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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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08.02.2008
 

Frontbericht
Zu Eisenberg und Sick

Sick und Eisenberg kämpfen gegen den Sprachverfall, Eisenberg kämpft gegen Sick (siehe hier).

Das ist ganz allerliebst. Es gibt mir Gelegenheit, auf meine große Übereinstimmung mit Peter Eisenberg hinzuweisen. Manchmal irrt er sich auch, aber das ist menschlich, und wirklich gegensätzlicher Ansicht waren wir nur einmal (und zwar immer): "Ein Kippen der Rechtschreibreform wäre eine kulturpolitische Katastrophe." (Eisenberg zu mir während der Mannheimer Anhörung am 23. 1. 1998)

Aber sonst? „Die Geschichte der sogenannten Rechtschreibreform ist eine Geschichte politischer Intrigen“, wettert Eisenberg im voll besetzten Hörsaal der Potsdamer Uni. (Märkische Allgemeine) Recht so, er muß es ja wissen! Und auch seine Attacke auf Sick ist natürlich sehr berechtigt. Dessen Stern könnte bald sinken, die Zeitungsberichte werden immer zurückhaltender.



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Kommentare zu »Frontbericht«
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Kommentar von Christoph Schatte, verfaßt am 17.02.2008 um 23.01 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=965#11462

Bastian Sick darf sich dadurch geadelt fühlen, daß Eisenberg ihn für (negativ) erwähnenswürdig hält.

1998 meinte Eisenberg ""Ein Kippen der Rechtschreibreform wäre eine kulturpolitische Katastrophe". Das war eine politische Deklaration! Zu eben dieser Zeit wollte er bei den „systematischen Attacken auf eine der besten Orthographien in Europa“ nicht mehr mitmachen. Das war eine ethische Deklaration!

Ein weiterer Beleg dafür, daß Politik und Ethik sich zwar ausschließen, aber doch in einer Brust wohnen können.

Seitdem geht Eisenberg genau middle of the road. Wiche er nach links oder rechts ab, käme er der einen oder der anderen Katastrophe bedenklich näher. Also geht er nicht ins Gericht mit den allwissenden Deformern der deutschen Schreibung und ihrem Machwerk, sondern nimmt sich die Luftnummer Sick als Sandsack.
 
 

Kommentar von Michael Schuchardt, verfaßt am 15.02.2008 um 15.24 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=965#11444

@rob, #11441

Ein "Frontbericht" ist keineswegs ideologisch besetzt. Welche Weltanschauung sollte ihn denn dann besetzt haben?

Es gibt zum Beispiel Berichte von der Feuerfront, der Wahlkampffront und der Streikfront. Wem fällt noch mehr ein? Aber wenn Sie meinen, daß es politisch unkorrekt wäre, dann schreiben Sie doch einen Brief an die (selbsternannten) Gralshüter unseres Rechtsstaates, [Herr Schuster]. Dann kann man auch dieses Wort aus dem Duden streichen.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 15.02.2008 um 09.14 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=965#11443

Ganz recht, und von welcher Ideologie sollte denn das Wort "Frontbericht" besetzt sein? Ich könnte natürlich über Sick auch unter so schönen Titeln wie "Kleinod" oder "Habseligkeiten" berichten.
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 14.02.2008 um 23.57 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=965#11442

Wer von Gulaschkanonen schweigen möchte, soll das gerne tun, aber es bitte nicht anderen vorschreiben wollen.
 
 

Kommentar von rob, verfaßt am 14.02.2008 um 23.42 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=965#11441

Hoppla, das Wort "Frontbericht" ist ideologisch leider besetzt, negativ vorbelastet und sollte hier keine Anwendung finden oder?? Unsere deutsche Sprache ist viel reicher an "schönen" Wörtern und kann auf solche "militärische Begriffe" in diesem Zusammenhang ruhig verzichten.
 
 

Kommentar von SL, verfaßt am 12.02.2008 um 12.56 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=965#11411

Sägt die Bild-Zeitung jetzt doch an der Rechtschreibreform?

Der Meyer-Rauswurf. Noch gestern nachmittag (!) sagt er in einer Pressekonferenz, dass er das Vertrauen der Bosse spüre.

(Quelle)
 
 

Kommentar von Tityrus, verfaßt am 08.02.2008 um 21.37 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=965#11381

Bei mir war Sick spätestens dann unten durch, als er seine Zuhörer bzw. Zuschauer mit einem "schönen guten Abend!" begrüßte. Was letzteres betrifft, so ist mir immer noch nicht klar, was die Verwender dieses, wohl durch Wettermann Kachelmann und seine Truppe ins Fernsehen gebrachten, sprachlichen Blödsinns, sich dabei denken: Einen schönen, guten Abend, also Aufzählungen von Adjektiven oder etwa schönen "guten Abend!"? Warum kommt keiner auf die Idee mit einen schönen "guten Appetit!" zu wünschen? Ich kann's nicht mehr hören. Hoffentlich hört dieses Nachgeplappere bald wieder auf.
 
 

Kommentar von Kai Lindner, verfaßt am 08.02.2008 um 18.13 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=965#11376

Man merkt dem Sick schon sehr deutlich an, daß er krampfhaft versucht, das Papier zu füllen – immerhin bringt ihm jedes Wort Geld.

Die meisten seiner Beispiele (besser: Stilblüten) sind wirklich an sehr langen Haaren herbeigezogen und fanden wohl mehr in seiner Phantasie als in der Realität statt.
 
 

Kommentar von Marco Mahlmann, verfaßt am 08.02.2008 um 11.36 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=965#11374

Leider hat Eisenberg keine Gelegenheit, in ebenso öffentlichkeitswirksamer Art und auf gleichsam unterhaltsame Weise wie Sick sprachwissenschaftlich fundiert Aufklärungsarbeit zu leisten.
Ich erinnere mich daran, daß hier gemutmaßt wurde, Sick stehe auf der Gehaltsliste des Dudenverlags, weil er sehr offensiv zum Kauf des Duden-Wörterbuchs rate. Ich glaube nicht, daß das die Verehrung mindert, die er von seinen Anhängern erfährt.
Sicksche Behauptungen werden ja schon im Alltag wiedergegeben, und Kritik daran gilt als Majestätsbeleidigung.
Schön ist es immer wieder, zu hören, daß ein Fachmann Sicks Ergüsse für Blödsinn hält. Ich habe seinerzeit bei der Lektüre von Sicks erstem Band mehrfach wutentbrannt das Buch zu Boden geworfen, weil mir als sprachwissenschaftlicher Laie schon der hanebüchene Quatsch aufgefallen ist.
So einem Medienhelden aber dergestalt beizukommen, daß es nicht als Besserwisserei aus dem Elfenbeinturm der ewiggestrigen Rechtschreibreformgegner erscheint, ist wahrlich eine publizistische Herausforderung.
 
 

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