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13.05.2006
Des Glaubens liebstes Kind
Wunderbare Wirkung der neuen Rechtschreibung
"Die Lutherübersetzung mit neuer Rechtschreibung hat bereits das Leben vieler Menschen verändert, teilten die "Gideons" gegenüber dem Nachrichtenportal "Glaube24" mit.
Die neun Mitarbeiter der deutschen Zentrale, die seit 1972 in Wetzlar ist, erhalten ständig Briefe, in denen sich Menschen für die Bibeln bedanken. Die Ausgaben in den Nachttischchen der Hotels enthalten meistens das Neue Testament und die Psalmen.
Einer der Prominenten, die durch eine Gideonbibel zum Glauben fanden, ist Norman Rentrop, Gründer und Aufsichtsratsvorsitzender der gleichnamigen Verlagsgruppe. Mit Anfang 30 fand er nach einer Talkshow in einem Baden-Badener Hotelzimmer eine Bibel der "Gideons". Er half später mit sieben Millionen Euro bei der Gründung des christlichen Fernsehsenders "Bibel TV"."
Nachbemerkung: Herr Rentrop ist ein ausgewiesener Gegner der Rechtschreibreform! (Auch wenn man in den Produkten seines Verlags davon nichts merkt.)
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Kommentare zu »Des Glaubens liebstes Kind« |
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Kommentar von Jan-Martin Wagner, verfaßt am 14.05.2006 um 19.30 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=504#4048
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Wodurch hat sich, wenn man fragen darf, Herr Rentrop als Reformgegner ausgewiesen?
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 15.05.2006 um 12.00 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=504#4057
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Es gibt ja auch einen Rechtschreibreform-Heiligen: der Öftere. Seiner muß in jedem reformierten Text gedacht werden, grammatisch richtig im Genitiv.
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Kommentar von Matthias Künzer, verfaßt am 15.05.2006 um 12.51 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=504#4059
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Und zwar an einer geweihten Stätte: im Besonderen.
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Kommentar von R. M., verfaßt am 15.05.2006 um 13.43 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=504#4060
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Wodurch hat sich, wenn man fragen darf, Herr Rentrop als Reformgegner ausgewiesen?
Durch Spenden für die gute Sache.
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Kommentar von Jan-Martin Wagner, verfaßt am 15.05.2006 um 14.25 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=504#4061
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Aber nicht nur dort, sondern auch sonstwo: im Übrigen.
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 16.05.2006 um 17.05 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=504#4064
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Die Gallionsfiguren der Reform: Der Öftere hat auch Verwandte, deren ebenfalls im Genitiv gedacht wird, im Wesentlichen und auch im Entferntesten: der Nähere, der Lange und Breite, der Längere: "Des Näheren vermag ich mich nicht zu entsinnen. Sie hat die Sache des Näheren erläutert. Wir haben alles des Langen und Breiten diskutiert." Ein Schuft sei, wer schlechtes dabei denkt: "Die Direktorin war auf dem Laufenden." (§ 57 (1)) Eigentlich fehlt der Gleiche mit seinem Genitiv "des Gleichen".
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Kommentar von Martin Valeske, verfaßt am 16.05.2006 um 19.41 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=504#4065
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Die orthographischen Veränderungen der reformierten Lutherbibel haben ganz ohne Zweifel eine glaubensstärkende Wirkung und werden gewiß noch so manchen Zweifler bekehren. Davon kann sich jeder überzeugen, wenn er sich die von den Gideons in Umlauf gebrachte Ausgabe der Heiligen Schrift zu Gemüte führt und z.B. liest:
Wenn du das eher gesagt hättest, so hätte schon heute Morgen jeder im Volk von seinem Bruder abgelassen. (2.Samuel 2,27)
Haben wir Gnade vor dir gefunden, so gib dies Land deinen Knechten zu Eigen. (4.Mose 32,4)
Er wirft ihnen das Los, und seine Hand teilt aus unter sie mit der Messschnur. (Jesaja 34,17)
(Heyse war meines Wissens – horribile dictu! – ein Theologe)
Es steht gräulich und grässlich im Lande. (Jeremia 5,30)
Sie ist ja gräulich heruntergestoßen und hat dazu niemand, der sie tröstet. (Klagelieder Jeremias 1,9)
Siehst du einen Mann, behände in seinem Geschäft, der wird Königen dienen; geringen Leuten wird er nicht dienen. (Sprüche 22,29)
Meine Seele ist Feind euren Neumonden und Jahresfesten. (Jesaja 1,14)
Seine Bürger aber waren ihm Feind. (Lukas 19,14)
Ich werde aber, wenn der Herr will, recht bald zu euch kommen und nicht die Worte der Aufgeblasenen kennen lernen, sondern ihre Kraft. (1.Korinther 4,19)
Ein kleiner Wermutstropfen wird allerdings in die reformmissionarischen Aktivitäten der Gideons fallen, wenn einige der geistgewirkten Neuschreibungen bald wieder offiziell als falsch gelten bzw. grammatikalisch richtige Schreibweisen wenigstens als Varianten wieder zulässig werden (zu eigen, jdm. feind sein; kennenlernen).
Schade wäre es nur, wenn dann so mancher Paulus wieder zum Saulus mutieren würde.
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Kommentar von Zwingli, verfaßt am 17.05.2006 um 11.04 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=504#4067
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Daß die Christen, die evangelischen zumal, die katholischen aber auch, das Gebot, dem Kaiser stets zu geben, was des Kaisers sei, immer in ganz besonders "Speichel leckender" Weise auslegen, auch nach 1945 noch, hat mir diese Religion wirklich restlos verleidet.
Die Bibel soll doch das Wort Gottes sein. Und der hält sich an den Schwachsinn der bundesdeutschen Kultusbürokratie? Das ist doch der allerschönste Beweis dafür, daß Gott eine menschengemachte Sagengestalt sein muß.
Die Moslems übrigens haben ein Glaubensgebot, sich vor dem Beten den Mund zu reinigen – das kommt aber nicht von Allah, sondern nur von seinem Propheten.
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Kommentar von David Weiers, verfaßt am 17.05.2006 um 11.42 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=504#4068
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Mit solchen verallgemeinernden Aussagen wäre ich vorsichtig. Mit Verlaub: Wenn man von Theologie (ob evangelischer oder katholischer) keine Ahnung hat, sollte man sich hüten, auf diesem Gebiet vorschnell und geradezu stereotyp zu urteilen! Gerade was die katholische Kirche und ihre Positionen gegenüber so vielem Weltlichen anbelangt, wird da v.a. in neuester Zeit mit Fleiß kolportiert.
Der Vatikan veröffentlicht übrigens unreformiert.
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Kommentar von Zwingli, verfaßt am 22.05.2006 um 10.19 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=504#4146
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Lieber Pater Weiers O. S. M.,
Sie werden in arge Nöte kommen, wollen Sie einen neuen Text aus der Feder eines Angehörigen irgendeiner "freien Christengemeinde" finden, der nicht in Reformschreibung abgefaßt ist, oder in dem, was man dafür hält.
Für diesen Befund braucht man nicht Theologie studiert zu haben.
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