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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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09.01.2012
 

Bloß keine Erbosung!
Nachrichten aus der Provinz

Unsere Nachbargemeinde Marloffstein liegt sehr hübsch am Berg und hat, wie fast jeder Ort hier in Mittelfranken, eine lange Geschichte. Im Augenblick kochen dort die Leidenschaften, weil man zwar Windstrom, aber keine Windräder will, na ja.

Sonst ist der Ort bekannt als Heimat der Schauspielerin Elke Sommer und weil Matthias Dräger und ich vor einigen Jahren im "Alten Brunnen" über das weitere Vorgehen in Sachen Rechtschreibreform beraten haben.

In den Mitteilungen der Gemeinde war kürzlich folgendes zu lesen:

Bericht über die Genehmigung eines Einfamilienhauses in Adlitz

Das vom Gemeindrat behandelte Grundstück ist nicht das leere Feld im Vordergrund bzw. der alte Obstbaumbestand dahinter sondern das mit Nadelbäumen und Birken bewachsend Grundstück am rechten Bildrand.

Die im der Erlanger Nachrichten erwähnte Erbosung eines Gemeinderates gegen diese Planung ist schwer nachvollziehbar. Dieses Grundstück liegt zwar südlich des Adlitzer Schlosses, gehörte jedoch nicht mehr zum Schlossgarten sondern zum Familienbesitz eines Adlitzer Bauern während der Gegner dieser Planung als einer der ersten wesentlich näher zum Schloss und direkt in den damals noch als Schlossgarten bezeichneten Grundstück gebaut hat. Sollte die in Aussicht gestellte Planung verwirklicht werden, wird sich die Sicht vom Höhenzug auf das Schloss sogar verbessern, da das geplante Haus niedriger als die vorhandenen Stanortfremden Bäume sein wird.

(www.fw-erh.de/marloffstein/presseberichte/19122011/)



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Kommentare zu »Bloß keine Erbosung!«
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Kommentar von Frau Schwarz, verfaßt am 20.01.2012 um 19.06 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1489#19902

Die Erbosung war es auch bei mir nicht, die mir die Fußnägel aufgerollt hat. Im Gegenteil; wenn ich „Erbosung“ lese, kann ich mich der Vorstellung hingeben, deutsche Grammatik könne noch produktiv sein.
 
 

Kommentar von Kurt Albert, verfaßt am 15.01.2012 um 20.39 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1489#19860

Bloß keine Erbosung über "Erbosung"!

Gegenwärtig geläufig ist gewiß "erbost", aber "Erbosung", auf "(sich) erbosen (öfter belegt) zurückgehend, findet sich durchaus, steht auch im "Grimm".
Darum geht es m. E. nicht – der Text stellt sich doch als katastrophal dar, in mancherlei Hinsicht, und wurde von Theodor Ickler mit Recht "aufgespießt". "So schreiben die Leute heute", "nicht ungewöhnlich" – ich weiß nicht ...
 
 

Kommentar von H. Hamberger, verfaßt am 10.01.2012 um 15.28 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1489#19853

Es mag im Ganzen nicht ungewöhnlich sein – die „erwähnte Erbosung gegen die Planung“ ist trotzdem ziemlich lustig, finde ich.
 
 

Kommentar von ppc, verfaßt am 10.01.2012 um 12.55 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1489#19850

Der aktuellte Trend in Diskussionsforen geht dahin, Infinitive ("Zu Verkaufen", "ich möchte Fotografieren") und mit einem Substantiv gebildete Adjektive ("Lärmempfindlich") groß zu schreiben. Groß ist halt modern; andererseits schreibt aber niemand, egal wie dämlich er/sie ist, klein, wo von der Obrigkeit Großschreibung befohlen wurde.
 
 

Kommentar von Thomas Paulwitz, verfaßt am 09.01.2012 um 21.27 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1489#19844

So schreiben die Leute. Das ist gar nichts Ungewöhnliches.
 
 

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