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01.04.2005
Wikipedia
Bei diesem verdienstvollen Unternehmen gibt es natürlich auch einige Schwächen und viel gutmütige Ignoranz.
Ich habe neulich mal einen Diskussionsbeitrag dort untergebracht, weil u. a. die Partikelliste überholt ist:
http://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Partikelliste
Die Entscheidung des ganzen Unternehmens für das, was man dort komischerweise für die neue Rechtschreibung hält, dürfte bei einem so schwerfälligen Apparat kaum zu revidieren sein. Aber vielleicht geschehen ja noch Wunder.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 14.10.2012 um 17.06 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=52#21695
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In Wikipedia steckt eine enorme Arbeit unzähliger Leute, das wird immer besser, aber manche Entgleisungen kann man offenbar nicht verhindern. So ist der phänomenologische Begriff der "Lebenswelt" offensichtlich von einem sonst unbekannten Björn Kraus abgefaßt. Dieser selbst spielt darin eine enorm wichtige Rolle und hat auch einen eigenen Wiki-Eintrag, der seine Bedeutung noch einmal hervorhebt. Komisch zu lesen.
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Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 17.10.2012 um 22.06 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=52#21730
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Ich korrigiere gerne in Wikipedia, aber nur anonym, ohne Anmeldung. (Mir geht es in der Regel nur um Verbesserungen der Rechtschreibung und ähnliche Korrekturen, nicht um inhaltliche Überarbeitungen.) Dabei fällt mir auf, daß diejenigen Artikel, die man nur angemeldet korrigieren kann und an denen auch ich folglich nichts ändere, deutlich mehr Fehler enthalten als solche, die jedermann zur Bearbeitung offenstehen. Ein Beispiel ist der Artikel Vereinte Nationen (siehe z. B. Abschnitt Hauptorgane). Der stete Zuwachs an Qualität hat sicherlich etwas damit zu tun, daß möglichst viele möglichst barrierefrei mitwirken können.
Heute habe ich mir einen inhaltlichen Eingriff erlaubt. In dem Artikel Französische Rechtschreibreform von 1990, den ich eigentlich gar nicht korrigieren wollte, erregte folgender Satz mein Mißfallen: Insgesamt folgen die Veränderungen derselben Logik wie die im Falle der Reform der deutschen Rechtschreibung von 1996: Wegfall von überflüssigen Ausnahmen und dadurch Stärkung der (alten!) Regeln.
Daraus habe ich gemacht: Insgesamt zielen die Veränderungen auf den Wegfall von überflüssigen Ausnahmen und dadurch Stärkung der (alten!) Regeln.
Mal sehen, ob diese kommentarlose Kürzung genauso akzeptiert wird wie die meisten meiner sonstigen Bearbeitungen. Wenn irgendein Trottel den alten Satz wiederherstellt, werde ich eine neue Fassung eingeben, die etwa so lautet: Im Gegensatz zur deutschen Rechtschreibreform von 1996 ...
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Kommentar von R. M., verfaßt am 18.10.2012 um 00.53 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=52#21731
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Die Behauptung trifft keinesfalls auf die Reform insgesamt zu; so schaffen die Änderungen beim Tréma neue Ausnahmen, und auch die vorgeschlagene Verwendung des Accent circonflexe ist schwerlich regelhafter als die herkömmliche.
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Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 18.10.2012 um 04.26 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=52#21732
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Vielen Dank für diesen Hinweis.
Ich werde dennoch nicht den ganzen Satz löschen. Die Behauptung "zielt auf mehr Regelhaftigkeit" scheint auf die französische Reform immerhin halbwegs zuzutreffen, auf die deutsche trifft sie überhaupt nicht zu (bezogen auf die tatsächlichen Regeländerungen, nicht bezogen auf die Motivation der Reformer). Meine Formulierung zielt auf ist auch schon etwas abgeschwächt im Vergleich zu der vorigen Formulierung folgt derselben Logik. Auch das Wort insgesamt kann als Vorbehalt verstanden werden, im Sinne von "im großen und ganzen". Außerdem sind die Unterschiede zur deutschen Reform in anderer Hinsicht wichtiger (Umfang der Reform und Freiwilligkeit vs. Zwang), werden aber (noch) nicht in dem Artikel thematisiert, so daß eine gezielte Löschung des Vergleichs zur deutschen Reform im Moment nur konsequent ist. Und schließlich kann ich ohne Begründung nicht einfach einen ganzen Satz tilgen, es sei denn, er wäre offensichtlich völlig mißlungen oder überflüssig.
Die weitere Verbesserung soll dann jemand anderes übernehmen. Ich bin dafür im Französischen auch nicht kompetent genug. Man könnte sich über die genaue Bewertung der französischen "Reform" bzw. über die optimale Formulierung streiten, und das ist ja gerade der Grund, warum ich mich nicht offiziell als Bearbeiter zu erkennen gebe: Ich möchte mich nicht an Streit beteiligen. Wenn ein anderer eine meiner Korrekturen nicht haben will, dann eben nicht. (Insofern ist mein im letzten Beitrag angedeutetes Nachsetzen bei der Richtigstellung der Behauptung über die deutsche Reform eine seltene Ausnahme.)
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Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 21.10.2012 um 15.20 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=52#21758
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Manchmal bleibt fehlerhafter Text bei Wikipedia auch in solchen Artikeln lange stehen, die man ohne Anmeldung bearbeiten kann. Seit mehr als vier Monaten erfährt der Interessierte in der ersten Bildunterschrift des Artikels über El Salvador:
Der legendäre Statue von Jesus Christus im Grab des Planetensystems Globus ist Teil der Welt Monumento al divino Salvador del mundo (Denkmal des Göttlichen Erlöser der Welt) in El Salvador in World Plaza, es ist ein Wahrzeichen das in der Hauptstadt San Salvador befindet. Es ist ein Symbol identifiziert und stellt sowohl El Salvador und Salvadorianer auf der ganzen Welt.
Aber das macht nichts. Früher oder später wird daraus gutes Deutsch.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 24.03.2018 um 05.41 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=52#38309
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Der Wikipedia-Eintrag zum wichtigen Stichwort
„Sprache“ beginnt so:
Unter Sprache versteht man die Menge, die als Elemente alle komplexen Systeme der Kommunikation beinhaltet.
Das stimmt doch gar nicht. Ich habe noch nie jemanden getroffen, der eine solche Nominaldefinition äußern würde; nicht einmal auf Anhieb verstehen würden die meisten sie.
Englisch:
Language is a system that consists of the development, acquisition, maintenance and use of complex systems of communication, particularly the human ability to do so; and a language is any specific example of such a system.
Auch das entspricht nicht dem Sprachgebrauch und enthält Zusatzannahmen, die erst einmal bewiesen werden müßten, vor allem die Systemhaftigkeit. Und wieso sollen der Gebrauch usw. Bestandteile des Systems sein?
Im Französischen ist das Stichwort naturgemäß aufgespalten in langage und langue:
Le langage est la capacité d´exprimer une pensée et de communiquer au moyen d´un système de signes (vocaux, gestuel, graphiques, tactiles, olfactifs, etc.) doté d´une sémantique, et le plus souvent d´une syntaxe — mais ce n´est pas systématique (la cartographie est un exemple de langage non syntaxique). Fruit d´une acquisition, la langue est une des nombreuses manifestations du langage.
Auch hier wird von vornherein Systemhaftigkeit unterstellt (falls man nicht mit einem bloßen begrifflichen Dummy „System“ rechnen soll), und auch sonst wird viel Problematisches schon in die Definition hineingepackt.
Verglichen mit der Qualität der meisten naturwissenschaftlichen Artikel ist das ziemlich deprimierend. Überall schimmern Saussure und die Semiotik Peircescher Prägung durch und stören den klaren Blick.
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