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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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04.12.2006
 

dpa gegen FAZ
Eine hübsche Pointe!

Die FAZ wird vorgeführt.

Natürlich hätten die Agenturen ihre vor drei Wochen getroffene Entscheidung, nicht vor dem 1. August 2007 umzustellen, auch schon früher bekanntgeben können. Daß sie es unmittelbar nach dem Zusammenbruch der FAZ tut, dürfte Absicht sein. Die FAZ ist kein guter Kunde der Deutschen Presse-Agentur. "Seht her, die FAZ hat es noch eiliger als wir!" Das ist die Botschaft.

Übrigens ist mir nicht klar, wovon bei den 75 Prozent Übereinstimmung zwischen Duden- und Wahrig-Empfehlungen die Rede ist. Der Wahrig hat doch bloß 60 Empfehlungen. Das amtliche Regelwerk läßt auch nicht nur 3000 Varianten zu, sondern beliebig viele, und sogar im Duden gibt es mehr davon, aber nicht zu allen gibt es Empfehlungen. Die Formulierung "Rechtschreibung von der Stange" stammt noch von Jürgen Hein.
Na, also viel Spaß dann mit der nächsten Hausorthographie!

(Daß die Agenturen ebenfalls mit den Etymogeleien sowie "rau" Schluß machen wollen, ist bisher nicht zu erkennen. Entweder gibt es wieder verschiedene Rechtschreibungen, oder die Agenturen ziehen später nach.)



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Kommentare zu »dpa gegen FAZ«
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Kommentar von Wolf Busch, verfaßt am 05.12.2006 um 20.10 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=737#6889

Wolfgang Wrase: »Vielleicht haben beteiligte Wahrig-Redakteure im Rahmen der Diskussion zwischen den Wörterbuchverlagen und der dpa signalisiert, daß sie mit circa 75 Prozent der Dudenempfehlungen einverstanden wären ...«

Es ist ja bereits ein neues Wahrigwörterbuch angekündigt: »Wahrig kompakt: Ein Wort – eine Schreibung. Die Wahrig-Hausorthografie von A bis Z«. Vielleicht beziehen sich die erwähnten 75 Prozent auf die Empfehlungen in diesem Wörterbuch.
 
 

Kommentar von Metallkante, verfaßt am 05.12.2006 um 19.10 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=737#6885

Seltsam, daß sich dieselben Leute nie über den Begriff "ethnische Säuberung" echauffiert haben.
 
 

Kommentar von David Weiers, verfaßt am 05.12.2006 um 12.29 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=737#6876

Auch wenn es vergleichsweise nur ein Hauch war – man weiß nun, wie sich Diktatur und Mitläufertum anfühlen. Die Frage ist, was passieren wird, wenn es demnächst um kompliziertere und existenziellere Dinge als um Orthographie geht.

Mann, was bin ich froh, daß angesichts dieses ganzen Rechtschreibreformmitläufersalats ich anscheinend nicht als einziger solche Gedanken hege.
Allerdings geht es meiner Ansicht nach sehr wohl um etwas Existentielles, eben weil es nicht "nur um Orthographie" geht, ja in einer Sprache, die durch Wortbildung geprägt ist, auch gar nicht gehen kann, sondern um die Sprache als entäußernde Funktion des Denkens schlechthin, denn die Orthographie ist eng mit der Sprache als solcher verbunden.
Und wie wir so schön an der Bedeutungsnivellierung und v.a. an dem ganzen Political-correctness-Getue sehen können, wird da de facto schon gewaltig versucht, Ansätze für Gehirnwäschen zu installieren.
Und das scheint ja hierzulande auch prächtig zu funktionieren; vielleicht nicht zuletzt deswegen, weil man immerzu die Angst vor dem Vergangenen zu schüren versteht, weshalb man sich dann doch lieber dem nächsten Wolf in den Rachen schmeißt, der da so schön im Schafspelz seine Warnparolen skandiert.

Traurig, traurig... Und eigentlich warte ich ob dieser gedanklichen Ergüsse auf diesen Seiten immer auf die Herren im Anzug, die mich zur "Korrektur" einfach mal verschwinden lassen. Also wenn ich mich mal nicht mehr rühre: Sie wissen Bescheid! ;)
 
 

Kommentar von jms, verfaßt am 05.12.2006 um 11.23 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=737#6875

Was wird dabei herauskommen, wenn die Nachrichtenagenturen zum 1.7.2007 wieder umstellen? Eine einheitliche Rechtschreibung jedenfalls nicht. Die real existierende Rechtschreibung in Deutschland ist uneinheitlich und wird es auf absehbare Zeit bleiben. Man kann derzeit folgende Strömungen ausmachen:

1) Die Schul- und Verwaltungsorthographie, weitgehend basierend auf der ursprünglich eingeführten, sogenannten Neuen Rechtschreibung, obwohl sie inzwischen mehrfach geändert wurde. Man kann sie auch die Bürokraten- bzw. Staatsorthographie nennen.

2) Die Wörterbuchorthographien, in die Änderungen laufend eingearbeitet werden, wenn auch unterschiedlich. Nicht zu vergessen aber, daß es außer Duden und Wahrig noch Mackensen und Ickler gibt, die zeitlos aktuell bleiben.

3) Die Zeitungsorthographie mit mehreren Varianten (Hausorthographien), an der die Nachrichtenagenturen derzeit herumbasteln.

4) Die Internet- und E-Mail-Orthographie (jeder schreibt wie er will oder kann).

5) Die klassische Orthographie, wie sie von kulturbewußten und schriftsensiblen Autoren, Verlagen und Privatpersonen gepflegt wird, von der FAZ leider nur noch bis zum 31.12.2006.

Man muß konstatieren, daß die derzeit Mächtigen in die Deformierung der deutschen Orthographie so verstrickt sind, daß sie noch nicht einmal Willens sind, die nüchterne Tatsache zu akzeptieren, daß es diese verschiedenen real existierenden Rechtschreibungen gibt und weiter geben wird. Ohnmächtig müssen Bevölkerung und Leser die staatlich initiierte und von den Medien mehr oder weniger gehorsam befolgte Verdummung erleiden. Aber immerhin ist man als Westdeutscher, der nach dem 2. Weltkrieg geboren wurde, nun um eine Erfahrung reicher. Auch wenn es vergleichsweise nur ein Hauch war – man weiß nun, wie sich Diktatur und Mitläufertum anfühlen. Die Frage ist, was passieren wird, wenn es demnächst um kompliziertere und existenziellere Dinge als um Orthographie geht.
 
 

Kommentar von Sigmar Salzburg, verfaßt am 05.12.2006 um 08.20 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=737#6873

Hauptgrund für die Wortmeldung von dpa dürfte sein, daß nach Springer nun auch die FAZ von der Verantwortung gegenüber den Schülern faselt. Da will man nicht als Kinderschänder dastehen und möchte andeuten, daß man an der Anpassung der eigenen veralteten Rechtschreibung arbeitet, wenn es auch (aus Mangel an Fähigkeiten) etwas länger dauern wird.
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 05.12.2006 um 04.58 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=737#6872

Wie auch immer, es kann nicht sein, daß die Dudenempfehlungen übernommen werden und gleichzeitig der Wunsch der Presse befolgt wird, daß möglichst immer die klassische Variante ausgewählt werden möge.

Exakt. Hier manifestiert sich schwerlich nur Hilf- und Ratlosigkeit. Die ganze Übung, auch die Verschiebung der Umstellung, die ja immerhin schon seit dem Frühjahr hätte vorbereitet werden können, dient dazu, den ausdrücklichen Wunsch der Kunden zu unterlaufen und vergessen zu machen.

Immer zynischer wird die absichtsvolle Verwechslung von Durchgedrücktem und sich zwanglos Durchsetzendem. Seit August 1999 traktieren die Agenturen die Abnehmer und Endabnehmer ihrer Texte mit der Schreibung Potenzial. Jetzt machen sie sich den Spaß, den Erfolg ihrer Bemühungen festzustellen. Das Motto dieser Medienunternehmen lautet Fakten schaffen, Fakten schaffen, Fakten schaffen.
 
 

Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 05.12.2006 um 03.54 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=737#6871

Es geht gerade so weiter wie bisher. Permanente Überarbeitungen, Anpassungen, Änderungen, Neuauflagen. Korrekturen ohne Ende. Neue Regeln, neue Listen. Sprich, alles Bisherige veraltet jeweils.

Zitat: Bei der Entscheidung für diese Hausorthografie haben die Nachrichtenagenturen zwei Vorgaben ihrer Kunden aus einer Befragung im Mai 2006 umgesetzt. Die deutschsprachigen Medien beauftragten die Agenturen, ... in der Regel die klassischen ... Schreibweisen zu wählen ...
... Duden und Wahrig ... haben Schreibempfehlungen für die Varianten-Wörter entwickelt, und die Agenturen übernehmen diese Empfehlungen dort, wo sie bei beiden Verlagen übereinstimmen. Das ist bei etwa 75 Prozent der 3.000 Variantenwörter der Fall.


Wie ist das zu verstehen? Wenn Wahrig etwa 60 Empfehlungen gibt und Duden 3000 Empfehlungen, kann das keine gemeinsame Schnittmenge von 75 Prozent ergeben. Vielmehr höchstens eine Übereinstimmung von 60/3000 = 1/50 = 2 Prozent.

Bei den restlichen 98 Prozent der Dudenempfehlungen kann man nur dann mit einiger Gewalt von "Übereinstimmung" mit Wahrig sprechen, wenn so getan wird, als habe Wahrig dieselben Empfehlungen ausgegeben oder (man interpretiere großzügig) als habe Wahrig nichts dagegen, daß die Dudenempfehlungen die Richtschnur seien, obwohl im Wahrig sowie im amtlichen Regelwerk nichts davon steht.

Wenn es sich nicht einfach um gezielte Desinformation durch die Nachrichtenagenturen handelt, sind die magischen "75 Prozent" vielleicht so zu verstehen: Es sind gar nicht die 60 Empfehlungen im Wahrig gemeint. Vielleicht haben beteiligte Wahrig-Redakteure im Rahmen der Diskussion zwischen den Wörterbuchverlagen und der dpa signalisiert, daß sie mit circa 75 Prozent der Dudenempfehlungen einverstanden wären und daß ungefähr dieser Anteil der Dudenempfehlungen halbwegs mit dem Kundenwunsch vereinbar sein könnte, bei Varianten den klassischen Schreibweisen den Vorzug zu geben.

Wie auch immer, es kann nicht sein, daß die Dudenempfehlungen übernommen werden und gleichzeitig der Wunsch der Presse befolgt wird, daß möglichst immer die klassische Variante ausgewählt werden möge. Denn Duden empfiehlt keineswegs nach diesem Prinzip. Die Dudenempfehlungen sind ein unplausibler, willkürlicher Mix aus einfach klassisch und gewaltsam reformiert. Beispiele wie Potenzial zeigen, daß es mit dem Motto "möglichst traditionell" nicht weit her ist.

Die künftig maßgebliche Hausorthographie der Nachrichtenagenturen, das wird schon im Text deutlich, wird ihrerseits ein Mix aus klassisch und Dudenempfehlungen sein, also ein Mix aus klassisch und einem Kompromiß aus klassisch und reformiert.

Wenn sich dieser neue Kompromiß durchsetzen sollte, wäre nicht nur die klassische Rechtschreibung veraltet, sondern auch der neueste Duden (2006) mit seinen Empfehlungen – sowie natürlich das neueste Regelwerk (2006), also die bereits zweimal durchgreifend korrigierte Rechtschreibreform. Und damit alle Rechtschreibmaterialien, die je herauskamen: sämtliche Wörterbücher, alle Unterrichtsbücher usw.

Sicherlich wird aber auch dieser neueste Kompromiß nur ein kurzlebiges Zwischenergebnis sein. Er wird seinerseits alsbald veralten, was sonst? Es wird weitergehen: Gerade weil es einen neuen Standard mit neuen Regeln und neuen Wörterlisten geben soll, muß das amtliche Regelwerk erneut umformuliert werden. Das wäre dann die vierte Fassung der Rechtschreibreform. Und nicht die letzte.

Viel Spaß dabei!
 
 

Kommentar von Ursula Morin, verfaßt am 04.12.2006 um 20.45 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=737#6870

Wer bezahlt eigentlich diesen ganzen Aufwand?
 
 

Kommentar von www.die-nachrichtenagenturen.de, verfaßt am 04.12.2006 um 19.57 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=737#6869

Rechtschreibung der deutschsprachigen Nachrichtenagenturen

In der Arbeitsgemeinschaft der deutschsprachigen Nachrichtenagenturen wird die Umsetzung der Rechtschreibreform in den Diensten der beteiligten Häuser aktuell beraten und vorbereitet. Dabei streben die Nachrichtenagenturen in enger Abstimmung mit ihren Kunden eine einheitliche Form der Umsetzung an, die dann hier entsprechend dokumentiert werden wird.

* Regeln der Agenturen
* Wortlisten
* Zeitplan
 
 

Kommentar von der Standard, verfaßt am 04.12.2006 um 19.51 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=737#6868

Nachrichtenagenturen stellen Rechtschreibung am 1. August 2007 um

Einheitliche Schreibweise auch künftig sichergestellt - Agenturen übernehmen gemeinsame Empfehlungen von Duden und Wahrig - Dokumentation im Internet

Wien - Die deutschsprachigen Nachrichtenagenturen AFP, AP, APA, ddp, Dow Jones, dpa, epd, KNA, Reuters und sid stellen ihre Rechtschreibung gemäß dem gültigen amtlichen Regelwerk am 1. August 2007 um. Zu diesem Zeitpunkt endet in Deutschland die Übergangsfrist, in der in den Schulen Abweichungen vom Regelwerk noch toleriert werden. In Österreichs Schulen gilt dann noch ein Jahr Übergangsfrist.

Mit Hilfe von Duden und Wahrig

Mit der Umstellung wird auch künftig eine einheitliche Schreibweise über alle von den beteiligten Agenturen verbreiteten Nachrichtendienste hinweg sichergestellt. Intern werden sich die Nachrichtenagenturen auf entsprechend angepasste Korrekturprogramme der Wörterbuchverlage Duden und Wahrig sowie gegebenenfalls anderer Anbieter stützen. Die Umstellung mit dem 1. August 2007 soll auch bei allen Kunden eine reibungslose Anpassung an das neue Regelwerk mit einer entsprechenden technischen Unterstützung ermöglichen.

In den vergangenen Monaten haben sich die Nachrichtenagenturen detailliert mit dem neuen Regelwerk befasst. Einzelfall-Entscheidungen waren nötig, weil das amtliche Regelwerk bei etwa 3.000 Wörtern verschiedene Schreib-Varianten zulässt. Um Wörter in unterschiedlichen Schreibweisen in den Agenturtexten auszuschließen, wurde für diese Fälle eine agentur-übergreifende Hausorthografie entwickelt. In ihr wird jeweils eine Variante festlegt - so können wir nicht nur richtig, sondern auch einheitlich schreiben.

Wunsch der Medien: Einheitlichkeit

Bei der Entscheidung für diese Hausorthografie haben die Nachrichtenagenturen zwei Vorgaben ihrer Kunden aus einer Befragung im Mai 2006 umgesetzt. Die deutschsprachigen Medien beauftragten die Agenturen, einheitlich innerhalb des amtlichen Regelwerks zu schreiben und bei Varianten-Wörtern in der Regel die klassischen, also auch vor der Rechtschreibreform von 1996 gültigen Schreibweisen zu wählen. Zweitens legen die Kunden Wert darauf, dass die Hausorthografie der Agenturen mit Hilfe von Korrekturprogrammen "von der Stange" umsetzbar ist, um kostspielige individuelle Programmierungen zu vermeiden.

Die Agenturen haben sich entsprechend entschieden, bei ihrer Hausorthografie ganz weitgehend auf die Kompetenz der Wörterbuchverlage Duden und Wahrig zu bauen. Beide Verlage haben Schreibempfehlungen für die Varianten-Wörter entwickelt, und die Agenturen übernehmen diese Empfehlungen dort, wo sie bei beiden Verlagen übereinstimmen. Das ist bei etwa 75 Prozent der 3.000 Variantenwörter der Fall.

Die übrigen Wörter, bei denen die Empfehlungen von Wahrig und Duden nicht übereinstimmen, gehören hauptsächlich zum Bereich der Getrennt- und Zusammenschreibung. Hier haben sich die Agenturen weitgehend für Vor-Reform-Schreibweisen entschieden. So halten sie unter anderem an der Zusammenschreibung bei übertragener Bedeutung fest. Zum Beispiel bleibt beim Verb "sitzen bleiben" dadurch der Bedeutungsunterschied zwischen "auf dem Stuhl sitzen bleiben" und "in der Schule sitzenbleiben" sichtbar. Darüber hinaus behalten die Agenturen die Zusammenschreibung von Substantiven und Partizipien wie "furchteinflößend" oder "ratsuchend" bei. Sie nutzen allerdings keine Zusammenschreibungen, die es vor der Reform nicht gab, die nun aber möglich sind. Bei "sprechen lassen" beispielsweise wählen die Agenturen in jedem Fall die Getrenntschreibung, egal ob es um den Kontext "Kinder sprechen lassen" oder "Blumen sprechen lassen" geht.

Gemeinsame Variantenschreibweise: "Photosynthese"/"Fotosynthese".

In den Fällen außerhalb der Getrennt- und Zusammenschreibung, in denen Duden und Wahrig unterschiedliche Lösungen empfehlen, werden sich die Agenturen ebenfalls auf eine gemeinsame Variantenschreibweise festlegen. Dies gilt beispielsweise für "recht haben"/"Recht haben", "Nougat"/"Nugat" oder "Photosynthese"/"Fotosynthese". Schließlich wird auch dort jeweils verbindlich eine Variante bestimmt, wo Wahrig oder Duden gar keine Empfehlung geben. All diese Einzelfälle werden dokumentiert.

Bei eingedeutschten Fremdwörtern aus toten Sprachen wie "Biografie" oder "Potenzial" folgen die Agenturen den Empfehlungen von Wahrig und Duden, die Schreibweise mit "f" beziehungsweise "z" zu wählen. Die Vor-Reform- Schreibweisen "Biographie" und "Potential" sind zwar noch zulässig, es ist aber ein klarer Trend zur Eindeutschung erkennbar. Lediglich bei Fachbegriffen wie "Phonometrie" bleibt die alte Schreibweise erhalten. Darüber hinaus gibt es deutsche Wörter, bei denen zwar die Vor-Reform-Schreibweise als Variante noch zulässig ist, bei denen aber Duden und Wahrig zu dem Schluss kommen, dass die Reformschreibweise sich durchsetzt. Hierzu zählen zum Beispiel "eng anliegend" oder "fein gemahlen". Auch hier übernehmen die Agenturen die übereinstimmenden Empfehlungen von Wahrig und Duden.

Dokumentation im Internet

Die Agenturen dokumentieren ihre Entscheidungen zur Rechtschreibung auf der Internetseite die-nachrichtenagenturen.de. Dort werden sowohl die entsprechenden Regeln veröffentlicht als auch Listen jener Variantenwörter, bei denen sich die Agenturen unter Berücksichtigung der Wünsche ihrer Kunden zwischen den divergierenden Empfehlungen von Duden und Wahrig entscheiden.

Derzeit sprechen die Agenturen mit den großen Wörterbuchverlagen über die Lieferung von Korrektur-Software, die die hier beschriebenen Agenturschreibweisen auch in den etwa 750 "Sonderfällen" komplett unterstützt. Beide Häuser bieten Programme an, die die Übereinstimmung mit Varianten-Empfehlungen prüfen, hier könnte die Hausorthografie der Agenturen einprogrammiert werden. Über das Ergebnis der Gespräche halten die Agenturen ihre Kunden weiter auf dem Laufenden. (APA)
 
 

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