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Theodor Icklers Sprachtagebuch
10.10.2006
Mutig
Peter Eisenberg kämpft weiter
Der „Grundriß der deutschen Grammatik“ heißt in der dritten, inhaltlich kaum veränderten Auflage (Metzler 2006) „Grundriss“ und ist in reformierter Rechtschreibung gedruckt.
Nur für „plazieren“ bedingt sich Eisenberg im Vorwort aus, weiterhin die herkömmliche Schreibweise benutzen zu dürfen. Noch heftiger werden die Kultusminister erschrecken, wenn sie lesen, daß „Zierrat“ jetzt zwar mit zwei r „geschrieben werden muß“, daß es sich aber eigentlich um eine Ableitung auf -at handele. Ja, und das war's dann auch schon.
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Kommentar von Florian Bödecker, verfaßt am 11.10.2006 um 00.06 Uhr |
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Ja, darauf wollte ich schon aufmerksam machen, als Sie noch die Grammatik in der letzten Auflage lobten und auf der Internetseite schon die Vorankündigung zu lesen war: Diesmal in neuer Rechtschreibung. Was für ein Widerspruch! Das Orthographiekapitel nimmt ja die Reform ziemlich auseinander und ist jetzt selber in reformierter Schreibung geschrieben. Das ist für mich unbegreiflich. Was für ein Wissenschaftler! Wie soll ich da noch Vertrauen und teures Geld für die Erzeugnisse eines Wissenschaftlers aufbringen, der sich noch nicht einmal an die eigenen Erkenntnisse hält. Auf wirkliche Konsequenzen wollte er ja noch nie dringen, aber das ... |
Kommentar von S.L., verfaßt am 11.10.2006 um 19.21 Uhr |
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Ich frage mich seit langer Zeit, warum die Rechtschreibreform nicht von mehr Sprachwissenschaftlern kritisiert bzw. bekämpft wird. Prof. Ickler und Prof. Munske scheinen fast die einzigen zu sein, die öffentlich gegen diese Reform protestieren. Viele Germanisten - leider auch viele Linguisten - beschäftigen sich offenbar gar nicht mit ihr. In meinem Studium habe ich beispielsweise nur einen einzigen Professor kennengelernt, der die Reform in einem Seminar thematisiert und selbst energisch kritisiert hat. Andere scheinen die neuen Regeln hingegen kampflos hingenommen zu haben. Dabei müßten doch gerade sie erkennen, welchen Murks einige ihrer Kollegen angerichtet haben. Aber nein: Die Anordnungen der Obrigkeit werden natürlich akzeptiert. Trifft meine Beobachtung zu? |
Kommentar von Florian Bödecker, verfaßt am 12.10.2006 um 18.38 Uhr |
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Ich würde noch Christian Stetter in den offenen Widerstand einreihen. Die Google-Recherche hat einige Aufsätze aus 2004 zu Tage gefördert, die die Reform vernichtend kritisieren. Wie er sich in seinem Job und seinen Büchern dazu stellt, weiß ich aber nicht.
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