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03.10.2006
Neuerdings zusammen
– fakultativ
Gegenüber 1991 neu eingeführte, aber fakultative Zusammenschreibung von Verben nach Duden 2006:
altmachen
armmachen
bekanntmachen (-werden)
billigmachen
blankputzen (-reiben, -polieren, -legen)
blaufärben
breittreten (-schlagen)
buntfärben
dafürsprechen
dichtmachen
dickmachen
dummkommen
dunkelfärben (-lackieren)
engmachen
fertigwerden
flachdrücken (-klopfen)
freimachen
frischmachen
ganzmachen
garkochen
gesundmachen (-pflegen, -schreiben)
graufärben (-lackieren, -streichen)
grünfärben
gutgehen
gutstehen
hartkochen (-machen)
heißmachen (wörtl.)
hellmachen
kirremachen
kommenlassen
konformgehen
krummbiegen (-machen)
kurzmachen (-mähen, -schneiden, -fassen)
lästigfallen
laufenlassen
lautwerden
leeressen (-trinken, -machen, -räumen)
lilafärben
massivwerden
mitunterzeichnen
muntermachen
mürbemachen (Teig)
planschleifen
platzenlassen
plattdrücken (-machen)
prallfüllen
publikmachen
reichmachen
reinmachen (-waschen)
richtigstellen (Uhr)
rotweinen (-scheuern)
ruhigstellen
ruhenlassen
rundmachen
sattmachen
scharfstellen (-machen)
scheumachen
schiefziehen
schlechtstehen
schlankmachen
schleifenlassen
schmorenlassen
schnellmachen
schrägstellen
schuldigsprechen
schwachwerden
schwarzfärben (-malen, -werden)
sehenlassen
seligmachen
setzenlassen
sichermachen
sitzenlassen
spielenlassen
spitzschleifen
sprechenlassen
springenlassen
steifschlagen
steigenlassen
sterbenlassen (idiomat.)
treibenlassen
verlorengeben
vermissenlassen
wachliegen (-werden)
wahrmachen
warmwerden
weichklopfen (-kochen, -machen, -spülen, -werden)
weißfärben (-kalken, -malen, - tünchen, -waschen)
wiedereinführen
wildmachen
wissenlassen
wohlfühlen
wohlergehen
wundlaufen (-reiben, -reden, -schreiben)
zueinanderpassen
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Kommentare zu »Neuerdings zusammen« |
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 09.12.2019 um 14.49 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=650#42557
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Dazu sind mir keine Äußerungen bekannt, offenbar bleibt er dabei.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 09.12.2019 um 11.26 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=650#42556
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Äußert sich Prof. Eisenberg eigentlich selbst zu dem Problem? Gesteht er seinen Irrtum ein oder beharrt er auf seinen Zusammenschreibungen? Gibt es darüber überhaupt eine Diskussion im Rechtschreibrat?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 09.12.2019 um 08.07 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=650#42555
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Man kann ja mal googeln: schmorenließ vs. schmoren ließ. Wie viele Jahre, Sitzungen, Reisen wird der Rat benötigen, um die Folgen von Eisenbergs Irrtum wieder abzuschaffen? Muß man dazu wirklich ein Textkorpus von Milliarden Wörtern mit Hilfe moderner Computertechnik durchsuchen und statistisch aufarbeiten?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 08.12.2019 um 04.39 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=650#42547
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Das Kuckucksei, das Eisenberg dem Rat ins Nest gelegt hat, liegt dort immer noch. Die Wörterbuchredakteure bei Duden, falls es nach dem Kahlschlag noch welche gibt, haben nichts zu lachen. Soweit bekannt, auch nach Durchsicht der Protokolle, hat der Rat die exzessiven Eisenbergschen Zusammenschreibungen nicht beschlossen. Sie müssen durch die Geschäftsführung aus Eisenbergs Entwürfen unmittelbar in die revidierte Neuregelung eingeschleust worden sein. Es ist aber auch nicht bekannt, daß irgendwer im Rat dagegen Einspruch erhoben hätte. Seit meinem Ausscheiden interessiert sich niemand mehr für so etwas.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 07.12.2019 um 05.38 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=650#42538
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Aus meinem Kommentar zum ersten Bericht:
Die unterschiedliche Behandlung von „die Maske fallen lassen nach § 34(4) und die Muskeln spielen lassen/spielenlassen nach § 34 E7“ ist nicht gerechtfertigt, da ein unterschiedlicher Idiomatisierungsgrad nicht festgestellt werden kann; auch ist die Zusammenschreibung von spielenlassen völlig unüblich. Ähnlich der Eintrag zu [i]kommen lassen: Getrenntschreibung, wenn man die Feuerwehr kommen läßt, aber auch Zusammenschreibung, wenn man die Kupplung oder einen Gegner kommenläßt. Ebenso platzenlassen (eine Veranstaltung, aber nicht einen Luftballon!), setzenlassen (ohne Erläuterung), sprechenlassen (Blumen), steigenlassen (Partys, aber nicht Drachen!), sterbenlassen (Projekte, nicht Patienten!), vermissenlassen (Feingefühl). Im Rat ist all dies nicht besprochen und erst recht nicht so entschieden worden. Es handelt sich um forcierte Extrapolationen aus § 34 (4) E7, an die gewiß kein Mitglied gedacht hat, als der Rat die traditionelle Zusammenschreibung von bleiben und lassen mit Positions- und Fortbewegungsverben wiederherstellte. Die Wörterbuchgruppe und ihre Berater haben keinen Begriff von dieser Beschränkung. Damit werden die berüchtigten Haarspaltereien des alten Duden noch überboten, weit über das Sprachübliche hinaus. Daß jemand Feingefühl vermissenließ und daher Blumen sprechenläßt, ist einigermaßen gewöhnungsbedürftig.
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Diese auf Peter Eisenberg zurückgehende Radikalisierung ist von der Sprachgemeinschaft nicht angenommen worden, auch wenn Korrekturprogramme einige Belege erzeugt haben mögen. vermissen lässt ist rund 1000mal so häufig wie vermissenlässt. Man hätte den Unsinn längst streichen sollen, statt mit Steuergeldern die Saarbrücker Sprachtechnologie darauf anzusetzen.
Die Reformer wollten der Tendenz der Sprachgemeinschaft zur Zusammenschreibung "entgegenwirken", der Rat will genau das Gegenteil, ebenso grundlos.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 06.12.2019 um 12.04 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=650#42537
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Und der Rechtschreibrat soll sich hier engagieren, nur damit der Deutsche weiß, ob und wann er sitzen bleiben zusammenschreiben darf!
Immerhin erfahren wir:
"Spelling became a political issue in Germany through the German orthography reform, which was decreed in 1996 and caused a fierce controversy carried out in public as well as uncertainty even among professional writers about the correct spelling. As a consequence of this tumult caused by the reform, the Council for German Orthography (Rat für deutsche Rechtschreibung) was established in 2004."
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 06.12.2019 um 11.53 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=650#42536
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Auf welche Abwege man gerade mit diesen von Eisenberg noch ausgebauten Regeln gerät, sieht man hier:
Andrea Horbach, Andrea Hensler, Sabine Krome, Jakob Prange, Werner Scholze-Stubenrecht, Diana Steffen, Stefan Thater, Christian Wellner and Manfred Pinkal: "A Corpus of Literal and Idiomatic Uses of German Infinitive-Verb Compounds"
(Link unter www.schreibgebrauch.de)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 13.08.2018 um 05.45 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=650#39313
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ob es den Bauern, die zertifizierten Kaffee produzieren, bessergeht als ihren konventionellen Kollegen (FAZ 13.8.18)
Wenn man den Komparativ einschmilzt, hängt die Vergleichsgröße in der Luft, weil Verben allein dafür keine Anschlußstelle haben.
Rechtfertigen ließe sich diese Schreibweise nur unter der Voraussetzung, daß Zusammenschreibung unabhängig von grammatischer Univerbierung geregelt sei – was jedoch den Annahmen der Reform widerspricht.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 08.08.2018 um 05.27 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=650#39286
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weil es ihm schon viel bessergeht o.ä. – das ist gelegentlich zu lesen, aber richtig kann es nicht sein.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.04.2018 um 08.39 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=650#38557
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Aus Duden D 56:
1. Wenn sich das Adjektiv auf ein Objekt bezieht und ein Resultat ausdrückt, kann getrennt oder zusammengeschrieben werden <§ 34 (2.1)>.
2. (...)
3. Wenn die Verbindung von Adjektiv und (meist einfachem) Verb eine neue, als solche verfestigte Gesamtbedeutung ergibt, schreibt man zusammen. Wenn dies nicht klar entschieden werden kann, ist Getrennt- oder Zusammenschreibung zulässig.
jmdn. freihalten (für ihn bezahlen)
den Verkehr lahmlegen
etwas satthaben
eine Arbeit fertigstellen oder fertigstellen
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Absatz 3 scheint sich nicht nur auf Idiomatisierung, sondern auch auf Metaphern zu beziehen, die dann grundsätzlich durch andere Schreibweisen ausgezeichnet und damit ihres metaphorischen Charakters entkleidet würden. Denn die metaphorische Deutung setzt ja das wörtliche Verständnis als noch aktiv voraus. Nur die tote Metapher hat eine neue Bedeutung.
Übergeordnet gilt für GZS laut Duden:
Grundsätzlich gilt:
Die Bestandteile von Wortgruppen werden getrennt geschrieben.
Die Bestandteile von Zusammensetzungen werden zusammengeschrieben.
Allerdings ist die Unterscheidung von Wortgruppen und Zusammensetzungen nicht immer eindeutig möglich. Wo die nachstehenden Hinweise und das amtliche Regelwerk keine Klarheit schaffen, sollte sowohl Getrenntschreibung als auch Zusammenschreibung toleriert werden.
Damit ist zugegeben, daß das amtliche Regelwerk nicht nur selbst fakultative Getrennt- und Zusammenschreibung vorsieht, sondern aufgrund eines regeltechnischen Mangels noch eine unbestimmt große Gruppe von Zweifelsfällen zurückläßt, bei der man selbst entscheiden darf und muß. Was aber dazugehört, ist nicht feststellbar. Im Zweifel kann man schreiben, wie man will – das ist eigentlich die endgültige Kapitulation, denn um Zweifel zu beheben, schlägt man ja nach.
Im Regelwerk heißt es entsprechend:
(2.1) Es kann zusammen- wie auch getrennt geschrieben werden, wenn ein einfaches Adjektiv eine Eigenschaft als Resultat des Verbalvorgangs bezeichnet (sog. resultative Prädikative), zum Beispiel:
blank putzen/blankputzen, glatt hobeln/glatthobeln, klein schneiden/ kleinschneiden; kalt stellen/kaltstellen, kaputt machen/kaputtmachen, leer essen/leeressen
(2.2) Es wird zusammengeschrieben, wenn der adjektivische Bestandteil zusammen mit dem verbalen Bestandteil eine neue, idiomatisierte Gesamtbedeutung bildet, die nicht auf der Basis der Bedeutungen der einzelnen Teile bestimmt werden kann, zum Beispiel:
krankschreiben, freisprechen, (sich) kranklachen; festnageln (= festlegen), heimlichtun (= geheimnisvoll tun), kaltstellen (= [politisch] ausschalten), kürzertreten (= sich einschränken), richtigstellen (= berichtigen), schwerfallen (= Mühe verursachen), heiligsprechen
E5: Lässt sich in einzelnen Fällen keine klare Entscheidung darüber treffen, ob eine idiomatisierte Gesamtbedeutung vorliegt, so bleibt es dem Schreibenden überlassen, getrennt oder zusammenzuschreiben.
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Warum ist dann für totfahren, totschlagen im amtlichen Wörterverzeichnis nur Zusammenschreibung angegeben? Wieso ist heiligsprechen idiomatisiert? Es gehört doch in eine Reihe von performativen Verben mit Resultativzusatz.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 22.09.2017 um 06.29 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=650#36270
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glatt kann mit einfachen Verben zusammengeschrieben werden oder auch getrennt, bei übertragener Bedeutung aber nur zusammen. Abgesehen von der antiquierten Auszeichnung übertragener Bedeutung ist aber die Grenze auch gar nicht klar. Bei glattrühren wird die ursprüngliche Bedeutung von glatt schon etwas gedehnt, weil die glattgerührte Masse keine Oberfläche hat und es auch keinen rechten Gegensatz gibt, etwa rauh. Eine glatte Fläche hat keine hervorstehenden Teile, eine glatte Soße keine Klumpen. Es gibt Ähnlichkeiten, aber trotzdem ist es ein Vergleich, eine Übertragung...
Warum wird die Orthographie mit solchen Schwierigkeiten belastet?
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Kommentar von Erich Virch, verfaßt am 18.07.2017 um 16.21 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=650#35736
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Im Hinblick auf die Situation in Italien, wo dieses Jahr schon mehr als 85.000 Flüchtlinge angekommen seien, sagte der Minister: „Es ist absehbar, dass sich die Lage zuspitzt, dass das nicht gut geht.“
Der Minister meint natürlich nicht, daß es schlecht gehen werde, trotzdem finde ich die Getrenntschreibung hier uneindeutig. Ich würde schreiben „daß das nicht gutgeht“ oder „daß das nicht gut ausgeht“.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 17.07.2017 um 04.20 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=650#35724
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Als es ihnen gegen Ende der 80er Jahre wieder besserging (...) solange alles gutging (...) (FAS 16.7.17)
Mir ist nicht klar, welche "idiomatisierte Bedeutung" durch Zusammenschreibung hervorzuheben wäre. Der Duden empfiehlt Getrenntschreibung.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 10.07.2017 um 14.34 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=650#35660
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Wenn man gutgeht zusammen schreibt, dann meint man ja, daß die beiden Teile enger zusammengehören als im Falle der Getrenntschreibung. Entsprechend könnte man dann auch nicht die beiden Einzelteile erfragen (das wäre sozusagen ein anderes Prädikat, ein anderes Thema), man könnte also weder Wie geht es uns? noch Wie gut geht es uns? fragen, sondern man müßte nach dem Wort so fragen "Wie geht es uns gut?"
Die Antwort hieße dann nicht "Sehr/So gut", sondern nur "Sehr" oder "So".
Daß diese Frage ungewöhnlich klingt, erklärt, daß die Zusammenschreibung gutgehen eher ungewöhnlich ist.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 10.07.2017 um 04.21 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=650#35653
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Wie schön, dass es uns so gutgeht (Überschrift FAS 9.7.17)
Ich würde getrennt vorziehen. Eine Steigerung der ganzen Verbzusatzkonstruktion ist zwar nicht ausgeschlossen, liegt aber nicht nahe. Wie geht es uns? Gut, sehr gut, so gut...
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 04.03.2017 um 06.19 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=650#34638
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Es ist glattgegangen. (FAZ 4.3.17)
Im amtlichen Wörterverzeichnis sind gut gehen und glattgehen uneinheitlich geregelt. Der Duden (online) versucht sich einen Reim darauf zu machen, aber die Angaben unter gutgehen/gut gehen stimmen kaum mit der freilich unklaren amtlichen Regelung überein.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 09.01.2017 um 10.11 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=650#34260
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Duden 1991: falschliegen
Neuregelung 1996: falsch liegen
Neuregelung 2006 bis heute: falschliegen (mit Verweis auf § 34 (2.2))
„§ 34 (2.2) Es wird zusammengeschrieben, wenn der adjektivische Bestandteil zusammen mit dem verbalen Bestandteil eine neue, idiomatisierte Gesamtbedeutung bildet, die nicht auf der Basis der Bedeutungen der einzelnen Teile bestimmt werden kann, zum Beispiel:
krankschreiben, freisprechen, (sich) kranklachen; festnageln (= festlegen), heimlichtun (= geheimnisvoll tun), kaltstellen (= [politisch] ausschalten), kürzertreten (= sich einschränken), richtigstellen (= berichtigen), schwerfallen (= Mühe verursachen), heiligsprechen
E5: Lässt sich in einzelnen Fällen keine klare Entscheidung darüber treffen, ob eine idiomatisierte Gesamtbedeutung vorliegt, so bleibt es dem Schreibenden überlassen, getrennt oder zusammenzuschreiben.“
Bei falsch liegen ist die Entscheidung klar, aber die Schreibwirklichkeit sieht trotzdem anders aus:
Das erklärt auch, warum YouGov bei Wahlen immer noch falscher liegt als die anderen Institute. (Focus 13.6.13) (und viele weitere Belege)
(Übrigens nennt die Regel metaphorischen Gebrauch ohne Umstände „idiomatisiert“ – anders, als es der dritte Bericht will.)
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 30.04.2016 um 19.56 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=650#32459
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Nach meinem Empfinden erfordert der alleinstehende Komperativ als Ergänzung den Vergleich mit einer dritten Sache, und enthält der zusammengeschriebene Komperativ schon implizit den Vergleich mit dem vorherigen Zustand: etwas höher hängen als ...; etwas höherhängen als vorher.
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Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 30.04.2016 um 10.20 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=650#32451
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Was ist eigentlich mit ein Problem tiefer hängen? Reformiert müßte man wegen übertragener Bedeutung tiefer hängen zusammenschreiben, oder wie war das? (Wegen starkem Widerwillen konsultiere ich seit Jahren fast überhaupt nicht mehr das amtliche Regelwerk.)
Es schreibt aber kaum jemand zusammen. Es gibt schon Google-Funde, aber vergleichsweise wenig. Außerdem ist bei diesen Funden die Zusammenschreibung oft wegen Substantivierung berechtigt (das Tieferhängen) und andererseits ist oft auch keine übertragene Bedeutung gemeint (das Heck tieferhängen oder ein paar Meter tieferhängen). Der Anteil von Funden, die reformierte Schreibung belegen, reduziert sich dadurch weiter.
Duden online äußert sich nicht dazu, weder bei tief noch bei hängen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 22.03.2016 um 11.47 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=650#32027
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Seit der Revision der Rechtschreibreform darf man doppeltgemoppelt auch zusammenschreiben. Duden empfiehlt es aber nicht.
Der Fall zeigt aber noch einmal, um wieviel die Rechtschreibung leichter geworden ist...
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.02.2016 um 04.40 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=650#31715
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In der Zeitung sehe ich gerade ein Foto des Schriftstellers Naipaul, "als es ihm noch besserging".
Ich hatte die fakultative Zusammenschreibung gutgehen, bessergehen in mein Wörterbuch aufgenommen, aber richtig kommt sie mir nicht vor. In Dudens "Richtiges und gutes Deutsch" kann man unter besser sehen, daß die Neuregelung der verschiedenen Zusammensetzungen vollends unlernbar ist.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 05.08.2014 um 14.47 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=650#26485
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Im Online-Duden, wo ich gerade nachgesehen habe, findet man:
Vom Duden empfohlene Schreibung: frisch gebacken
Alternative Schreibung: frischgebacken
Nichts von übertragener Bedeutung, man könnte danach durchaus jeweils beides schreiben (_ symbolisiert getrennt ODER zusammen):
ein frisch_gebackenes Brot
ein frisch_gebackenes Ehepaar
Während Schmachthagen wie auch der Duden sich also bei rotsehen nach der Bedeutung richten wollen, ist die Getrennt- oder Zusammenschreibung bei frisch_gebacken beliebig. Wissen denn die Reformer selbst noch, was sie wollen?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 05.08.2014 um 11.52 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=650#26484
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Frage: Ist "rot sehen" richtig geschrieben? Hm, ja, wohl nicht. Die Schreibweise rot sehen wäre nur richtig, wenn jemand eine rote Sonnenbrille auf der Nase hätte und er seine Umgebung nun rot sieht. Falls jedoch ein Fußballer, der gerade seinem Gegenspieler in den Nacken gebissen hat (Das hat's gegeben!), Rot sieht, so sieht er eine Rote Karte, die sachlich zu einem Gegenstand und grammatisch zu einem Substantiv geworden ist, und Substantive schreibt man bekanntlich groß. Es kann allerdings sein, dass der Spieler danach rotsieht, nämlich Amok läuft und dem Schiedsrichter zwischen die Beine tritt (Auch das hat's gegeben!). In diesem Fall ist "rot" zu einem Präfix (Vorsilbe) und das Verb zu einem Wort verkürzt worden, während die Sperre des Sünders sich auf wenigstens zehn Pflichtspiele verlängert haben dürfte. (Schmachthagen in HA 5.8.14)
Zuvor hat Schmachthagen begründet, warum er die Dudenentscheidungen und - empfehlungen nicht kritisiert: "Um eine Einheitlichkeit der deutschen Rechtschreibung zu erreichen, sollten wir uns an die Empfehlungen eines Wörterbuchs halten, das überall verfügbar ist."
Die Getrennt- und Zusammenschreibung nach der Revision ist im Grunde wieder die uralte, mit der "übertragenen Bedeutung" operierende, nur daß jetzt dank Eisenberg noch viel mehr Zusammenschreibungen eingeführt sind, nach den Getrenntschreibungsexzessen der ursprünglichen Reform. Aber ein adjektivischer Verbzusatz wird natürlich nicht schon durch Zusammenschreibung zum "Präfix". Das zeigt ja auch die Getrenntschreibung in er sieht rot. Daß man dies einem "selbst ernannten" Deutschlehrer der Nation sagen muß!
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 15.01.2014 um 07.32 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=650#24850
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Dass er in seiner Zeitdiagnose richtiglag, bestätigt ihm der Applaus von vielen Seiten. (FAZ 15.1.14)
Die Rechtschreibreformer hatten 1996 in einem Gewaltstreich sämtliche Adjektive auf -ig usw. zur Getrenntschreibung verurteilt. Eisenbergs größte Leistung im Rechtschreibrat bestand darin, den alten Dudenfehler, nämlich die Unterscheidungsschreibung für "übertragenen Gebrauch" (Duden: "neuer Begriff") wiedereinzuführen, unter den wohlwollenden Augen des Vorsitzenden Zehetmair. Hinzu kam die Lizenz für Partizipien aus der Revision von 2004. Nun kann man bei Uhren rätseln, ob sie buchstäblich oder übertragen richtig gehen; beim Partizip braucht man sich solche Sorgen nicht zu machen, weil dort die GZS pauschal freigestellt ist, aus welchen Gründen auch immer.
Eisenberg hat sich davongemacht, zur schweren Enttäuschung Zehetmairs, der seine ganze Hoffnung auf ihn gesetzt hatte. Zurück blieb der Trümmerhaufen, den man mit Recht die Eisenberg-Zehetmairsche Rechtschreibung nennt, ein "hohes Kulturgut"... (Zehetmair)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 25.06.2013 um 16.26 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=650#23481
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Über einen vermeintlichen Unterschied zwischen weich kochen und naß weinen habe ich mich u. a. hier
schon geäußert. Man könnte noch innerhalb der Resultativzusätz unterscheiden zwischen der großen Gruppe totschlagen, weichklopfen, flachklopfen, glattstreichen, glattrühren, naßspritzen, weißwaschen und den Konstruktionen wie grünstreichen (alles jeweils mit fakultativer GZS). Man schlägt etwas, bis es tot ist, aber man streicht den Zaun nicht, bis er grün ist.
Aber auch dies wäre kein Grund für Unterschiede in der Schreibweise.
Der Duden vor der Reform wollte uns einreden:
"gar kochen, vgl. gargekocht" und dann:
'gargekocht, 'gargekochtes Fleisch, aber: das Fleisch ist 'gar ge'kocht
Nicht vorgesehen war: das Fleisch ist 'gargekocht.
Ebenso war bei 'blau 'färben gleichmäßige Betonung von Adjektiv und Verb vorgesehen, Anfangsbetonung nur bei übertragener Bedeutung: 'blaumachen – ganz unrealistisch.
Die Reform mit der Eisenbergschen Sonderregelung ist eher noch schlechter.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 17.06.2013 um 07.17 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=650#23435
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Dann weiß alle Welt, dass er nur blufft, wenn er rotsieht. (Berthold Kohler über Obama und die „rote Linie“, FAZ 17.6.13) Diese Zusammenschreibung ist im amtlichen Wörterverzeichnis vorgeschrieben (‚wütend werden‘). Das Wortspiel wird durch die Eisenbergsche Unterscheidungsschreibung verdorben.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 18.01.2012 um 08.43 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=650#19885
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Heute las ich in der Süddeutschen Zeitung tatsächlich vonstattengehen, gemäß amtlicher (Eisenbergscher) exzessiver Zusammenschreibung. Es wundert mich immer wieder, was der Rechtschreibrat, der ja mehrheitlich aus Reformbefürwortern besteht, alles hingenommen hat; es war nach dem Ansatz von 1996 wirklich nicht zu erwarten.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 25.06.2010 um 15.48 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=650#16412
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Sterben und sterbenlassen
So titelt der SPIEGEL zum Urteil über passive Sterbehilfe. Bekanntlich will die Eisenberg-Zehetmairsche revidierte Neuregelung, daß bei metaphorischem Gebrauch (ein Projekt sterbenlassen) fakultativ zusammengeschrieben wird. Absurd genug, und dann auch noch falsch umgesetzt.
Nächste Woche will der famose Rechtschreibrat wieder tagen, da hat er Gelegenheit, seine "schwersten Fehler" auszubügeln.
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Kommentar von Glasreiniger, verfaßt am 06.10.2006 um 14.06 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=650#5787
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Für den Nobelpreis wird's nicht reichen, denn Morgensterns Korff hat's schon erfunden:
"Korff liest gerne schnell und viel ..."
Es erfindet drum sein Geist
Etwas, was ihn dem entreißt,
Brillen, deren Energien
Ihm den Text - zusammenziehen!
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Kommentar von Fredi Egger, verfaßt am 06.10.2006 um 13.16 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=650#5785
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DIE KONSEQUENTE LÖSUNG
Der Vorschlag von W. Wrase überzeugt. Aber nur auf den ersten Blick. Denn die Einführung neuer Schriftzeichen liesse sich
nicht von heute auf morgen realisieren, wäre aber eine willkomene Arbeitsbeschaffung für Schriftgestalter und Typographen -
und die ganze Font-Industrie. Insofern wäre die Idee vielleicht Nobelpreis-verdächtig.
Hier nun aber eine Lösung, die sich sofort umsetzen lässt. Sie kommt mit den bisherigen Schriftzeichen aus. Und Schüler müssen nur noch zwei Regeln lernen - je eine für die GKS und die GZS. Die zuständigen(?) Ministerien sollten deshalb folgendes anordnen:
1. GKS: Jeder Kleinbuchstabe trägt ab sofort die Fähigkeit in sich, als 'großgeschrieben' empfunden zu werden, wenn er am
Wortanfang steht (oder beim feministischen 'MitarbeiterInnen' irgendwo mitten drin). Großbuchstaben werden nur noch für
Eigennamen und Titel verwendet (vgl. englisch 'Title Case').
2. GZS: Jedem 'Leerschlag' (Leerzeichen, Space) wohnt künftig die Eigenschaft inne, übersehen zu werden, wenn der Leser das für richtig hält.
Mit diesen beiden Regeln würde man erreichen:
- Die Schüler sind zufrieden: Nur noch zwei Regeln. Sie können so schreiben, wie sie es beim SMS tun.
- Die Lehrer sind entlastet: Weniger Korrekturen, weniger Ratlosigkeit nach "Wühlen" im neuen Duden. Entspannteres Verhältnis zu den Schülern.
- Das Schriftbild entspricht dem anderer europäischer Sprachen. Die ursprünglichen(!!) Reformer sind glücklich, weil alles aussieht, als wäre es kleingeschrieben. Die De-Reformer sind glücklich, weil sie ja schon immer den Blick fürs Große in sich trugen - und deshalb das eigentlich Kleine immer dann als groß empfinden, wenn sie es gerade für richtig halten. Ähnliches gilt für die nun größere Zahl von Leerstellen.
- Bei Duden sieht man neue Horizonte: Multimediaprodukte zur "Schulung des Blicks für Kleines und Leeres".
Kurzum: Der Sprachfrieden hätte mit dieser Lösung alle Ursache auszubrechen. Ob dies zum Nobelpreis reicht?!
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Kommentar von GL, verfaßt am 06.10.2006 um 07.11 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=650#5779
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Den Nobelpreis für welche Leistung?
Einen Einfluss auf die Stiftung des Friedenspreises von Alfred Nobel würde schon voraussetzen, dass die erbärmliche Veranstaltung des Rechtschreibrats endlich ein Ende finden würde!
Ickler und Mackensen (inkl. ihrem Umfeld) entsprechend Geld zur Verfügung stellen, damit endlich wieder Ordnung und Ruhe einkehrt. Dieser Aufwand anschliessend mit einem "Preis für Sprachfrieden" entsprechend würdigen!
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Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 06.10.2006 um 02.07 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=650#5778
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DIE LÖSUNG
Da müssen jetzt mal durchschlagende Innovationen her. Sonst wurstelt die Reform noch ewig so weiter. Einfach den gordischen Knoten durchhauen! Zum Beispiel so:
Mit Billigung der Kultusminister werden Mittelbuchstaben eingeführt. Ein Satz des Alphabets, der genau optisch genau zwischen den Großbuchstaben und den Kleinbuchstaben steht. Die Verwendung von Mittelbuchstaben bedeutet: Der Leser hat die Wahl, ob er den Buchstaben eher als Klein- oder als Großbuchstaben interpretieren möchte (oder vielleicht auch als beides gleichzeitig). Der Schreiber kann immer, wenn er sich nicht recht entscheiden kann, zum Mittelbuchstaben greifen. Oder er beginnt einfach jedes Wort mit einem Mittelbuchstaben. Das könnte sehr schnell zum Standard werden, denn: Sämtliche Fehler der Groß-/Kleinschreibung sind auf diese Weise radikal eliminiert. So geht das.
Genauso wird die Möglichkeit eingeführt, bei unklarer Getrennt-/Zusammenschreibung die zwei fraglichen Wörter oder Wortbestandteile getrennt zu schreiben, aber mit einem Bogen zu verbinden. Das steht ja so schon im Ickler. Der Leser kann sich die Lesart nach persönlichen Vorlieben aussuchen, und der Schreiber kann ohne nennenswerten Aufwand alle Probleme der Getrennt-/Zusammenschreibung ausmerzen. Im Zweifel einfach alles mit Bögen verbinden!
Liberal, sozial, genial. Bekomme ich jetzt den Nobelpreis?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 05.10.2006 um 08.53 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=650#5775
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Wie Herr Wrase schon sagt, ist das eigentlich Anstößige nicht die eine oder andere Schreibweise, mit der man sich durchaus anfreunden kann, wenn sie nicht entgegen dem alten Duden ohnehin schon das Übliche war (wie ich ja an vielen Beispielen früher gezeigt habe), sondern es ist das leichtfertige Herumpfuschen, das uns nun schon die soundsovielte Reform innnerhalb von zehn Jahren beschert hat. Wie sagten doch die Durchsetzer damals? "Den Schülerinnen und Schülern ist nicht zuzumuten, im Unterricht weiterhin Schreibregeln zu lernen, die in absehbarer Zeit keine oder eine veränderte Geltung haben werden." (Ministerialrat Günter Habedank vom Hessischen Kultusministerium, Schreiben VI A - 601/83 - 246 - im September 1997) Zum selben Gegenstand noch ein hübsches Zitat: "Mit nichts und niemand wird heute so leichtfertig herumexperimentiert wie mit Schulkindern." ("Report", Sendung 11.2.1974)
Auf Politiker, die so wenig Rücksicht nehmen auf unsere Kinder, braucht man nun nicht um der Kinder willen Rücksicht zu nehmen. Das ist die Botschaft, die den Zeitungsleuten und Verlegern jetzt nahegebracht werden sollte.
Die Protokolle aus dem Rechtschreibrat zusammen mit meinen Berichten zeigen, daß der Rat von seiner Zusammensetzung und Arbeitsweise her nicht imstande war, stimmige Regeln auszuarbeiten, geschweige denn die Folgen für den gesamten Wortschatz abzusehen. Man sehe sich doch die Abstimmerei über jeden einzelnen Satz im ganzen Jahr 2005 noch einmal an! Ist das nicht lächerlich? Bedenkt man außerdem, daß die Redaktionsgruppe um Güthert auch noch eigene Wege ging, von denen der Rat gar nichts mitbekam, bis das fertige Produkt vorlag, so erklärt sich der Unsinn einigermaßen. Entschuldigt sind Zehetmair und seine Truppe damit aber nicht, im Gegenteil.
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Kommentar von Klaus Achenbach, verfaßt am 05.10.2006 um 00.24 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=650#5774
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Ich möchte bezweifeln, daß "prallfüllen" auf der ersten Silbe betont wird. Allerdings hat der RSR aus unklaren Gründen das Betonungskriterium bei sog. Resultativprädikativen nicht berücksichtigt.
Auch "wiedereinführen" wird nicht auf "wieder" betont. Es handelt sich um einen Fall von doppeltem Verbzusatz, der in den Regeln von 2006 nicht behandelt wird. Nach § 36 (1.2) müßte eigentlich getrennt geschrieben werden. In den "Erläuterungen" wird die Behandlung der doppelten Verbzusätze nachgeholt, was dann zur Zusammenschreibung führt.
Ich kann aber nicht recht glauben, daß die Zusammenschreibung von "wiedereinführen" eine Neuerung wäre. Mein Duden (von 1961) enthält dieses Wort nicht, dafür aber "wiedereinsetzen" und "wiedereinfallen". Ich denke, daß "wiedereinführen" eindeutig die herkömmliche Schreibung ist. Zweifel hätte ich eher bei "wiedereinfallen". In allen Fällen kann man natürlich auch getrennt schreiben, was aber eine etwas andere Bedeutung ergibt ("Im Jahre 2100 hat die KMK wieder neue Regeln eingeführt/die herkömmlichen Regeln wiedereingeführt").
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 04.10.2006 um 19.26 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=650#5773
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Die in den beiden von Prof. Ickler eingestellten Listen enthaltenen Verben zeichnen sich durch die Betonung des Verbzusatzes aus. Das ist aber vermutlich nicht umkehrbar: Es gibt sicher noch Beispiele, in denen der betonte Verbzusatz getrennt geschrieben werden soll.
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Kommentar von Florian Bödecker, verfaßt am 04.10.2006 um 18.51 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=650#5772
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Das könnte ich mir auch vorstellen. Ich finde es aber trotzdem ärgerlich, da gar nicht erklärt wurde, inwieweit sich hier ein grammatischer Unterschied finden läßt. So, wie ich Herrn Ickler verstanden habe, wäre das ausschlaggebend für die Schreibung und nicht die eigentliche oder übertragende Bedeutung. Auch bei einer einzigen Lesart wäre ja der Grund für die vorgeschriebene Getrenntschreibung anzugeben. Außerdem drängt sich mir sofort die Analogie zu "kaputtmachen" usw. auf, was ja auch nur eine Bedeutung hat. Ich habe aber etwas anderes studiert und kann daher nicht sein, daß meine Analogien tragen. Vielleicht gibt auch hier wieder einen Unterschied, den ich nicht kenne.
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 04.10.2006 um 18.14 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=650#5771
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Ich vermute, daß frühere Zusammenschreibungen hauptsächlich aus der Notwendigkeit entstanden sind, zwei unterschiedliche Bedeutungen auseinanderhalten zu können: "madig machen" hat nur eine Bedeutung, "schlecht machen" und "schlechtmachen" hat zwei verschiedene, ebenso "gut machen" und "gutmachen" usw.
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Kommentar von Florian Bödecker, verfaßt am 04.10.2006 um 17.39 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=650#5770
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Ich frage mich allerdings, ob die alte Schreibung da nicht dem Ratsuchenden auch willkürlich erscheinen mußte. Ich verstehe bis heute nicht, warum der Duden "schlechtmachen" (im übertragenen Sinne) schrieb, beim gleichbedeutenden "madig machen" aber Getrenntschreibung vorschrieb.
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Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 04.10.2006 um 02.36 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=650#5753
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Bei dieser Liste "alternativ auch Zusammenschreibung" kann es nicht darum gehen, daß viel Anstößiges zu finden wäre. Natürlich nicht, es sind ja nur Optionen. Anstößig, unbrauchbar, sinnlos: Das ergibt sich dann erst aus einer Zusammenstellung aller Kombinationen Adjektiv/Verbzusatz + Verb, aus der die totale Willkür ersichtlich wäre: mal nur zusammen, mal nur getrennt, mal soll beides möglich sein. Ein Hin und Her, das sich keiner merken kann. Die Herleitung der Einzelfälle aus irgendwelchen neuesten Reformbestimmungen ist ebenfalls praktisch nicht mehr möglich.
Diese Liste zeigt also "nur": So viel wurde schon wieder verändert, allein die Verschiebung zu "getrennt oder zusammen" betreffend.
Aus der Liste im vorigen Tagebucheintrag ergibt sich die Absurdität unmittelbar: angeblich obligatorische Zusammenschreibungen, die den meisten Schreibern nie einfallen würden: Nachdem die Stasi ihm den Ausreiseplan madiggemacht hatte und auch seine Schwester in Köln es besser fand, daß er drübenblieb, mußte er sich schwarzärgern, während die Stasi-Leute sich scheckiglachten.
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Kommentar von Herrmann, verfaßt am 03.10.2006 um 19.48 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=650#5746
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Ich bin ja eigentlich kein Freund des Neuschriebs. Allerdings kann ich mich mit zahlreichen aufgeführten Zusammenschreibung ganz gut anfreunden und habe sie schon oft verwendet. Zum Beispiel:
breittreten (wie totschlagen)
leertrinken (wie vollschenken)
scharfstellen und schrägstellen (wie zufriedenstellen)
schuldigsprechen (wie seligsprechen)
verlorengeben (wie verlorengehen)
weichklopfen (wie vollstopfen)
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ruhigstellen (wie sicherstellen; gab's aber auch schon 1991)
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