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30.10.2006
Filme
Ein übersehenes Kapitel: deutsche Untertitel in Reformschreibung
Man kann ja nicht alle Sprachen dieser Welt, deshalb sind deutsche Untertitel manchmal ganz hilfreich.
Ich habe nicht mitgeschrieben, aber man wird alle zwei Minuten geschockt von diesen "tut mir Leid" usw., aber auch Malheurs wie einer Saat, die zu "sähen" ist (gestern abend in "Lagaan" von der preisgünstigen DVD, die es zur Zeit bei "Weltbild" gibt). Es ist nicht anzunehmen, daß all diese zum Teil geschluderten, zum Teil aber auch sehr gehorsamen nach der Reform von 1996 gearbeiteten Texte noch einmal revidiert werden.
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Kommentar von Sigmar Salzburg, verfaßt am 30.10.2006 um 08.33 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=697#6576
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Kürzlich schenkte ich meinen Kindern zur zwanglosen politischen Bildung die DVD-Ausgabe von Chaplins „Großem Diktator“. An die langvermißte Ausgabe wurden von den Erben sicher besonders hohe Anforderungen gestellt. Leider wurde sie durch die deutschen Untertitel in Reformschreibung verschandelt, insbesondere durch das lächerliche „tut mir Leid“. Zum Glück, muß man nun fast sagen, reagierten meine Kinder wegen der wohlmeinenden schulischen Dauerberieselung zum Thema Drittes Reich schon allergisch gegen jede weitere Indoktrination und wollten diesen schönen Film kaum sehen.
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Kommentar von T.P., verfaßt am 30.10.2006 um 11.06 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=697#6580
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Die Untertitel kommen mir ja sehr tomanisch vor.
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Kommentar von Vardapet, verfaßt am 30.10.2006 um 13.00 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=697#6587
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Diese leidigen und unmöglichen Eindeutschungen sind aber schon seit geraumer Zeit - terminus postquem ist 1996 - sowohl auf dem Cover oder im Booklet der jeweiligen DVD als auch in den Untertiteln gang und gäbe, weswegen ich - wenn möglich - stets die Untertitel ausschalte (oder die englischen oder französischen wähle). Noch aus VHS-Zeiten stammt übrigens folgender "Klappentext":
"Nach der Novelle von Mika Waltari".
Gemeint war hiermit der Roman "Sinuhe der Ägypter", eine häufiger anzutreffende falsche Übersetzung von englisch "novel".
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Kommentar von Christian Dörner, verfaßt am 31.10.2006 um 01.19 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=697#6598
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Es geht sogar noch weiter: Beim immer wieder im Fernsehen gezeigten Film »Pepe, der Paukerschreck« aus dem Jahre 1969, welcher, wie der Titel vermuten läßt, in einer Schule spielt, wurde (bei allen Neuausstrahlungen des Films in der ARD seit 1996) ein im Abspann vorkommendes daß nachträglich (wohl mit einem Graphikprogramm) in ein dass abgeändert.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 05.08.2008 um 10.26 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=697#12864
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Je weiter die ursprüngliche Reform zurückliegt, desto kurioser muten die Untertitel an. Gestern sahen wir uns "Arsen und Spitzenhäubchen" an – den Film aus der SZ-Reihe, wobei es uns leider nicht gelang, die deutschen Untertitel ganz wegzuklicken. (Weiß jemand, wie das trotzdem geht?) Das ewige "Leid tun" usw. nervte zusätzlich.
Es ist sehr sonderbar, die Fossilienproduktion mitzuerleben.
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