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02.01.2007
Zurückschleichen
Eindrücke beim Lesen der Süddeutschen Zeitung
Die Zeitung schreibt stets richtig "hat recht", dafür unterläuft einmal "erst Recht", was ohne Rechtschreibprogramm kaum vorgekommen wäre. Die Zeitung schreibt ferner "pleite gehen", wie es richtig, aber verboten ist.
Ansonsten immer "selbständig", "aufwendig", "hierzulande", "kennenlernen" und "bekanntgeben" (einmal getrennt, einmal zusammen). Manches wird sich noch klären, man kann auch auf die Logik der Sache vertrauen. Nur das ss und die Dreibuchstabenregel werden wohl am Ende bleiben. An "heute Abend" kann ich nicht recht glauben.
Es geht mir weiterhin so, daß dieselbe Reformschreibung mich bei der SZ weniger stört als bei der FAZ. Vielleicht weil es dort nur ein bißchen dumm ist, hier aber niederträchtig.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 07.10.2022 um 03.30 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=759#49736
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Die Süddeutsche Zeitung vom 6.10.22 blickt fast 100 Seiten lang auf ihre ersten 77 Jahre zurück. Die Rechtschreibreform wird nicht erwähnt, auch nicht von Hermann Unterstöger, obwohl sie jahrelang ein großes Thema war und das Gesicht der Zeitung verändert hat. (Zu den Zwangsmaßnahmen vgl. http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1133.) Ebenso vermißt man ein Wort über das Gendern, das die Zeitung zwar nur halbherzig mitmacht, das aber doch in jeder Ausgabe bemerkbar ist und die Redaktion zweifellos beschäftigt.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 03.01.2007 um 07.32 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=759#7151
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Stimmt ja alles, was Sie sagen, liebe Freunde, aber wollen wir uns deshalb streiten? Vergeßt doch die Süddeutsche! Die Liebe zur angestammten Zeitung scheint ja richtige Leidenschaften auszulösen. Das wäre bei mir wahrscheinlich vor einiger Zeit auch der Fall gewesen, aber nach 40 Jahren bringe ich es nicht mehr. Übrigens hat die SZ heute einen ziemlich gescheiten Artikel von Thomas Steinfeld, der ja – anders als manche Leser – damals zusammen mit zwei Kollegen wenig Probleme damit hatte, von der einen zur anderen Zeitung zu wechseln … Wenn man es mal ein bißchen kühler betrachtet, ist der Unterschied zwischen den beiden Blättern doch nicht so groß. Vielleicht bringt es jemand über sich, heute mal beide zu kaufen und nebeneinander zu lesen.
Beide berichten ausführlich über Naturwissenschaft (was mich sehr interessiert, weshalb ich auch seit Jahren so wütend darüber bin, daß am Samstag in der FAZ nicht Naturwissenschaft, sondern Kochkunst an der betreffenden Stelle des Feuilletons steht), beide haben was für Schüler; die SZ hatte gestern die achtseitige Beilage aus der New York Times, was ich sehr gut finde, auch meine Töchter lesen es und verbessern ihr Englisch, usw. Der wirtschaftspolitische Kurs ist ziemlich gleich (geworden), die FAZ hat gerade auf diesem ihrem Spezialgebiet letztes Jahr auch ziemlich oft danebengelegen und kaschiert es nur mühsam und ein bißchen verlogen. Kurzum: es nimmt sich nicht viel, wenn man mal die Kirche im Dorf läßt.
Die Süddeutsche hat sich nie für die Gemeinheiten entschuldigt, die sie gegenüber den Reformkritikern vom Stapel gelassen hat, das ist wahr. Andererseits kann man sie so wenig wie andere über einen Kamm scheren. Jeder könnte hier wie dort Beiträger aufzählen, die er partout nicht ausstehen kann. Auch die SZ hat umfangreiche und heftige Artikel gegen die RSR veröffentlicht, das darf man doch nicht vergessen.
Zur FAZ: Herr Nonnenmacher lehnt die Reform unverändert ab, das ist richtig. Soweit ich weiß, war er abwesend, als die anderen Herausgeber ihre Fehlentscheidung getroffen haben.
Zum Schluß: Ich habe in meinem Tagebuch doch bloß notiert, wie ich selbst es halte, aber ich habe nicht versucht, irgend jemanden zur Nachfolge zu überreden, nicht wahr?
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Kommentar von R. M., verfaßt am 02.01.2007 um 22.22 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=759#7150
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Die Beobachtung, die SZ schreibe „immer […] 'bekanntgeben' (einmal getrennt, einmal zusammen)“, ist auf den ersten Blick rätselhaft, auf den zweiten sehr genau. Die SZ schreibt dieses Wort und manches andere nämlich mal so und mal so, dafür aber immer. So hat sie es in den letzten Jahren schon gehalten, als sie auch mal so und mal so schrieb, mal mehr reformiert und mal weniger, mal mehr für die Reform und mal mehr gegen die Reform, manchmal auch mehr für gegen die Reform, mit ohne Hintergedanken (Unterstöger). Diese Haltung hält man in München für liberal. Man kann sie natürlich auch prinzipienlos finden, macht sich dann aber der Spielverderberei schuldig.
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Kommentar von E. Kimm, verfaßt am 02.01.2007 um 21.03 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=759#7149
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@ Herrn Ickler
Auf Ihrer Seite komme ich immer wieder in die merkwürdige Situration, die Entscheidung der FAZ zu verteidigen. Vergleichen Sie doch bitte die Reformrechtschreibung der FAZ vor 2000 mit der Schreibung ab dem 1.1.2007. Das ist ein himmelweiter Unterschied und auch ein Erfolg im Kampf gegen die Reform, an der die FAZ maßgeblich beteiligt war, auch immer wieder mit Ihren Beiträgen. Ein Erfolg der unermüdlich gegen die Reform schreibenden Redakteure und der Herausgeber, der sicherlich mit der Entscheidung 2000 viel Wind ins Gesicht geblasen wurde.
Die FAZ stellte damit eine deutsche Form des Opportunismus in Frage, um so verwunderlicher, als es sich doch um eine konservative Zeitung handelt und man an den konservativen Politikern wunderbar beobachten konnte, wie aus ehemaligen Reformgegnern die eifrigsten Verfechter werden konnten, wenn sie denn an die Regierungsmacht kamen. Die FAZ hat eine Haltung gezeigt, die man hierzulande aus dieser Ecke schon lange nicht mehr beobachten oder erwarten konnte. Joachim Fest erinnert an eine solche Haltung, ein wirklich kluger Kopf mit dem Mut zur Zivilcourage.
Die fünf Herausgeber kann man nicht über einen Kamm scheren. Herr Nonnenmacher verabscheut die Reform nach wie vor und wird, wie er sagt, sein Leben lang bei der alten Schreibung bleiben. Herr Schirrmacher schwankt im Wind und sieht sich gern mit Herrn Aust konform, mein ganz subjektiver Eindruck. Man braucht ja nur Zeiten und Bilder mit der alten Tiefendruckbeilage zu vergleichen, um zu sehen, wo es mit ihm als Herausgeber der Feuilletons hingeht. Über die anderen weiß ich persönlich gar nichts. Jeder ist für seinen eigenen Bereich verantwortlich, was zu einer interessanten Pluralität des Blattes führt. Aber man kann sie sicher nicht alle über einen Kamm scheren.
Ich mag nicht ausschließen, daß Herr Zehetmair die Herausgeber schon früh über den Tisch gezogen hat, wie Sie es vermuten. Trotzdem könnte man die Entscheidung auch unter dem Aspekt betrachten, was die FAZ erreicht hat und wie sie nun angeblich schulkonform schreibt. Vielleicht erreicht sie ja so mehr als durch die reine Lehre und eine weitere Abseitsstellung.
Ächz … Was für eine Verbiegung! Ich ereifere mich hier sicherlich auch deshalb so sehr für die FAZ, weil ich die SZ so verachte, mit Figuren wie Willi Winkler. Eine solche „Schreibe“ ist für mich der Niedergang von Kultur. Und für die deutsche Rechtschreibung hat das Blatt herzlich wenig getan!
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Kommentar von Walter Lachenmann, verfaßt am 02.01.2007 um 20.19 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=759#7148
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Auch ich bin über den Beitrag Herrn Achenbachs erleichtert. Natürlich ärgern wir uns darüber, daß die FAZ jetzt – und zwar viel zu früh! – „eingeknickt“ ist. Andererseits weiß jeder, daß dies nicht die Entscheidung der jahrelang sehr mutigen und engagierten Redakteure gewesen ist, sondern der Geschäftsleitung, die von der Materie einerseits eindeutig nicht viel versteht, andererseits befürchtet, bei weiterem Verbleiben bei der bisherigen Orthographie Leser zu verlieren oder sich sonstwie ins Abseits zu manövrieren. Das ist natürlich Unsinn. Die FAZ hätte noch Jahre bei der bisherigen Orthographie bleiben können, das wäre schließlich überhaupt keinem mehr aufgefallen, denn inzwischen merken immer weniger Leute, ob ein Text in „alter“ oder „neuer“ Rechtschreibung geschrieben ist.
Nun plötzlich die ganze FAZ, die jahrelang die Hoffnung der Reformgegner war und sich wacker für die Reformkritik geschlagen hat, „eigentlich“ überhaupt schlecht zu finden, erscheint mir denn doch ein bißchen kindisch und ungerecht. Wenn ich zurückdenke, was wir von den „Intellektuellen“ der SZ, von Hermann Unterstöger über Willi Winkler, Lothar Müller oder Klaus Podak an Hämisch-Dummem und Gemeinem, auch Intelligenzfeindlichem, im Hinblick auf uns Reformkritiker zu lesen bekommen haben, wie diese sonst so jeden noch so belanglosen Fauxpas irgendwelcher Politschranzen mit ihrer dann doch plötzlich ganz schön spitzen Feder (Streiflicht! Wie köstlich!!) genüßlich aufspießen, um ihre eigene geistige Überlegenheit wohlfeil zu demonstrieren, wo doch jedermann weiß, wie einfach dies gerade im Verkehr mit Politikern ist, dann mag ich der SZ im Vergleich auch heute noch keinen Vorzug einräumen gegenüber der FAZ. Im Gegenteil.
Es stimmt: die Reformschreibungen werden in der SZ immer weniger. Vielleicht verschwinden die meisten im Lauf der Zeit sowohl in der SZ als auch überhaupt. Das Aufgeben der offenkundigsten Dämlichkeiten mag ich dem „Intelligenzblatt“ SZ aber nun wirklich nicht als Verdienst anrechnen. Geist, Intelligenz, Kultur sind bei der SZ, wie bei den meisten öffentlich relevanten Medien, nur noch insofern im Kurs, als damit vermutete Kundenwünsche bedient werden, nicht für ihren eigenen Wert.
Dazu fällt mir ein schönes Zitat ein aus einer regionalen Postille, hier vom Tegernsee. Da wurde eine neue Referentin für irgendwas engagiert, vermutlich für Kultur, und zu lesen war, sie wolle es „am Tegernsee kulturell krachen lassen“. Das ist der Stellenwert von Kultur heute – es muß krachen – und darf nicht ins Abseits führen.
Ein gutes Neues Jahr allerseits, es kann alles nur noch schlimmer werden!
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 02.01.2007 um 20.14 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=759#7147
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Die Redaktion der FAZ ist in Ordnung, es sind die Herausgeber (oder einige von ihnen), die sich sowohl über die Wünsche ihrer Leser als auch über die Redakteure hinweggesetzt haben, und zwar in voller Kenntnis aller relevanten Tatsachen und unter einem Vorwand, an den sie selbst nicht glauben und den sie mit ihrer Hausorthographie sogleich Lügen strafen.
Diese Kluft gibt es schon lange. Schon im März 2000 befürworteten die Redakteure bei einer eigens einberufenen abendlichen Versammlung einstimmig die Rückkehr zur bewährten Schreibweise, aber man erinnert sich ja wohl noch, wie lange es dauerte, bis die Herausgeber das Notwendige beschlossen, und dann Hals über Kopf aufgrund einer emotionalen Reaktion von Herrn Schirrmacher, die zwar im Ergebnis erfreulich war, aber genauso gut anders herum hätte ausgehen können. Es ist nicht anzunehmen, daß die Redaktion heute anders über die Reform denkt. Damals wurde ihr Votum jedenfalls von den Herausgebern nicht berücksichtigt – die gleiche Selbstherrlichkeit wie heute.
Die ungeheuren Verdienste von Kurt Reumann, Thomas Steinfeld und Heike Schmoll lassen das Versagen der wirklich Verantwortlichen nur um so schärfer hervortreten.
Inzwischen habe ich den Verdacht, daß Zehetmairs Missionsreise zu den Herausgebern diverser Blätter doch nicht ohne Wirkung geblieben ist.
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 02.01.2007 um 18.51 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=759#7145
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Bundesinnenminister Schäuble hat den "Quasi" eingeführt. Mittellateinisch quasi = fast, ungefähr. Eine "Quasi-Rechtschreibung" ist folglich eine fast oder ungefähr richtige Schreibung. In dieser schreiben jetzt die meisten Schüler und Zeitungen. Es kommt ja nicht mehr so genau drauf an.
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Kommentar von E. Kimm, verfaßt am 02.01.2007 um 18.39 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=759#7144
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Thomas Steinfeld kommt ursprünglich von der FAZ und war 2000 maßgeblich an deren Rückkehr zur klassischen Rechtschreibung beteiligt, ich kann mich noch gut an seine giftigen Kommentare gegen die Neuschreibung in der FAZ erinnern. Als er zur SZ wechselte, hatte ich die kleine Hoffnung, er werde dort Gesinnungsgenossen finden, aber da ich die SZ früher regelmäßig gelesen hatte, glaubte ich nicht wirklich an eine Umkehr. Dazu hat die Zeitung einfach nicht das Format bzw. das Rückgrat.
So sehr ich Herrn Ickler schätze, er war und ist eine ganz entscheidende Kraft im Kampf gegen die Verhunzung der deutschen Rechtschreibung, einer der wenigen übrigens, die sich wirklich auskennen, aber jetzt von "niederträchtig" zu schreiben finde ich mehr als überzogen. Die Verantwortlichen der FAZ haben resigniert, die finden die Reform nach wie vor unselig und falsch. In der Abwägung der jeweiligen Nachteile hat man sich für einen Weg entschieden, der aus ihrer Sicht (und nicht meiner!) einen vertretbaren Kompromiß darstellt zwischen einer erwünschten Einheitlichkeit der Sprache und ihrer Qualität. Die Zeitung heute unterscheidet sich von der am Samstag meinem ersten Eindruck nach nur durch die SZ-Regel nach kurzen Vokalen. Ich vermute mal, man geht davon aus, daß sich in einigen Jahren aller Unsinn (auch der alten Regelung, die ja nicht frei davon war) zurückgebildet oder "-geschlichen" haben wird. Die Politik hat sich jetzt schon herausgezogen, es liegt also an der Sprachgemeinschaft, wohin es geht. Letztlich wird wohl nur nur die SZ-Regelung von der Reform übrigbleiben.
Jetzt argumentiere ich schon wie Herr Spiegel oder noch schlimmer Herr Zehetmair. Daß die SZ heute so schreibt, wie Herr Ickler das erläutert hat, hängt vielleicht auch mit dem Einfluß der FAZ zusammen, mit möglichst vielen möglichst viel von der klassischen und richtigen Schreibung durchzusetzen. Das gleiche gilt meinem Eindruck nach für den Spiegel.
Leider hat der Rat sich nicht mehr mit der Großschreibung beschäftigt, vielleicht müßte ein Kundiger den Verantwortlichen der FAZ erklären, was falsch ist an 'Heute Morgen' oder an 'Im Allgemeinen' (was ja auch richtig sein kann) oder 'Im Übrigen'.
Um mich dem Votum Herrn Achenbachs anzuschließen.
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Kommentar von Julian von Heyl, verfaßt am 02.01.2007 um 18.13 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=759#7143
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"Selbständig", "aufwendig" und "hierzulande" brauchen nicht auf die Ausnahmeliste, da es sich dabei auch nach der neuen Rechtschreibung um erlaubte Varianten handelt. Die Ausnahmeliste zeichnet sich ja dadurch aus, dass sie fast ausnahmslos die auf Augst zurückgehenden, von Herrn Prof. Ickler so treffend als "Etymogeleien" bezeichneten Schreibweisen enthält, bei denen die althergebrachte Schreibung fakultativ nicht mehr erlaubt ist. Hier müsste man sich vielleicht noch über die vielzitierte Gämse unterhalten, auch wenn die Berichterstattung über dieses Tier in der FAZ wohl einen vergleichsweise kleinen Raum einnimmt ...
Eine konsequente Erweiterung der Liste bestünde meiner Meinung nach analog zu "leid tun" statt "leidtun" in der Aufnahme von "not tun" statt "nottun" (= die Verordnung hat not getan (alt) statt die Verordnung hat notgetan (neu); typisches "Erkaufen" der Kleinschreibung durch Zusammenschreibung seitens der Reformer).
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Kommentar von Klaus Achenbach, verfaßt am 02.01.2007 um 17.40 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=759#7141
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Bei allem Verständnis für die Enttäuschung über das Umfallen der FAZ, so wiegt doch die Verantwortung derer, die die FAZ bei ihrem Widerstand alleingelassen haben, sehr viel schwerer. Deshalb bleibe ich bei der FAZ, und keine zehn Pferde würden mich zur SZ bringen.
Auch wenn die FAZ keinen Mut mehr zu einem Alleingang hat, so hat sie an ihrer Ablehnung der RSR doch keinen Zweifel gelassen. Warum sollte sie nicht weiterhin ein Forum für den Widerstand gegen die Reform sein?
Oder brauchen wir ein solches Forum nicht mehr? Geben wir die Schlacht endgültig verloren?
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Kommentar von Karsten Bolz, verfaßt am 02.01.2007 um 15.59 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=759#7139
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Auch bei der FAZ will man ja wohl bei "behende", "numerieren", "plazieren" usw. bleiben. Die in der Ausgabe vom 02.12. angegebene Liste (Infografik) ist sicherlich unvollständig, so daß "selbständig", "aufwendig" und "hierzulande" und anderes (was ist mit dem "Tipp"?) sicherlich noch nachzutragen sind. Wie sich die FAZ zu "im allgemeinen / wesentlichen" und den anderen übertriebenen Großschreibungen stellen wird, wird zu überprüfen sein. Wie wird sie es mit "Donnerstagmorgen" (statt "Donnerstag morgen") halten?
Auch ich vermute, daß außer "dass" und "muss", dem daraus folgenden unvermeidlichen "Schlussstrich" sowie den Dreifachkonsonanten in der FAZ von der Reform nichts übrigbleibt. (An "heute Abend" mag ich auch nicht so recht glauben.)
Man wir Schüler weiterhin warnen müssen, die FAZ zu lesen, denn die Schulorthographie werden sie ja weiterhin in dieser Zeitung nicht finden.
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