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27.03.2008
Deutsch in Gefahr?
Aber ja doch!
Der C. H. Beck Verlag beweist es.
»Ist die deutsche Sprache in Gefahr?
Darf man anordnen, daß auf unseren Schulhöfen deutsch gesprochen wird? Kann der Staat Fremdwörter und Anglizismen verbannen? Wie können wir Deutsch wieder als Wissenschaftssprache beleben? Und wie erreichen wir, daß sich das Deutsche als Europasprache behauptet? Jutta Limbachs Buch ist ein Plädoyer für, und eine Liebeserklärung an die deutsche Sprache.
Deutsch spielt keine Hauptrolle im weltweiten Sprachenkonzert; an der Stellung der globalen lingua franca Englisch kann und will niemand mehr rütteln. Trotzdem, Deutsch ist eine beachtliche „Regionalsprache“ in der Europäischen Union. 32% aller EU-Bürger sprechen deutsch (51% englisch, 26% französisch und 15% spanisch). Wie wird sich das Deutsche in einer erweiterten Union behaupten, in der offiziell 20 Sprachen gesprochen werden? Und innenpolitisch ist die Frage, welche Integrationskraft das Deutsche entwickeln wird und welche Perspektiven ein Konzept von Mehrsprachigkeit eröffnet. Taugt die Sprache als Instrument der Integration und in welcher Weise können Rechtsnormen den Sprachgebrauch beeinflussen? Jutta Limbach, die als Präsidentin des Goethe-Instituts in besonderer Weise mit den Themen Spracherwerb und Sprachkultur befasst ist, geht in diesem Buch der Frage nach, welche Rolle wir selbst dem Deutschen zubilligen, was uns zu recht daran hindert, sprachlich aufzutrumpfen und weshalb es dennoch sinnvoll ist, uns mit Nachdruck für eine konsequente Sprachpraxis einzusetzen. Um weltgewandt zu erscheinen, spricht mancher Deutsche im Ausland selbst mit Deutschen lieber englisch oder französisch. Welcher Italiener, Spanier oder Grieche käme je auf eine solche Idee? Jutta Limbach nimmt einige unserer Sprachgewohnheiten unter die Lupe und plädiert dann sehr überzeugend zu Gunsten des Deutschen.«
(Ankündigung des neuen Buches von Jutta Limbach: „Hat Deutsch eine Zukunft?“ vom Verlag C. H. Beck, März 2008)
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Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 26.05.2016 um 11.29 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#32687
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Sie wußten es sicher schon:
»Storytelling ist ein mächtiges Instrument in Recruiting und Employer Branding«
(https://www.xing.com/communities/posts/storytelling-ist-ein-maechtiges-instrument-in-recruiting-und-employer-branding-1010468888)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 13.10.2014 um 04.42 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#27033
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Am Institut für Deutsche Sprache in Mannheim findet eine Tagung statt:
http://www1.ids-mannheim.de/fileadmin/aktuell/kolloquien/Program_Colloquium_Work_and_social_interaction_III_-_2014.pdf
Der Gegenstand scheint so wichtig zu sein, daß man um einiger ausländischer Gäste willen auf die deutsche Sprache verzichtet. Ich kann wirklich nicht beurteilen, ob das der richtige Weg ist, kenne auch keine ausdrücklichen Beschlüsse oder Beratungen zu dieser Frage. Es geht letzten Endes darum, ob Deutsch sich in die "kleinen" Sprachen einreiht, in denen man nicht genügend Fachleute zusammenholen kann, die sich mit ihrer Erforschung beschäftigen. Goethe-Institute im Ausland organisieren Kulturveranstaltungen auf englisch oder in der Landessprache, weil sie Kenntnisse über Deutschland nicht nur für Deutschkundige verbreiten möchten; das ist nachvollziehbar. Ausländische Germanisten sind manchmal enttäuscht, wenn sie hierzulande ihre Sprachkenntnisse nicht anwenden können. Oft bietet man Ausländern auch an, auf englisch an einer deutschsprachigen Diskussion teilzunehmen.
Das IDS könnte nach und nach das Deutsche zwar noch erforschen, aber nicht mehr "pflegen".
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 04.09.2014 um 04.13 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#26652
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Save the date: Dies academicus 2014
(Rundschreiben des Rektors der Universität Erlangen)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 16.08.2014 um 04.10 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#26551
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Ja, ich habe gerade dieses Buch damals auch gern gelesen.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 15.08.2014 um 19.50 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#26550
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Das mit der Übertreibung meine ich aber rein sprachlich und auch nur manchmal, ansonsten hat er das Leben und auch die Sprache in der DDR sehr real dargestellt. Wer wissen will, wie es damals in der DDR zuging, sollte Loest wirklich lesen, vielleicht außer seine ersten Bücher der 50er Jahre.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 15.08.2014 um 19.39 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#26549
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Erich Loest hat solche Ausdrücke gesammelt und absichtlich eingebaut, er wollte die Umgangssprache darstellen. Auch die "abbe Pappel" und anderes.
Sehr oft hört man sowas in Sachsen aber auch wieder nicht, auch dieses "Geht sie das?" ist mir nicht besonders geläufig. Ich glaube, Loest hat auch seltenere Worte immer dankbar aufgegriffen und vielleicht manchmal ein bißchen übertrieben.
Dieses Buch erinnert mich an meine Leipziger Zeit in der DDR. Ich habe es in der Buchhandlung gekauft, die unten im Kroch-Hochhaus war, schräg gegenüber dem Opernhaus. Ich kam gerade dazu, wie ungefähr 4 bis 6 Exemplare der zweiten (kleinen) Auflage auf einen Verkaufstisch gelegt wurden. Ich nehme an, das war dann auch alles für die damals größte Leipziger Buchhandlung. Wenn man nicht so großes Glück hatte, konnte man sich solche Bücher nur nach langem Warten ausleihen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 15.08.2014 um 17.33 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#26548
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Hat Thomas Mann die moderne arabische Literatur beeinflußt? Ja, er hat. (FAZ 22.8.84)
Ein Anglizismus und ziemlich häßlich. Aber das folgende, kein Anglizismus, ist wirklich kraß:
Soll Brischidd vor die Hunde gehen? – Geht sie das?
(Erich Loest: Es geht seinen Gang. Gütersloh o. J.: 205)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 27.04.2014 um 04.12 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#25701
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Johann Caspar Rüegg: Mind & Body - Wie unser Gehirn die Gesundheit beeinflusst. Stuttgart 2010 (Schattauer)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 15.02.2014 um 09.59 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#25148
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Zufällig stoße ich auf ein Feuilleton von 2006 zum Jubiläum der Rechtschreibreform. Jörg Wormer kritisiert die Reform, schreibt aber abschließend:
"Gibt es etwas zu feiern? Man muß schon ein bißchen grübeln, aber es gibt etwas: Die Schreibung der deutschen Sprache ist im Gespräch, und manche, die für gewöhnlich die Sprache eher mechanisch anwenden, setzen sich mit ihr auseinander und denken über sie nach. Für viele hat der gelehrte Streit um die Schreibung auch etwas schlicht Befreiendes, sie schreiben, wie es ihnen gefällt. Auch dieses Schreiben wirkt auf die Sprache zurück. Zu feiern gilt es also die Öffnung von Regelwerken hin zu einem Prozeß der Sprachentwicklung, zu der nicht nur Experten beitragen. Dieser Entwicklungsprozeß der Sprachverwendung ist um so bedeutsamer, als er einer Erstarrung entgegenzuwirken in der Lage ist, in die eine Sprache angesichts ihrer Existenzbedrohung durch ein globalisiertes Englisch versinken könnte. Zu feiern gibt es ein bißchen mehr Freiheit im Umgang mit der Sprache. Das tut gut." (http://zif.spz.tu-darmstadt.de/jg-11-2/allgemein/feuilleton30.htm)
Vielleicht haben viele das wirklich so gesehen, aber heute kann man mit Bestimmtheit sagen, daß es nicht zutrifft. Von Befreiung kann keine Rede sein (sie hätte in der Orthographie auch nur wenig Sinn, wenn man vom Duden-Regelfetischismus absieht), zur "Entwicklung" trägt der staatliche Eingriff nicht bei, und das Thema Schreibung der deutschen Sprache ist geradezu mit einem Tabu belegt. Man sehe sich eine beliebige Tageszeitung an - da gibt es nichts zu feiern.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 28.11.2012 um 05.46 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#22017
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arsEdition launcht ein neues Imprint: bloomoon richtet sich an Jugendliche und Preteens ab zehn Jahren. (Buchmarkt 27.11.12)
Ihr zehnjähriger Sohn schreibt gerade seinen Weihnachtswunschzettel? Sagen Sie ihm, ars edition hat ein neues Imprint gelauncht!
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 28.11.2012 um 05.13 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#22014
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In politicis affirmierte Lukacs Mehring. (Literatur im geteilten Deutschland. 1980:81)
= Lukács teilte Mehrings politische Ansichten.
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 14.11.2012 um 13.53 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#21911
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"Verschwörungstheorie" scheint zumindest in Bayern die amtliche Bezeichnung für unerwünschte Wahrheiten zu sein und kann wegen "paranoiden Gedankensystems" als Begründung für die unbegrenzte Einweisung in die Psychiatrie dienen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 12.11.2012 um 12.51 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#21901
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Bitte verzichten Sie auf die Verbreitung von Verschwörungstheorien. Danke, die Redaktion/fk (ebd.)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 09.11.2012 um 05.33 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#21884
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In einem Diskussionsfaden der ZEIT lese ich:
Bitte verzichten Sie auf relativierende Äußerungen. Danke, die Redaktion
Das Wort relativieren scheint noch eine mir unbekannte Bedeutung zu haben.
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Kommentar von Argonaftis, verfaßt am 08.11.2012 um 18.39 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#21880
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Kleine Korrektur: engl. to walk.
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Kommentar von Argonaftis, verfaßt am 08.11.2012 um 18.22 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#21879
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Nun hat aber walken nichts mit Wäschewaschen zu tun, sondern, bleiben wir bei Stoffen, mit deren Fertigung zum Zwecke der Verfilzung, was der Walker früher mit den Füßen in einem Bottich tat.
So ist (engl.) walken ein ausgewandertes und wieder eingewandertes Wort.
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Kommentar von Karsten Bolz, verfaßt am 08.11.2012 um 12.57 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#21878
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@ ppc
Ich dachte immer, die Wäsche würde nach dem Waschen gewalkt. ;-)
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Kommentar von ppc, verfaßt am 07.11.2012 um 10.37 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#21866
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Nein, aber gewalkt, und zwar meine schmutzige Wäsche.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 07.11.2012 um 06.47 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#21865
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Der Sportmediziner plädiert dafür, die Menschen zu mehr Bewegung im Alltag zu motivieren. 'Activity Seeking ist das neue Schlagwort', sagt er. (SZ 7.11.12)
Heute schon geseekt?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 29.09.2012 um 12.53 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#21613
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Ihre Bücher verkauften weltweit über 450 Millionen Exemplare und wurden in 74 Sprachen übersetzt. (Carlsen Verlag über Rowling)
Tüchtige Bücher!
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Kommentar von Bernhard Strowitzki, verfaßt am 22.11.2011 um 20.39 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#19544
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Auch wunderschön, diese Übersetzung von "Republic" als "Volksrepublik". In Taiwan wird man sich die Haare raufen. (Gibt es da vielleicht eine Verbandelung von Google mit der Regierung in Peking?) Aber wo wir schon beim y sind: Es gibt eine ungeheure Neigung, meinen Familiennamen mit y am Ende zu schreiben, er schreibt sich aber tatsächlich (korrekt polnisch) mit i.
Mit "Erkenntniskraft der Einzelsprachen" kann ich allerdings nicht viel anfangen. Gibt es eine Erkenntniskraft der Universalsprache? Geht es nicht einfach um kulturelle Vielfalt? Ob verschiedene Sprachen unterschiedliche Weltsichten transportieren, ist ja eine alte, leidige Diskussion.
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 21.11.2011 um 10.56 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#19539
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Für die richtige Aussprache im Ausland bieten sich die Schreibweisen "Gueorg, Guerhard, Guertrud, Guisela usw." an.
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 19.11.2011 um 20.27 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#19533
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Möglicherweise müssen sich deutsche Standesbeamte auf Namenswünsche einstellen wie Yakob, Yan, Yesus, Yens, Yohannes, Yulius usw. Das Y würde als Anfangsbuchstabe aus seiner Exotenrolle herauskommen. Eigentlich war das Anfangs-J aber früher meistens ein I.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.11.2011 um 07.15 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#19527
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Herrn Strowitzky kann geholfen werden: Google übersetzt "Republic of China" als "Volksrepublik China".
Grüsser beschrieb schon damals nur die Wirklichkeit: Als internationale Kongreßsprache gibt es praktisch nur noch Englisch. In Deutschland selbst kann man meist auch noch auf deutsch konferieren, je nach Fachgebiet. Ich habe Grüsser bei einer Tagung kennengelernt, auf der nur deutsch gesprochen wurde. Beliebt ist auch die Lösung, daß jeder in seiner Muttersprache spricht, soweit es sich um eine der bekannteren handelt.
Vor hundert Jahren war Deutsch eine der weltweit bekannten Wissenschaftssprachen, was aber nur bedeutet, daß kein deutscher Wissenschaftler es für notwendig hielt, seinen Beitrag in einer anderen Sprache zu veröffentlichen als eben in Deutsch (sic). Vom heutigen Englischzwang (um es mal so negativ auszudrücken) sind alle anderen Sprachen ziemlich gleichmäßig betroffen, das sollten wir nicht vergessen.
Übrigens erlebt man es im ferneren Ausland doch als große Erleichterung, sich wenigstens auf englisch verständlich machen zu können. Da dies aber nun mal so ist, entfaltet Englisch eben eine große Anziehungskraft und wird immer stärker, zumal auch keine erkennbaren Nachteile damit verbunden sind. An die erkenntnisfördernde Kraft der Einzelsprachen glaube ich nie und nimmer.
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Kommentar von Horst Ludwig, verfaßt am 19.11.2011 um 03.05 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#19526
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Weil wir hier in Amerika den Namen unserer Tochter auch schön deutsch mit [j] gesprochen hören wollten, ist er eingetragen als "Yulia". Und weil er auch auf japanisch Bedeutung hat ("yu-ri-a"), wird er auch da gleich wie von den Eltern gewünscht richtig ausgesprochen und verstanden.
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 18.11.2011 um 21.32 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#19525
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Vielleicht soll in lateinschrift-slawischen und in deutschen Namen ein "j" in "y" geändert werden, damit es hier weiter als [j] ausgesprochen wird. Aber eigentich blamiert sich der, der die Herkunft des Namens nicht erkennt.
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Kommentar von Bernhard Strowitzki, verfaßt am 18.11.2011 um 20.30 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#19524
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Der Politiker Jerzy Montag wurde vor einigen Tagen im Radio als "Dschösi Montag" bezeichnet. Was nicht erkennbar deutsch ist, muß wohl englisch sein, meint der Deutsche, insbesondere der deutsche Journalist (der sich ja seit einiger Zeit auch vorzugsweise als "Djournalist" bezeichnet). Entsprechend nennen Eltern ihre Söhne Justin, rufen sie aber "Dschastin". Wahrscheinlich glauben sie, daß auch die römischen Kaiser sich so sprachen (und der Erfinder des Fleischextrakts hieß Dschastes von Liebig). Und Grüsser hielt seinen Vortrag zwar nicht in Deutschland, aber "in Deutsch".
Journalisten geben die amtliche Staatsbezeichnung von Taiwan als "Republic of China" an (ich wünsche mir ein Übersetzungsprogramm, das daraus "Porzellanrepublik" macht), bezeichnen die führende Partei in Vietnam als "Communist Party of Vietnam" und derlei Narreteien mehr. Der Mensch an sich spricht eben von Natur aus Englisch, nur wir Deutschen haben immer noch unseren Sonderweg, also unsere Lokalsprache, mit der man natürlich außerhalb von Stammtisch und Kegelabend nichts anfangen kann, wie der seinerzeitige Baden-Württembergische Ministerpräsident Mr Ottindscher einmal feststellte.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 18.11.2011 um 09.04 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#19522
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Der leider zu früh verstorbene Neurophysiologe Otto-Joachim Grüsser schreibt in seinem "wissenschaftlichen Lebenslauf" 1995:
„Der Kongress in Brüssel war für mich natürlich eindrucksvoll. Den Vortrag musste ich in Deutsch halten, da [Richard] Jung darauf bestand. Er glaubte irrtümlicher Weise, dass Deutsch als internationale Wissenschafts– und Kongresssprache noch zu retten sei.“
Damit dürfte er die Überzeugung der meisten Naturwissenschaftler ausgesprochen haben.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 16.11.2011 um 16.17 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#19513
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In Essen hat kürzlich mal wieder eine Konferenz zum Thema "Deutsch in den Wissenschaften" stattgefunden. Dieselben Referenten wie sonst trugen dasselbe vor wie sonst, und die Karawane zieht weiter.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 02.08.2011 um 15.25 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#19094
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"Dass gewisse englische Wörter Einzug ins Deutsche halten, finden 42,42 Prozent der Umfrageteilnehmer normal. Jedoch meinen sie auch, dass keine Fremdwörter in den Duden gehören, für die es ein deutsches Wort gibt." (ka-news.de 2.8.11)
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Das zeigt, was viele Menschen unter dem "Duden" verstehen: ein Verzeichnis der Wörter, die man verwenden darf.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 14.07.2011 um 07.51 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#19005
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Limbach, Jutta/Katharina von Ruckteschell: Die Macht der Sprache. Berlin, München 2008. (Langenscheidt/Goethe-Institut)
Belangloses Sammelwerk.
„Die Neuregelung der Orthografie wäre niemals in Angriff genommen worden, hätten die Verantwortlichen über genügend Sprachwissen verfügt.“ (Peter Eisenberg S. 38)
Aber warum macht Eisenberg mit?
Auch Ehlich schreibt seit Langem usw. Er erwähnt die Rechtschreibreform als Beispiel dafür, daß solche Themen die Öffentlichkeit bewegen, kritisiert sie aber nicht.
Das sind die einzigen beiden Stellen, an denen die RSR erwähnt wird.
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 23.03.2010 um 21.47 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#15902
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Der preußische Generalpostmeister Heinrich von Stephan hat die deutsche Amtssprache "verdeutscht", indem er viele Franzismen erfolgreich durch anschauliche deutsche Wörter ersetzte.
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Kommentar von B Janas, verfaßt am 23.03.2010 um 20.02 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#15898
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Da ist was dran, an der Biederkeit, aber die Reform hat daran nichts verbessert, im Gegenteil. Sie hat vermehrt, was im Englischen als "gawky" bezeichnet wird: Tipp, platzieren, selbstständig, Dreifachkonsonanten und allerhand Betulichkeiten bis hin zur zischelnden Unannehmlichkeit des endständigen ss.
Der Biederkeit suchte das 18. Jh. gleichfalls zu Leibe zu rücken, obzwar mit viel mehr Gallizismen als heute mit Anglizismen. Nach den "Befreiungskriegen" wurde das Hochdeutsche aber nochmal expurgiert. Joachim Heinrich Campe schrieb dazu gar ein "Wörterbuch zur Erklärung und Verdeutschung der unserer Sprache aufgedrungenen fremden Ausdrücke" (1813), für das er zahlreiche Eindeutschungen selber neu erfand:
http://books.google.de/books?id=niQ-AAAAcAAJ
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Kommentar von stefan strasser, verfaßt am 23.03.2010 um 18.07 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#15896
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Auf deutschen Bühnen scheint es von Stand-up-Comedians (übrigens in den unterschiedlichsten Schreibweisen) nur so zu wimmeln, wie man sich per Google leicht überzeugen kann.
Ein nur gewöhnlicher Comedian ist Anke Engelke, wie die Berliner Morgenpost meldet: „Obwohl Comedian Anke Engelke (44, "Ladykracher") am liebsten Bio-Kost serviert, kann sie sich zu Hause nicht immer durchsetzen.“
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 23.03.2010 um 16.56 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#15893
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Bieder ist überhaupt das treffendste Wort für die ganze aktuelle Misere. Die deutsche Sprache ist uns Deutschen zu bieder!
Nur dadurch konnte es auch geschehen, daß mittels "Rechtschreibreform" daran herumgedoktert wurde.
Internationalität, besser zu unterscheidende Ausdrücke usw., das sind Ausreden, in Wirklichkeit ist uns unsere Sprache einfach nur zu bieder.
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Kommentar von R. H., verfaßt am 23.03.2010 um 14.13 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#15892
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Die weibliche Form von Comedian lautet in diesem Jargon (ebenfalls nach englischem Vorbild) Comedienne. Dabei gäbe es ja im Deutschen zur klaren Unterscheidung einerseits Komiker/in und andererseits Komödiant/in. Aber das ist wohl zu bieder.
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Kommentar von stefan strasser, verfaßt am 23.03.2010 um 10.10 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#15891
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Bei den Anglizismen gibt es solche, die sich harmonisch ins Deutsche integrieren lassen, sie sträuben sich dann auch nicht gegen deutsche Flexionen.
Andere versperren sich der Integration, werden aber trotzdem mit zunehmender Häufigkeit verwendet. So ein Begriff ist z.B. „Comedian“.
Englisch ist das ein geschlechtsneutraler Begriff, deutsch sagt man der Comedian. Wie sagt man aber, wenn es sich um eine Frau handelt?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.03.2010 um 15.35 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#15877
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In Erlangen gibt es jedes Jahr die Bergkirchweih. Wie gerade zu lesen ist, soll die "After-Berg-Party" künftig etwas gezügelt werden, damit die Anwohner von dieser, wie man sich denken kann, ziemlich schmutzigen Angelegenheit verschont werden. Sauber geht es dagegen in der Kinderklinik zu, wo eine Putzkolonne am Werk ist; im Vorbeifahren sehe ich, daß sie ein Schild "Wet floor" aufgestellt hat.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 16.01.2010 um 21.58 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#15555
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zu #12869 und #12872:
ein Flagschiff und ein Flaggschiff auch im "arte-MAGAZIN", heutiges Programm
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 09.12.2009 um 16.24 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#15359
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Auf meiner deutschen Firefox-Eingangsseite steht die Zeile:
Web Bilder Videos Maps News Shopping E-Mail
Und auf der englischsprachigen:
Web Images Videos Maps News Shopping Mail
Man muß schon genau hinsehen, um zu wissen, in welchem Sprachraum man sich gerade befindet.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 04.10.2009 um 06.22 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#15064
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Sich über solche Nichtigkeiten das Maul fusselig zu reden, lenkt nur von den wirklich wichtigen Vorgängen ab. Ich verbuche es seit langem unter der Rubrik "Der Hund des Alkibiades". Dieser Vollblutpolitiker – um ein anderes Klischee zu bemühen – hatte seinem kostbaren Hund den Schwanz abschneiden lassen, nicht um wieder ins Gerede zu kommen (wie manche sich aus dem griechischen Anfangsunterricht zu erinnern glauben), sondern damit die Athener über seinen Hund redeten und nicht über seine Politik.
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Kommentar von LiebhaberdesEnglischen, verfaßt am 04.10.2009 um 00.00 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#15063
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Die so verzögerte Reaktion der Grünen ist doch offensichtlich: Sie dient nur dazu, sich selbst ins Blickfeld zu rücken. Obwohl ich selbst die englische Sprache liebe und jede Gelegenheit nutze, sie anzuwenden, finde ich die Haltung von Westerwelle, den ich übrigens nicht gewählt habe, richtig und die Reaktion Dritter hierauf unangemessen und übertrieben. Er hätte lediglich souveräner auf die Frage des BBC-Reporters reagieren können. Vielleicht ein Mangel an Erfahrung mit Pressekonferenzen mit internationaler Presse.
Bei meinen vielen Aufenthalten in England habe ich immer die Erfahrung gemacht, daß man von mir die Kenntnis und Verwendung der englischen Sprache erwartet hat. Selbst solche, die jahrelang in Deutschland gelebt haben, haben nicht versucht, mit mir deutsch zu sprechen. Das gilt auch für die Akzeptanz von Publikationen in deutscher Sprache und anderen nicht-englischen Sprachen. Nur das, was auf englisch publiziert ist, wird bei eigenen Arbeiten berücksichtigt und zitiert (Ausnahme kenn ich nur wenige). Hätte ich diese Haltung bei meinen eigenen Arbeiten gehabt, wären mir viele wichtige Erkenntnisse verborgen geblieben.
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Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 03.10.2009 um 22.36 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#15062
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Der BBC-Reporter läßt ja sofort von seinem Ansinnen ab, als er merkt, daß Westerwelle nicht bereit ist, darauf einzugehen; und zwar tut er das auf eine Art, die fast schon etwas Unterwürfiges hat. Das spricht dafür, daß es sich tatsächlich um ein interkulturelles Mißverständnis handelt, und man hätte gut daran getan, es auch als solches zu behandeln, das heißt, ihm weiter keine Bedeutung beizumessen und zur Tagesordnung überzugehen.
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Kommentar von Urs Bärlein, verfaßt am 03.10.2009 um 21.38 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#15061
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Die Sache mit Westerwelles Englisch-Verweigerung wird immer toller. Auf der Startseite von web.de ist heute die Nachricht zu finden, daß die "Grünen" sich in einem an die englischsprachige Welt gerichteten Video für den Auftritt des FDP-Politikers entschuldigen – mitsamt dem Video. Vermutlich sind sie der Meinung, damit ihre Weltläufigkeit zu beweisen.
Dem Video ist übrigens ein Ausschnitt aus der betreffenden Pressekonferenz vorangestellt, der zeigt, daß Westerwelle kaum eine andere Wahl hatte, als auf deutsch zu antworten und den Reporter auf die Selbstverständlichkeit hinzuweisen, daß in Deutschland deutsch gesprochen wird. Die Frage war auf englisch formuliert, und zwar so, daß sie nur die Antworten "yes" oder "no" zuließ: ob Westerwelle eine (noch zu stellende) Frage auf englisch beantworten könne? Eine verneinende Antwort wäre entweder (auf deutsch) kontradiktorisch gewesen oder (auf englisch) grob unhöflich, und eine bejahende Antwort – in Unkenntnis der Fragestellung – in jedem Fall zu riskant. Diese Antwort wäre nämlich Gefahr gelaufen, von einem anschließenden Beantwortungsversuch dementiert zu werden.
Wirklich elegant hätte Westerwelle sich nur durch Ignorieren des BBC-Mannes aus der Affäre ziehen können, etwa mit der Frage in die Runde (auf deutsch, versteht sich), ob es noch weitere Fragen gebe. Aber dazu fehlte ihm der Schneid oder vielleicht auch nur der Überblick.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 01.10.2009 um 08.01 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#15045
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Das könnte ein interkulturelles Mißverständnis sein. Gerade die Mittel der Kontaktaufnahme werden ja oft falsch verstanden. So relativiert sich der Begriff der Ungezogenheit bzw. Höflichkeit. Entsprechende Banalitäten findet man in den zahllosen "Gebrauchsanweisungen für ... (Deutschland usw.)". Die Darstellung ist meist naiv, aber nicht unbedingt falsch.
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Kommentar von Urs Bärlein, verfaßt am 30.09.2009 um 23.26 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#15044
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Nach meiner Erfahrung hassen die Franzosen nicht Fremdsprachen, sondern Ungezogenheiten. In meiner Pariser Zeit wurde ich mehr als einmal Zeuge, wie ein Einheimischer sich auf die umstandslose Ansprache von Touristen hin dumm stellte, um anschließend seiner Begleitung mehr oder weniger grinsend zu erläutern, wonach der Engländer oder Amerikaner gefragt hatte.
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Kommentar von Charlotte, verfaßt am 30.09.2009 um 21.25 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#15043
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Wohl eher nicht. Die Franzosen hassen doch Fremdsprachen.
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 30.09.2009 um 20.35 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#15042
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Weiß man beiläufig, ob französische Spitzenpolitiker selbstverständlich perfekt Englisch verstehen und sprechen?
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Kommentar von Schwester W., verfaßt am 30.09.2009 um 07.50 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#15037
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Die Sache kann man hier besichtigen.
http://www.youtube.com/watch?v=R4pQlkshzm4
Ich bin der Meinung, daß der Reporter auf deutsch hätte fragen sollen, allein schon aus dem Grund, daß auch andere die Antwort verstehen sollten. Westerwelle, der sich als Außenminister und deutsche Freiheitsstatue (Westerwelle über Westerwelle) selbstverständlich um sehr gute Englischkenntnisse bemühen sollte, hätte eleganterweise auf die englisch gestelle Frage auf deutsch antworten können – souverän und dennoch weltgewandt. Aber beides ist er halt nicht, deshalb geriet es ihm zum Klops.
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Kommentar von Chr. Schaefer, verfaßt am 30.09.2009 um 06.35 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#15036
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Die Engstirnigkeit der britischen Presse sowie deren vergleichsweise niedriges Niveau werden auch von Briten beklagt, wobei die "alte Tante" BBC sowohl in ihrer Hörfunk- bzw. Fernsehpräsenz als auch ihrem Internauftritt immerhin als rühmliche Ausnahme genannt werden darf.
Eine andere Ausnahme dürfte Martin Kettle (Guardian) darstellen, dessen jüngst erschienener Online-Artikel (www.guardian.co.uk) inklusive der Kommentare durchaus lesenswert ist.
Erstaunlicherweise ist die Situation in den USA und in Kanada weitaus besser.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 29.09.2009 um 15.28 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#15033
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Nachtrag: Man tut in Deutschland weithin so, als verstünde sich fließendes Englisch von selbst. Daß es damit bei den meisten nicht weit her ist, weiß allerdings insgeheim auch fast jeder. Ich möchte einmal fragen, wo denn die angeblich selbstverständlichen Englischkenntnisse erworben worden sein sollen. Viele haben im Ausland studiert, geforscht, im New Yorker Bankgewerbe gearbeitet – da weiß man es, aber sonst? Westerwelle ist ein deutscher Jurist. Wo und wann sollte er perfektes Englisch gelernt haben?
"Schlagfertiger ist da der wohl künftige Kabinettskollege Karl-Theodor zu Guttenberg. Er reagiert auf englischsprachige Reporteranfragen in fließendem Englisch. Westerwelle hingegen hatte zuletzt mit seinen bescheidenen Englischkenntnissen für Erstaunen gesorgt." (Spiegel-online.)
Wieso Erstaunen? Das ist doch alles Heuchelei.
Laut "Welt" machen sich "die Briten" über Westerwelle lustig. Ausgerechnet die Briten, die im Fremdsprachenlernen nicht gerade Spitze sind. Aber ich glaube auch gar nicht, daß es die Briten sind, es ist bloß der "Independent". Den kann Westerwelle sicherlich lesen, während die meisten Briten die "Welt" nicht lesen können.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 29.09.2009 um 09.13 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#15030
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Auch wer Herrn Westerwelle für einen Luftikus hält, könnte seine Weigerung, während einer Pressekonferenz englisch zu sprechen, nicht ganz abwegig finden. Die deutschen Journalisten tun zwar geschlossen so, als sei das Ansinnen des BBC-Reporters, Westerwelle solle eine auf englisch gestellte Frage auf englisch beantworten, ganz in Ordnung, aber in Wirklichkeit geben manche wohl eher Westerwelle recht. Journalisten bilden sich heutzutage manchmal viel ein und glauben, sie seien die eigentlichen Herren der Welt. Sie führen gern vor, daß sie Politiker nach ihrer Pfeife tanzen lassen können. Darauf muß man nicht eingehen. Vom Volk gewählt sind die Politiker, nicht die Journalisten.
Ein BBC-Reporter in Deutschland sollte Deutsch können, das ist im Interesse der BBC und der britischen Leser oder Zuschauer unabdingbar. Muß ein deutscher Politiker Englisch können? Warum nicht Chinesisch? Auch wenn ein Politiker Englisch (als Fremdsprache) kann, ist bekanntlich fast immer ein Dolmetscher dabei, und das hat seine Gründe. Guttenberg mag zu den Ausnahmen gehören. Jeder hat das Recht auf seine eigene Sprache.
Und noch etwas: Ist es denkbar, daß ein BBC-Reporter mit einem chinesischen Spitzenpolitiker so umgesprungen wäre – oder mit Helmut Kohl, mit Angela Merkel?
Vielleicht hätte Westerwelle die Zumutung witziger parieren können (ich habe es nicht miterlebt), aber das ist eine andere Frage.
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Kommentar von R. M., verfaßt am 26.03.2009 um 15.47 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#14172
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Wie die altmodischerweise immer noch in einer Abart der deutschen Sprache erscheinende F.A.Z. meldet, zählt Jutta Limbach zu den ersten Autoren des englischsprachigen Göttingen Journal of International Law.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 22.11.2008 um 13.30 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#13486
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Deutsche Sprachwissenschaftler, die ihre Klassiker nicht mehr lesen, sondern alles Angloamerikanische anbeten, schreiben denn auch boundary shift und rebracketing, womit nichts anderes als die gute alte Gliederungsverschiebung gemeint ist (nach Hermann Paul).
Die Innsbrucker Sprachwissenschaftler haben die
"Verhaltenslinguistik" erfunden, die freilich wider Erwarten nichts mit dem Behaviorismus zu tun haben will, sondern:
"Sie will dort ansetzen, wo die behavioristische Bewegung angesetzt hat - aber ohne deren Mentalphobie. Im Gegenteil: Es soll daraus Nutzen gezogen werden, dass die kognitivistische Wende eine Durchmodellierung menschlichen Verhaltens auf allen Ebenen - der des brains, des minds bis hin zu der des Aktionalverhaltens - möglich gemacht hat."
Wenn sie mit dem brain und dem mind fertig sind, werden wir also eine Erklärung des Aktionalverhaltens bekommen. Viel Glück!
Übrigens hat der Behaviorismus keine Mentalphobie (das wäre wohl eine Geisteskrankheit), sondern meint mit guten Gründen, daß man sichtbares Verhalten nicht durch unsichtbares, eigens zu diesem Zweck erfundenes erklären kann. Die fatalen Folgen mentalistischer Modellbildung kann man ja überall sehen, z. B. bei W. Levelt ("Speaking", 1989) und seinen zahllosen Nachfolgern, sowie am "Mannheimer Modell", das ich ebenfalls vor etlichen Jahren in "Sprache & Kognition" kritisiert habe.
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 06.08.2008 um 18.10 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#12872
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"Flagschiff" unvollständige Übersetzung von "flagship". "Flag" ist in der Programmierung ein sehr geläufiges Wort.
Aber: Jeder Deutsche hat das (Grund-)Recht, kein Englisch zu können. Das gilt es zu verteidigen.
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Kommentar von Horst Ludwig, verfaßt am 06.08.2008 um 17.51 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#12871
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"viel"/"fiel"
Es hat schon keinen Sinn mehr, auf journalistische Fehlschreibungen hinzuweisen, einfach, weil sich diese Medienleute auf die automatische Textprüfung verlassen und zum richtigen Schreiben — wie's der Leser und nicht eine Maschine liest — nicht mehr mitdenken. Schönes Vorbild für die bedauernswerten und doch hilfebedürftigen Kinder! (Auch hier also kein Mitdenken!)
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Kommentar von Marco Mahlmann, verfaßt am 06.08.2008 um 17.31 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#12870
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Mir fällt in letzter Zeit auf, daß "viel" und "fiel" verwechselt werden.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 06.08.2008 um 17.11 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#12869
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Gestern stieß ich in einer Qualifikationsschrift auf Flagschiff und sehe nun, daß es erstaunlich viele Belege dafür gibt, geradezu ein rekordverdächtig hoher Anteil von Fehlschreibungen.
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Kommentar von Thomas Paulwitz, verfaßt am 01.07.2008 um 13.52 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#12487
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... Allerdings mußte ich gerade über den "Buchshop" der F.A.Z. stolpern ...
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Kommentar von Thomas Paulwitz, verfaßt am 01.07.2008 um 11.36 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#12486
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Die F.A.Z. hat vor ein paar Tagen auch ihre "Privacy Policy" umbenannt. Nun steht dort unmißverständlich "Datenschutzerklärung".
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Kommentar von R. M., verfaßt am 01.07.2008 um 08.34 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#12485
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entspannen
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Kommentar von Tschillender, verfaßt am 01.07.2008 um 07.52 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#12484
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Chillen!
Gehen wir chillen, ich habe gechillt oder auch abgechillt, chillend verbrachte man den Nachmittag, auch: ein chilliger Typ, usw.
Gibt's dafür eine deutsche Entsprechung?
Interessant auch, ob Duden die Eindeutschung "tschillen" aufnehmen wird.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 13.06.2008 um 17.28 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#12327
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Obwohl ich, wie schon des öfteren bemerkt, kein Fremdwortjäger bin, finde ich manche Argumente gegen Eindeutschungen doch ziemlich dumm. So hat Sönke Krüger auf Welt-Online mal geschrieben:
"So kann man im Imbiss natürlich auf Deutsch „ein aufgeschnittenes weiches, mit gebratenem Hackfleisch, Zwiebeln, Gurken, Ketchup und Mayonnaise belegtes Brötchen“ bestellen – einfacher, verständlicher und besser ist aber der Anglizismus Hamburger.
Würden Sie im Textilgeschäft eine „saloppe Nietenhose aus Baumwollstoff“ verlangen, nur um den Anglizismus Jeans zu vermeiden? Hoffentlich nicht."
In beiden Fällen werden keine Eindeutschungen geboten, sondern Definitionen. "Nietenhose" (wir haben früher "Niethose" gesagt, die Älteren werden sich noch erinnern) ist ja schon die gesuchte Entsprechung. Heute steht zufällig in der Süddeutschen Zeitung ein Artikel über Jeans, da kann man es auch noch einmal nachlesen.
Den Hamburger braucht man gar nicht einzudeutschen, er steht würdig neben dem Frankfurter Würstchen usw., ich spreche ihn auch immer deutsch aus, habe allerdings noch niemals einen gekauft und nur einmal einen gegessen (Gruß an die edle Spenderin, auch wenn es schon 30 Jahre her ist!).
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Kommentar von Thomas Paulwitz, verfaßt am 24.04.2008 um 08.13 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#11985
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Im FAZ-Reading-Room steht das Limbach-Buch als Vorabdruck zur Diskussion:
http://readingroom.faz.net/limbach/index.php
Um an der Diskussion teilnehmen zu können, muß man sich hier registrieren:
https://www.faz.net/d/login/register.aspx
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Kommentar von Rolf Genzmann, verfaßt am 31.03.2008 um 00.00 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#11822
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Eine kleine Studie zu ban im OED 1933 gibt folgende Auszüge:
Ban, Verb, Formen 11. Jh. banna-n, bonna-n, 13. Jh. banni-en, bonni-en, banni, 13.-15. Jh.
banne-n, -yn, 13. - 17. Jh. banne, 14. - 15. Jh. bann, (16. Jh. bawn), 14. Jh. - ban.
[O E. bannan to summon = OFris. banna, bonna to proclaim, command, OHG. bannan, MHG. and MDu. bannen, ON. banna to prohibit, interdict, curse, Sw. banna to reprove, chide, bannas to curse, Da. bande to curse, execrate: - OTeut. * bannan ‘to proclaim under penalty, or with a threat,’ perhaps orig. merely ‘to proclaim, publicly announce’.
formed on root ba, cognate with Gr. pha (mit Phi), L. fa-, speak.
In OE. (as in OHG., OS., and MHG.) a strong verb; but with weak pa. t. and ppl. banned, already in Layamon.
Sense I is from OE.; the other senses, first in north. dial., are probably from ON.
Cf. BAN sb., which may also have re-acted on the verb.]
- OTeut = Original Teutonic. * bannan bedeutet, das Wort bannan wurde nicht “actually found”, aber seine Existenz wurde erschlossen, gefolgert.
Möglicherweise sind die alten Teutonen gemeint, die mit den Kimbern umherzogen und schließlich von Gaius Marius 102 / 101 vor Christus geschlagen wurden??
I . To summon [from OE.] To summon by proclamation. (Chiefly, in early use, to arms.)
Belegsätze in alten Buchstaben ab 1000 bis 1380.
II. To curse, anathematize, interdict. [from ON., ?and med.L. bannum]
Belegsätze ab 1275 bis 1874
Die zweite Bedeutung curse verfluchen, anathematize mit dem Bann belegen, interdict untersagen, mit dem Kirchenbann belegen stammt demnach from Old Norse, aus dem alten Norwegischen und möglicherweise zugleich aus dem Latein des Mittelalters.
Die erste Bedeutung summon by proclamation ist wohl älter.
Beide aber werden zurückgeführt auf ein erschlossenes, gefolgertes, original teutonisches Wort * bannan.
Nun sollen die Teutonen ungefähr dort ihre Sitze gehabt haben, wo dann auch die Angelsachsen saßen. Letztere könnten also das Wort sozusagen geerbt haben.
Die Bedeutung „verbannen“ indes stammt wahrscheinlich von den Norwegern und nicht von den Angelsachsen, meint das OED.
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Kommentar von Klaus Achenbach, verfaßt am 30.03.2008 um 01.10 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#11817
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Lieber Herr Metz,
Sie haben natürlich vollkommen recht. Nicht nur habe ich den Satz im Sinne von "verbieten" verstanden, ich meine darüber hinaus, daß man ihn bei unvoreingenommenem Lesen auch gar nicht anders verstehen kann. Hätte der Autor etwas anderes gemeint, hätte er sich schon genauer ausdrücken müssen. In diesem Sinne handelt es sich bei diesem Satz natürlich um eine rein rhetorische Frage (außer vielleicht in Frankreich) – und eine ziemlich abgedroschene obendrein.
Natürlich habe ich das uralte deutsche Wort "verbannen" niemals als Anglizismus bezeichnet; im Sinne von "verbieten" ist es aber einer, jedenfalls dann, wenn nicht eine Ergänzung, wie etwa "aus dem amtlichen Sprachgebrauch", dabei steht.
Sie haben auch recht, daß "verbannen" im Englischen "to banish" heißt. Umgekehrt heißt "to ban" in ursprünglicher Bedeutung im Deutschen eigentlich "bannen". Da dieses Wort aber kaum noch gebräuchlich ist, besteht eine erhebliche Versuchung, "to ban" als "verbannen" zu übersetzen. Solche Fehlübersetzungen sind mir auch mehrfach aufgefallen.
Es wäre übrigens interessant, die Verwendung von "to ban" im Englischen näher zu studieren. Ohne dies näher belegen zu können, habe ich doch den Eindruck, daß dessen Verwendung in jüngerer Zeit stark zugenommen hat. Es hat ja etwas Euphemistisches, denn es klingt viel weniger hart und autoritär als "to forbid" oder "to prohibit". Es klingt für freiheitsliebende Angelsachsen viel harmloser, wenn die Regierung die Absicht verkündet, "to ban smoking in restaurants". Nicht umsonst verwenden Angelsachsen das deutsche Wort "verboten" gerne zur Kennzeichnung vermeintlich typisch deutscher autoritärer Einstellung.
Übrigens: Würde man das letzte Beispiel als "das Rauchen in Restaurants zu verbannen" übersetzen, würde man fast das genaue Gegenteil aussagen.
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Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 29.03.2008 um 21.14 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#11816
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Oder genauer: den Satz Kann der Staat Fremdwörter und Anglizismen verbannen?
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Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 29.03.2008 um 21.08 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#11815
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Liegt hier vielleicht ein Mißverständnis vor? Dem deutschen verbannen entspricht im Englischen doch eher das Verb (to) banish. Ein Anglizismus aufgrund von (to) ban kann nur dann vorliegen, wenn der deutsche Autor die Bedeutung, die dieses Wort im Englischen hat, nämlich »verbieten, auf den Index setzen« im Kopf hatte. Vielleicht hat ja Herr Achenbach die Formulierung Fremdwörter und Anglizismen verbannen in diesem Sinne verstanden.
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Kommentar von Oliver Höher, verfaßt am 29.03.2008 um 21.00 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#11814
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Auch wenn ich auf dieser Seite jetzt ein bißchen sehr häufig stehe. Hier kommt ein Beleg aus dem "Sachsenspiegel", Folio 6 verso:
"LVII.
Den kunig enmus nimant bannen. Unde
von des keisers kure."
Wahrscheinlich gibt es noch mehr Belege, aber die Suche ist nicht so ganz einfach, weil man von den Bilddateien immer auf die Transkriptionen umspringen muß. Aber sehr lobens- und dankeswert, daß dieses Corpus nun für alle zur Verfügung steht.
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Kommentar von Oliver Höher, verfaßt am 29.03.2008 um 20.43 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#11813
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Es ist wohl der Tag, an dem ich mir meine Fragen selbst beantworten muß. Das Internet macht es möglich, denn es gibt den "Sachsenspiegel" mit Möglichkeiten zur Volltextsuche.
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Kommentar von Oliver Höher, verfaßt am 29.03.2008 um 20.25 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#11812
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Die Beispiele zeigen natürlich einen implizierten örtlichen Bezug. So war es von mir gemeint, lieber Herr Bärlein. Ich hätte besser mit dem ältesten Beispiel beginnen sollen, tut mir leid. Aber unabhängig vom Chaos in meiner Chronologie vermute ich, daß es auch der Autor des Ankündigungstextes so impliziert meinte. Die Prinzessin verbannt Tasso ja auch von ihrem Hof, Danae verbannt die Gedanken aus ihrem Sinn usw. Meint die juristische Wendung, jemanden in Acht und Bann zu nehmen, nicht grundsätzlich jemanden aus einem Raum (also Ort) zu verbannen? Hier den entsprechenden Wirkungskreis der jeweiligen Rechtsprechung.
Trotzdem ist es für mich – auch wegen Lexer – kein Anglizismus. Wann hätte denn außerdem der Anglizismus in den deutschen Sprachraum kommen sollen? In althochdeutscher Zeit?
Ich bin nun kein Mediävist und stehe folglich auf dünnem Eis, aber bei Chaucer (14. Jahrhundert) finde ich etwa einen Beleg für das Substantiv „bane“ – also „der Bann“ – und bei Shakespeare dann als Verb „to banne“ gleich mehrere, einen davon aus dem Jahr 1594. Alle freilich mit impliziertem örtlichem Bezug.
Ich möchte diese Wortsuche jetzt nicht noch weiter ausufern lassen und gebe deshalb die Belege nur auf Nachfrage. Hat aber jemand zufällig Walther von der Vogelweide oder Wolfram von Eschenbach (oder vielleicht besser den „Sachsenspiegel“) zur Volltextsuche auf einer Silberscheibe zur Hand? Dann hätten wir einen mittelhochdeutschen Beleg und alle wären zufrieden.
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Kommentar von Urs Bärlein, verfaßt am 29.03.2008 um 19.04 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#11811
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Pardon, lieber Herr Höher; diesmal hatte ich nicht gründlich genug recherchiert (richtiger wohl: hingeguckt). Das Beispiel Greiffenberg ist natürlich ebenfalls einschlägig (freilich 17. Jahrhundert).
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Kommentar von Urs Bärlein, verfaßt am 29.03.2008 um 18.37 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#11810
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Vielen Dank, lieber Herr Höher, aber ich glaube, die Sache ist etwas vertrackter. Um Belegstellen für "verbannen" ohne örtlichen Bezug zu finden, muß man wohl etwas weiter als nur bis ins 18. Jahrhundert zurückgehen: "wer nicht das bapstumb gar verbandt / gleich wie den teufel meidet, / hat gottes wort nie recht erkandt" (Wackernagel, Kirchenlied; ich hab's mal wieder aus meinem Grimm). In den von Ihnen angeführten Beispielen wird zwar kein Ort genannt, jedoch ist ein örtlicher Bezug impliziert bzw. implizierbar. Allerdings, und insofern sind sie dann doch wieder triftig: Läßt man den örtlichen Bezug als Implikation zu, muß man auch dem Verfasser des in Frage stehenden Waschzettels die Ellipse ([...aus dem Klassenzimmer, aus dem amtlichen Sprachgebrauch...] verbannen) zugestehen. Was Herr Achenbach und Herr Markner wiederum gegen ihre Anglizismusvermutung gelten lassen müssen.
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Kommentar von Oliver Höher, verfaßt am 29.03.2008 um 17.27 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#11808
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Zur Verteidigung von Herrn Bärlein und als Argument gegen den Anglizismus von Herrn Markner:
Mein „Kleiner Lexer“ verzeichnet das Verb verbannen für das Mittelhochdeutsche bereits als schwaches Verb (vgl. Matthias Lexer: Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch. Mit den Nachträgen von Ulrich Pretzel. 38., unveränderte Aufl. Stuttgart: Hirzel 1992, S. 267).
Aber um mal ein paar Dichter gegen den Aglizismus-Verdacht zu Wort kommen zu lassen (Fettdruck jeweils von mir):
Johann Wolfgang Goethe: Torquato Tasso (1790), Akt 3, Szene 2, Vers 1725–1730:
[…]
Prinzessin:
Du willst dich in Genuß, o Freundin, setzen,
Ich soll entbehren; heißt das billig sein?
Leonore:
Entbehren wirst du nichts, als was du doch
In diesem Falle nicht genießen könntest.
Prinzessin:
So ruhig soll ich einen Freund verbannen?
Leonore:
Erhalten, den du nur zum Schein verbannst.
[…]
Goethe. Hamburger Ausgabe, Bd. 5, S. 120.
Christoph Martin Wieland: Die Geschichte des Agathon (1766), 6. Buch, 5. Capitel:
[… ] Dieser Gedanke war zu entsetzlich für ein so völlig eingenommenes Herz, als daß sie [gemeint ist Danae] ihn sogleich hätte verbannen können – wie bescheiden macht die wahre Liebe! […]
Christoph Martin Wieland: Werke. Hrsg. von Fritz Martini und Hans Werner Seiffert. Bd. 1. München: C. Hanser 1964, S. 545.
Catharina Regina von Greiffenberg: Auf eben dasselbe [= Psalm 5, V. 15]
[…]
Verharre nur mein Herz /
bey ihren edlen Fahnen.
laß dich mit ihr verbannen
zu aller Noht und Schmerz /
Der Lorbeer wird sich schwingen /
dir Glanz und Krantz zubringen
üm dein bedörntes Haubt /
dem Unglück ganz entraubt.
[…]
Catharina Regina von Greiffenberg: Geistliche Sonnette / Lieder und Gedichte / zu Gottseeligem Zeitvertreib. Nürnberg: Michael Endters 1662. Photomechanischer Nachdruck der Erstausgabe. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1967, S. 305.
Ich glaube nicht, daß Goethe, Wieland und Catharina Regina von Greiffenberg bereits so viele Anglizismen verwendeten.
Das Gedicht der Greiffenberg ist schwer zu datieren. Da aber der Tod ihrer jüngeren Schwester Anna Regina im Jahr 1651 das Erweckungserlebnis hervorrief, das dann auch ihre Lyrik hervorbrachte, darf man Mitte der 50er Jahre des 17. Jahrhunderts annehmen.
Goethes „Tasso“ erschien zuerst 1790 und Wielands „Agathon“ in der ersten Fassung, die ich hier zitiere, bereits 1766. Näheres zur Entstehung in den genannten Ausgaben.
Alle drei Beispiele stehen ohne Ortsangabe.
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Kommentar von Rolf Genzmann, verfaßt am 29.03.2008 um 16.51 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#11807
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>> Der Text ist gewiß kein Meisterwerk, aber vieles von dem, was Herr Genzmann hier als »Fehler« gebrandmarkt hat, halte ich für gutes und normales Deutsch.<<
Vorab, Herr Metz, vielen Dank für Ihre Anmerkungen!
>> Was ist zum Beispiel an so schönen Wörtern wie »Plädoyer« und »Lingua franca« auszusetzen?<<
An „lingua franca“ kann ich aussetzen: Es steht nicht in meinen Rechtschreibduden, weder im alten von 1973, noch in dem neuen von 1996. Es steht indes im Duden Band 5 „Das Fremdwörterbuch“, 1974, und dort als Lingua franca“ mit großem L. Die Verlagsankündigung enthält neben „lingua franca“ noch weitere „Fremdwörter“ wie Anglizismen, Plädoyer, Regionalsprache, offiziell, Integrationskraft, Perspektiven, Instrument, Integration, Rechtsnormen, konsequente Sprachpraxis, plädiert.
Das sind insgesamt zuviele nach meinem Dafürhalten, zumal man angeblich ja sich für Deutsch als Sprache einsetzt. – In dem Zusammenhang wirkt auf mich „uns“ oder besser „sich mit Nachdruck für eine konsequente Sprachpraxis einzusetzen“ als schwammiges, nichtssagendes Faseldeutsch, als dümmlicher Imponiersprech zu Werbezwecken.
>>Wo steht geschrieben, daß Fremdwörter grundsätzlich minderwertig sind?<<
1. In den Richtlinien für die Volksschulen des Landes NRW 1965: „Leere Wortmacherei muß entlarvt werden; Modewörter, Papiersprache, Buchstabenwörter und Fremdwörter sind zu bekämpfen.“
2. Helvetius 1774: „Worin besteht die Wissenschaft der Schulgelehrten? Darin, daß sie die Worte mißbrauchen und ihre Bedeutung unsicher machen. Sie haben ... durch die Kraft gewisser unverständlicher Worte den abgeschmacktesten Träumereien das Ansehen einer Wissenschaft gegeben. Wenn es ein Mittel gibt, ihre Zauberwerke zu zerstören, so besteht es darin, sie nach der genauen Bedeutung der Worte zu fragen, deren sie sich bedienen. Sobald sie gezwungen werden, mit denselben bestimmte Begriffe zu verknüpfen, so hört der Zauber auf und das Blendwerk der Wissenschaft schwindet. Man traue daher ja keiner Schrift, wo von der Schulsprache allzu häufig Gebrauch gemacht wird. Die gewöhnliche Sprache reicht fast immer aus für denjenigen, der klare Begriffe besitzt. Wer die Menschen belehren und nicht hintergehen will, der muß ihre Sprache reden.“
Bei Plädoyer und bei plädiert handelt es sich laut den Rechtschreibduden um eine „zusammenfassende Rede des Strafverteidigers od. Staatsanwaltes vor Gericht“. Erst der Fremdwörterduden nennt die übertragenen Bedeutungen. – Man muß also auch noch einen Fremdwörterduden kaufen, um das alles nachlesen zu können. Und außerdem wirkt das Wort Plädoyer auf mich als mißbrauchter juristischer Ausdruck, als Blendwerk, als Imponier- und Modewort zur Täuschung und Hintergehung des Lesers.
>>Was soll an dem Substantiv »das Deutsche« falsch sein, wenn es um die deutsche Sprache im allgemeinen Sinne geht?<<
Bei „das Deutsche“, „dem Deutschen“ und „des Deutschen“ klingen noch andere Bedeutungen mit, die allerlei Mißverständnisse erlauben, während doch nur von Deutsch, des Deutschs, dem Deutsch die Rede sein soll.
>>Warum sollte man die sehr prägnante und in diesem Zusammenhang auch nicht mißverständliche Zusammensetzung »Wissenschaftssprache« durch das meines Erachtens etwas umständlich wirkende »Sprache von Wissenschaftlern« ersetzen?<<
Ebenso wie „Wissenschaftssprache“ würde ich „Europasprache“ durch umständlicher wirkende Ausdrücke umschreiben. Europa selbst kann doch nicht „sprechen“, die Wissenschaft ebenfalls nicht, es sind doch immer Menschen, die sprechen können. Europasprache könnte man noch verkürzen zu Eurosprache, ohne daß es vielleicht nach einiger Gewöhnung daran Mißverständnisse gäbe. Ist Deutsch Europasprache? Ich glaube nein, eher ist es eine europäische Sprache oder eine Sprache in Europa.
>>Und warum sollte man »englisch« und »französisch« in dem Satz »Um weltgewandt zu erscheinen, spricht mancher Deutsche im Ausland selbst mit Deutschen lieber englisch oder französisch« groß schreiben?<<
Weil es wohl nach Regel großgeschrieben wird?? Ich helfe mir mit der Verneinung: spricht kein Englisch – dann auch spricht Englisch. Im Duden 1973 ist der Fall zwiespältig geregelt unter Deutsch, B. als Artangabe: deutsch und dann als Deutsch. Wahrscheinlich sind beide Schreibungen möglich; indes, hat man sich für eine davon entschieden, dürfte es folgerichtig sein, diese im Text dann auch durchgehend zu verwenden.
>>Viel problematischer erscheint mir die Frage, mit der der Autor diese Beobachtung kommentiert: »Welcher Italiener, Spanier oder Grieche käme je auf eine solche Idee?« Na, ich nehme doch an, sehr viele! Denn Italienisch, Spanisch und Griechisch dürften erheblich weniger Deutsche sprechen als Englisch und Französisch. Und damit ich hier nicht wieder falsch verstanden werde, will ich ausnahmsweise sofort ein plattes Smiley hinterherschieben: ;c)
Für verfehlt (wenn auch hier nicht mißverständlich) halte ich übrigens das Wörtchen »uns« in »weshalb es dennoch sinnvoll ist, uns mit Nachdruck für eine konsequente Sprachpraxis einzusetzen«, denn es geht ja nicht etwa darum, daß ein Dritter (z. B. Frau Limbach) uns für irgend etwas einsetzte. Wäre hier nicht ein »sich« angebracht?<<
Ja, das will mich jetzt auch so bedünken. Oben hab ich’s schon verbessert. Und besten Dank noch für die vorzüglich gestellten Fragen!
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Kommentar von Urs Bärlein, verfaßt am 29.03.2008 um 16.10 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#11806
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Verbannnen in der Bedeutung von bannen, also ohne örtlichen Bezug, ist heute zugegebenermaßen ungewohnt, doch reicht das aus für eine Umwidmung zum Anglizismus? Daß der Schreiber an ein verstärktes Bannen dachte, ist zwar eher unwahrscheinlich, läßt sich aber auch nicht ausschließen. Das ist ähnlich wie bei das Klientel; da weiß ich auch nie, ob der Schreiber/Sprecher im Französischunterricht nicht aufgepaßt hat, an das englische clientele dachte oder das Wort für eine schwäbische Verkleinerungsform von Klient hält.
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Kommentar von R. M., verfaßt am 29.03.2008 um 12.57 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#11804
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Das Wort verbannen ist zwar alt, seine Verwendungsweise hier aber spürbar vom englischen (to) ban beeinflußt, da die Ortsangabe fehlt. Ein Anglizismus im eigentlichen Sinne also.
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Kommentar von Urs Bärlein, verfaßt am 29.03.2008 um 12.40 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#11803
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Also, wenn "verbannen" ein Anglizismus ist, dann jedenfalls ein sehr, sehr alter. Der Grimm teilt unter diesem Eintrag u.a. mit: "ahd. farbannan, mhd. verbannen, verbennen".
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Kommentar von Klaus Achenbach, verfaßt am 29.03.2008 um 02.20 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#11799
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Der Text ist kein Meisterwerk, es gibt aber Schlimmeres.
Pikant finde ich aber, daß gleich der zweite Satz, der von Fremdwörtern und Anglizismen handelt, einen Anglizismus enthält ("verbannen").
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Kommentar von Horst Ludwig, verfaßt am 28.03.2008 um 23.59 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#11798
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Die Verbesserungsvorschläge #11794 finde ich ganz interessant, geben sie mir doch Gelegenheit, auf eine Korrekturhaltung hinzuweisen, die ich nicht ganz teile.
Mich interessiert in unserer Diskussion hier vor allem die Rechtschreibung, und darunter verstehe ich, wie man das gesprochene Deutsch schriftlich so gut wie nur irgendmöglich wiedergibt. Ob das gesprochene Deutsch “falsch” ist, ob der Sprecher seine Sätze nicht zu ihrem “eigentlichen” Ende bringen kann, ob er etwas sagt, was er eigentlich nicht sagen will, all das sollte sich schriftlich einfangen lassen, — so möchte ich es jedenfalls (und richtige Zeichensetzung und die Groß- und Kleinschreibung sowie Zusammen- und Getrenntschreibung spielen hier also eine wichtige Rolle).
Das nächste ist dann allerdings, wie der Schreiber sich bei schriftlicher Mitteilung am besten ausdrückt, so daß er nicht mißverstanden werden kann. Und wenn er dann auch noch so spricht, wie ein guter Schreiber schreibt, — mein Gott, wie glücklich er seinen früheren Deutschlehrer und wahrscheinlich auch eine Menge seiner gegenwärtigen Zuhörer macht! Aber hier haben wir es mit einer Schriftsprache zu tun und nicht mehr mit der Verschriftung einer gesprochenen Sprache. Und das sind zwei verschiedene Sachen.
Sodann haben wir eine Sprachart, bei der der Hörer gern weiter zuhört und der Leser gern weiterliest. Hier kommen wir zum Gebiet des persönlichen Stils. Aber welcher Stil ankommt und beglückt, hängt zu einem großen Teil eben von den Angesprochenen ab. Zu diesem Gebiet machen Stilisten Verbesserungsvorschläge, die manchmal sehr gut sind (“Zusammen- und Getrenntschreibung” statt “Zusammen- und Auseinanderschreibung”), aber manchmal einen auch wirklich erbosen können (Aktiv besser als Passiv) und in milderen Fällen einem nur ein müdes Lächeln abverlangen (keine Fremdwörter [so hatte ich oben zuerst "bei schriftlicher Kommunikation" und ersetzte es aber durch "bei schriftlicher Mitteilung", — was also zeigt, was auch ich vorziehe]), und weitere Reaktionen sind sicher auch noch möglich, — z. B. meine hier.
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Kommentar von Jan-Martin Wagner, verfaßt am 28.03.2008 um 16.39 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#11797
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Zu "Deutsch als Wissenschaftssprache" und "auf deutsch veröffentlichen": Als ein "Maß für die Relevanz" von Deutsch als Wissenschaftssprache schlage ich den Anteil der auf deutsch verfaßten Dissertationen (relativ zur jährlichen Gesamtzahl) vor.
Weil es auch in der Wissenschaft um Kommunikation geht, hängt die Wahl der Sprache letztlich vom Adressatenkreis ab – und damit auch von der Entwicklungsrichtung einer Wissenschaft. Bereits wenn ein Forscher daran interessiert ist, daß seine Ergebnisse auf internationaler Ebene zur Kenntnis genommen werden, hilft Deutsch nicht weiter, sondern nur Englisch. Gleiches gilt, wenn eine internationale Ausrichtung der Forschung wissenschaftspolitisch gewollt ist (wir wollen doch zur Weltspitze gehören, nicht wahr?) und Studenten deshalb üben sollen, Vorträge auf englisch zu halten (siehe beispielsweise die Frühjahrstagungen des Arbeitskreises Festkörperphysik der Deutschen Physikalischen Gesellschaft: ursprünglich alles auf deutsch, seit wenigen Jahren aber auf englisch). Echte Arbeitsdiskussionen in (inklusive Vorträgen vor) einem deutschsprachigen Teilnehmerkreis finden dagegen auf deutsch statt; warum auch sollte man ohne Notwendigkeit englisch sprechen? Daher braucht Deutsch als Wissenschaftssprache solange nicht "gerettet" zu werden, wie es Forscher mit Deutsch als Muttersprache gibt. Wer aber bei "Deutsch als Wissenschaftssprache" an "Sprache von internationaler Bedeutung" denkt, gibt sich (zumindest außerhalb der Germanistik) Illusionen hin.
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Kommentar von Marco Mahlmann, verfaßt am 28.03.2008 um 15.43 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#11796
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Der Ankündigungstext wirkt hingeschludert. Irgendein Mitarbeiter scheint von irgendeinem mittleren Vorgesetzten den Auftrag bekommen zu haben, ein paar Worte zum Buch zu schreiben, und er hat es dann zwischen Kaffee- und Zigarettenpause getan.
Daß die Deutschen nicht sehr viel Pflege ihrer Muttersprache angedeihen lassen, glaube ich auch, aber daß sie im Urlaub untereinander nicht deutsch sprechen, zumal um weltoffen zu erscheinen, bezweifle ich schon.
Um Deutsch als Verkehrssprache muß man sich keine Sorgen machen; hundert Milionen deutsche Muttersprachler verwenden es.
Um Deutsch als Wissenschaftssprache zu retten, braucht es vor allem das Betreiben der Wissenschaftler selbst. Sie müssen auf deutsch veröffentlichen.
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Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 28.03.2008 um 14.40 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#11795
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Der Text ist gewiß kein Meisterwerk, aber vieles von dem, was Herr Genzmann hier als »Fehler« gebrandmarkt hat, halte ich für gutes und normales Deutsch. Was ist zum Beispiel an so schönen Wörtern wie »Plädoyer« und »Lingua franca« auszusetzen? Wo steht geschrieben, daß Fremdwörter grundsätzlich minderwertig sind? Was soll an dem Substantiv »das Deutsche« falsch sein, wenn es um die deutsche Sprache im allgemeinen Sinne geht? Warum sollte man die sehr prägnante und in diesem Zusammenhang auch nicht mißverständliche Zusammensetzung »Wissenschaftssprache« durch das meines Erachtens etwas umständlich wirkende »Sprache von Wissenschaftlern« ersetzen? Und warum sollte man »englisch« und »französisch« in dem Satz »Um weltgewandt zu erscheinen, spricht mancher Deutsche im Ausland selbst mit Deutschen lieber englisch oder französisch« groß schreiben? Viel problematischer erscheint mir die Frage, mit der der Autor diese Beobachtung kommentiert: »Welcher Italiener, Spanier oder Grieche käme je auf eine solche Idee?« Na, ich nehme doch an, sehr viele! Denn Italienisch, Spanisch und Griechisch dürften erheblich weniger Deutsche sprechen als Englisch und Französisch. Und damit ich hier nicht wieder falsch verstanden werde, will ich ausnahmsweise sofort ein plattes Smiley hinterherschieben: ;c)
Für verfehlt (wenn auch hier nicht mißverständlich) halte ich übrigens das Wörtchen »uns« in »weshalb es dennoch sinnvoll ist, uns mit Nachdruck für eine konsequente Sprachpraxis einzusetzen«, denn es geht ja nicht etwa darum, daß ein Dritter (z. B. Frau Limbach) uns für irgend etwas einsetzte. Wäre hier nicht ein »sich« angebracht?
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Kommentar von Rolf Genzmann, verfaßt am 28.03.2008 um 03.32 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#11794
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Ich komme auf 19 Fehler bei der Verlagsankündigung; sicherlich kann jemand das noch verbessern:
Darf man anordnen, daß auf unseren Schulhöfen deutsch gesprochen wird?
1) .... Deutsch gesprochen wird .... (kein Deutsch),
Kann der Staat Fremdwörter und Anglizismen verbannen?
2) ... Fremdwörter sowie insbesondere Anglizismen verbannen, jene oft falschen englischen Floskeln aus der Werbe- oder aus der Imponiersprache.
Wie können wir Deutsch wieder als Wissenschaftssprache beleben? Und wie erreichen wir, daß sich das Deutsche als Europasprache behauptet?
3) ..., dass – nach dem chaotischen Deformdeutsch,
4) ... sich Deutsch ...,
Wissenschaftssprache? Europasprache? ... besser vielleicht: als Sprache von Wissenschaftlern, als wichtige europäische Sprache in der Welt behauptet,
Jutta Limbachs Buch ist ein Plädoyer für, und eine Liebeserklärung an die deutsche Sprache.
5) Plädoyer stört hier als Fremdwort; besser vielleicht Aufruf.
6) Ein Komma zuviel: ein Aufruf für und eine ...,
Deutsch spielt keine Hauptrolle im weltweiten Sprachenkonzert; an der Stellung der globalen lingua franca Englisch kann und will niemand mehr rütteln.
7) Lingua franca, besser: weltweiten Verkehrssprache,
Trotzdem, Deutsch ist eine beachtliche „Regionalsprache“ in der Europäischen Union.
8) Gemeint ist wohl: Deutsch wird in mehreren beachtlichen Gebieten der EU gesprochen,
32% aller EU-Bürger sprechen deutsch (51% englisch, 26% französisch und 15% spanisch).
9) ... sprechen Deutsch, 51% sprechen Englisch, ... Französisch, ... Spanisch,
Wie wird sich das Deutsche in einer erweiterten Union behaupten, in der offiziell 20 Sprachen gesprochen werden?
10) Wie wird sich Deutsch ...,
Und innenpolitisch ist die Frage, welche Integrationskraft das Deutsche entwickeln wird und welche Perspektiven ein Konzept von Mehrsprachigkeit eröffnet.
11) innenpolitisch ??
12) sind die Fragen, ...
– völlig verkorkster Satz, besser einfache Fragen ohne Fremdwörter,
Taugt die Sprache als Instrument der Integration und in welcher Weise können Rechtsnormen den Sprachgebrauch beeinflussen?
14) und ist hier falsch gebraucht, da es sich um völlig verschiedene Fragen handelt.
Ansonsten gehörte ein Komma vor das und. – Besser wären zwei Fragesätze mit jeweils einem Fragezeichen am Schluß.
Jutta Limbach, die als Präsidentin des Goethe-Instituts in besonderer Weise mit den Themen Spracherwerb und Sprachkultur befasst ist,
15) bei 3) stand „daß“, jetzt steht „befasst“ – ein Kuddelmuddel von Deutsch und Chaotendeutsch,
geht in diesem Buch der Frage nach, welche Rolle wir selbst dem Deutschen zubilligen,
16) ... dem Deutsch,
was uns zu recht daran hindert, sprachlich aufzutrumpfen und weshalb es dennoch sinnvoll ist, uns mit Nachdruck für eine konsequente Sprachpraxis einzusetzen. Um weltgewandt zu erscheinen, spricht mancher Deutsche im Ausland selbst mit Deutschen lieber englisch oder französisch.
17) ... Englisch, Französisch,
Welcher Italiener, Spanier oder Grieche käme je auf eine solche Idee? Jutta Limbach nimmt einige unserer Sprachgewohnheiten unter die Lupe und plädiert dann sehr überzeugend zu Gunsten des Deutschen.
18) plädiert als Fremdwort fehl am Platze,
19) zugunsten oder zu Gunsten? des Deutschen oder des Deutsch?
Besser vielleicht ... befürwortet den Gebrauch der deutschen Sprache.
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Kommentar von Oliver Höher, verfaßt am 27.03.2008 um 19.43 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#11793
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Falls ich nun wie bei Diogenes mit meiner Polemik wieder einen Sturm der Entrüstung entfache (oder schon entfacht habe), lege ich einfach noch ein paar Belege vom Internetauftritt des Verlages dazu (wieder stammt der Fettdruck von mir):
„Auch Buchgattungen auf der Grenze zur Literatur wie der Essay, autobiographische Dokumente, Briefwechsel gehören zum Verlagsprofil, desgleichen Anthologien, Lyrik- Sammlungen, Ausgaben literarischer Klassiker. […]
Welches Thema auch immer aufgegriffen wird, es ist dem Verlag ein wesentliches Anliegen, hervorragende Kenner und Wissenschaftler dazu zu ermutigen, ihr Wissen, ihre Einsichten, ihr Problembewusstsein einem weiten, nicht spezifisch vorgebildeten Publikum zugänglich zu machen. Insofern ist C.H. Beck ein wissenschaftlicher, aber kein akademischer Verlag. […]“
http://www.chbeck.de/themenseite.aspx?toc=3455
Bei den Themen des Verlages gibt es neben den bereits genannten „autobiographische[n]" Dokumenten freilich auch „Biografien & Lebenszeugnisse“.
Wenn ich nun mal sachlich bleiben will, dann sieht mir das sehr nach buntem Durcheinander mit deutlicher Tendenz in Richtung Reformschrieb aus. Erstaunlicherweise ist aber die Ankündigung zum Buch von Jutta Limbach in normaler Orthographie gehalten.
Aber ich bin gerne bereit, dem Verlag einen altmodischen Brief zu schreiben und sehr höflich und polemikfrei um Aufklärung zu bitten. Wenn ich mir so überlege, was ich allein für Goethe, Doderer, Stadler und Heym ausgegeben habe, dann habe ich vielleicht auch ein Recht dazu.
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Kommentar von Oliver Höher, verfaßt am 27.03.2008 um 18.29 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=989#11792
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Was mag nur sprachlich bei dem Buch von Jutta Limbach herauskommen? Sicher etwas furchtbares, das dann zeigt, wie sehr Deutsch tatsächlich in Gefahr ist.
Der Verlag weiß jedenfalls nicht so recht, was er sprachlich will. Immerhin kann man bei ihm auch ein Volontariat machen (Fett- und Kursivdruck stammen von mir):
"Der Verlag C.H.Beck bietet die Möglichkeit, im Rahmen eines Volontariats das Berufsfeld des Lektors kennen zu lernen. Die Volontariate werden vergütet und sind jeweils auf drei Monate begrenzt. Sie sind in der Regel etwa ein Jahr im voraus ausgebucht. Praktika sind leider nicht möglich. Wir setzen ein erfolgreich abgeschlossenes Hochschulstudium und die sichere Beherrschung der deutschen Sprache voraus. Darüber hinaus erwarten wir Grundkenntnisse unseres Programms.
Bitte haben Sie Verständnis dafür, daß wir grundsätzlich nur briefliche Bewerbungen mit den üblichen Bewerbungsunterlagen berücksichtigen können. Zur Entlastung unserer Sekretariate bitten wir, nach Möglichkeit von telefonischen Anfragen abzusehen. Wenn Sie aufgrund Ihrer Bewerbung in die engere Wahl kommen, erhalten Sie nähere Auskünfte und eine Einladung zu einem persönlichen Gespräch."
Bleibt noch die Frage, wie man sich denn bewerben sollte? Schriftlich, das ist klar; aber lieber auch gemischt-orthographisch?
Schade ist nur, daß damit auch der Verlag C. H. Beck umgefallen ist. Hat eigentlich kein Verlag mehr die Traute, der Verdummung entgegenzutreten? Entgegen zu treten, das versteht doch kein Mensch!
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