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20.01.2007
Zum Heulen
Irregeleitete Kinder als Kronzeugen
„Bücher in alter Rechtschreibung mag Leonie übrigens gar nicht: ,Meine Rechtschreibung verschlechtert sich dann!‘“
So zitiert das Hamburger Abendblatt eine Elfjährige. Man könnte weinen, wenn man solche Fälle von systematischer Verdummung mitansehen muß. Woher hat denn das unschuldige Kind diese Meinung? Wer ist dafür verantwortlich, daß ihm das Beste entgeht?
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Kommentar von Kai Lindner, verfaßt am 20.01.2007 um 10.27 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=776#7327
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Da muß man erst einmal "Hamburger Abendblatt" ganz laut als Mantra aussprechen – und dann erklärt sich die Story schon von selbst.
Bei bestimmtem Journalismus würde ich mich generell fragen, ob es die interviewten "Opfer" tatsächlich gibt, oder ob es sich um reine Phantasiegeschichten handelt, um Zeilen und Spalten mit Durckerschwärze zu füllen. Bei Zeitungen wie dem HA geht es nicht mehr um Information, sondern nur um Meinungsmache … und eine Journalistenehre gibt es heute ohnehin nicht mehr (insbesondere in Hamburg ;-).
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Kommentar von Karin Pfeiffer-Stolz, verfaßt am 20.01.2007 um 11.07 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=776#7328
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Es ist anzunehmen, daß es Leonie nicht gibt. Dumm ist nur, daß diese Art Journalismus erfolgreich ist. Es wird wohl noch lange dauern, ehe sich die Deutschen unbefangen mit dem Sündenfall "Rechtschreibreform" befassen können. Aber sie werden es tun.
Gestern kam mir das Wort "Pullover" in die Quere, und ich dachte: mal sehen, wie man das jetzt trennt. Tatsächlich: Pul-lover ist vorgeschlagen. Ein seltsamer "lover"! Wie ergeht es jenen Kindern, die an der Schule auf Englisch das richtige PULL+OVER lernen: nehmen die für die deutsche Rechtschreibung nun auch Schaden wie beim Lesen von "daß"?
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Kommentar von Hamburger Abendblatt, verfaßt am 20.01.2007 um 11.52 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=776#7330
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Leonie gibt es sehr wohl. Vielleicht ist sie etwas altklug. Und voreingenommen. Aber sie hat natürlich recht, daß sie das Lesen von Büchern in verschiedenen Rechtschreibungen durcheinanderbringt. Das ist aber der alten Rechtschreibung nicht anzulasten. Leider vermögen dies Pädagogen, Eltern und Lokaljournalisten nicht mehr einzusehen.
Hier der ganze Artikel:
"Leserin des Jahres 2006" gekürt: Leonie, keiner liest mehr als sie
In der Gemeindebibliothek ist die Elfjährige die Nummer eins. 642 Bücher, Kassetten, DVDs oder CDs hat sie ausgeliehen. Das ist Gemeinderekord.
Von Thomas Sulzyc
Wulmstorf - Dumpfes "Ballern" in Computerspielen - das ist nicht Leonies Welt. Die elf Jahre alte Gymnasiastin verschlingt lieber spannende Geschichten - und das am Fließband. Die Gemeindebibliothek hat Leonie Maaß gerade zur "Leserin des Jahres 2006" ausgezeichnet. 642 Bücher, Cassetten, CDs oder DVDs hat sie im vergangenen Jahr ausgeliehen - kein Kind oder Jugendlicher in Neu Wulmstorf liest und hört mehr als sie.
Hinzu kommen noch eigene Anschaffungen: Insgesamt 60 bis 70 Bücher, schätzt Leonie, stehen zu Hause in ihrer eigenen Privatbibliothek in ihrem Zimmer. Das Geld dazu wünscht sie sich immer zu Weihnachten. Vor allem von Pferde-, Mädchen- und Detektivgeschichten kann sie nicht genug bekommen. Zurzeit steht die neue Reihe "Die wilden Hühner" bei ihr ganz hoch im Kurs. Dabei geht es um eine Mädchenclique, die frechen Jungen die Stirn bietet.
Im wirklichen Leben, versichert Leonie, hätten sie und ihre Freundinnen aber keinen Ärger mit den Jungs. Mit Literatur haben ihre männlichen Klassenkameraden aber nicht viel im Sinn: "Jungs", sagt Leonie, "lesen eigentlich nichts."
Lesen bildet, heißt es. Leonie scheint das zu belegen. Sie ist eine gute Schülerin (ihr letzter Notendurchschnitt: 1,75). Bereits im Alter von acht Jahren hat sie auf eigenen Wunsch in der Schulbücherei der Grundschule Am Moor mitgearbeitet. Ausgerechnet die Schule übrigens, hält Leonie vom Viel-Schmökern ab. Ihren Rekord wird Neu Wulmstorfs "Leserin des Jahres 2006" wohl nicht mehr wiederholen können. "Auf dem Gymnasium habe ich weniger Zeit", sagt sie. Bücher in alter Rechtschreibung mag Leonie übrigens gar nicht: "Meine Rechtschreibung verschlechtert sich dann!"
Lesen ist aber nicht ihr Leben. Die Gymnasiastin mag auch Computerspiele, reitet gerne und verteufelt keineswegs das Fernsehen - ein ganz normales Mädchen eben. "Lesen", meint es, "ist nicht unbedingt schöner als Fernsehen." Ihre Lieblingssendungen: "Alles was zählt", "Wer wird Millionär?". Ihren Traumberuf weiß die Elfjährige übrigens auch schon: Sie möchte Innenarchitektin werden.
erschienen am 20. Januar 2007
(Link)
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Kommentar von Kai Lindner, verfaßt am 20.01.2007 um 14.22 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=776#7333
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Nun mag es Leonie wirklich geben... gab es aber das Interview in der kolportierten Form... und wenn es das gab, was wurde alles gefragt, gesagt und weggelassen? In der alten UK-Comedy-Fernsehserie "Yes Minister" gab es eine sehr lehrreiche Folge, in der es um die richtigen Fragen ging, die man für die gewünschten Antworten stellen muß...
"Meine Rechtschreibung verschlechtert sich dann" – kann man solch eine Aussage überhaupt erstnehmen? Ist ein Satz in "alter Rechtschreibung" wie ein Tropfen Essig, der instantan Milch zum Gerinnen bringt? Wieviele Bücher muß man lesen, damit die perfekt gelernte "neue Rechtschreibung" notenrelevant gefährdet wird?
@ Frau Pfeiffer-Stolz: Ein schönes Wort, das mir heute in der Lokalzeitung über den Weg lief und meinen Lesefluß zum Stoppen brachte: „Flussauen“.
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Kommentar von Christoph Schatte, verfaßt am 20.01.2007 um 17.34 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=776#7338
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Erst lesen, dann schreiben!
In Deutschland grassiert mal stärker mal schwächer eine Endemie, die entsprechend Weise bald mit dem gelehrten Namen "Legasthenie" belegten. Diesem besonders Grundschüler nach gewissen diatopischen und diastratischen Gesetzmäßigkeiten heimsuchenden Gebrechen wollten die Pharma-Konzerne partout nicht mit Pillen beikommen. So zwangen sie ein paar barmherzige und sozial engagierte Schreibkundige, der Plage Herr zu werden, indem sie vorschlugen, die Kleinen und der Rest des Volkes solle alles und jedes ungefähr genauso schreiben oder – als Variante – auch anders.
Die unter Kindern wütende Volksseuche Legasthenie an allen Orten Witternden wollen nicht wahrhaben, daß ein Kind die Schreibung seiner Muttersprache durch Lesen lernt (nicht umgekehrt!). Später kommt dazu ein (kaum regelgestütztes) Schreibbewußtsein, das sich zusammen mit dem erwachenden Sprachbewußtsein einstellt. Die deutsche Orthographie hätte also nicht über den Haufen geworfen werden müssen, um das Lesen verweigernden und somit schreibunkundigen Grundschülern das Leben zu erleichtern und zugleich dem Rest der Nation das Lesen zu verleiden. Einem durch den statistischen Rost fallenden Teil der Grundschüler wurde letztens nachgesagt, er greife fast gewohnheitsmäßig zur FAZ, in der er sich ab 1. Jänner 2007 an einer ihm eigens zugedachte Orthographie-Melange delektiert. Die Redaktion "dieser Zeitung" plant – so die Buschtrommel – eine spezielle Kolumne mit (nach Bandaufnahmen transkribierten) FAZ-Lese-Eindrücken von Drittkläßlern.
Das Lesen von was auch immer wird Grundschülern heute offensichtlich nur noch von leicht sadistisch veranlagten Lehrer(innen) zugemutet. Gute Lehrer(innen) indes ersparen ihren Schülern die Pein des Lesens von Texten überhaupt, die des Lesens von Texten in normaler Graphie insbesondere. So wächst zwangsweise die neue deutsche Schreib-Elite für die neuen deutschen Elite-Universitäten ganz leseunbeschwert heran.
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Kommentar von Hans-Jürgen Martin, verfaßt am 20.01.2007 um 20.05 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=776#7339
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Daß es genau umgekehrt ist, weiß jeder, der Schüleraufsätze, Entschuldigungsschreiben, Bewerbungen etc. liest. Und ehemalige Schüler sind inzwischen junge Erwachsene, ohne daß sich an ihrer Schreibschwäche etwas geändert hätte.
Die Erkenntnis ist ja nicht neu, wie viele, viele Aussagen belegen. Am 26.04.2002 etwa kritisierte der CDU-Abgeordnete Recker (damals noch von der klassischen Oppositionskrankheit befallen) im NRW-Landtag, daß "jeder schreibt, wie es ihm beliebt", und zitierte einen RSR-Gegner: "Eine kultivierte deutsche Orthographie wird erst wieder allgemein üblich werden, wenn der Fehlgriff restlos zurückgenommen wird."
Eine Verschlechterung der Orthographie ist im übrigen auch im Fach Englisch belegbar, wo sich die "Reform" als alles andere als ein "Tipp" erweist und nicht nur durch konkrete Interferenzen, sondern auch ganz allgemein durch die zunehmende Schwäche bzw. angebliche Irrelevanz deutscher Rechtschreibung z. B. zu falschen Groß- oder Zusammenschreibungen führt.
Eine Fälschung der Interviews halte ich nicht unbedingt für wahrscheinlich, aber dennoch für durchaus möglich. Mit schickte vor Jahren ein Kollege per eMail ein ausführliches Interview mit mir aus einer ostdeutschen Zeitung. Der Text enthielt, wie ich gleich erkannte, einige Passagen von einer meiner Websites, war aber "natürlich" in zwangsreformierte Schulschreibung umgefälscht. Das Hauptproblem aber war: Ich hatte dieses Interview nie gegeben, sowohl die Zeitung als auch der Journalist waren mir völlig unbekannt ...
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Kommentar von Horst Ludwig, verfaßt am 21.01.2007 um 00.19 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=776#7340
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"Und ehemalige Schüler sind inzwischen junge Erwachsene", deren Rechtschreibung (sich) durch reformierte Textherstellung verbessert...
Beipiel: www.welt.de/data/2007/01/20/1184879.html
Bei "Von Anjana shrivastana" haben wir nur einen Fehler, der der schnellen Arbeit anzulasten ist. Aber bei "Ihre Partei hat seit den Sechziger Jahren ein ziemlich weiches Image" und in "eines Jack Bauer, jenes amerikanischen Fernsehhelden aus der Serie '24', der den 'good fight' ohne Zeitverschwendende Nettigkeiten bestreiten will, [...]", da geht's schon irgendwie um Ansichten, was denn richtige Schreibe sei. Und die "ganz Anderen" hier in "Jetzt kommen ganz Andere aus ihrer Partei und führen sich auf wie republikanische Rabauken" sind natürlich sklavisch gehorsamst deformiert.
"Ausgerechnet in dem Moment, wo es so aussieht, als hätte die Republikanische Partei von Karl Rove doch nicht eine Mehrheit für die Ewigkeit erarbeitet, muss man sich plötzlich fragen ob die Republikanische Revolution der 'Achtziger Jahre nicht doch noch weiter wirkt: und zwar hinter den feindlichen Linien, mitten in der Demokratischen Partei." Das mit den "Achtziger Jahren" mit einem einfachen Anführungsstrich vor "Achtziger" sieht irgendwie nach beabsichtigtem Zitat aus, wird aber nicht weiter durch abschließendes Zitatzeichen gekennzeichnet.
Bei der Vorstellung eines Textes geht es eben um nichts mehr, wie jeder weiß, "der Schüleraufsätze, Entschuldigungsschreiben, Bewerbungen etc. liest." Und Herr Lindner hat ganz recht: "Journalistenehre gibt es heute ohnehin nicht mehr [...]" Arme Leonie.
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Kommentar von Red/ub, verfaßt am 21.01.2007 um 00.42 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=776#7341
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Dieses Forum ist nicht einfach ein "Chatroom"; es geht um eine ernste Angelegenheit, nämlich um Orthographie. Um so mehr sollten die Teilnehmer bemüht sein, sich - bei aller hier gewährten Toleranz - an sie zu halten. Nichts gegen Buchstabenverdreher und sonstige Tippfehler, so etwas kommt vor. Zum Heulen ist es jedoch, wenn in im übrigen wertvollen Beiträgen z.B. "verleiden" mit "verleiten" verwechselt wird und bei ansonsten konsistenter s-Schreibung nach Adelung ein "Drittklässler" auftaucht. Soeben habe ich hier ein paar derartige Bolzen ausgebaut. Auch das sollte nicht öfter vorkommen. Also bitte ein bißchen mehr Sorgfalt.
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Kommentar von Martin Gerdes, verfaßt am 21.01.2007 um 02.42 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=776#7342
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> Dieses Forum ist nicht einfach ein "Chatroom";
> es geht um eine ernste Angelegenheit, nämlich um
> Orthographie. Um so mehr sollten die Teilnehmer
> bemüht sein, sich - bei aller hier gewährten
> Toleranz - an sie zu halten.
"Irren ist menschlich", das haben schon die Lateiner gesagt.
> Nichts gegen Buchstabenverdreher und sonstige
> Tippfehler, so etwas kommt vor. Zum Heulen ist
> es jedoch, wenn in im übrigen wertvollen
> Beiträgen z.B. "verleiden" mit "verleiten"
> verwechselt wird.
Oder "Einläuten" und "Einleuten".
> und bei ansonsten konsistenter s-Schreibung
> nach Adelung ein "Drittklässler" auftaucht.
> Soeben habe ich hier ein paar derartige Bolzen
> ausgebaut.
Wenn bei ansonsten konsistenter Adelung-s-Schreiber ein "Erstklässler" auftaucht, ist der betreffende Text mit hoher Wahrscheinlichkeit von mir. Kannst Du Dir vorstellen, lieber Red., daß man als Altschreiber gerade dieses Wort absichtlich so schreibt?
> Auch das sollte nicht öfter vorkommen.
> Also bitte ein bißchen mehr Sorgfalt.
Es soll schon vorgekommen sein, daß jemand erst nach dem Abschicken seines Textes gemerkt hat, daß er sich vertippt hat. Normalerweise ist das kein Problem; denn jede vernünftige Forensoftware bietet eine Möglichkeit, den eigenen Text auch hinterher noch zu überarbeiten und somit seinen Vertipper zu beseitigen, bevor er auf Ewigkeit im Netz steht.
Wer sich selbst noch nie verschrieben hat, der werfe den ersten Stein. Und der, dem die nachträgliche Korrekturmöglichkeit zu Gebote steht, messe die, die diese Option nicht haben, nicht mit der gleichen Elle.
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Kommentar von ub, verfaßt am 21.01.2007 um 11.18 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=776#7344
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Es geht, wie gesagt, nicht um gelegentliche Tippfehler, auch nicht um bewußte orthographische Eigenwilligkeiten (die können als Diskussionsstoff sogar anregend sein), schon gar nicht um den Gebrauch von dergleichen als Elle. Ärgerlich ist jedoch vermeidbare Nachlässigkeit von Leuten, die es besser wissen, in Texten, die mehr Sorgfalt verdient hätten. Vor allem, wenn sie richtigerweise den Vorrang des Lesens vor dem Schreiben betonen: Von einem bestimmten, gewiß subjektiv unterschiedlichen Grad an wird Nachlässigkeit beim Abfassen eines Textes nicht nur als Geringschätzung des abgehandelten Gegenstandes, sondern auch des Lesers empfunden. Hat dieser dann noch (unbilligerweise oder nicht) ein Korrekturprivileg, sieht er sich genötigt, die fehlende Höflichkeit des Schreibers mit Rücksicht auf Dritte gewissermaßen zu ersetzen. So etwas kostet unnötig Zeit. Betrachten Sie es einmal von dieser Seite, lieber Herr Gerdes.
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Kommentar von Kai Lindner, verfaßt am 21.01.2007 um 13.27 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=776#7350
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Ein Manko ist es aber schon, daß man einen hier "geposteten" Text nachträglich nicht mehr korrigieren kann... es ist mir schon oft vorgekommen, daß ich mich vertippt und erst hinterher den Fehler bemerkt habe... was, da es sich ja um ein "Forum für gute Rechtschreibung" handelt, ganz besonders peinlich ist.
Zu meinem Glück bin ich nur ein interessierter Laie, der gerne über die Fehler anderer hinwegliest ;-)
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Kommentar von Trinitrotoluol, verfaßt am 22.01.2007 um 08.14 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=776#7360
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"Um so mehr sollten die Teilnehmer bemüht sein, sich - bei aller hier gewährten Toleranz - an sie zu halten."
Der war gut!!
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Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 22.01.2007 um 09.33 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=776#7361
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Gemeint war: ... an sie = an die Orthographie zu halten.
Gemeint war nicht: ... an sie = an die Toleranz zu halten.
Der Umfang des Zitats bei Trinitrotoluol läßt auf ein Mißverständnis schließen.
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Kommentar von TNT, verfaßt am 22.01.2007 um 09.46 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=776#7362
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Der Bezug war der Hinweis auf Toleranz in diesem Forum.
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Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 22.01.2007 um 10.05 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=776#7363
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Hingewiesen wurde auf Toleranz gegenüber Tippfehlern und irrtümlichen Schreibweisen, also Toleranz in rechtschreiblichen Dingen. Wenn ein Redakteur zwischendurch einmal aufruft, sich etwas mehr Mühe zu geben, dann ist das doch kein Widerspruch. Der Einwand, daß man nur mit Administratorenrechten eigene Beiträge korrigieren kann, ist allerdings nicht von der Hand zu weisen: Erst müßte jeder auch nach dem Absenden korrigieren können, sonst ist der Vorwurf mangelnder Sorgfalt ungerecht. Ich muß oft eigene Beiträge nach dem Absenden mehrmals korrigieren, bevor sie wenigstens halbwegs fehlerfrei sind. Ich korrigiere übrigens praktische nie in andere Beiträgen, bin also "tolerant", und ich bin sicher, daß das auch auf die Redaktion zutrifft, zu der ich mich nicht zähle.
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Kommentar von TNT, verfaßt am 22.01.2007 um 11.14 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=776#7364
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Mit Verlaub, hier wurden unsere Gegner, wenn sie sich denn mal hergetraut haben, regelmäßig auf nicht ganz lautere Weise herausgezupft. Dann von Toleranz zu sprechen und sich auf orthographische Toleranz zu beziehen, ist schon deutlich mehr, als nur im eigenen Saft zu schmurgeln. Das zeigt Scheuklappen, die das Sehfeld nicht begrenzen, sondern die Augen völlig zudeckeln.
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Kommentar von Glasreiniger, verfaßt am 22.01.2007 um 11.53 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=776#7365
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Da möchte ich die Red. doch in Schutz nehmen. Hier wurde kein Gegner "auf unlautere Weise herausgezupft".
Gleichwohl ist die Schreibweise gegen die Orthographie (wie M.Gerdes' Erstklässler oder mein Verlach) manchmal eben so zu lesen, wie die falsche Mehrzahl Paletoten in B.B.s Gedichtzeile über seine "ärmeren Mitschüler".
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Kommentar von R. M., verfaßt am 22.01.2007 um 12.22 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=776#7366
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Vielleicht kann Herr Gerdes ja mal (um diese fruchtlose Metadebatte mit all ihren gespielten Aufgeregtheiten zu beenden) erläutern, warum er Erstklässler schreibt, aber verläßlich.
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Kommentar von TNT, verfaßt am 22.01.2007 um 12.32 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=776#7367
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Unaufgeregt sind sonst nur die Reformbetreiber.
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Kommentar von R. M., verfaßt am 22.01.2007 um 15.30 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=776#7369
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Ich behalte mir vor, es auch zu sein.
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Kommentar von Red., verfaßt am 23.01.2007 um 23.44 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=776#7399
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Wer seinen Beitrag nachträglich korrigieren können möchte, schreibe ihn im Diskussionsforum (gegebenenfalls eröffne man ein neues Thema). Dort kann man außerdem nicht nur fett und/oder kursiv schreiben (wie hier), sondern auch unterstrichen, zentriert und in Farbe. Außerdem können Hyperlinks gesetzt werden. Bei den Kommentareinträgen behält sich die Redaktion Löschungen bzw. Kürzungen jederzeit vor, im Diskussionsforum wird in solchen Fällen mit dem Autor Rücksprache gehalten (unter anderem ist aus diesem Grunde die Registrierung mit einer gültigen E-Mail-Adresse erforderlich).
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Kommentar von Karin Pfeiffer-Stolz, verfaßt am 24.01.2007 um 12.20 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=776#7405
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In der Schule von heute gilt: „Wichtiger als die Form der Botschaft ist deren Inhalt.“ Die wertvollen Gedanken, die jedem Schüler zugeschrieben werden, besonders dann, wenn er des Schreibens nicht gut mächtig ist, sollen gerecht bewertet werden. Richtig schreiben ist Nebensache. Der Inhalt ist alles, besonders der kreativ und geheimnisvoll verschlüsselte. Man ist überaus tolerant gegen Fehler – mittlerweile auch außerhalb von Schulen. Doch gilt das für alle Rechtschreib-„Fehler“?
Noch ist er nicht da, der Zeitpunkt, da die Toleranz sich auch auf die sogenannten „Altschreiber“ ausdehnt. Noch darf ein Schüler, der seine Texte mit „muß“ und „daß“ garniert, nicht mit soviel Nachsicht rechnen wie einer, der „mus“ oder „muhs“ und „das“ zu Papier bringt.
Legastheniker haben es zur Zeit leichter.
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Kommentar von Rominte van Thiel, verfaßt am 07.02.2007 um 17.35 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=776#7654
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Im nachhinein verstehe ich gar nicht, wie während meiner Schulzeit unsere Lehrer uns empfehlen konnten, doch auch mal ab und zu die Neue Zürcher Zeitung zu lesen. Hatten die denn gar keine Angst, daß wir völlig wirr im Kopf werden könnten? Sie hätten doch genauso verantwortungsvoll sein müssen, wie es die FAZ seit Beginn dieses Jahres ist - allerdings immer noch mit falscher Fraktur. Überhaupt die Schweizer Kinder: Wie ist es möglich, daß Schweizer Kinder in Büchern jahrzehntelang mit ss-Schreibung in deutscher Manier konfrontiert wurden (jetzt noch mit neuen Varianten) und dennoch ihren Schulabschluß schafften?
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