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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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23.10.2006
 

Mal was Schönes
Eine kleine Würdigung

„Literatur in Bayern“ ist eine vorzüglich gemachte Zeitschrift, die bis zum heutigen Tage in gepflegtester Rechtschreibung erscheint.

Das war und ist wahrscheinlich gar nicht einfach. Gründer und Herausgeber Dietz-Rüdiger Moser ist einer unserer festesten Mitstreiter und verdient dafür hohe Anerkennung. Für die lustigen Schnitzer auf der „ungeschlachteten“ Homepage seiner berühmteren Schwester ist er ja nicht verantwortlich.



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Kommentare zu »Mal was Schönes«
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 29.05.2010 um 09.19 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=686#16271

Einer Todesanzeige entnehme ich, daß Prof. Dietz-Rüdiger Moser am Pfingstsonntag verstorben ist. Eine sehr traurige Nachricht.
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 24.10.2006 um 22.41 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=686#6524

Na ja, Herr Nutt, den ich nicht kenne, hat auch schon mal gegen die Reform geschrieben, genauer gesagt gegen die Kommission. Gänzlich unberechtigt ist sein Vorwurf auch nicht, schließlich gibt die DASD ja unumwunden zu, die Reform verschlafen zu haben; beim PEN verhinderte der Fanatiker Karl-Otto Conrady, daß etwas unternommen wurde. Der VS hat bekanntlich das Ende der DDR nicht überwunden. So lagen die Dinge, bevor Herr Denk kam.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 24.10.2006 um 17.18 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=686#6523

Zu den erschreckendsten Erfahrungen im Zusammenhang mit der RSR gehört es, daß so viele Journalisten nichts Besseres zu tun hatten, als Schulter an Schulter mit den Kultusministern auf Schriftstellern und anderen Intellektuellen herumzuhacken. Das geht von Hermann Unterstöger bis Harry Nutt.

"Spät dran waren Schriftsteller und Intellektuelle, die sich erst einmischten, als die neuen Schulbücher gedruckt und der politische Prozess weit fortgeschritten war." (Harry Nutt FR 30.7.2005).

Nein, es war gerade umgekehrt: Die Schul- und Wörterbücher waren ganz schnell umgestellt worden, damit niemand sich rechtzeitig einmischen konnte. Nutt hatte ja auch nichts gemerkt. Er hätte aber, wie alle anderen, den Trick durchschauen und bloßstellen müssen. (Nutt hat noch viel anderes Zeug dieser Art geschrieben - Reinhard Markner hat gelegentlich darauf hingewiesen - immer nach dem Motto: sich dumm stellen und kuschen. In der Frankfurter Rundschau kann inzwischen gar nichts Reformkritisches mehr erscheinen, das Blatt geht aber eh ein, deshalb ist es weiter nicht schlimm.)
 
 

Kommentar von Ballistol, verfaßt am 24.10.2006 um 16.01 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=686#6521

Die Strategie der Umsetzer liegt ja gerade darin, Bedingungen zu stellen, die man im Konfliktfall über Bord schmeißt. Die meisten meiner Kollegen machen das Spiel mit, weil sie Nachteile befürchten. Ein Präzedenzfall wäre jedoch ein Sieg für uns, nicht für die Reformer.
 
 

Kommentar von Karsten Bolz, verfaßt am 24.10.2006 um 15.43 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=686#6520

"Langer Rede kurzer Sinn: Wir sind am Thema, nicht an der Rechtschreibung interessiert und würden uns über Ihren Beitrag freuen."

Aha, langer Rede kurzer Sinn: Hauptsache, wir schreiben "dass" und "muss", und vermeiden die roten Schlangenlinien der automatischen reformierten Rechtschreibprüfung. Wer böswillig wäre, würde anmerken "Hirn ausschalten und durch". Aber wer ist schon böswillig?
 
 

Kommentar von Ballistol, verfaßt am 24.10.2006 um 14.07 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=686#6519

Heute habe ich an die Redaktion der Verbandszeitschrift einer nationalen Branchenvereinigung einen Themenvorschlag geschickt.

Folgendes kam zurück:


Lieber Herr xxx,

EUR 210,-- für den Beitrag, Fotos nach Möglichkeit honorarfrei, die könnten wir auch selbst beistellen, Rechtschreibung nach Duden, 24. Aufl, 2006. Bitte um Nachricht, ob das für Sie ok ist. Falls ja, würde ich das Thema nämlich geringfügig modifizieren wollen ...


Darauf ich:


Lieber Herr yyy,

das ist fast alles in Ordnung, nur nicht die Festlegung auf ein (nicht einmal unumstrittenes und in Österreich auch nicht offizielles) Wörterbuch. Ich bin (auch lt. Frau Gehrer) juristisch frei, so zu schreiben, wie ich es gelernt habe, ohne dadurch berufliche Nachteile befürchten zu müssen. Der Verband ist meines Wissens auch keine Bundesbehörde, und nebenbei bin ich als neuer Selbständiger auch nicht weisungsgebunden.

Wenn Sie meinen Artikel auf irgendwelche Schulschreibweisen umstellen wollen, soll mir das recht sein. Ich werde es nicht tun. Es wäre äußerst bedauerlich, wenn mir diese Haltung nun zum ersten Mal einen beruflichen Nachteil bringen sollte.


Dann kam folgendes:


Lieber Herr xxx,

ich will aus der Rechtschreibung kein Drama machen. Tatsache ist, dass wir in unserer Zeitschrift die neue Rechtschreibung verwenden und alle Beiträge danach ausrichten. Jede weitere Diskussion erübrigt sich. Selbstverständlich soll Ihnen kein Nachteil entstehen (er entsteht vielmehr uns, weil wir den Text in diesem Sinn nachredigieren müssen). Langer Rede kurzer Sinn: Wir sind am Thema, nicht an der Rechtschreibung interessiert und würden uns über Ihren Beitrag freuen.
 
 

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