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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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26.12.2008
 

Nachricht vom Mond
Was hat Jim Lovell gesagt?

Als die ersten Amerikaner den Mond umrundeten, berichtete Jim Lovell, die Oberfläche sehe aus wie gebrannter Gips oder gräulicher Sand. So heißt es in deutscher Übersetzung, aber was bedeutet nun gräulich?

Wiki berichtet und übersetzt auch gleich:

"Okay, Houston. The Moon is essentially grey, no color; looks like plaster of Paris or sort of a grayish beach sand."

"Okay, Houston. Der Mond ist im Wesentlichen grau, keine Farben. Sieht wie Gips aus oder wie gräulicher Strandsand."

Nach einer anderen Quelle hat Lovell gesagt: "like dirty beach sand with lots of footprints in it".

"Dirty"? Also doch eher greulich?

Unsere Wörterbücher haben jetzt zwei Einträge zu "gräulich". Vor der Reform war alles klarer.



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Kommentare zu »Nachricht vom Mond«
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 02.04.2011 um 14.32 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1089#18418

"Unvollkommenheit der Kreisbahn" oder "unvollkommene Kreisbahn" wäre die richtige Übersetzung von Ellipse (ganz wörtlich Mangel).
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 02.04.2011 um 13.18 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1089#18417

Vor drei Wochen schien ja der Mond besonders groß zu sein, weil er der Erde so nahe gekommen war. "Der Grund für das Himmelsschauspiel liegt in der Unvollkommenheit der Umlaufbahn." So stellte es die Zeitung dar. Gemeint war aber bloß die Ellipsenform der Umlaufbahn, und das Wort "unvollkommen" deutet auf eine etwas einfältige Vorstellung hin, als wenn ein Kreis vollkommener wäre.

Damals wurde auch die bekannte Mondillusion erwähnt: Der Mond, die Sonne und auch die Abstände der Sterne erscheinen in der Nähe des Horizonts größer. In der heutigen SZ versucht ein Leser den Effekt wieder mal mit einer Art Lupenwirkung der Atmosphäre zu erklären statt wahrnehmungspsychologisch. Selbst wenn man nicht nachmißt (der Daumen am ausgestreckten Arm genügt schon), muß man sich doch sagen, daß sich am Horizont stets gut 700 Monde aneinanderreihen lassen, genau wie in höheren Breiten, und zusammen sind es immer 360 Grad. Das lernt man doch schon in der Schule, warum druckt die Zeitung so etwas überhaupt ab?
Bei Youtube kann man sehen, wie Manfred Spitzer das Phänomen erklärt, er ist aber nicht gerade ein begnadeter Wissensvermittler. Heinz Haber konnte das besser. (Ich beziehe mich auf die graue Vorzeit, als ich noch Fernsehteilnehmer war.)

Da ich mich gerade sehr mit "Bad science" (so heißt auch ein schönes Buch von Ben Goldacre) beschäftige, frage ich mich auch immer wieder, warum die Schule es nicht schafft, die grundlegenden Tatsachen so zu vermitteln, daß niemand sie mehr vergißt. Das betrifft sämtliche Fächer. Der große Hunger nach Sachbüchern wäre gar nicht nötig und die Geschäftemacherei mit falschen Versprechungen nicht möglich.
 
 

Kommentar von Tobias Bluhme, verfaßt am 29.12.2008 um 08.35 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1089#13662

Die Reform zeigt nunmehr also auch bei den e/ä-Schreibungen Wirkung. Aus einem Support-Forum eines großen Kabelnetzbetreibers:

[Firma] muß wohl an seuchen ängpessen noch arbeiten, in letzter Zeit habe ich seuche ausfälle immer öfter
 
 

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