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25.11.2006
Was macht eigentlich …
… die GEW?
Sie ist in Sachen Rechtschreibung recht still geworden, nachdem sie im Sommer das vermeintliche Ende aller Unsicherheiten gefeiert hatte.
Allerdings war Eva-Maria Stange damals schon nicht mehr Vorsitzende, und der weithin unbekannt Nachfolger Ulrich Thöne überließ das Thema gänzlich der berühmten Expertin Marianne Demmer. Er selber ist bisher hauptsächlich durch seinen Kampf gegen das "furchtbare" Deutschlandlied bekannt geworden.
Übrigens sind die allgemeinbildenden Schulen bei der zwar alles Neue bejubelnden, aber im Grunde ewiggestrigen GEW immer noch allgemein bildende. Beim sächsischen Kultusministerium sind sie mal allgemein bildend, mal allgemeinbildend, in Niedersachsen meist allgemein bildend. Dort wird Minister Busemann regiert. Was er selbst von der Rechtschreibreform hält, glauben manche zu wissen, es spielt aber keine Rolle, denn er sitzt genau wie alle seine Kollegen in der Falle und muß immer dasselbe sagen.
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Kommentar von Christoph Schatte, verfaßt am 26.11.2006 um 19.10 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=724#6803
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Revolutionär ewig gestrige GEW
Klammheimlich sollte die RSR natürlich auch weniger schreiberfahrenen Lehrern an allgemein (und so) bildenden Schulen das Schreiben "erleichtern". Daher mußte die GEW für eine das schwere Berufsleben "erleichternde" Reform sein, weil eine solche immer dem furchtbaren Alten den Garaus macht und so dem Neuen zum glorreichen Sieg verhilft. Im Moment indes ist die GEW offenbar nicht mehr ganz sicher, ob die letzten Entwicklungen des Revolutionsgetöses in die "richtige" (i.e. revolutionäre) Richtung laufen oder ob sie bereits von der bourgeoisen (i.e. antiproletarischen) Konterrevolution beherrscht sind. Deshalb sitzt sie, das Geschehen mißtrauisch verfolgend, vorerst hübsch still. Seit dem Streit beispielsweise um den Bremser auf den britischen Staatsbahnen oder seit dem Wirken einer gewissen englischen Premierministerin weiß man ohnehin, wie "progressiv" Gewerkschaften sind. Aida!
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 16.10.2008 um 16.43 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=724#13285
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Die stellvertretende GEW-Vorsitzende Marianne Demmer fordert staatliche Aufsicht über private Nachhilfeinstitute (SZ 15.10.08). Dabei sind es die staatlichen Schulen, deren schlechte Qualität die aufblühende Nachhilfe-Wirtschaft erst hervorgerufen hat. Demmer kritisiert: „Zum Teil sind die Lerngruppen so groß, dass individuelle Förderung unmöglich ist. Oft ist auch nicht klar, nach welchen Unterrichtsprinzipien die Nachhilfelehrer vorgehen.“ Und so weiter. All diese Bedenken sind hinfällig, da auf dem freien Markt der Erfolg entscheidet. Ob Unterricht z. B. erfolgreicher ist, wenn er nach „Prinzipien“ erteilt wird, weiß Demmer ja auch nicht. Was hat die GEW getan, um die staatlichen Schulen zu verbessern? Demmer persönlich hat mitgeholfen, die Rechtschreibreform durchzusetzen. Ihr Beitrag zur Karlsruher Anhörung ist unvergessen: Dort bekundete sie ihre Zufriedenheit darüber, daß lassen und ließ nun endlich gleich geschrieben werden ... (wohl mit ss, ihrer Meinung nach).
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 29.04.2009 um 17.36 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=724#14377
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SZ 29.4.09: Marianne Demmer ist bei den Vorstandwahlen der GEW mit einem schlechten Ergebnis (53 %) abgestraft worden, weil sie zu eng mit Bertelsmann zusammengearbeitet hat. Die GEW will keine Zusammenarbeit mit Bertelsmann mehr. Bertelsmann äußerte Unverständnis, weil beide doch am gleichen Strang ziehen. Wie wahr.
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