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22.01.2007
Nicht hasenrein
Weitere Bemerkungen zum neuen Wahrig
Wie schon im Wahrig-Rechtschreibwörterbuch wird "hasenrein" als "verdächtig" erklärt. Nach meinem Sprachgebrauch heißt "verdächtig" aber gerade "nicht hasenrein".
In beiden Wörterbüchern liest man: "Hartz, Peter – ehem. Personalchef von VW". Wie der Mann aber zu Wörterbuchehren gekommen ist, steht nicht da.
Ein "Heide" ist nach Wahrig ein "Anhänger einer nicht monotheistischen Religion". Interessante religionswissenschaftliche These, aber weit vom Sprachgebrauch entfernt. Allerdings hat mein Brockhaus (1989) eine ähnliche und offen widersprüchliche Definition. Er behauptet nämlich, daß der Begriff seit der Aufklärung nicht mehr auf Muslime und Juden angewendet werde und neuerdings durch "Nichtchrist" ersetzt worden sei.
Hinter "Hardcore" steht nur der Hinweis "Physik". Schon recht, aber die meisten Leute denken zuerst an etwas anderes, und darauf fehlt jeder Hinweis.
Der "Haemoccult-Test" ist keine "Blutuntersuchung"! Und was gibt es hier eigentlich zu empfehlen, wo es doch ein eingetragenes Warenzeichen ist?
In diesen Fällen ist der Duden besser. Dagegen ist zu loben, daß Wahrig in unzähligen Fällen wie "hartgekocht" Zusammenschreibung empfiehlt, der Duden hingegen Getrenntschreibung (um möglichst viel von 1996 zu retten). Der Wahrig hat auch "Hämorrhoiden", Duden empfiehlt "Hämorriden" (mit dem jetzt unerklärlichen Doppel-r), aber beide eint der Irrtum, daß es sich hier um eine orthographische Variante handele und es daher etwas zu empfehlen gebe.
Wahrig unterscheidet, seinem Programm entsprechend, äußerst subtil zwischen "übrig bleiben" und "übrigbleiben", Duden haut den gordischen Knoten durch und empfiehlt durchgehend Getrenntschreibung, brutal, aber wenigstens konsequent.
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Kommentar von Horst Ludwig, verfaßt am 22.01.2007 um 20.23 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=778#7372
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Nun gehört dieses "hasenrein" auch nicht zum tagtäglichen Wortschatz eines jeden. Ich mußte es deshalb nachschlagen, und nicht jedes Wörterbuch hat es. Aber ich hätte es sicher richtig geschrieben, auch ohne zu wissen, wofür es eigentlich steht. Doch parallel zum unseligen "judenrein" steht es, wie ich jetzt weiß, eben nicht, eher schon zu "stubenrein". Denn der Ausdruck kommt aus der Jägersprache und kennzeichnet einen Hund, der so abgerichtet ist, daß er Hasen nur auf Kommando jagt. Und wer weiß das schon? Wörterbücher jedoch, die vorgeben, dazu etwas Richtiges zu sagen, sollten dann auch schon das Richtige dazu sagen. (jemand/etwas ist nicht [ganz] hasenrein — so/sth is not [quite] above board, there is something fishy about so/sth; das ist alles ganz hasenrein — all that/this / everything is above board [above board — korrekt/koscher])
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