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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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18.04.2007
 

Wie alle anderen
FAZ will sich noch stärker anpassen

Wie die „Süddeutsche“ gestern nicht ohne Spott berichtete, will die FAZ ihre Aufmachung ändern: keine Fraktur mehr bei den Überschriften, dafür bunte Bilder auf die Titelseite.
Die Auflage sah Ende 2006 nicht so schlecht aus, allerdings liegen mir noch keine Zahlen für das erste Quartal 2007 vor, so daß man nicht recht weiß, ob es sich um eine Verzweiflungstat Werner D’Inkas handelt.



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Kommentare zu »Wie alle anderen«
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 26.11.2022 um 06.57 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#49927

Nicht einmal zum Tode Hans Magnus Enzensbergers kann die FAS einen seiner älteren Texte (in dem er die Sklavensprache der FAZ beklagt) abdrucken, ohne ihm die reformierte Rechtschreibung aufzuzwingen.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 04.04.2020 um 07.34 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#43348

Es ist also immer noch möglich: Heute druckt die FAZ einen nichtreformierten Text von Guntram Vesper ab. Darin wird nebenbei auch die Rechtschreibreform kritisch erwähnt.
Vesper war Erstunterzeichner jener Resolution von Mitgliedern der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung gegen den Reichert-Eisenbergschen Kompromißvorschlag.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 07.03.2020 um 04.10 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#43107

Wie in ihrer Hausorthographie vorgesehen (durch Nichterwähnung), hat die FAZ nichts gegen Zierrat einzuwenden und benutzt diese volksetymologische Schreibweise einigermaßen konsequent. Harmlos, aber bezeichnend. Niveau geht natürlich anders.

Wie wäre es, auf der Seite "Bildungswelten" mal über Rechtschreibung zu sprechen?
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 15.02.2020 um 10.01 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#42959

Das Gedicht war von Rudolf Hagelstängel.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 15.02.2020 um 08.28 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#42958

Die FAZ macht sich diese Mühe bekanntlich mit Rücksicht auf die Schulkinder. Nachdem aus Schul- und Leihbüchereien alle Bücher mit der reaktionären Altschreibung ausgesondert und der Flamme übergeben worden sind, sollen die Kinder auch in ihrer Lieblingszeitung nicht mehr mit diesem Gift in Berührung kommen.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 15.02.2020 um 07.40 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#42957

In der Frankfurter Anthologie ist heute ein Sonett von Rudolf Hagelstange abgedruckt (nicht mein Geschmack), aber nicht wie in der angegebenen Quelle, sondern reformiert: lässt.

Eigentlich ist man ja dagegen...
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 07.02.2020 um 05.45 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#42900

Zur Erinnerung:

"Tollpatsch statt Tolpatsch wird es auch in Zukunft in dieser Zeitung nicht geben." (Hubert Spiegel in FAZ 2.12.06)

Das war die Ausgabe, in der Herausgeber D´Inka die Rückkehr zur Reformschreibung ankündigte und Hubert Spiegel gezwungenermaßen eine durchsichtige Rechtfertigung lieferte.

Den Hintergrund erklärt Michael Angele in seinem Buch über Schirrmacher:

"Was die Rechtschreibreform anbelangt, so erlahmte das Interesse bei Schirrmacher bald wieder."

Ein wirkliches Interesse kann man dem irrlichternden Schirrmacher kaum unterstellen.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 06.02.2020 um 16.31 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#42897

Für ihr nächstes Magazin kündigt die FAZ etwas über einen Tollpatsch an. Dabei wollte sie doch weiterhin Tolpatsch schreiben. Aber die ganze Liste der Abweichungen ist obsolet. Sie schreibt wie alle anderen und macht auch dieselben Fehler.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 29.01.2020 um 06.07 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#42835

Die FAZ druckt Joseph Wulfs Rezension von Hannah Arendts "Eichmann in Jerusalem", die der SPIEGEL 1964 bestellt, aber nicht veröffentlicht hatte. Der Text ist auf Reformschreibung umgestellt.

Die FAZ wollte ja laut Hausorthographie weiterhin recht haben schreiben, aber danach muß man suchen. Lieber schreibt sie: Da hat Herr Brinkhaus völlig Recht. (28.1.20) Kluge Köpfe!

Von einigen Zeitungen weiß ich, daß sie bezahlte Familienanzeigen zwangsweise auf Reformschreibung umstellen. In der FAZ steht heute eine Todesanzeige für Prof. Hartmut Steinecke: Anschliessend Urnenbeisetzung.

Herausgeber Werner D´Inka, der seinerzeit das Einknicken der FAZ angekündigt und begründet hatte, geht in den Ruhestand.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 10.01.2020 um 09.52 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#42732

Nach allgemeiner Auffassung hat Hans Zehetmair den Rechtschreibfrieden hergestellt. „Rechtschreibfrieden“ ist ein anderer Ausdruck für das Desinteresse der Journalisten. Seit der Rechtschreibfrieden herrscht, braucht man sich mit dem Stoff noch weniger zu beschäftigen.

Ich habe in den 25 Jahren fast niemanden kennengelernt, von dem ich mit Sicherheit annehme, daß er das amtliche Regelwerk besitzt. Das Amtsblatt war (in Bayern) 1996 für ein paar Pfennige zu haben, viel billiger als die Buchausgabe. Ich habe es aber nie in der Hand von irgend jemandem gesehen – während ich fünf Exemplare des großformatigen Heftes aufbrauchte.

Als Zehetmair den Herausgebern der FAZ versicherte, der Rechtschreibrat werde weiter an der Revision der Neuregelung arbeiten, wußte er bereits, daß daraus nichts werden würde. Wahrscheinlich belog er auch sich selbst, und das ist ja nicht strafbar. Seine Empfehlung des WAHRIG, die er später bedauerte, blieb im Grunde folgenlos: Unter der Fülle der richtigen und falschen Anwendungen der Reform und den sonstigen Fehlern in der FAZ verschwindet der Unterschied zwischen Duden- und Wahrig-Empfehlungen. Hätten die Herausgeber der FAZ meine Besprechung der beiden konkurrierenden Wörterbücher in ihrer eigenen Zeitung gelesen – hätte es nichts geändert. Der Entschluß zum Nachgeben war längst gefaßt. Man hatte Angst, mit seinem konservativen Image am Ende allein zu stehen, wohl gar als fortschrittsfeindlich (= bertelsmannfeindlich).

Als die FAZ um der Schüler willen umstellte, hätte sie auf keinen Fall bei einem Dutzend Wörter von der Neuregelung abweichen dürfen. Bedenkt man, wie selten auch in der FAZ die abweichenden Wörter zu lesen sind (auch nur etwa zur Hälfte in hausorthographischer Form, der Rest wird verschlampt), so versteht man nicht, warum die Zeitung zwar die großen Kröten geschluckt hat, nicht aber die kleinen Kaulquappen.
Jenes marginale Dutzend abweichender Wörter fehlt in keinem Rechtschreibquiz, auch nicht in den Diktatwettbewerben, die die FAZ mitveranstaltet – verkappte Duden-Werbeveranstaltungen, dem Bekenntnis zu Wahrig zum Trotz.
In der Liste der ach so mutigen Eigenbröteleien gegenüber den orthographischen Juwelen aus der Werkstatt des Reformers Augst fehlt übrigens Zierat, wahrscheinlich nur ein Versehen.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 28.12.2019 um 08.16 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#42657

In einer Sammlung von Beiträgen zum Jahresende schreibt Julia Bähr über das Gendern:

Die Debatte weckt Erinnerungen an die Jahre nach der Rechtschreibreform von 1996. Alle Beteiligten kämpften für oder gegen die vermeintlichen Vereinfachungen, als ginge es um ihr Leben, und als 2007 diese Zeitung die neue Rechtschreibung übernahm, geschah das nicht aus Begeisterung, sondern aus dem Wunsch nach Einheitlichkeit für die Leser. Was für ein hoher Wert diese Einheitlichkeit gerade für Menschen hat (!), die viel und zügig lesen, war damals deutlich zu spüren und ist es heute wieder: Sicher wäre es möglich, sich an das Gendersternchen oder jede andere Variante davon zu gewöhnen, aber wenn es nur in jedem fünften Text vorkommt, den man liest, geschieht genau das, was Kritiker ihm vorwerfen: Der Leser stolpert darüber. So wie er in den Neunzigern über den „Delfin“ gestolpert ist, die „Gräueltaten“ und über das „Bisschen“. (FAZ 28.12.19)

Diesen teils gedankenlosen, teils beschönigenden Unsinn muß man eigentlich nicht kommentieren. Die FAZ hat ihre Leser nicht gefragt, und sie hat die Reform auch nicht ganz mitgemacht, womit das Argument der Einheitlichkeit hinfällig ist (vgl. http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=849). Der „hohe Wert“ stammt aus Zehetmairs Salbadern, das „Bisschen“ war nicht vorgesehen. Die Hauptärgernisse waren andere.

Und würden wir uns an das Gendern gewöhnen, wenn alle mitmachten? Will die FAZ mitmachen, damit wir es nicht mehr falsch finden? Einheitlichkeit wäre auch zu erreichen, wenn alle ihr Abonnement kündigten.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.11.2019 um 07.42 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#42435

Die nicht unerheblichen Änderungen zum 01.08.2006 wurden von der Öffentlichkeit ohne laute Diskussion aufgenommen, und selbst die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die mit dem Bekenntnis, „dass die Sprache für uns eine geistige Heimat ist, aus der wir uns nicht vertreiben lassen wollen“, die Reform gelegentlich bis heute bekämpft, lenkte schließlich ein, wenngleich dafür auch mehrere persönliche Gespräche des Vorsitzenden mit der Redaktion nötig waren.

Das berichtet Ratsmitglied Jakob Ossner 2018.

Ich wußte bisher nur, daß Zehetmair die Herausgeber (nicht die "Redaktion") besucht hatte, angeblich am Tage vor meinem Besuch, aber daß es mehrere Besuche (bzw. Telefonate) gegeben hat, war mir neu. Der Inhalt ist nicht bekannt. Einen Tag nach meinem Besuch gab die FAZ bekannt, daß sie sich der Reformschreibung anschließen werde, allerdings mit hausorthographischen Abweichungen, die dem erklärten Ziel widersprachen, die Schüler unter den Lesern nicht verwirren zu wollen.
Der Beschluß war zweifellos schon vor meinem Besuch gefaßt worden; Schirrmacher war der entscheidende Mann.
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 10.09.2018 um 22.17 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#39524

Es wäre nicht das erste Mal, daß Herausgeber Bertrand Kohler nicht weiß, von wem oder was er eigentlich schreibt.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 10.09.2018 um 16.03 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#39522

Ich vermute, daß er nur so aussieht, als hieße er Bernd, in Wirklichkeit aber Björn heißt. Allerdings schrieb das Kölner Abendblatt:

Die Verwirrung um seinen Namen begann im Jahr 2015, als ihn die Thüringer Allgemeine Zeitung versehentlich in einem Artikel Björn Höcke nannte. Höcke reagierte wutentbrannt und skandierte lautstark: “Ich heiße nicht Björn Höcke, ich heiße Bernd Höcke!“
 
 

Kommentar von ppc, verfaßt am 10.09.2018 um 14.00 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#39521

Ist der Bernd Höcke der Bruder von dem Björn Höcke, oder heißt der Björn Höcke tatsächlich Bernd oder der Bernd Höcke eigentlich Björn?
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 08.09.2018 um 18.45 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#39505

Berthold Kohler macht sich über Bernd Höcke lustig, der vor 15 Jahren sein FAZ-Abonnement gekündigt haben will, weil die Zeitung auf Reformschreibung umgestellt hatte: Erst 2007 übernahmen wir, um der Einheitlichkeit willen, eine Reformschreibung, der – so unbescheiden wollen wir einmal sein – auch dank unseres Widerstandes gravierende Mängel ausgetrieben worden waren.

Da haben wir wieder die niedliche Selbsttäuschung, mit der sich die Zeitung gern beruhigt.
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 02.09.2018 um 16.05 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#39469

Man erwartet nicht viel von Hanser.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 02.09.2018 um 12.56 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#39468

Wenn man dem Vorabdruck in der FAZ trauen darf, hat Canetti seine Briefe in Reformschreibung verfaßt. Ob Hanser das wirklich so druckt?
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 18.08.2018 um 09.16 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#39369

In der „Frankfurter Anthologie“ wird das Gedicht „Er“ von Immanuel Weißglas besprochen, also die Vorlage für Celans „Todesfuge“:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/frankfurter-anthologie/frankfurter-anthologie-er-von-immanuel-weissglas-15742730.html

Der Text ist in Reformschreibung umgesetzt, entgegen der angegebenen Druckvorlage:
http://www.planetlyrik.de/immanuel-weissglas-poesiealbum-334/2017/12/
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 18.08.2018 um 06.31 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#39368

Die FAZ bringt in "Beruf und Chance" einen ganzseitigen Rechtschreibtest, verfaßt von der früheren Bertelsmann-Mitarbeiterin Sabine Krome, die jetzt in der Geschäftsstelle des Rats für deutsche Rechtschreibung beschäftigt ist.

Das Ganze ist also auch Reformpropaganda und nebenbei Werbung für die Wörterbücher, ohne die man dieses Regelungsdickicht weniger denn je beherrscht.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 08.06.2018 um 07.56 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#38905

Die Verunstaltungen, die der deutschen Rechtschreibung – nicht „der Sprache“, die blieb auch davon verschont – vor zwanzig Jahren in Gestalt einer Reform zugemutet wurden, sind nicht vergessen; aber man sollte, auch um eines gesellschaftlichen Friedens willen, nicht mehr daran rühren. (Edo Reents FAZ 8.6.18)

Das ist die offizielle Linie der FAZ mit ihrer Mischorthographie. Als sie (Schirrmacher) beschloß, sich der Reform nicht mehr zu widersetzen, wäre es nicht zu spät gewesen und hätte den gesellschaftlichen Frieden nicht gestört, sich gemeinsam mit anderen dem „Desaster“ (Reents) entgegenzustemmen. Das Gerede vom „gesellschaftlichen Frieden“ ist O-Ton Zehetmair, der den FAZ-Herausgebern damals nahegetreten war. (Auf die Parenthese gehe ich hier nicht mehr ein.) Reents polemisiert dann mit Recht gegen die Gender-Pläne und die dumme Barley.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 27.05.2018 um 07.31 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#38844

Die FAS trennt Verlus-taversion, was noch schwerer zu lesen ist als Verlusta-version (zweimal im selben Beitrag). Sie will auch Vorstandsvorsitzende auf Trapp bringen. (27.5.18)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 04.11.2017 um 07.33 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#36877

Wenige Tage nach Wagners Rede druckt die FAZ einen schönen Aufsatz von Jochen Schmidt über seine "Oblomow"-Lektüre – in klassischer Rechtschreibung. Ein Wohltat für den Leser, der sich fragt, warum nicht die ganze Zeitung so seriös sein darf.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 30.10.2017 um 07.08 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#36812

Die FAZ druckt auf einer ganzen Seite Jan Wagners Dankrede zum Büchner-Preis in nichtreformierter Rechtschreibung ab.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 31.07.2017 um 16.08 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#35852

Das er nach nur sechs Monaten den Bettel hinwerfen würde ...

Das diese Loyalität aber nur eine Einbahnstraße zu sein scheint, kann er an der öffentlichen Demontage von Sessions durch den Präsidenten beobachten.

Doch dafür braucht er etwas, dass er selbst nicht mitbringen und nur zu einem Teil beeinflussen kann.
(FAZ 31.7.17, alles im selben Beitrag)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 23.05.2017 um 14.34 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#35164

Amerikanischer Präsident Trump besucht Holocaust-Gedänkstätte Yad Vashem (FAZ online 23.5.17)

Hab ich doch immer gesagt: von "Gedanke".
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 23.07.2016 um 06.52 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#32888

In der "Frankfurter Anthologie" (FAZ 23.7.6) ein Gedicht Karoline von Günderodes. Die Redaktion kann sich nicht entscheiden, ob sie der Dichterin die Reformschreibung verpassen soll: muß, dass, daß...

(Die kleinen beschämenden Niederlagen des Alltags...)
 
 

Kommentar von Germanist, verfaßt am 08.05.2016 um 11.23 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#32535

"das Erste" und "das Zweite" stehen doch für ARD und ZDF.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 08.05.2016 um 07.01 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#32533

Aiman Mazyek meldete sich „jedes Mal als Einziger“, aber: „Fürs Erste gibt es Cappuccino.“ (FAS 8.5.16)

Das soll eine moderne deutsche Rechtschreibung sein?
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 01.05.2016 um 07.01 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#32461

Nebenbei: Die FAZ versucht mit ungeheurem Werbeaufwand ein neues Magazin "Woche" auf den Markt zu bringen, die ersten beiden Ausgaben lagen gratis bei. In der Werbung steht, wie viele Minuten man für jedes Thema braucht, zum Beispiel drei Minuten für den Amoklauf in Winnenden usw. Aber wer wird 3,50 € ausgeben für etwas, was er sehr ähnlich in der FAZ oder auch FAS lesen kann oder schon gelesen hat, von denselben Verfassern? Ich gebe dem Projekt keine Zukunft. Kleiner Tip: Wie wäre es versuchsweise mit einem Magazin in Erwachsenenorthographie?
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 08.01.2016 um 07.37 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#31201

Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#31012

Die Weihnachtszeichnung hat natürlich Leserbriefe zur Folge, von denen die FAZ einige abdruckt, boshafterweise auch solche, die ihre Verfasser doch einigermaßen bloßstellen. Eine fromme Dame sieht durch die Karikatur gar "westliche Werte" mit Füßen getreten.

Leider vermerkt die Zeitung selten, ob Leserbriefschreiber eine bestimmte Funktion haben, die sie geradezu verpflichtet, ihre weitgehend vorhersagbaren Stellungnahmen abzugeben.

Andererseits sind Zuschriften nicht sehr interessant, wenn der Botschafter irgendeines Staates zu einem Artikel Stellung nimmt. Nichts gegen Botschafter, aber diplomatische Reaktionen gehören meiner Ansicht nach nicht unter die Leserbriefe.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 30.12.2015 um 08.21 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#31080

Manchmal tritt der orthographische Fortschritt geballt auf:

Er zeigte mit Beispielen auf, das jeder Einzelne im Kleinen etwas tun könne. (FAZ 28.12.15)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 24.12.2015 um 08.05 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#31012

Das Feuilleton der FAZ-Weihnachtsausgabe ist zwar ungewöhnlich öde, auf der letzten Seite immerhin steht eine Erzählung in nichtreformierter Rechtschreibung.
Im übrigen möchte ich auf einen besonderen Kunstgenuß hinweisen, nämlich ein Meisterwerk von Greser & Lenz auf der Titelseite: die Heilige Familie als FAZ-Leser. Offenbar haben sich das Jesuskind und sein Pflegevater die Zeitung geteilt, wie es auch in anderen Familien üblich ist. Jesus studiert den politischen Teil (im Lichte seines Heiligenscheins wie der heilige Antonius bei Wilhelm Busch), Josef ist auf der letzten Seite des Sportteils angekommen, und das Allerschönste ist, wie der Esel ihm über die Schulter lugt, um auch noch etwas mitzukriegen, vermutlich über Pferderennen (darauf läßt seine Mimik schließen).
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 04.04.2015 um 04.53 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#28549

In der FAZ (4.4.15) bespricht Michael Krüger ein Gedicht des verstorbenen Tomas Tranströmer, übersetzt von Hanns Grössel und erschienen 1997 bei Hanser in einer von Krüger selbst herausgegebenen Reihe. Der Text ist bei dieser Gelegenheit in eine Art Reformschreibweise umgesetzt, das sieht dann so aus:

Mitten im Leben geschieht's, dass der Tod kommt
und am Menschen Mass nimmt. Diesen Besuch vergisst man,
und das Leben geht weiter. Doch im stillen wird der
Anzug genäht.

 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 22.03.2015 um 04.40 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#28359

Die FAS druckt einen ganzseitigen, inhaltlich schwachen, orthographisch und grammatisch verwahrlosten Text von Helene Hegemann, in dem zu allem Überfluß auch noch William James als Theologe bezeichnet wird (weil er über die religiöse Erfahrung geschrieben hat).
 
 

Kommentar von Urs Bärlein, verfaßt am 10.08.2007 um 22.43 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#9958

"Bisher durfte man jedenfalls glauben, kein Schulbuch würde hierzulande zugelassen, das in der Darstellung von Geschichte, Geographie, deutscher Stil- und Rechtschreibregeln oder der Heisenbergschen Unschärferelation sich nicht auf dem rechten Weg der Wissenschaft bewegt." Das steht so in einer Feuilleton-Spitze der FAZ, und zwar in der von heute. Und glossiert werden nicht etwaige Irrwege in der Darstellung geographischer, physikalischer oder orthographischer Gegebenheiten, sondern Schavans Ruf nach einheitlichen Schulbüchern, Oettingers Ruf nach einem Zentralabitur und das von beiden Rufen ausgefüllte Sommerloch.
 
 

Kommentar von Germanist, verfaßt am 09.08.2007 um 18.31 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#9956

Im Juni veröffentlichte der Deutsche Journalistenverband einen Appell mit historischen Wurzeln, den "Hambacher Appell" vom 14.Juni 2007: "Eine Presse, die der Politik nach dem Munde redet, taugt nicht für die Demokratie. Das wußten die Publizisten Jakob Siebenpfeiffer und Georg August Wirth ganz genau. Kritisch müsse die Presse sein, nur dann sei eine echte und vor allem freie Meinungsbildung möglich. ..."
Jo mei, da fehlts noch weit.
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 04.06.2007 um 22.15 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#8850

Das Wort richtigstellen finde ich gerade in sprachlicher Hinsicht sehr interessant.

Tatsachen kann man falsch darstellen und die falsche Darstellung auch wieder richtigstellen. Eine Richtigstellung setzt also einen Fehler voraus.

Kann man aber einen Glauben richtigstellen? Wer will irgendjemandem vorwerfen, sein Glaube sei falsch, wenn er an drei paarweise voneinander verschiedene Götter glaubt? Es steht ja jedem einzelnen frei zu glauben, was er eben glaubt.

Wo es aber keinen Fehler gibt, gibt es auch nichts richtigzustellen.
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 04.06.2007 um 16.38 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#8845

Grundsätzlich ist eine Zeitung zwar für ihre Rechtschreibung verantwortlich, aber nur in geringem Maße für die Ansichten ihrer Leser. Sofern letztere keine sprachlichen Dinge betreffen, lassen wir sie hier besser unberücksichtigt.
 
 

Kommentar von Tobias Bluhme, verfaßt am 04.06.2007 um 16.29 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#8843

Was soll man denn hier richtigstellen? Etwa, daß es wissenschaftlich erwiesen ist, daß der islamische, der jüdische und der christliche Gott alle ein und dasselbe Wesen seien?

Auf einen wissenschaftlichen Nachweis wird man bei Fragen des Glaubens wohl vergeblich suchen. Aber ja, die Begriffe Allah, Elohim und Gott Vater bezeichnen dasselbe Objekt religiösen Glaubens (das hat z.B. die katholische Kirche auch explizit anerkannt). Eine Trennung zwischen dem ersteren und den beiden letzteren halte ich für unangemessen.
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 04.06.2007 um 14.55 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#8838

Ich habe die Junge Freiheit auch mal Probe gelesen. Daß sie wohl die einzige größere Zeitung ist, die noch eine vernünftige Rechtschreibung hat, haben wir auch den immer wieder mal (leider auch in diesem Forum) geäußerten Anspielungen auf die Doppel-S-Schreibweise zu verdanken. Da kann Heyse nun wirklich nichts dafür, auch wenn ansonsten nichts für seine Doppel-S-Regel übrig habe.

"... der islamische Gott Allah sei ein anderer Gott als der des Judentums und des Christentums - ebenfalls ohne Richtigstellung"

Was soll man denn hier richtigstellen? Etwa, daß es wissenschaftlich erwiesen ist, daß der islamische, der jüdische und der christliche Gott alle ein und dasselbe Wesen seien?
 
 

Kommentar von Tobias Bluhme, verfaßt am 04.06.2007 um 13.44 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#8830

Ich lese seit einigen Monaten die 'Junge Freiheit' - und bin bisher wirklich begeistert.

Ich bin ebenfalls zur Jungen Freiheit gewechselt, bin aber nicht ganz so glücklich, da manche Inhalte wirklich grenzwertig sind oder auch darüber hinausgehen.

Regelrecht schockiert hat mich heute die Ausgabe 21/07 vom 18. Mai 2007. In den Leserbriefen veröffentlicht das Blatt unkommentiert die Aussage, Homosexualität sei eine "unnatürliche" Lebensweise. In einem anderen Leserbrief wird kolportiert, der islamische Gott Allah sei ein anderer Gott als der des Judentums und des Christentums - ebenfalls ohne Richtigstellung.

 
 

Kommentar von Adelung, verfaßt am 23.04.2007 um 18.56 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#8327

@ Herr Weiers:

>> Sieht der Lehrplan, pardon: der Kernlehrplan eigentlich die
>> Beschäftigung mit Fraktur und Kurrent vor?

Ein klares: nein. Ich habe in meinem ganzen Schulleben niemals etwas von Fraktur- oder Kurrentschrift von seiten der Schule gehört. Wie die bewährte Rechtschreibung habe ich mir die Fraktur- und Kurrentschrift selbst beigebracht.

Aber, noch mal zur Frage, nein, die Lehrpläne sehen die Behandlung der "deutschen Schriften" überhaupt nicht vor.
 
 

Kommentar von "Germanist", verfaßt am 23.04.2007 um 17.29 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#8326

Mindestens bis 1955 wurde manchmal auch ein Antiqua-Lang-s gedruckt:
Prof. Dr. Lutz Mackensen, Der tägliche Wortschatz, 3. Auflage 1955, in Antiquadruck: Einband-Druck nur Rund-s, aber vom Vorwort des Verfassers bis zum Ende Lang-s und Rund-s an den richtigen Stellen, in den Rechtschreibregeln sogar, wann Lang-s, Rund-s, ß stehen muß. Allerdings unterscheidet sich das f vom Lang-s nur durch den kleinen Querstrich.
 
 

Kommentar von David Weiers, verfaßt am 23.04.2007 um 11.19 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#8321

Das ist erfreulich! Sehr sogar!

Ich habe auch schon von einem Lehrer gehört, der Schülern der 6. Klasse Kurrent nahegebracht hat. Aber das war auf einer Privatschule.
Vielleicht ist mein Eindruck, daß den lieben Kindern in diesem unseren Lande Fraktur und Kurrent als ideologisch ja sowas von gefärbte Schriften unbedingt vorenthalten werden müssen, auch grundsätzlich falsch; aber das muß ich ja erst mal herausfinden.
Jetzt weiß ich zumindest schon einmal von einer Position. Ist ja ein Anfang. Danke!

Sieht der Lehrplan, pardon: der Kernlehrplan eigentlich die Beschäftigung mit Fraktur und Kurrent vor?
 
 

Kommentar von Adelung, verfaßt am 21.04.2007 um 20.51 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#8312

Herr Weiers, ich benutze die Fraktur und die Kurrent so oft wie möglich, auch in der Schule. Bisher hat noch kein Lehrer einen negativen Kommentar diesbezüglich verlauten lassen. Entweder sagen sie gar nichts oder daß es eine sehr schöne Schrift sei.

Und das, obwohl einige der Lehrer absolut rechtschreibreformvernarrt sind.

Natürlich sind das nur meine Erfahrungen, die absolut nicht auf die Allgemeinheit anwendbar sind. Aber ich hatte, wie gesagt, noch keine Probleme wegen der Fraktur- und der Kurrentschrift.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.04.2007 um 17.10 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#8311

In der Süddeutschen Zeitung von diesem Wochenende ist die Erzählung in klassischer Rechtschreibung von Brigitte Kronauer.

Die FAZ schickt Werbemnaterial, will mir eine Armbanduhr schenken usw. Vielleicht hängt es wirklich mit dem Rückgang der Auflage zusammen, daß jetzt soviel über Veränderungen nachgedacht wird.
 
 

Kommentar von "Germanist", verfaßt am 21.04.2007 um 15.21 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#8309

Fraktur: "graeca sunt, non leguntur." (zu schwierig)
 
 

Kommentar von David Weiers, verfaßt am 21.04.2007 um 13.18 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#8308

Zur Aussage "Fraktur ist im Trend":
Wäre interessant zu wissen, inwiefern Fraktur in Schulen einen Platz bekommt, und sei es nur ein Zeitungsausschnitt aus dem 19. Jh., der in einem Deutschbuch abgebildet ist. (Das kommt wirklich mitunter vor, so miserabel die Deutschbücher auch sind.) Die Lehrerkommentare hierzu wären nämlich interessant: ich kann mir gut vorstellen, daß es eine Menge Lehrer gibt, die mit Äußerungen wie "so hat man früher gedruckt, aber das ist nationalistisch und nicht modern; das ist viel zu gekünstelt, so hat man früher die Zeit verschwendet; das ist nicht mehr praktikabel; das ist ideologisch motiviert; das ist lächerlich" usw. die Schüler regelrecht zur Kulturfeindlichkeit indoktrinieren, daß es aber andererseits wohl auch welche gibt, die ihren Schülern im Rahmen des Unterrichtes z.B. auch Kurrentschrift zumindest vorführen, und die die Fraktur und die gesamte Schriftgeschichte differenzierter handhaben.
...
Gut, ich kann mir die Entgegnungen seitens der aktiven Lehrkräfte hierauf auch selber liefern: Das macht keiner, das paßt nicht in den Lehrplan, das wäre Sonderbehandlung, Privilegiertenunterricht und sowieso vermitteltes Herrschaftswissen...
Ach, es ist doch ein Elend...

Aber: Ich habe im Lokalblättchen gelesen, daß der 23. April "Tag des Deutschen Bieres" ist. Zumindest auf Bieretiketten sollte doch Fraktur für immer und ewig erhalten bleiben. Oder haben Brauereien schon ähnliche Pläne in petto wie die FAZ?
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 21.04.2007 um 12.26 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#8307

Auch der Schriftzug in Fraktur ist nicht sakrosankt, wie das Beispiel des Münchner Merkurs zeigt, der vor einigen Jahren auf Antiqua umstellte. Man sieht heute in München noch Zeitungskästen und Kioskmarkisen mit dem alten Schriftzug.
 
 

Kommentar von Martin Gerdes, verfaßt am 21.04.2007 um 11.09 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#8305

Tageszeitungen sind allgemein auf dem absteigenden Ast, das gilt nicht nur für Deutschland. Gründe hierfür dürften sein, daß allgemein weniger gelesen wird und natürlich das Internet. Dort ist sehr viel -- und gute! -- Information kostenlos zu erhalten, dagegen kann keine Zeitungsredaktion anstinken.

Hier zu Stadt gibt es zwei "große" Zeitungen: Die eine tut traditionsbewußt, versteht sich als "hochwertiges Blatt" und hat trotz aller Reformbegeisterung doch den gotischen Titel beibehalten -- mit Spazierstöckchen! Die andere hat bewußt bereits den Titel in Antiqua gesetzt. Intellektuelle rümpfen über sie die Nase und bezeichnen sie abschätzig als "Boulevardblatt". Und doch bringt vermutlich sie dem Verlag das Geld und hat in der Auflage ihre hochnäsige Schwester längst hinter sich gelassen (so raunt man, belastbare Zahlen werden meiner Kenntnis nach nicht veröffentlicht).

Ich könnte mir schon vorstellen, daß die FAZ mit oder ohne Reform in einem langen Abschwung mit unsicherem Ende steht. Die Herausgeber denken möglicherweise, ihr blieben die jungen Neuleser des ß wegen weg; in Wirklichkeit aber dürften allen Zeitungen die jungen Leser wegbleiben. Branchenproblem.
 
 

Kommentar von Germanist, verfaßt am 19.04.2007 um 13.20 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#8286

Interessantes über "das Verschwinden des Lang-s im Antiquasatz" findet sich bei www://de.wikipedia.org/wiki/Lang-s
 
 

Kommentar von Kelkin, verfaßt am 19.04.2007 um 12.31 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#8285

Vor einigen Tagen lief im Arte-Programm (unverantwortlich spät) der Science-Fiction-Klassiker 'Frau im Mond' von Fritz Lang. Die eingeblendeten Stummfilmtexte waren offenbar original: Es handelte sich um Antiqua (genau kenne ich mich nicht aus, sah wie Times aus, auf jeden Fall nicht Fraktur), und nun wird's interessant: Es gab ein langes S, dafür sah ich nichts, was einem heutigen Eszett ähnelt. Das lange Antiqua-S wurde einfach mit dem 'normalen' S verbunden, wo es nötig war.

Wir Deutschen hätten also die Möglichkeit gehabt, vernünftig zu schreiben. Stattdessen gibt es nun ein bisschen Rüschen mit Häschen.
 
 

Kommentar von B. Eversberg, verfaßt am 19.04.2007 um 12.24 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#8284

Ratzingers Buch ist ausdrücklich nicht "ex cathedra"! Sonst müßte man natürlich strenger urteilen (Katholiken ausgenommen, die hätten's zu schlucken). Und Heyse sollte dies auch bedenken, auf daß ihm nicht ganz ungebührlich der Kamm schwelle.
 
 

Kommentar von David Weiers, verfaßt am 19.04.2007 um 10.37 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#8283

Dank an jms für die Antwort!
Ich wußte nicht, daß Schalanskys Buch ein reines Schriftmusterbuch ist. Man kann dummerweise nirgends (außer in der Buchhandlung selbst) einsehen, wie ein Buch geschrieben ist; und wenn ich es vermeiden kann, gebe ich lieber Geld für Bücher aus, bei deren Lektüre ich mich nicht ständig ärgern muß.

An B. Eversberg:
Mußte lange über Ihre Frage mit der Glaubwürdigkeit nachdenken. Natürlich ist es nicht immer sinnvoll, Inhalt und Rechtschreibung, die ja oft genug wirklich nur der Verleger verbrochen hat, in einen so engen Bezug zu setzen; aber: wenn ich ein Loblied auf die alten Römer veröffentliche, ist es eher peinlich, wenn ich in diesem Loblied vorkommende römische Zahlen nicht richtig schreibe. Und wenn ich meine falsche Schreibung der Zahlen gemäß einer zwangsverordneten vermeintlichen "Erleichterung für Schüler" praktiziere, ist mein ganzes Loblied eben für die Tonne.

Und die FAZ hat Angst davor, allein zu sein? Na, das ist ja mal eine seltsame Auffassung von Journalismus... Mit den Wölfen muß man heulen, ich verstehe... Am besten stellt die FAZ direkt auf Total-Comic um. Da ist sie ihrer Zeit nämlich schön voraus, denn wenn alle Zeitungen und KMK-hörigen Verlage so weitermachen, werden die nächsten Generationen bestimmt nichts mehr richtig lesen können, was anspruchsvoller ist als "Bäng", "Kwiit","Zack" und "Zwosch".
 
 

Kommentar von Ballistol, verfaßt am 19.04.2007 um 09.00 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#8282

Ramlers kurzgefaßte Mythologie, Berlin 1790, ist in Antiqua gesetzt und folgt fast vollständig den Schreibweisen von 1996.
 
 

Kommentar von Martin Gerdes, verfaßt am 19.04.2007 um 04.15 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#8281

Das s kommt zum Wohle unserer Erstklässler am häufigsten als Dreifachkonsonant vor. Sind aber die anderen Dreier wirklich weniger störend? Kann man das Wort "Schwimmmeister" wirklich gut lesen und auch die "Schlammmassen", die zu heutigen Katastrophenreportagen unvermeidlich dazuzugehören scheinen? Beim "Volllaufen" und der "Volllast" muß ich immer zählen, obs nicht am Ende gar vier l sind -- manchmal sind sie es.
 
 

Kommentar von Germanist, verfaßt am 19.04.2007 um 00.04 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#8280

Manfred Riemer hat recht: Das Heyse-ss war nur in Frakturschrift einigermaßen erträglich, weil Lang-s plus Rund-s plus Lang-s noch ß plus Lang-s ähnelten, aber in Antiqua sind drei Rund-s unerträglich. Heyse taugte nur für Fraktur und taugt nicht für Antiqua.
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 18.04.2007 um 23.29 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#8279

zu Adelung, #8271:
"..., daß es durchaus möglich ist, die Fraktur auch für Heyse anzuwenden."

Was heißt "möglich", ich denke, zu Heyses Zeiten wurde sowieso nur Fraktur geschrieben, oder? Also beispielsweise schrieb man damals nach Heyse (ich nehme mal ein l für das Lang-s) "Nulslchale", was ja schon fast dem ß entspricht. Die "Nussschale" ist erst eine Erfindung der Deformer von 1996 und wird meiner Ansicht nach nicht ganz zu Recht nach Heyse benannt.
 
 

Kommentar von F.A.Z., 18.04.2007, Nr. 90 / Seite 17, verfaßt am 18.04.2007 um 23.15 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#8278

Sonntagszeitung gewinnt an Auflage

F.A.Z. FRANKFURT, 17. April. Die Auflage der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung ist auch im ersten Quartal des laufenden Jahres weiter gestiegen. Die Gesamtauflage liegt nun bei 315808 Exemplaren, was gegenüber dem Vorjahr einem Anstieg von 1,2 Prozent entspricht. Die Auflage der "Welt am Sonntag" ist im selben Zeitraum um 0,21 Prozent auf 402608 Stück gestiegen und die Zahl der verkauften Exemplare der Wochenzeitung "Die Zeit" um 1,19 Prozent auf 488294 geklettert. Unter den Tageszeitungen ist die "Frankfurter Rundschau" mit einem Rückgang um 6,99 Prozent auf 150031 Stück der größte Auflagenverlierer. Die Auflage der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ist zu Jahresbeginn um 1,69 Prozent auf 364525 Exemplare gesunken. Auch die Auflage der "Süddeutschen Zeitung" ist gefallen, um 0,2 Prozent auf 444658 Stück. "Die Welt" weist in der gemeinsamen Auflagenmeldung mit der "Welt kompakt" einen Zuwachs um 6,11 Prozent auf 267032 Exemplare auf, während die Wirtschaftszeitungen "Handelsblatt" und "Financial Times Deutschland" einen Auflagenanstieg um 1,25 Prozent auf 145784 beziehungsweise um 3,03 Prozent auf 104744 Stück vermelden.
 
 

Kommentar von Arno Pielenz, verfaßt am 18.04.2007 um 19.36 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#8276

Germanist zur Frakturschrift:
Programme wie *ligaturix* oder *Frakturmeister*, die man sich kostenlos aus dem Internet herunterladen kann, beherrschen die Unterscheidung von Lang- und Rund-s sehr gut, mit ganz wenigen Ausnahmen, die man den Entwicklern mitteilen sollte. Ich arbeite damit gut und gern.
 
 

Kommentar von S.L., verfaßt am 18.04.2007 um 18.08 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#8275

Anni Mursula ist eine sehr junge Journalistin - und schreibt hervorragende Artikel.
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 18.04.2007 um 17.59 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#8274

Was sollen uns die drei Ausrufezeichen hinter dem Namen Anni Mursula sagen?
 
 

Kommentar von S.L., verfaßt am 18.04.2007 um 17.01 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#8273

Ich lese seit einigen Monaten die 'Junge Freiheit' - und bin bisher wirklich begeistert. Günther Zehm hat vor ein paar Wochen eine lesenswerte Kolumne zum Thema 'Sprachlenkung' veröffentlicht, in der vergangenen Woche folgte ein guter Beitrag zum Stellenwert der Literaturkritik in der Gegenwart.

Auch die politischen Beiträge sollte man nicht unterschätzen. Autoren wie Rolf Stolz, Anni Mursula (!!!) oder Dieter Stein veröffentlichen erstklassige Artikel. Für EU-Kritik sind nicht mehr irgendwelche enttäuschten CDUler oder Republikaner verantwortlich: Vor ein paar Wochen war es Hans Herbert von Arnim höchspersönlich, der auf Demokratiedefizite in der EU hinwies.

Die 'Junge Freiheit' hält sich an die bewährte Rechtschreibung. Natürlich gibt es hier und da "Fehler". Diese sind aber insgesamt nicht weiter tragisch.

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung hat sich, nicht erst seit der Umstellung auf die sogenannte neue Rechtschreibung, erheblich verschlechtert. Viele Artikel lassen sich nur noch als "pseudo-intellektuelle Onanie" charakterisieren.

Auch ich habe mich von diesem hochtrabenden Schrott eine Weile blenden lassen. Ich bin umgestiegen - und habe es bisher nicht bereut. Wenn mich deshalb einige Konformisten als "Rechtsradikalen" bezeichnen: Who cares?!?
 
 

Kommentar von jms, verfaßt am 18.04.2007 um 16.45 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#8272

@ David Weiers (zu "Fraktur mo Amour")

Es handelt sich nicht um ein Lese-, sondern um ein Schriftmusterbuch, das sehr modern gestaltet ist . Es werden darin 300 Frakturschriften vorgestellt, die auch auf CD-Rom mitgeliefert werden. Also etwas für Typographieliebhaber und Graphiker. Vorwort und Einleitung sind zweisprachig (Deutsch und Englisch). Der deutsche Text ist zwar nicht in anständiger Rechtschreibung verfaßt, aber das läßt sich in diesem Fall verschmerzen. Der an sich sehr ehrenwerte Verlag hat sich übrigens lange Zeit der Reformschreibung verweigert und ist nun doch umgefallen.
 
 

Kommentar von Adelung, verfaßt am 18.04.2007 um 16.21 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#8271

@ Karin Pfeiffer-Stolz:
>> Wer das ß nach Adelung verbannt, muß sich folgerichtig auch von
>> der Fraktur trennen

Nein, das nicht. Ich selbst schreibe sehr gerne und sehr viel in Fraktur. Manchmal bin ich leider gezwungen, dies in Reformschreibung zu tun. Ich habe kein Problem damit. Anfänglich fand ich ein lang-s und ein kurz-s statt Abschluß-ß sehr komisch, vor allem wenn ich keine Ligatur dafür habe (nur in wenigen Schriftsätzen vorhanden), aber als ich einige sehr alte Dokumente gelesen habe, teilweise aus dem 16. und 17. Jahrhundert stammend, und dort teilweise auch einen "grossen Fuss" sah ("grossen" mit zwei langen-s, "Fuss" mit lang-s-kurz-s), kam ich zum Schluß, daß es durchaus möglich ist, die Fraktur auch für Heyse anzuwenden. Das hat man in der Vergangenheit getan, das kann man heute auch.

Natürlich bin ich weiterhin absoluter Anhänger der Adelungschen ß-Schreibung, aber Heyse kann man in Fraktur genauso schreiben.

Mich regt vielmehr auf, wenn manche meinen, unbedingt Fraktur schreiben zu müssen, aber noch nie etwas vom langen-s oder den Zwangsligaturen gehört haben.

Na ja.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 18.04.2007 um 14.41 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#8270

Wie ich bei meinem Besuch bei den FAZ-Herausgebern feststellen mußte, haben die Herrn eine furchtbare Angst davor, irgendwie "allein" dazustehen. Das war früher ganz anders. Es ist eben eine andere Generation, jünger und blasser.
 
 

Kommentar von Germanist, verfaßt am 18.04.2007 um 12.46 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#8269

Bei heutigen Texten in Frakturschrift ist der richtige Gebrauch des Lang-s der Prüfpunkt. Umsetzprogramme von Antiqua in Fraktur beherrschen das nicht.
 
 

Kommentar von B. Eversberg, verfaßt am 18.04.2007 um 12.38 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#8268

Leidet die Glaubwürdigkeit von Ratzingers neuem Buch durch den Neuschrieb? Aber der Herr vergibt denen, die nicht wissen, was sie tun, ganz sicher auch denen, die nicht wissen, was mit ihren Texten getan wird. Der Verleger hingegen kann und muß wissen, was er tut, und daß es nicht recht ist (nur rechtens). Tip: Beim "Urbi et Orbi" gibts immer einen Ablaß, wenn man in Hörweite dabei ist.
 
 

Kommentar von David Weiers, verfaßt am 18.04.2007 um 12.23 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#8267

Kurze Frage zu unten erwähntem Buch von Judith Schalansky (Antwort muß auch nicht hier sein, kann auch via Email direkt an mich gehen; danach kann dann das hier gerne gelöscht werden): Ist es reformiert geschrieben oder normal? Liebeserklärungen an eine Schriftkunst wirken nämlich dann doch wenig glaubhaft, wenn man sie in Reformschreibung abgibt...
 
 

Kommentar von jms, verfaßt am 18.04.2007 um 08.20 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#8265

In der FAZ pennt wohl jemand. Fraktur ist im Trend, wie eine wunderbare Buchveröffentlichung aus dem letzten Jahr zeigt:

Fraktur mon Amour
von Judith Schalansky

Eine Liebeserklärung an die gebrochenen Schriften

Jahrzehnte lebten sie am Rande des Vergessens allenfalls auf Wirtshausschildern und in Zeitungsköpfen. Heute feiern gebrochene Schriften in Mode, Grafikdesign, Musik und Trendkommunikation ein fröhlich-freches Comeback. Nike schreibt Fraktur. Und Reebok. Sie ziert Shirts und Plakate, Szene-Flyer und nackte Haut.
Und das, obwohl ganze Generationen behaupten, sie nicht lesen zu können, und sich das Gerücht der »Nazischrift« entgegen aller historischer Aufklärung hartnäckig hält. Es muss etwas dran sein, an den Formen der Fraktur. Judith Schalansky stellt über 300 gebrochene Schriften vor, darunter sowohl die schönsten Klassiker in originalgetreuen Nachzeichnungen als auch zeitgenössische Neuschöpfungen.
Mit Figurenverzeichnissen und einer freien Komposition zu jeder Schrift. Einer Verneigung vor der Schönheit der jeweiligen Form. Sie lädt zum Entdecken des Formenreichtums ein. Und zur Renaissance und Connaissance der Fraktur. Das handschmeichelnde Kunstlederbändchen mit pinkem Blattschnitt öffnet die Türen zu Jugendszenen und vergessenen Schätzen, die beiliegende CD-ROM mit über 130 Fonts erlaubt es – auch dank der wichtigsten Satzregeln für gebrochene Schriften – der Lust auf diese Schriften gleich freien Lauf zu lassen.

Ausgezeichnet mit dem Designpreis Rheinland Pfalz 2006 und dem Award for Typographic Excellence des TDC of NY 2007

Quelle: http://www.typografie.de/verlagsverzeichnis/typografie/696-7.html
 
 

Kommentar von Karin Pfeiffer-Stolz, verfaßt am 18.04.2007 um 07.41 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=819#8264

Der Anpassungsdruck in unserem "Kommunikations- und Informationszeitalter" scheint überwältigend groß zu sein. Bald essen wir nur noch "Einheitsbrei", tragen eine Art Uniform, fahren mit äußerlich und technisch zu verwechselnden Autos, lesen dieselben Meldungen und Meinungen in Zeitungen - alles so gut wie nicht mehr unterscheidbar, weder nach Aufmachung, noch im Inhalt.

Ich bin Optimist. Während oben die Angleichung und Fuionsierung voranschreitet, wird von unten Neues wachsen. Denn wir Menschen streben nicht nur nach Gleichheit, wir streben auch nach dessen Gegenteil. Das ist durchaus paradox, aber überall zu beobachten.
Die FAZ geht also im großen journalistischen Eintopf auf. Es gibt Zeitungen, die wachsen bereits im lichten Unterholz nach. Man muß sich umsehen und von alten Gewohnheiten lassen. Alles braucht Zeit.

Übrigens bin ich sehr sicher, daß eine Firma, eine Idee, ein Produkt, eine Unternehmung, auf lange Sicht nur verlieren kann, wenn die Individualität aufgegeben und der Massengeschmack bedient wird. Es ist das buchstäbliche Aufgehen des Regentropfens im großen Meer. Ist alles Wasser, gibt es den Tropfen nicht mehr.
Meine These entsteht durch Beobachtung im unternehmerischen Umkreis meiner Branche. Ob es sich bei der FAZ um einen "Verzweiflungsakt" handelt, sei dahingestellt. Der Beweggrund dürfte jedoch mit "Verzweiflung" verwandt sein: Es ist die Sorge, langfristig nicht konkurrenzfähig zu sein. Deshalb schaut man, wie es die anderen (vermeintlich bzw. wirklich Erfolgreichen) machen. Dabei bleibt nichts anderes übrig, als sich vom Individualismus zu trennen, der das Gesicht der Zeitung geprägt und gleich den richtigen Leserkreis angesprochen hat. Wer das ß nach Adelung verbannt, muß sich folgerichtig auch von der Fraktur trennen.
 
 

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