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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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22.01.2006
 

Art
Alle reformierten Wörterbücher haben den Eintrag „L’art pour l’art“

Nach den neuen Regeln müßte doch "art" jeweils groß geschrieben werden. Oder habe ich etwas übersehen? Ich bin immer wieder mal auf dieses Problem gestoßen, hatte aber nie Zeit, ihm genauer nachzugehen.
Die Übereinstimmung der Wörterbücher läßt auf Absprache mit der verflossenen Kommission schließen. Da der Rat entschlossen ist, die ungemein schwierige neue Fremdwortschreibung überhaupt nicht mehr zu behandeln, ist mit Aufklärung nicht zu rechnen.



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Kommentare zu »Art«
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Kommentar von Ivan Panchenko, verfaßt am 22.07.2022 um 09.36 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=363#49470

(Ich meinte: […] im Eintrag George, Stefan findet sich substantiviert und mit Bindestrichen durchgekoppelt (ASCII-Apostroph durch „’“ ersetzt, damit der Kommentar angenommen wird) L’art-pour-l’art.)
 
 

Kommentar von Ivan Panchenko, verfaßt am 22.07.2022 um 09.32 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=363#49469

L’art pour l’art wird im Duden nur als Neutrum geführt, Art nouveau hingegen auch als Maskulinum und als Femininum, vielleicht soll L’art pour l’art also einfach ein nomenwertiges Zitat eines Satzes sein (nur eben nicht kursiv gesetzt), vgl.:

• sein ständiges Ich kann nicht mehr
• das L’art pour l’art

Das würde die Groß-/Kleinschreibung erklären. Zum Vergleich: Im wissen.de-Lexikon ist vom „Prinzip L’art pour l’art“ (Eintrag Modernismo) die Rede – L’art pour l’art steht hier also für ein Prinzip (!) – und im Eintrag George, Stefan findet sich substantiviert und mit Bindestrichen durchgekoppelt (ASCII-Apostroph durch „’“ ersetzt, damit der Kommentar angenommen wird) L’art pour l’art.
 
 

Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 31.01.2006 um 10.50 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=363#2380

In dem vor kurzem erschienenen reformierten Störig (Wörterbuch der deutschen Sprache, Wissen Media Verlag, Gütersloh/München 2005) ist der Artikel interessanterweise nicht groß geschrieben: l’art pour l’art, das Stichwort wird aber eindeutig als Substantiv behandelt (Genusangabe, Angabe der Genitivform, Zusatz „nur Sg.“). Hier wäre die Deutung als Zitatwort also möglich.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 22.01.2006 um 09.40 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=363#2274

Das habe ich mir auch schon überlegt, aber der Artikel wird ja außerdem groß geschrieben! Damit enfällt die Gesamtdeutung als Zitatwort.
 
 

Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 22.01.2006 um 09.18 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=363#2271

Offensichtlich wird der Ausdruck nicht als substantivischer Gesamtbegriff gedeutet: "Was für eine Kunst? - Kunst für die Kunst", sondern als verkürzter Satz: "Welches Motto? - "Kunst (ist) für die Kunst (da)". So wie homo homini lupus. Das wäre sogar plausibel, kollidiert allerdings mit der Artikelangabe das l'art pour l'art und teilweise mit Bedeutungsangaben, die wie substantivische Gesamtbegriffe aussehen: "Kunst als Selbstzweck". Im Prinzip sind beide Deutungen möglich: substantivischer Begriff oder (verkürzter) Satz. Die Darstellung in den reformierten Wörterbüchern ist insgesamt nicht in Ordnung.
 
 

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