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19.02.2006
Varianten
Wahlfreiheit oder Übergangslösung?
Während Hoberg und andere den Charme der Varianten preisen und überhaupt die größere Wahlfreiheit der Schreibenden, waren die Reformer selbst ganz anderer Meinung.
„Varianten auf Dauer will ja eigentlich niemand, sie sind in unseren Augen immer nur Zwischenstationen auf dem Weg zu einer neuen Schreibung.“ (Sitta/Gallmann in ihrer „Stellungnahme“, die dem Brief an Christian Schmid 1996 angehängt war; siehe hier)
Diese Stellungnahme weist übrigens mit Recht die Dummheit von Hermann Zabels Kritik nach, der anscheinend bloß seinem neuen „Arbeitgeber“ Bertelsmann gefällig sein wollte. Von ihm bezog der hessische Kultusminister Holzapfel seine falschen Argumente, als er sich zum überschwenglichen Lob des Bertelsmannwörterbuchs hinreißen ließ, das sein Parteifreund Götze zu verantworten hatte. Man gewinnt aus dem Text von Sitta/Gallmann auch einen Eindruck von den Feindschaften innerhalb des Arbeitskreises. Das Verhältnis der beiden Verfasser zu Nerius war ebenso gespannt.
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Kommentar von Klaus Achenbach, verfaßt am 22.02.2006 um 19.12 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=425#2845
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Die Frage der Varianten scheint mir - auch in diesem Forum - noch nicht recht ausdiskutiert worden zu sein. Varianten ganz allgemein für gut oder schlecht zu erklären, ist wohl kaum möglich. Eine Rechtschreibung ganz ohne Varianten (Freiräume) wäre wohl eine Utopie, weil zu komplex, um gelernt und angewandt werden zu können.
Zu unterscheiden wären "natürliche" Varianten (Schwankungsfälle), die auf einem Sprachwandel oder einem Regelkonflikt gründen, und "künstliche" Varianten, die von der RSR mit dem Ziel der Sprachänderung eingeführt wurden (Orthographie - Orthografie).
Es müßte wohl auch zwischen den verschiedenen Bereichen der Rechtschreibung unterschieden werden. So sind Varianten bei der Laut-Buchstaben-Zuordnung (aufwendig - aufwändig) vielleicht anders zu bewerten als bei der GKS oder der GZS.
Auch innerhalb dieser Bereiche wäre noch zu unterscheiden. So erscheint mir die Variante aufwendig-aufwändig bei diesem recht häufigen Wort als sowohl überflüssig als auch schädlich. Eine Variante Tolpatsch-Tollpatsch käme mir dagegen nicht unnatürlich vor, zumal das Wort wohl eher selten geschrieben wird. Unabhängig von jeder volksetymologischen Motivation legt ja schon die betonte kurze Silbe die Schreibung mit Doppel-l durchaus nahe. Ich vermute daher, daß die Schreibung "Tollpatsch" ein relativ häufiger "Schreibfehler" ist (war). Die RSR will aber gerade hier keine Variante zulassen.
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Kommentar von R. M., verfaßt am 19.02.2006 um 18.09 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=425#2734
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Nicht nur Holzapfel, sondern auch Dieter Eduard Zimmer ist damals von Zabel munitioniert worden.
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