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12.11.2006
Du du Duden
Beobachten, was man selber tut ...
"Schreibst Du gern für eure Schülerzeitung, die Lokalzeitung deiner Stadt oder bist anderswo journalistisch aktiv?"
So redet der Dudenverlag auf seiner Internetseite die angehenden Jungjournalisten an. Und so kann Ratsmitglied Wermke gleich in der eigenen Redaktion den "allgemeinen Sprachwandel" beobachten und dann im Juni 2007 berichten, was "sich durchgesetzt" hat.
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Kommentar von T.P., verfaßt am 12.11.2006 um 18.54 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=708#6712
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"Ja, wo bist Duden?", könnte sich Wermke fragen.
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Kommentar von Karsten Bolz, verfaßt am 13.11.2006 um 13.26 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=708#6713
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»Schreibst Du gern für eure Schülerzeitung, die Lokalzeitung deiner Stadt oder bist anderswo journalistisch aktiv?«
Was wohl die Duden-Sprachberatung zu diesem Satz sagen würde?
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Kommentar von AH, verfaßt am 13.11.2006 um 19.00 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=708#6715
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Duden als Standard – Version beliebig.
Die vielfältigen Ermahnungen oder Drohungen, jetzt müsse man ständig ein Wörterbuch zur Hand haben, zeigen Wirkung, wenn auch seltsame. Gerade sah ich in der Aufsicht bei einer Deutscharbeit in einer 8. Klasse, daß von 34 Schülern (schöne Klassenfrequenz am obersten Level) etwa 5 Schüler einen Duden auf dem Tisch hatten. Der eine den furchteinflößenden von 2006, die andere eine Ausgabe von vorher (jedenfalls laut Banderole eine amtliche) - und eine hatte auch den Jubiläumsduden von 1980 (nicht amtlich, nur maßgebend) von zu Hause mitgebracht, was mir beinahe Tränen der Sympathie in die Augen trieb, weil ich den auch neben mir stehen habe.
Rechtschreib-Wörterbuch ist zugelassen, aber eigentlich gilt, daß die Fachkonferenz die zu verwendenden Wörterbücher bestimmt, z. B. nahezu überall in Latein einheitlich den Stowasser oder Pons.
In der Deutsch-Fachkonferenz ist in 20 Jahren, außer über LRS, nie über Rechtschreibung gesprochen worden. Es ist offenbar schon recht, wenn irgendein Regelwerk angewendet wird.
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Kommentar von B. Eversberg, verfaßt am 16.11.2006 um 13.50 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=708#6728
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Herr Ickler und andere haben seit Jahr und Tag die Auswirkungen der Reform in großem Umfang und in allen Aspekten dokumentiert. Das ist verdienstvoll und darin sollten sie nicht nachlassen. Es beeindruckt die "zuständigen Stellen" aber nicht und auch weiteste Kreise aller Öffentlichkeiten in diesem Lande läßt das alles scheinbar cool. Irgendwie und irgendwo Flagge zu zeigen wird immer mühsamer und es ist kein wirklich erfolgversprechender Weg mehr in Sicht.
Wozu also sich weiter Mühe geben? Das Land hat in dieser Sache die Zustände, die es verdient, denn an Aufklärung hat es nicht gefehlt, und Gefahr für Leib und Leben hätte nicht bestanden, sich dagegen aufzulehnen. Eine Mehrheit aufrütteln, die vom Thema nichts wissen will und sich nicht betroffen fühlt, das geht in einer Demokratie nicht. Sollte es immer noch eine Mehrheit geben, die sich zwar betroffen fühlt, aber keinen Finger zu rühren bereit ist, kann man sie ebenfalls zu nichts bewegen - in solchen Dingen besteht Freiheit zum Nichtstun. Und daraus ergibt sich der Freiraum, den die Reformbetreiber ausnutzen, und sei es nur zur eigenen Gesichtswahrung entgegen besserer Einsicht.
Gleichwohl, einen letzten Versuch ist es mir noch wert, wie gering die Aussichten auch sein mögen. Ich habe einen Anrtrag an die Wettbewerbszentrale in Bad Homburg fertiggestellt, man möge das Werbeverhalten eines bestimmten Verlags bzgl. eines bestimmten Produkts begutachten und abmahnen, denn es liegt eklatant irreführende Werbung vor. Solche Anträge versprechen mehr Erfolg, wenn sie nicht von einem Einzelnen eingereicht werden - der könnte ja ein Querulant sein - sondern von mehreren oder noch besser von einem Verband. (Im Gegensatz zu einer Strafanzeige ist dies nun garantiert ungefährlich.)
Wer sich beteiligen möchte, sende mir eine E-Mail, dann sende ich den Entwurf gerne zu. Ich habe vor, ihn nächste Woche, so oder so, einzusenden. Bei Interesse sprechen Sie bitte auch andere darauf an, die hier nicht mitlesen.
Hier die Adresse: aresqa@gmail.com
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 18.11.2006 um 07.30 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=708#6734
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Der neue Duden empfiehlt sogenannt. Acht Jahre lang hat die Redaktion in allen Duden-Veröffentlichungen nur so genannt angeführt – weil die Obrigkeit es so verfügt hatte. Aber was haben sich die Dudenredakteure dabei gedacht? Das durften sie niemals zu erkennen geben. Erst jetzt, mit dem Bekenntnis zur traditionellen Schreibweise des zusammengesetzten Wortes, kommt es heraus. Sie haben also die ganze Zeit den Kritikern recht gegeben, die wie Horst H. Munske die Unentbehrlichkeit der üblichen Zusammensetzung dargelegt haben.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 18.11.2006 um 19.01 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=708#6738
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Aus dem Duden-Newsletter vom 17.11.2006:
»Liebe Leserin, lieber Leser,
ob man als Erster oder als Vierter durchs Ziel geht, spielt unter Umständen nicht nur für den persönlichen Ehrgeiz eine Rolle, sondern bereitet hin und wieder auch Schreibprobleme. Dass der Umgang mit den Ordnungszahlen in der neuen Rechtschreibung wirklich einfach geworden ist, zeigen wir Ihnen im ersten Teil unseres heutigen Newsletters.
Schreibung der Ordnungszahlen
In der alten Rechtschreibung war der Umgang mit Ordnungs- oder Ordinalzahlen äußerst knifflig, denn es galt, zwischen der Rang- und der Reihenfolge zu unterscheiden, was oftmals gar nicht ganz einfach war. Die neue Rechtschreibung macht uns die Sache jetzt wesentlich leichter: Es gilt die Regel, dass Ordnungszahlen generell großzuschreiben sind. Ob Sie also als Erster oder als Vierter durchs Ziel gehen, ob Sie im Gespräch vom Hundertsten ins Tausendste kommen oder im Wartezimmer die Dritte sind - die Großschreibung ist immer richtig.
Klein werden die Ordinalzahlen nur dann geschrieben, wenn
sie als attributiv gebrauchte Adjektive verwendet werden,
d. h. als Beifügungen vor einem Substantiv stehen:
"der erste Mensch", "die zweite Heimat" oder "der dritte Mann".«
Kommentar: Erstens muß man die Einseitigkeit der Betrachtung kritisieren. Wie in den Anfangszeiten der Reform wird scheinbar naiv hervorgehoben, was der Schreibende alles nicht mehr unterscheiden muß. Daß der Leser es dann auch nicht mehr unterscheiden kann, fällt unter den Tisch. Fehlervermeidung um jeden Preis! Der Leser soll aus dem Kontext erraten, was gemeint ist.
Zum zweiten bzw. Zweiten ist es aber auch keineswegs so einfach. Denn sogar Gallmann hat schon vorgeschlagen, nach dem grünen Kleid das Rote groß zu schreiben, und so auch nach dem ersten das Zweite. Die Versuchung ist groß, und viele erliegen ihr. Und warum werden die Ordinalia anders behandelt als die Kardinalia? Laßt uns doch auch letzere/Letztere groß schreiben! Auch das geschieht massenhaft.
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Kommentar von Ursula Morin, verfaßt am 19.11.2006 um 00.02 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=708#6739
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"... im Wartezimmer die Dritte ..." - da würde ich die "Dritte" doch eher als Beifügung zum (nicht ausgeschriebenen, aber gedachten) Substantiv "Patientin" betrachten, und da ist die einzige Möglichkeit die Kleinschreibung. Sonst müßte es ja eine Gattung Menschen geben, die "Dritte" heißen, oder auch "Erster, Zweiter" usw. Eine solche besondere Gattung ist mir nicht bekannt. Ich wüßte auch nicht, was das bedeuten sollte. Ist ein "Erster" ein Mensch, der immer zuerst ins Ziel kommt, oder vielleicht ein "Erstgeborener"?
Daß man bei Duden immer auf die Schwierigkeiten der bewährten Rechtschreibung verweist, hat wohl damit zu tun, daß die heutige Besetzung überhaupt Schwierigkeiten mit der Sprache zu haben scheint.
Ich habe die "Rechtschreibungen" der letzten zehn Jahre immer schwieriger gefunden ... oder wie ich einer Kundin gestern erklärte, ich habe weder Zeit noch Geld, mir ständig neue Wörterbücher anzuschaffen und durch vergleichende Prüfung eventuell darauf zu kommen, was nun gerade gilt. Auch Duden war einmal professionell und wußte, daß man als arbeitender Mensch für so einen Unsinn keine Zeit hat.
Wir hatten gerade diskutiert, ob man "weitausfahrbare" oder "weit ausfahrbare" (Pratzen) schreiben sollte. Ich war für letztere Variante, aber die Kundin war total verunsichert. Da habe ich sie gebeten, sich das mal langsam vorzusprechen, wonach sie dann meine Version akzeptiert hat. Ich habe sie auch nochmals auf den "alten Duden" verwiesen (Bd. 9 – 1985 – das waren noch Zeiten!), wo das auf Seite 785/786 sehr schön geschildert wird: "Es gibt keine allgemeingültige Regel für die Zusammen- oder Getrenntschreibung. Eine gewisse Orientierungshilfe kann die Betonung geben ..."
Es wäre schön, wenn der Duden wieder der alte wäre (und bloß nicht "der Alte").
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Kommentar von K.Bochem, verfaßt am 19.11.2006 um 02.32 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=708#6740
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Stichwort "Erst" usw.
Das kam mir dieser Tage unter (wenn's hier nicht so ganz paßt, findet die Red. vielleicht einen besseren Platz) und scheint eine typische Folge der "Reform" zu sein, was ich dem Forum nicht vorenthalten möchte:
Das Düsseldorfer Justizministerium schreibt im Vorwort zu seinem OE-Bericht 2002 ("Organisationsentwicklungsbericht", Stand 1.6.2002) davon, daß "... im Blick bleiben [sollte], dass die Justiz zu aller Erst ..." (S.4), und weiter: "Der OE-Bericht enthält einen bunten Strauss ..." (S.5). Interessanterweise heißt es in "Justiz intern", Ausgabe 4/2002, also zwei Monate früher, wo dieses Vorwort größtenteils wörtlich, aber in Form eines "fiktiven Kantinengesprächs" veröffentlicht ist, "zu aller erst" und "Strauß".
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.11.2006 um 07.20 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=708#6741
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Natürlich kann man für jede Rechtschreibregel knifflige Grenzfälle erklügeln und dann das Ganze als völlig unbeherrschbar darstellen, wie Mentrup und andere Großväter der Reform es gern taten. Aber im wesentlichen war die Sache mit den Ordinalia ziemlich einfach, nämlich so, wie ich es in meinem Wörterbuch dargestellt habe:
»der erste; in rein numerischer Verwendung (Abzählen) klein geschrieben § 15 (6); Großschreibung in Eigennamen, bei festen Begriffen oder wenn es sich um die Rolle eines Erstplazierten, Primus o. ä. handelt § 15 (7), (8): als erster (zuerst) ans Ziel kommen; aber als Erster (Sieger) durchs Ziel gehen«
Dazu § 15 (6): »Ebenso die Ordnungszahlwörter, wenn sie nur zum Abzählen dienen und nicht zum Ausdruck einer Rangordnung; die Großschreibung in Eigennamen bleibt davon unberührt:
jeder zweite, aber er wurde Zweiter; Friedrich der Zweite«
Kernpunkt ist der Begriff des "Abzählens". Das versteht jeder, und darum ist die Regel auch so einfach.
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Kommentar von Christoph Schatte, verfaßt am 03.01.2007 um 16.55 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=708#7154
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Wer erbt den Hof?
Die Frage ist zivilrechtlich relevant, denn es ist nicht dasselbe, ob – in bestem Patriarchat – besagten Hof der erstgeborene Sohn oder der erst geborene Sohn erbt. Im zweiten Fall natürlich nur mit Vormund.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 07.11.2017 um 07.21 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=708#36894
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Im Duden-Newsletter wird für ein weiteres Buch des Hausautors "Hanns-Joseph Ortheil" geworben, später dann richtig "Hanns-Josef" (übrigens Unterzeichner des Frankfurter Appells, haha!).
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