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22.10.2006
Spitzenjournalismus
Beim Wiederlesen von Jörges und Lau notiert
Vor neun Jahren trat der berühmte Zeitungsschreiber Hans-Ulrich Jörges Schulter an Schulter mit Kultusminister Wernstedt auf und kanzelte jeden ab, der die Rechtschreibreform zu kritisieren wagte.
Außer Fernsehauftritten sind besonders seine Artikel in der WOCHE (8.8. und 22.8.1997) in Erinnerung geblieben. "Hegemonie der Hysterie" – diese Wortballung setzte er tatsächlich in die WOCHE, die damals noch sehr stolz auf ihre neue Rechtschreibung war. Kann man sich etwas unter einem Hegemon der Hysterie vorstellen?
Ähnlich verbos schlug Jörg Lau auf die Reformgegner ein (in der ZEIT). Man müßte diese beiden mal fragen, was sie heute von ihrem damaligen Fronteinsatz halten. Entschuldigt hat sich wohl keiner von ihnen. Warum auch? Das Volk ist vergeßlich, und diese Zeitungsschreiber sind immer schon über alle Berge, wenn der von ihnen angerichtete Schaden sichtbar wird. Jörges ist wieder beim STERN, und Lau macht in Islamismus und Pädagogik.
Nachtrag: Wie mir ein Freund aus NRW mitteilt, ist ein Pamphlet von Jörges aus der "Woche" in das Lehrwerk "Deutsch in der Oberstufe" (Schöningh 1998) aufgenommen worden, zusammen mit anderen reformpropagandistischen Materialien.
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Kommentar von Karin Pfeiffer-Stolz, verfaßt am 23.10.2006 um 07.33 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=683#6498
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"Islamismus und Pädagogik" - das paßt!
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 16.03.2020 um 06.25 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=683#43180
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Einige Jahre nach dem Ableben der "Woche" hat Gründer und Chef Manfred Bissinger seinen Fehler zugegeben und will die Rechtschreibreform schon immer skeptisch gesehen haben (Tagesspiegel 6.2.04). Seinerzeit trug die Zeitung aber ihr frühzeitige Umstellung wie eine Fahne vor sich her, indem sie sie auf jeder ersten Seite ausdrücklich hervorhob. Bei rund 90% Ablehnung in der Bevölkerung zweifellos mutig.
Sie schrieb auch:
Die Reformgegner führen die Öffentlichkeit in die Irre – um das herbeigeredete Chaos zu beenden, muß jetzt die Politik die neuen Regeln durchsetzen. (22.8.1997)
Man wollte natürlich nicht allein bleiben, daher die Forderung nach staatlichem Zwang für alle.
Am 4.8.2000 hatte Bissinger einen sehr peinlichen Artikel zur Verteidigung der Reform veröffentlicht.(http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=305#8832)
Da wußte er vielleicht schon, daß es zu Ende geht.
"Wir arbeiten vollkommen problemlos mit den neuen Regeln." (Bissinger)
Problemlos ist neben behutsam eines der wichtigsten Propagandawörter der Reformbetreiber. Nun, welche Probleme sollte ein Redakteur mit den neuen Regeln haben? (Die er natürlich nicht kennt, jeder hält sich an den Duden.) Sogar die verhältnismäßig klugen Köpfe bei der FAZ haben kein Problem damit.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 11.06.2020 um 11.38 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=683#43726
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"Die strafbewehrte Maskenpflicht dient wohl eher politischen als medizinischen Zwecken. Sie ist ein Instrument der Disziplinierung, wird zum Maulkorb des Volkes" ... (Hans-Ulrich Jörges)
Seinerzeit hat er gegen die Kritiker der Rechtschreibreform polemisiert – im Namen der Obrigkeit.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 05.10.2020 um 08.08 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=683#44432
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Gerhard Schröder gratuliert Manfred Bissinger zum 80. Geburtstag:
„Die Woche versuchte, den gesellschaftlichen Debatten immer ein Stück voraus zu sein...“ (SZ 5.10.20)
Ja, auch bei der Unterwerfung unter die Rechtschreibreform. Und dabei kam sich Bissinger noch als Avantgarde vor – wie er anerkennenswerterweise selbst zugab, wenn auch erst nach der Pleite. Und er hatte durchaus noch etwas mehr getan als ein gewöhnlicher Mitläufer: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=683#43180 und http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=305#8832
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