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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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07.06.2005
 

Lob des Schmutzes

Hoffentlich bleibt die Schmutz- und Schundseite der Zwischenstaatlichen Kommission im Internet auch dann noch erhalten, wenn der Rat seine eigene Seite hat.
Es ist doch gar zu schön, all die Lügen und Propagandatricks zu besichtigen, und nach dem Sturz der Reform wird es noch schöner sein. Übrigens ist die Seite buchstäblich herrenlos. Als ich den IDS-Direktor einmal ersuchte, die lügenhafteste Behauptung über mich zu entfernen, erklärte er sich für nicht zuständig. Gibt es das überhaupt, daß solche Seiten ihre verantwortlichen Urheber überleben?

Wie gesagt, mir ist es eigentlich egal, ich wollte nur mal testen, wie der neue IDS-Direktor mit der Hinterlassenschaft umgeht. Im übrigen halte ich es mit Sokrates: Wenn mich ein Esel tritt - werde ich mich ärgern? Das IDS hat sich zwar formal vom Internetauftritt der Kommission distanziert, aber ein Denkmal des Niedergangs bleibt es doch, daß so eine Räuberhöhle unter seinem Dach Platz fand und immer noch findet.



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Kommentare zu »Lob des Schmutzes«
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Kommentar von Karsten Bolz, verfaßt am 09.06.2005 um 18.04 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=128#370

Die Internet-Seiten der ehemaligen Zwischenstaatlichen Kommission sind nun wohl endgültig Geschichte. Dafür gibt es beim IDS nun einen Verweis auf den neuen "Rat für deutsche Rechtschreibung" mit einem Grußwort von Herrn Zehetmair. (Es handelt sich hier wohl nicht um die neue Adresse www.rechtschreibrat.com (Diese Adresse führt noch immer auf die Seite des Providers.), sondern um Seiten auf dem Server des IDS.) Als verläßlichste Quelle sieht man hier wohl dpa: "Der Fortgang der Arbeit lässt sich gut an den jeweils zu den einzelnen Plenumssitzungen erschienenen Meldungen der dpa ablesen."
 
 

Kommentar von Jan-Martin Wagner, verfaßt am 09.06.2005 um 12.48 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=128#350

Leider ist das Web-Archiv unvollständig. So sind z. B. der offene Brief an M. Reich-Ranicki und die Extraausgabe des Sprachreports von 2004 nicht enthalten. Letztere gibt es aber noch regulär beim IDS unter http://www.ids-mannheim.de/pub/laufend/sprachreport/pdf/sr04-extra.pdf, ersterer ist noch in Googles Cache enthalten (zwar nur in der Textform, aber das genügt ja); man suche nach "OffenerBriefSept04.pdf" (weil der Verweis auf die Speicheradresse sehr lang ist, gebe ich sie hier nicht an).
 
 

Kommentar von Jan-Martin Wagner, verfaßt am 08.06.2005 um 17.04 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=128#338

Na bitte, das hat ja gar nicht lange gedauert. Aber hier kann man sich weiterhin schlau machen:
http://web.archive.org/web/20040925210437/http://www.rechtschreibkommission.de/
 
 

Kommentar von Jan-Martin Wagner, verfaßt am 08.06.2005 um 16.53 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=128#337

Offenbar ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Seiten unter rechtschreibung.ids-mannheim.de verschwunden sein werden. Daher nochmal die Frage: Wo findet man ein unabhängiges Archiv?
 
 

Kommentar von rrbth, verfaßt am 08.06.2005 um 11.25 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=128#329

Ich hab beim Ausschlachten der Kommissionsseiten mal in den alten Texten ein bißchen gestöbert. Hier steht geschrieben:

„Wo Varianten vorkommen, sehen die Sprachteilhaberinnen und Sprachteilhaber oft nicht ein neutrales Nebeneinander; vielmehr besteht die Gefahr, dass es zu Vorzugsvarianten und Varianten minderen Werts kommt. Das könnte zum Beispiel bedeuten, dass (vor allem bei denen, die Latein und Griechisch lehren oder lernen) die Trennung des Typs Päd-ago-gik oder He-li-ko-pter gegenüber der des Typs Pä-da-go-gik und He-li-kop-ter zur Vorzugsvariante wird – und sich damit eine Schreibung für die Gebildeten und eine für das «Volk» etabliert. Eine solche Entwicklung wäre nicht zuletzt deswegen ärgerlich, weil dann bei der eines Tages zu erwartenden Aufgabe der Variantenschreibung die Trennung nach Sprechsilben als Variante minderen Werts aufgegeben würde. Hier hat die Schule eine wichtige Aufgabe zu erfüllen.“

Aus: Peter Gallmann / Horst Sitta (Redaktion) (1999): Die Neuregelung der deutschen Rechtschreibung. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage (1. Auflage: 1996). Bern: Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (= Dossier, 42).

Hm, da wird also die „Gefahr“ gesehen, daß die Sprach-„Entwicklung“ „eines Tages“ zur „Aufgabe der Variantenschreibung“ der neugeregelten Schreibweisen führen könnte. Dem hat die (Grund-)Schule entgegenzuwirken! Was für die Silbentrennung gilt, gilt natürlich auch für andere Bereiche der Rechtschreibung. Und so findet man ein Wort wie „Spagetti“ im Grundschulgrundwortschatz, das ich zumindest in dieser Schreibweise noch nie auf einer Nudelpackung gesehen haben.

Danke übrigens für den Hinweis auf Hermann Paul. Seine PRINZIPIEN DER SPRACHGESCHICHTE sind dokumentiert im Projekt Gutenberg bei:

http://gutenberg.spiegel.de/paulh/prinzip/paulinha.htm
 
 

Kommentar von Thomas Paulwitz, verfaßt am 07.06.2005 um 17.12 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=128#320

Auf www.rechtschreibrat.com wird der Netzauftritt des RDR entstehen. Ich bitte um Anregungen, was ich mit www.rechtschreibrat.de machen soll.
 
 

Kommentar von T.P., verfaßt am 07.06.2005 um 17.07 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=128#319

Als Verantwortlicher für die Seite www.rechtschreibkommission.de wird ein "Klaus Heller" aus Mannheim angegeben...
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 07.06.2005 um 17.02 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=128#318

Der neue Hinweis auf die bald zu erwartende Website zeigt nebenbei auch den Triumph der angeblich "alten" Rechtschreibung:

"Bis es soweit (!) ist ..."

Einen ähnlichen Fehler hatte ja vor neun Jahren der gute Heller in seinem salbungsvollen Geleitwort zur Bertelsmann-Rechtschreibung begangen. Ich werde mich hüten, darauf aufmerksam zu machen ...
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 07.06.2005 um 16.41 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=128#315

Es hat offenbar genügt, die Frage hier aufzuwerfen. So war es auch gemeint. Siehe http://www.rechtschreibkommission.de/

Aber schade ist es doch, daß der Schmutz weg ist. Ich habe ihn zwar gespeichert, aber neue Interessenten wollen doch auch wissen, was seinerzeit in Mannheim los war. Müllhaufen sind oft sehr interessant: das Leben der Germanen, Luthers Haushalt usw. - alles aus dem Abfall rekonstruiert.
 
 

Kommentar von Glasreiniger, verfaßt am 07.06.2005 um 16.26 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=128#314

Jeder Betreiber einer Website ist verpflichtet, ein presserechtlich gültiges Impressum einzustellen. Wie wäre es mit einer Abmahnung?

Die Seiten bleiben der Nachwelt so oder so erhalten, wg. der Netzarchive.
 
 

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