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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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10.12.2005
 

Semper reformanda
Wie bleibt man „dauerhaft aktuell“?

Der Duden Korrektor PLUS 3.5 wird aufregend beworben:
„Durch die Onlineaktualisierung der integrierten Rechtschreibregeln bleibt die Software dauerhaft aktuell.“

Genau wie die Sicherheitssoftware: Jeden Morgen aktualisiert sich das Rechtschreibprogramm automatisch, und man kann abends vor Spannung kaum einschlafen: Wie wird morgen früh wohl geschrieben werden? Die Erfindung der dauerhaften Aktualität war erst im elektronischen Zeitalter möglich.

Für die vielen Übungsbücher, die der Verlag zur Rechtschreibung anbietet, gilt diese dauerhafte Aktualisierung leider nicht.



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Kommentare zu »Semper reformanda«
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Kommentar von Michael Mann, verfaßt am 13.12.2005 um 14.53 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=317#1959

Ich nehme auch an, daß die Textzeilen von "Angela Merkel" in Wirklichkeit von einem Moderator bzw. jemandem mit Zehnfinger-Erfahrung geschrieben wurden. Was aber bedeuten würde, daß auch Berufs- oder sonstige Vielschreiber die neuen Regeln nicht beherrschen. Aber das überrascht wahrscheinlich hier keinen mehr ;-) ...
 
 

Kommentar von Kai Lindner, verfaßt am 13.12.2005 um 14.14 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=317#1958

Müssen Politiker denn die Rechtschreibung beherrschen? Ich glaube nicht, denn welcher Politiker von Rang schreibt seine Reden noch selbst... Solange sie ihre Reden zumindest fehlerfrei ablesen können und gut artikuliert rüberbringen, sind die Grundvoraussetzungen für unsere Mediendemokratie doch erfüllt (bei manch einem der Politiker-Zombies gehe ich ohnehin von Lautschrift auf dem Redenmanuskript aus ;-). "Freies Sprechen" scheint dabei keine Voraussetzung mehr zu sein, denn Eddi Stoiber patzt hier auf ganzer Linie.

Das erinnert mich daran, daß in einer Überraschungsumfrage vor dem Eingang des Bundestages, von zwanzig hochrangigen Politikern nur zwei wußten, wieviele Nullen eine Milliarde hat (die von einigen genannten Ergebnisse waren dabei nicht mal Vielfache von drei)... so etwas finde ich viel viel bedenklicher. Ob Frau Merkel – immerhin als Physikerin eine Berufskollegin von mir ;-) – so etwas bei einer "Frage aus dem Hinterhalt" wüßte, das würde ich doch zu gerne wissen.

 
 

Kommentar von Sigmar Salzburg, verfaßt am 13.12.2005 um 12.14 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=317#1957

Oder unsere frischgebackene Bundeskanzlerin in einem Chat, der seinerzeit unter www.angela-merkel.de veröffentlicht wurde (gekürzt)

Dr. Angela Merkel 31.01.2003
11:00:55 zu Jens: Damit die CDU ihre Haltung zu Amerika deutlich machen kann, werde ich Ende Februar in die USA reisen. Ich möchte zeigen, dass wir uns der Freundschaft mit diesem Land bewußt sind.
11:17:01 zu s_werner: Ich glaube, man darf in der Politik auch einmal nicht alles sagen was man weiß, dennoch sollte man die bewußte Unwahrheit nicht sagen. Das ist eigentlich eine Grundregel erfolgreicher Politik in der Demokratie.
11:26:52 zu meier: Herr Schröder hat schon etwas mit der Lage in Deutschland zu tun. Er hat bei seiner Politik nicht genug auf Wirtschaftswachstum gesetzt und immer wieder neue Vorschläge gemacht. Das Steuer rumreissen kann man nur, wenn man Verläßlichkeit und Berechenbarkeit ausstrahlt...
11:28:35 zu herrmehr: Nach der Wende in der damaligen DDR mußten neue Leute in die Politik. Das war für mich der Anstoß. Ich bin heute noch in der Politik, weil es mir Spaß macht, an den Regeln für unser Land mitzubauen und zwar so, dass es den Menschen dabei möglichst gut geht.
11:14:32 zu Tim: Für das Erste bin ich für die Einführung von Studiengebühren für Langzeitstudenten, allerdings müßten die Uni's dann auch die Gebühren für ihre Arbeit behalten können.
11:42:09 Liebe Chatter, vielen Dank für Ihr Interesse an dem Chat. Leider muss ich jetzt in das Bundestagsplenum. Zwei wichtige namentliche Abstimmungen stehen an. ...

 
 

Kommentar von Karin Pfeiffer-Stolz, verfaßt am 13.12.2005 um 11.08 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=317#1956

s-Schreibung mit Zukunft

Und wenn die korrigierende Maschine versagt? Dann sind Zeilen wie diese das Ergebnis:

"Ob ich für den kleinen Prinz noch genug Power hab, weiss ich nicht, mußt mich halt animieren."
(Aus einem Brief einer inzwischen pensionierten Gymnasiallehrerin an mich.)
 
 

Kommentar von Kai Lindner, verfaßt am 10.12.2005 um 21.42 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=317#1932

Das Gegenstück zu "Konservativ" war "Progressiv". Daneben gab es noch die "Duden Empfehlung" und (wie Sam Hawkins zu sagen pflegte: wenn ich mich nicht irre) die Option, einzelne Elemente (wie z.B. die GZS) innerhalb der neuen Rechtschreibung auf Konservativ zu stellen.

... durch Abschalten der Rechtschreibprüfung ergäbe sich natürlich noch die undokumentierte Variante "Anarchistisch".

Anwender des DUDEN sind üblicherweise nicht reaktionär zu nennen... diese Bezeichnung haben sich mit der 21. Auflage die Dudenautoren selbst verdient.
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 10.12.2005 um 20.47 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=317#1931

»Konservativ« heißt hier sicherlich im Rahmen des von der KMK Erlaubten. »Reaktionäre« Orthographie ist nicht im Lieferumfang enthalten.
 
 

Kommentar von Kai Lindner, verfaßt am 10.12.2005 um 19.37 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=317#1930

Da man Korrektor PLUS *noch* auf "Konservativ" einstellen kann, sollten uns doch die täglichen Aktualisierungen egal sein ;-)

Allerdings... Ich hatte zeitweilig mal die Version 2.0 (ohne PLUS) in Verwendung und war sehr enttäuscht. Zum einen lief das Programm nur mit Word zusammen (jetzt zumindest auch mit OpenOffice... aber noch nicht mit meinem geliebten WordPerfect), und zum anderen war es wirklich quälend langsam in der Anwendung. Da mein Computer sich seitdem nicht verbessert hat, wird die aktuelle Version wohl nichts für mich sein.
 
 

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