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19.10.2007
Nicht preiswürdig
Das neue Jahrbuch der Henning-Kaufmann-Stiftung ist erschienen
Es umfaßt die Jahre 2001 bis 2005, beginnt also mit der Verleihung des Deutschen Sprachpreises an mich und endet mit der Verleihung an Heike Schmoll. Der Herausgeber Ulrich Knoop gibt jeweils einen Bericht über die Stiftung, dann folgt die Laudatio und dann die Rede des Preisträgers.
Knoop geht 2003 zur Reformschreibung über, die Laudationes und die Reden sind teils in herkömmlicher Schreibweise abgefaßt, teils in ganz besonders fehlerhafter Reformschreibung. Am chaotischsten ist die Lobrede von Hubert Spiegel (dessen FAZ damals durchaus noch herkömmlich schrieb) auf Peter von Matt. Alle paar Zeilen wechselt Heyse mit Adelung, außerdem gibt es Trennungen wie "zurüc-kliegend" und "Darms-tädter", Schreibungen wie "vier- fünf Mal" und zahllose Druckfehler; den ersten hat das Buch schon im Impressum: "Alle Reche vorbehalten".
Das Ganze ist bei einem Sprachpflegeverein unbegreiflich und unwürdig.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 08.08.2017 um 05.12 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=910#35927
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Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=910#10449
Dafür gibt es inzwischen viele Belege mit und ohne Großschreibung, zum Beispiel dies aus der Passauer Neuen Presse:
Für Pfarrer Michael Bauer gab es das in seiner Amtszeit in Schönberg vielleicht eine Hand voll Mal. (PNP 9.5.16) (nämlich eine Eiserne Hochzeit)
Die Reformschreibung läßt das zu.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.03.2016 um 16.16 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=910#32006
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Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=910#23654
Wie etwa Herbert Ernst Wiegand, ein Mitverfasser des Lexikons der germanistischen Linguistik, das "Supernym" verteidigte, kann man hier sehen (aus den Kopenhagener Beiträgen 12,1976 unverändert in die Kleinen Schriften übergegangen):
https://books.google.de/books?id=hd4PRbqC47oC&pg=PA184&lpg=PA184&dq=herbert+ernst+Wiegand+supernym&source=bl&ots=AJUPRGi7Ah&sig=8tH0ixiXBIuqUVueMBgYmQfOKPw&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiOjdHNxc_LAhVGYw8KHQDVCAMQ6AEIMDAC#v=onepage&q=herbert%20ernst%20Wiegand%20supernym&f=false
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 14.07.2013 um 04.17 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=910#23654
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Wenn man ein Büchlein in dieser Reihe mit der "zweiten Metaebene" beginnt, zeigt man, daß einem der Leser völlig egal ist. Diese grundsätzliche Haltung bestimmt das ganze Werk. Ich besitze es seit seinem Erscheinen, und es war für mich immer das Musterbeispiel sprachlicher Wohlstandsverwahrlosung. Zu jener Zeit erschien übrigens auch das "Lexikon der germanistischen Linguistik", das die Fachsprache der deutschen Germanistik auf Jahre hinaus verdarb. Auch in Reichmanns Buch tummeln sich "Supernyme" und ähnliche Zombies.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 13.07.2013 um 22.41 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=910#23652
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Hätte er im ersten Satz der Neubearbeitung nach "über" einen Doppelpunkt gesetzt und vor die folgenden drei Akkusative je einen Zeilenwechsel mit Bindestrich, dann wäre wenigstens der Sinn verständlich gewesen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 13.07.2013 um 15.09 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=910#23648
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Den Deutschen Sprachpreis bekommt dieses Jahr der Germanist Oskar Reichmann. Zur Erinnerung:
„Am Germanistischen Seminar (Uni Heidelberg) hält man sich mit den neuen Regeln zurück. Den Studierenden werden keinerlei Vorgaben gemacht, sagt der stellvertretende Institutsdirektor Oskar Reichmann, „im Grunde genommen interessiert uns das nicht“. Deshalb habe man auch nie „ernsthaft“ über die neue Rechtschreibung gesprochen. Dass an seiner Einrichtung auch Deutschlehrer für Gymnasien ausgebildet werden, habe auf diesen Standpunkt keine Auswirkungen: Man unterscheide nicht zwischen Lehramts- und anderen Studierenden. Ähnliches gilt für andere Universitäten.“ (Stuttgarter Nachrichten 31.7.2003)
Reichmann hat 1969 ein Metzler-Bändchen "Deutsche Wortforschung" veröffentlicht. 1976 erschien die zweite Auflage unter dem Titel "Germanistische Lexikographie". Sie ist, wie der Titel schon ahnen läßt, in einer grauenhaften Imponiersprache abgefaßt und praktisch unlesbar. Inzwischen schreibt er wieder besser.
Die erste Auflage beginnt so:
Gegenstand der Wortforschung ist das Wort.
In der Neubearbeitung lautet der erste Satz:
Ziel der vorliegenden Arbeit ist eine auf der zweiten Metaebene liegende Übersicht über wichtige sprachtheoretische Aussagen zum Phänomenbereich 'deutscher Wortschatz' im Sinne von 'Lexikon des Deutschen', die beschreibungstheoretisch-methodischen Wege zu seiner Analyse sowie den je nach Sprach- und Beschreibungstheorie unterschiedlichen Charakter bisheriger Forschungsergebnisse.
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Kommentar von David Weiers, verfaßt am 19.10.2007 um 19.18 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=910#10449
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"vier- fünf Mal"
Was Nettes in dieser Art habe ich letztens gesehen. Wohlgemerkt: gesehen, nicht gelesen – denn lesen kann man das nicht. Achtung:
"Und doch werde ich noch eine Hand voll Mal..." (irgendwas tun)
Und wo stand es? Auf einem Arbeitsblatt, das als Erläuterung zur "Schilderung" (an anderer Stelle hatte ich mich schon dazu geäußert) gedacht war.
Ob "ein paarmal" einfach zu simpel aussah? Wir werden es nie erfahren...
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