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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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22.01.2006
 

Latein
Entzückender Konjunktiv

Als ich von der Realschule aufs Gymnasium wechselte, mußte ich – in Obertertia – ein paar Jahre Latein nachholen. Dafür bekam ich ein Jahr Zeit. Ich tat – nichts.
Das heißt, ich saß beim Lateinunterrricht dabei und hörte einfach zu, ohne je gefragt zu werden. Die Betrachtungen, die ich dabei anstellte, haben meine Auffassung von Fremdsprachendidaktik fürs ganze Leben geprägt. (Nach dem Schonjahr übrigens schrieb ich meine erste Klassenarbeit mit und bekam eine glatte Zwei.) Aber nicht das wollte ich eigentlich erzählen. In diesem angenehmen Jahr wurde irgendwann der Konjunktiv in „sunt qui dicant“ und ähnlichen Konstruktionen erklärt. Für andere eine Plage, für mich eine Erleuchtung. Ich kann gar nicht sagen, wie mich dieser Konjunktiv entzückte und augenblicklich überzeugte. Meine ganze sprachwissenschaftliche Karriere besteht eigentlich darin, diesen gefühlsmäßig begrüßten Konjunktiv auf den Begriff zu bringen. (Ja, ich weiß schon, was die Grammatiken dazu sagen, aber es ist verhältnismäßig platt, wenn auch nicht falsch.) Wer das begriffe, der hätte die Hälfte der allgemeinen Sprachwissenschaft in der Tasche. Soviel noch als Nachtrag zum Konjunktiv („Wer, wenn ich schriee, hörte mich denn ...“) und zur Notwendigkeit, ihn in Ehren zu halten.



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