gesagt hat oder ob sie es nicht gesagt hat. Sie hat es wohl gesagt, aber nicht so. Also ein bißchen hat sie es gesagt, aber ein bißchen auch nicht. Man läßt sich ein Hintertürchen offen, ist unverbindlich, im geschützten Raum. Nur ja keine konkreten Aussagen treffen.
 
 

Kommentar von Miss Verständnis (zdf.de), verfaßt am 15.10.2007 um 14.31 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=864#10433

"Man kann zu Eva Herman stehen wie man will, aber hier wird einer Frau einfach etwas in den Mund geschoben, was sie so nicht gesagt hat. Ich möchte keinem vorsätzliche Bosheit unterstellen, aber was gibt es an ihren Äußerungen (gerade nach der Richtigstellung zu Beginn der Sendung) noch miss zu verstehen?"

Quelle
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 29.09.2007 um 13.06 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=864#10332

Was heißt Schärfung? Das s in aus und das ß in Schuß sind beide stimmlos. Durch den Wegfall der Unterscheidung zwischen langem ſ und rundem s ist die Fuge zwischen den beiden Wortbestandteilen nicht auf den ersten Blick zu erkennen. Das Wort Ausschuß ist also ein Beispiel für den durch die Eliminierung des ſ eingetretenen Verlust, nicht aber für die Überlegenheit von Adelung über Heyse.
 
 

Kommentar von Konrad Schultz, verfaßt am 29.09.2007 um 11.17 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=864#10330

Miss Raten gibt es wohl nicht, aber im Elbsandsteingebirge gibt es einen Kurort Rathen, dort auch einen 2004 erstmalig begangenen Weg Miss Rathen <http://db-sandsteinklettern.gipfelbuch.de/komment.php?wegid=9793>.
 
 

Kommentar von orf, verfaßt am 29.09.2007 um 09.17 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=864#10329

"Geändertes Anforderungsprofil"
Walter Klaus habe etwas erwartet, dass Hubert Gorbach nicht bringen konnte, und Gorbach habe seinerseits etwas erwartet, dass Klaus nicht bringen konnte, so Tschofen im Radio Vorarlberg-Interview am Freitagnachmittag, die Erwartungen seien also auseinander gegangen.

http://oesterreich.orf.at/vorarlberg/stories/195359/
 
 

Kommentar von Philip Köster, verfaßt am 09.09.2007 um 10.20 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=864#10152

Frau Pfeiffer-Stolz (mit drei f): »Wie sehen das die anderen?«

Wie immer haargenau wie Sie, Frau Pfeiffer-Stolz. An der Heyseschen zu kratzen gilt in manchen Bürostuben Mannheims als Gotteslästerung, ist sie doch das Prunkstück der segensreichen und weithin geliebten Rechtschreibreform. Es wurde behauptet, Schüler machten durch diese Schreibweise weniger s-Fehler. Ist diese Behauptung je empirisch belegt worden? Nein. Machen Schüler jetzt mehr s-Fehler als zuvor? Ja!

Das einzige Wort, das durch Heyse aufgewertet wird, ist der Hass. Da sieht man sie fast schon, die Runen.
 
 

Kommentar von Karin Pfeiffer-Stolz, verfaßt am 09.09.2007 um 08.57 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=864#10150

Erledige gerade Schriftkram. Dabei erinnert mich ein bestimmtes Wort wieder an die unselige Rechtschreibreform:

Das Wort „Ausschuss“ zwingt mir in Gedanken eine falsche Intonation auf. In mir flüstert es spontan „Auss-Schuss“, zweimal „geschärft“:
Das Doppel-s der Reformschreibung ist ein starkes Symbol für Vokalkürze und folgende Schärfung. Es wirkt unmißverständlich als optischen Signal, das keine Ausnahmen duldet.

Die klassische Rechtschreibung hingegen garantiert beim Lesen eine Art Flexibilität. Das Schriftbild „Ausschuß“ signalisiert eine Schärfung am Ende und läßt das Zusammentreffen der beiden s am Wortanfang sofort als Nichtschärfung erkennen.

Wie sehen das die anderen?
 
 

Kommentar von Christoph Schatte, verfaßt am 31.07.2007 um 19.23 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=864#9870

Die Heyseschen-Probleme

sind im Gegensatz zu den Hilbertschen auch mit größtem Aufwand von Hirnschweiß nicht zu lösen.

Die englische Schreibung von "Miss" (Philip Köster 864#9869) verhinderte die Mißdeutung, es gehe um miß-. Seit Adelungs Cancelung ist diese Scheidung unmöglich. Mit der Archaisierung à la Heyse ist die scheinbare Rückkehr zur englischen s-Schreibung in Business usw. eingetreten. Die Wellness ist erst nach den Kahlschlägen durch die Deform segensreich über uns gekommen. Bis dahin hatte man nur manchmal Walnuß, aber wenig Wellneß. Inzwischen haben manche schon und trotz Stress noch allein durch die Schrift negativ konnotierte Mussestunden.

Frau Pfeiffer-Stolz hat "Miss Lingen" entdeckt. Diese ist wahrscheinlich eine nach Großbritannien emigrierte Tochter von Theo, dem Mimen.
Zudem fand Frau Pfeiffer-Stolz eine "Adress-Änderung" als graphemische Notlösung der Heyseschen-Probleme. Ein Fluchtweg hätte über Anschriftsänderung geführt, wurde aber übersehen. Im Internet kann man getrost auch mit Address-Änderung oder address change Heyse entweichen, solange es nicht um Dress-Änderung (dress alternation) geht.

Letztens ging mir ein Konferenzprogramm zu, das eine "Schlusssession" androhte. Ich schickte mich schon an, zum Augenarzt zu trotten, als sich das Ungetüm doch noch entziffern ließ.
 
 

Kommentar von Philip Köster, verfaßt am 31.07.2007 um 17.35 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=864#9869

Das ruft mir eine Frage in Erinnerung, die mich schon länger umtreibt: »Muß« ich eigentlich den Wörterbüchern strikt in allem folgen und das Eszett auch in englischen Begriffen benutzen? Ich würde nämlich tatsächlich lieber Business, Fairness und Miss schreiben. Auch mit den Babys, Partys, Storys, Hobbys und Dummys bin ich nach einigem Nachdenken nicht so recht glücklich und könnte mir hier auch die englische Pluralendung -ies vorstellen. Meinungen dazu?

Ansonsten wäre es tatsächlich einmal an der Zeit, die Miss Verständnis, die Miss Behagen und die Miss Raten zu küren. Moderieren könnte diese Veranstaltung der Spinnefeind, die deutschsprachige Antwort auf Spiderman.
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 31.07.2007 um 16.59 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=864#9867

Noch ein anderes Beispiel für den täglichen Quark:
Was sind eigentlich schwarze Negger?
Im aktuellen Fernsehprogrammheft, das wöchentlich dem Mannheimer Morgen beiliegt, wird nämlich ein Film mit oder über
"Arnold Schwarze-
negger"
angekündigt. Man könnte das natürlich einfach als Druckfehler abtun, aber mir scheint, daß hier auch die neuen Trennregeln ein bißchen mitgewirkt haben.
 
 

Kommentar von Germanist, verfaßt am 23.07.2007 um 20.37 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=864#9759

In Mißlingen wohnen die Mißlinge. Der Endung nach liegt es im Alemannischen. Nicht zu verwechseln mit Miß Lingen.
 
 

Kommentar von stefan strasser, verfaßt am 23.07.2007 um 20.14 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=864#9758

Man wird sich an die geänderten Wortbilder gewöhnen.

Natürlich interpretiert ein konventioneller Schreiber die beiden s in "Misslingens" als potentielle Trennstelle und liest Mis-slingens, und er wundert sich, was "slingens" sein soll.

Eine ähnliche Situation tritt auf bei "bisschen", hier kommt zusammen, daß einerseits ss eine potentielle Trennstelle signalisiert und andererseits sch als gemeinsamer Laut verstanden wird, es kommt heraus: bis-schen.

Aber wie gesagt, man gewöhnt sich daran.
 
 

Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 23.07.2007 um 20.11 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=864#9757

Nachtrag: Die Substantivierung Mißtrauen wird natürlich anders betont als das Substantiv Mißtrauen. Die Gegenüberstellung sollte zeigen, daß vom Eszett in solchen Fällen offenbar kein eindeutiges Signal ausgeht.
 
 

Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 23.07.2007 um 19.56 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=864#9756

mißlingen/Mißlingen, mißtrauen/Mißtrauen – die Sache scheint komplizierter zu sein.
 
 

Kommentar von Karin Pfeiffer-Stolz, verfaßt am 23.07.2007 um 19.29 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=864#9755

Zur Zeit lese ich ein interessantes Buch, das ich – trotz Reformschreibung – empfehle, weil sein Inhalt für die Irritationen beim Lesen entschädigt. Man wird unter anderem ständig an Reformer und Politiker erinnert, die in das komplexe System "Orthographie" eingegriffen haben, ohne zu verstehen, was sie da in Gang setzen.
Das Buch trägt den Titel "Die Logik des Misslingens. Strategisches Denken in komplexen Situationen", Autor ist Dietrich Dörner (rororo Verlag).

Das Buch liegt auf meinem Schreibtisch. Jedesmal, wenn ich hinschaue oder es zur Hand nehme, irritiert mich der Titel. Und jetzt weiß ich, weshalb: Ich will das Wort "Misslingens" aus dem Buchtitel spontan anders betonen, weil mich das Doppel-s wieder einmal an Analogien beim Silbengelenk erinnert. Ich "höre" in meinem Inneren eine einzige Betonung, und die liegt auf der ersten Silbe: "Miss". (So wie bei Eislaufen.)
Wenn ich dagegen "Mißlingen" lese, "höre" ich die Betonung zweifach, also je eine für die ersten beiden Silben.

Es mag sein, daß es nur mir so geht und dies mit der Heyse-Schreibung nichts zu tun hat. Wie sehen das die anderen? Hat die Irritation vielleicht doch mit dem Schriftbild zu tun, weil Doppel-s traditionell immer als Silbengelenk diente und nie am Silbenschluß stand?
 
 

Kommentar von Karin Pfeiffer-Stolz, verfaßt am 22.07.2007 um 19.58 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=864#9733

Dazu noch ein Beispiel:
Gefunden in einem Internet-Shop für Freizeitartikel:

"Adress-Änderung"

Der Bindestrich wohl deshalb, weil "Adressänderung" aufs Glatteis führen könnte, im Gegensatz zu "Adreßänderung", wo der Silbenschluß optisch markiert ist.
Man liest "Adressä-", weil das Doppel-s im ersten Moment wie ein Silbengelenk wirkt. Am Ausweichen mag man erkennen, daß von vielen Schreibern intuitiv erfaßt wird, wie deformierend Heyse sein kann.
 
 

Kommentar von jms, verfaßt am 22.07.2007 um 19.22 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=864#9732

Esssitten oder wie Heyse zu umständlichen Schreibweisen zwingt:

"Touristen wollen nicht nur fremde Länder und Städte, sondern auch fremde Sitten und hier vor allem auch die „Ess-Sitten“ kennen lernen."

Gefunden in: http://www.currywurstmuseum.de/?Idee
 
 

Kommentar von jms, verfaßt am 02.07.2007 um 12.07 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=864#9281

Wie halten es Autoren mit Heyse? – Kleine Bestandsaufnahme zum Bachmannpreis 2007:
Lutz Seiler, der Gewinner, schreibt klassisch. Außerdem wurden in Klagenfurt weitere Literaturpreise verliehen, und zwar an Peter Licht (klassisch), Thomas Stangl (klassisch) und Jan Böttcher (reformiert). Von den insgesamt 18 Autoren schreiben acht klassisch, einer schweizerisch-klassisch und neun reformiert. Alle Texte kann man im Internet nachlesen:
http://www.3sat.de/kulturzeit/specials/110381/index.html
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 02.07.2007 um 00.04 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=864#9277

Das Wort "Einlassschluss" ist sowieso, auch regelkonform geschrieben, ein herrliches Beispiel für das belemmerte Aussehen der sogenannten neuen Rechtschreibung.
 
 

Kommentar von Heinz Erich Stiene, verfaßt am 01.07.2007 um 20.55 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=864#9273

Noch'n langweiliger Beitrag zum täglichen Unsinn. An der Eingangstür eines Großhandels im Kölner Raum prangt der Hinweis: "Einlassschluß 19.30 Uhr." Ich gestehe, ich mußte mich konzentrieren, den Quatsch ordnungsgemäß umzusetzen ...
 
 

Kommentar von Christoph Schatte, verfaßt am 01.07.2007 um 11.18 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=864#9268

Reihenbildungen sind ja sehr praktisch und ökonomisch dazu. Man könnte den für die Zerstörung der deutschen Graphie Verantwortlichen auch den Ehrentitel GröRaz (kollektiv) zukommen lassen, womit sie entsprechend eingereiht wären.
 
 

Kommentar von MG, verfaßt am 30.06.2007 um 11.43 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=864#9255

BRaZ steht für "Bässte Rechtschreibung aller Zeiten".

Es gilt bekanntlich das Stammprinzip. "Bässer" und "am bässten" kommen bekanntlich von "bass" ("bass erstaunt"). Die Abk. steht in der Tradition ähnlicher Abk. und soll die spezielle demokratische Art verdeutlichen, auf die diese Regelung zu Stande gekommen ist.
 
 

Kommentar von Philip Köster, verfaßt am 29.06.2007 um 15.19 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=864#9249

Mit Ihrer Erlaubnis, Herr Wrase, werde ich mir dann dieses Kürzel zu eigen machen und freue mich schon drauf, damit einmal glänzen zu können.

[Hinweis: „BRaZ“ geht (auf diesen Seiten) auf Herrn Gerdes zurück, der es erstmalig hier verwendete: www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=299#1178. – Red.]
 
 

Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 29.06.2007 um 14.06 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=864#9248

BRaZ steht für Beste Rechtschreibung aller Zeiten. Diese soll ungefähr tausend Jahre lang gelten. Aus der Sicht ihrer Erfinder sind abweichende Schreibungen unabhängig von ihrer Beliebtheit nicht anerkennenswert, sie müssen deshalb ausgerottet werden. Das kann nur ein gutes und starkes Staatswesen gewährleisten.
 
 

Kommentar von Rominte van Thiel, verfaßt am 29.06.2007 um 12.29 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=864#9246

Zu Martin Gerdes: Was ist BRaZ-Schreibung?
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 29.06.2007 um 11.18 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=864#9245

Es sei noch einmal daran erinnert, daß man die Doubletten ausfiltern lassen muß, um zu brauchbaren Ergebnissen zu kommen, im Falle von "+dass heißt" 811 Treffern.
 
 

Kommentar von Karin Pfeiffer-Stolz, verfaßt am 29.06.2007 um 11.12 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=864#9244

Heyse wird der eigentliche Sprengsatz für die Reformschreibung sein.

Herzliche Grüsse aus dem Schwarzwald.

Übrigens: Meine Efasit-Tube (Salbe für die Füße) ist auf der Vorderseite in großer Druckschrift mit dem Wort "Fussbalsam" versehen. Auf der Rückseite liest man dann Genaueres: "Täglich dünn auf Beine und Füße auftragen."
 
 

Kommentar von Philip Köster, verfaßt am 29.06.2007 um 11.10 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=864#9243

Für "+dass +heisst" bekomme ich 151.000 Treffer, davon entfallen 77.000 Einträge auf Deutschland, 700 auf Österreich und 28.000 auf die Schweiz; der Rest liegt anderswo. Verstehe und deute dieses etwas überraschende Ergebnis, wer will. Google-Anfragen haben eh nur eine begrenzte Aussagekraft. "ich +weis" etwa findet sich auch 1,7 Millionen Mal [oder 1,7millionenmal?], dennoch käme hoffentlich niemand auf die Idee, das zur Regel zu erheben.
 
 

Kommentar von Martin Gerdes, verfaßt am 29.06.2007 um 11.02 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=864#9242

"Daß" als Relativpronomen war relativ selten, meines Erachtens deutlich seltener als die Einheitsschreibung "das" für Relativpronomen und Konjunktion. Diesen Fehler findet man nach wie vor reichlich in "Foren" und im SMS-Deutsch (Sinngemäß genauso: "wen" für "wenn" und "den" für "denn"). Neu hingegen ist das starke Aufkommen der Schreibung "dass" für das Relativpronomen "das" in Publikationen, die man gemeinhin zu den seriösen zählte, also große Tageszeitungen wie SZ oder FAZ und auch Zeitschriften wie etwa Spiegel, Focus und Wirtschaftswoche. Meines Erachtens sind derlei Schreibungen vor allem Zeichen von Wurstigkeit: Wenn es nur gedruckt ist, ist es doch egal, wie. Besonders deutlich erscheint mir der Absturz der FAZ. Erkennbar weniger Fehler als bei der Konkurrenz finden sich in Druck und Netz bei der ZEIT. Ganz offenbar ist dort vom "selbst gestellten" Anspruch mehr übrig als bei anderen Publikationen. Auch bei BRaZ-Schreibung steht Fehlerarmut (wenn schon nicht Fehlerlosigkeit) für Sorgfalt bei der Texterstellung – und man merkt sie als Leser.
 
 

Kommentar von T.P., verfaßt am 29.06.2007 um 10.43 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=864#9241

"Dass heisst" (ohne "heißt") gibt noch einmal 129.000 Treffer.
 
 

Kommentar von Philip Köster, verfaßt am 29.06.2007 um 10.18 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=864#9240

Eine Google-Suche nach "+dass heißt" (gerade Tütelchen mit eingeben!) ergibt 522.000 Treffer. Suche ich nach "+daß heißt", ist die traditionelle Variante dieses Fehlers mit 97.000 Fundstellen auch noch ganz gut vertreten.

Ich habe meine Zweifel, ob das wirklich ein stichhaltiges Argument gegen Heyse ist. Auch früher schon wurde »daß« gerne mit Relativpronomen verwechselt, etwa in Sätzen wie »Das Haus, daß an der Ecke steht.« Solcherlei ist bestimmt jedem von uns schon einmal unterlaufen.

Herr Salzburg weist gerne und treffend darauf hin, daß die Umstellung auf die Heysesche s-Schreibung einen völlig unnötigen Bruch mit einer 600jährigen Schrifttradition darstellt, der den Neudruck fast der gesamten deutschsprachigen Literatur erforderlich zu machen scheint, was natürlich Unsinn ist. Zudem bewirken die vielen »ss«- und »sss«-Würmchen eine deutliche Verschlechterung des Schriftbildes, sie gehen sehr zu Lasten der Lesbarkeit, gerade in Komposita wie »Messergebnis«, »Schlusssatz« und »Nussstückchen«. Das ist doch wirklich grauenhaft und ein deutlicher Rückschritt im Vergleich zu dem, was wir vorher hatten. Sind das nicht Argumente genug gegen Heyse? Was müßten wir denn noch alles aufbieten, um zu belegen, daß Adelung einfach besser ist und zudem ein wichtiger Beitrag zum Schutz unserer Schriftkultur?
 
 

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