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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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24.07.2007
 

Gezwinkerte Augen
Die „Süddeutsche Zeitung“ ist mir ein Rätsel

Heute zum Beispiel schreibt sie „die Augen zwinkernde Destruktion“.
Das kann ja nicht aus einem Rechtschreibprogramm stammen. Also hat ein Redakteur es für möglich gehalten, daß jetzt so geschrieben wird, und er hat sich außerdem ganz bewußt dieser vermeintlichen Neuschreibung unterworfen. Das will mir nicht in den Kopf.



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Kommentare zu »Gezwinkerte Augen«
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 25.07.2007 um 23.22 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=878#9795

Durch die Zusammenschreibung sind die Präposition weggefallen. Durch die neue übergeneralisierte Getrenntschreibung erscheinen sie nicht etwa wieder, sondern intransitive Verben bekommen ein (aktives) Präsenspartizip mit Akkusativobjekt, also ein transitives Partizip I. Ob wohl als nächste Stufe durch Rückbildung das ganze Verb transitiv wird: die Augen zwinkern usw.?
 
 

Kommentar von Christoph Schatte, verfaßt am 25.07.2007 um 19.41 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=878#9793

"Die Augen zwinkernde Destruktion" stammt gewiß nicht aus einem Rechtschreibprogramm, sondern aus dem grammatikfreien Raum.

Den in diesem auch der Semantik beraubten Raum Schreibenden bleibt der Unterschied zwischen augenzwinkernd und Augen zwinkernd halt verborgen. Sie sehen nicht, daß im ersten die Spezifikation des "Instruments" integriert ist, während das zweite ein ums Objekt erweitertes Partizipialattribut zu Destruktion(!) darstellt. Gelegentlich tritt als Novität das Transitivum zwinkern aus der Leier ans Licht. Und das erst ist der eigentliche Kraftakt.
 
 

Kommentar von Glasreiniger, verfaßt am 24.07.2007 um 16.18 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=878#9777

Sie haben Glück, daß sie nicht das "Handelsblatt" lesen. Da hält ein Schreiber "unter in Kaufnahme" für recht geschrieben.
 
 

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