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01.01.2006
Harry Potter
Englische Zusammensetzungen
Nationalrat Christoph Stalder ist bekennender Harry-Potter-Fan.
Da haben wir noch etwas gemein. Ich bin bei der Lektüre auch immer wieder auf die bekannten englischen Zusammensetzungen vom Typ "handful" gestoßen, z. B. auf "lungfuls of fresh, salty air" oder "tablespoonfuls of" irgendetwas und dann natürlich die schmerzhafte Erfahrung des Helden "to regrow an armful of bones". Den entbeinten Arm selbst brauchte er nicht wieder nachwachsen zu lassen, also nicht einen "arm full of bones", sondern bloß die Knochen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 07.11.2014 um 12.39 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=344#27267
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Ich bringe meine Bemerkung hier unter, weil die Überschrift nun schon mal existiert. Also noch mal zu Harry Potter. Man kann es als eine Leistung J. K. Rowlings verbuchen, daß viele tausend Menschen, darunter wirklich sehr junge, sich ohne schulischen Zwang mit diesen drei- bis viertausend Seiten beschäftigt haben. Ein erfreuliches Zeichen ist z. B. die folgende Diskussionsseite: www.goodreads.com/review/show/1530857. Meiner Ansicht nach sind die meisten Einträge gescheiter, sogar reifer als die doch recht einfältige Rezension Harold Blooms. Dann gibt es unzählige Websites, auf denen "Harry Potter" analysiert wird, oft von Schülern mit einer so eingehenden Textkenntnis, daß sie den Neid eines Philologen erregen könnte. Jedes Detail, z. B. der "Sorting Hat", wird durch das ganze Werk verfolgt und in seiner moralischen Bedeutung erörtert. Noch nie dürfte ein Lehrer erreicht haben, daß sich Kinder mit solcher Hingabe einem Text gewidmet haben. (Tolkien und einige wenige andere kommen vielleicht nahe heran.)
Ich bin auch mit den meisten jugendlichen Lesern, die Bloom eher beschimpft als liebt, der Ansicht, daß die Potter-Begeisterung niemanden davon abhält, sich auch mit anderer und ernsthafterer Literatur zu beschäftigen. Vielmehr dürfte es so sein, daß die meisten Menschen auch sonst nichts weiter lesen würden, Potter bleibt schlimmstenfalls das einzige, was sie je lesen; aber in Wirklichkeit sind die Potter-Leser wohl überhaupt Vielleser, manche erzählen ja auch, was sie vorher und nachher gelesen haben.
Bloom tadelt die schlechte Sprache, auch darin folgen ihm die meisten Leser nicht. Ich bin also insgesamt der Meinung, daß wohl niemand so viel getan hat, Kinder zum Lesen zu bringen, wie Rowling, und dabei rede ich noch gar nicht von den Kindern anderer Muttersprache, von denen viele das englische Original verschlungen haben.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 09.11.2014 um 08.08 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=344#27292
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Noch eine Bemerkung zur Lektüre von Kindern und Jugendlichen. Ich gehe ab und zu recht gern durch die Rezensionen bei Amazon. Manche Bücher werden oft besprochen, weil sie Schullektüre sind. Zum Beispiel Kurt Vonnegut's Slaughterhouse-Five (Bloom's Modern Critical Interpretations): 219 Rezensionen!
Die "Judenbuche" würde normalerweise keinem Jugendlichen in die Hände fallen, aber wegen der Schule wird sie nun doch einige dutzendmal ernsthaft besprochen. Mädchen lesen mehr, deshalb scheinen viel mehr Rezensionen von Mädchen geschrieben zu sein, was man allerdings wegen weitgehender Anonymisierung (woran die Kinder sich ja schon früh gewöhnen) nicht immer erkennen kann.
Der erste Band von "Harry Potter" hat bei der deutschen Amazon gut 2.500 Besprechungen, und das hat nichts mit der Schule zu tun. (Keine einzige ist so dumm wie die 10 Thesen von Gabriele Kuby...)
Wenn man selbst Kinder hat, wird man aufmerksamer auf dieses unvergleichlich intensive literarische Leben achten. Manchmal sehe ich kleine Mädchen, die noch bei Ausflügen ein Buch im Rucksack haben und jede Sekunde zum Weiterlesen nutzen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 13.09.2016 um 07.17 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=344#33304
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Natürlich haben sich die Psychoanalytiker in aller Welt gleich auf den armen "Harry Potter" und das ganze Drum und Dran gestürzt, manche auch gleich auf uns regressionsgeplagte Leser. Die bekannte Interpretationsmühle klappert wie von selbst vor sich hin; es ist nicht nötig, darüber eine Satire zu schreiben.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 14.11.2016 um 08.51 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=344#33839
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Früher haben die Menschen Bücher gelesen, wenn sie gerade nichts Besseres zu tun hatten. Heute ist das nicht mehr nötig. Warum sollte man „das Lesen fördern“?
Unser Mitstreiter und Vorkämpfer Friedrich Denk hat sich noch stärker und früher um die Förderung des Lesens verdient gemacht. Auf der Buchmesse hielt er einen Vortrag, der die Grundgedanken aus seinem Buch „Wer liest, kommt weiter“ wiederaufgreift, also eine halb ironisch gemeinte utilitaristische Begründung des Lesens: „Lies – und werde reich! Was wir von Bill Gates, Mark Zuckerberg, Warren Buffet und Steve Jobs lernen können“. Die Milliardäre Gates, Jobs, Zuckerberg mögen selbst lesen und ihren eigenen Kindern weder iPod noch Smartphone gegeben haben, aber reich geworden sind sie nicht durchs Lesen, sondern dadurch, daß sie den Kindern das Lesen erspart oder ausgetrieben haben.
Meiner Ansicht nach kann man das Lesen nicht fördern – außer durch das Schreiben von guten Büchern. J. K. Rowling hat schätzungsweise eine Milliarde Kinder zum Lesen gebracht oder darin bestärkt – oft in der Fremdsprache Englisch.
Die schon erwähnte quasi-philologische Beschäftigung mit "Harry Potter" auf besonderen Websites stellt alles in den Schatten, was die professionellen Philologen leisten könnten. Sie ist nicht nur unübertroffen gründlich, sondern auch höchst verständlich und außerdem engagiert, wie es akademische Qualifikationsarbeiten nicht sein können und auch gar nicht dürfen.
(Es gibt natürlich noch andere Beispiele, ich habe diesen Fall nur wegen meiner eigenen Beobachtungen herausgegriffen.)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 17.11.2016 um 06.39 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=344#33871
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Die Amateure haben es, wie gesagt, weit gebracht in der Harry-Potter-Philologie, siehe z. B. hier: https://www.hp-lexicon.org/
J. K. Rowling hat nicht nur eine eingestandene Schwäche für Schokolade, mit komischen Effekten in den ersten Bänden, sondern auch eine Schwäche im Umgang mit Zahlen. Ich nehme an, daß auch dies schon bemerkt worden ist. Ein Beispiel von mehreren ist die Größe der "gigantischen" Schlange Nagini (übrigens hübsch sanskritisierender Name): zwölf Fuß! Die Verfilmung setzt sich mit Recht darüber hinweg.
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Kommentar von R. M., verfaßt am 17.11.2016 um 09.42 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=344#33872
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Das Baker Street Wiki hat mehr als 1000 Artikel und steht auf den Schultern diverser Sherlock-Holmes-Enzyklopädien und -Handbücher.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 18.11.2016 um 04.04 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=344#33875
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Das nicht "geförderte" Lesen ist die Gegenwelt zum "geförderten" bzw. geforderten. In die Sonderwelt des Deutschunterrichts kann man hier einen Blick werfen:
http://wortwuchs.net/operatoren
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 01.12.2016 um 16.54 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=344#33987
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Rowling verwendet die lateinischen Sprachbrocken so, als habe sie den Niedergang der lateinischen Sprache vor der humanistischen Wiedergeburt parodieren wollen.
Die Fans haben ja fast alles bemerkt, was es an Beziehungen zu beobachten gibt, aber vielleicht doch nicht jede Anspielung? Zum Beispiel:
'We all know Professor Moody considers the morning wasted if he hasn't discovered six plots to murder him before lunchtime,' said Karkaroff loudly. (Harry Potter and the Goblet of Fire)
Das stammt ja offensichtlich hierher:
'Why, sometimes I've believed as many as six impossible things before breakfast.' (Through the Looking Glass)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 31.12.2016 um 09.51 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=344#34197
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Nachdem "Harry Potter" etwa eine halbe Mrd. mal verkauft und sicher doppelt so oft gelesen worden ist, müßte sich die verderbliche Wirkung nachweisen lassen. Ein größeres epidemiologisches Massenexperiment läßt sich kaum vorstellen. Gabriele Kuby scheint sich aber für empirische Sozialwissenschaft nicht zu interessieren, auch nicht für ihr Geschwätz von gestern. Vom Vatikan hört man auch nichts Einschlägiges mehr.
Theologische Aspekte des Werks sind ausgiebig erörtert worden, besonnene Leser weisen gelegentlich darauf hin, daß es sich um einen Roman handelt...
Das Kuriose ist ja, daß die fundamentalistische Kritik die "Magie" völlig ernst nimmt und davor warnt, während die Romanleser das Ganze als ein harmloses Spiel erleben wie andere Märchen auch. (Meine Kinder und alle ihre Freundinnen und Freunde haben HP gelesen und gesehen und offenbar keinen Schaden genommen. Es erinnert an Manfred Spitzer und seine "digitale Demenz", die sich doch nachgerade verbreitet haben müßte – aber wo findet man sie?)
Ein Bemerkung noch dazu: In Hogwarts wird jedes Jahr ausgiebig Weihnachten gefeiert mit geschmückten Bäumen, Festessen und Geschenken, aber es fällt kein einziger Hinweis auf einen religiösen Sinn. Damit spiegelt der Roman genau wider, wie es sich weiten Teilen der Wirklichkeit verhält. Das wird auch nie kommentiert, es ist eben einfach so.
Weiter geht es hier: https://en.wikipedia.org/wiki/Religious_debates_over_the_Harry_Potter_series
(Streckenweise ziemlich lustig, etwa wenn Rowling sagt, sie stelle sich Dumbledore homosexuell vor, und die Kritiker es besser zu wissen behaupten!)
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Kommentar von Theodor, verfaßt am 04.03.2017 um 17.57 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=344#34641
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Kinder, die Harry Potter lesen, kriegen auch etwas Latein mit, wenn auch nicht durchweg richtiges. Immerhin wissen sie nun alle, was ein Patronus ist.
Althistoriker Stefan Rebenich weist darauf hin, daß die Funktion der katholischen Heiligen als Fürsprecher aus dem römischen Klientel-System (Patronat) übernommen ist. Die „Schutz“-Heiligen heißen ja auch Patronus, Patrona. Die Kirche ist auch in diesem Sinn „römisch-katholisch“. Liegt auf der Hand, war mir bisher aber nicht aufgefallen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 04.03.2017 um 18.08 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=344#34642
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Nachtrag: Diese Zwischenstufe der Schutzheiligen fehlt in der historischen Belehrung: https://owlcation.com/misc/expecto-patronum-meaning
Darum erscheint Rowlings Rückgriff unpassender, als er ist.
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 04.03.2017 um 19.02 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=344#34643
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In den neulateinischen Sprachen wie Ital., Span., Portug., Franz. hat "patron" oder "patrono" eine sehr weite Bedeutung: Schirmherr, Beschützer, Gönner, Rechtsbeistand, Hauswirt, Vermieter, Arbeitgeber, Betriebsleiter, Meister. Am größten ist das Wortfeld im Französischen. "Schutzheiliger" beweist, daß im frühen Mittelalter die herrschenden römischen Familien die Herrschaft über die lateinische Kirche an sich gerissen haben.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 12.12.2017 um 05.18 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=344#37260
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Der literarische Charakter der Psychoanalyse geht nicht nur aus Freuds eigenen Schriften über literarische Gestalten hervor, sondern auch aus unzähligen Studien über literarische Helden, die all diese Erfindungen wie zu analysierende Personen behandeln. Ob Harry Potter einen Ödipus-Komplex hat, wird wie eine Tatsachenfrage behandelt. Die gebildete Gesellschaft ist noch nicht so weit, dies von vornherein lächerlich zu finden (wie „die Wahrheit über Rotkäppchen“).
(Der Ödipus-Komplex ist eine geniale Erfindung. Man entdeckt ihn überall, das ist logisch nicht anders möglich, wie beim Narzißmus. Das bestätigt dann wieder die Theorie, die ihn postuliert.)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.03.2018 um 16.00 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=344#38250
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Ich hatte vor Jahren diese Website angegeben:
https://en.wikipedia.org/wiki/Religious_debates_over_the_Harry_Potter_series
Sie hat sich inzwischen zu ungeahnten Dimensionen ausgewachsen und ist recht interessant. Unsere deutsche Fanatikerin Gabriele Kuby ist nicht einmal erwähnt.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.09.2018 um 16.46 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=344#39598
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The first thing Snape asks Harry is “Potter! What would I get if I added powdered root of asphodel to an infusion of wormwood?” According to Victorian Flower Language, asphodel is a type of lily meaning ‘My regrets follow you to the grave’ and wormwood means ‘absence’ and also typically symbolized bitter sorrow. If you combined that, it meant ‘I bitterly regret Lily’s death’.
Diese Deutung ist um so plausibler, als Lilys Schwester nicht zufällig Petunia heißt, vgl. https://www.pottermore.com/features/lily-potter-petunia-and-the-language-of-flowers
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.09.2018 um 17.05 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=344#39599
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Harry Potter: A Bildungsroman?
I find myself wrestling with whether or not Harry Potter and the Deathly Hollows, or the whole series, is a coming-of-age novel, a bildungsroman. As discussed in class, Harry definitely changes, and since he is a young character, he is maturing into adulthood. However, this could be a hero legend, where a central character must undergo a difficult task in order to save someone or even an entire community; it could be this and no more, though it may contain elements of the bildungsroman.
However, I conclude that J.K. Rowling´s story can rightly be classified as a contemporary bildungsroman. Yes, Harry is a hero, but I believe his process of growing up is central to the action and the message of the books. His changes are significant enough to constitute the kind of changes required in a bildungsroman character. He chooses his own death, for goodness sake! Throughout the series, Harry goes from a young and uneducated wizard to a skilled one, who carries the fate of his world on his shoulders. He is entrusted by Dumbledore with an incredible task, and though he makes mistakes and hesitates at times, in the end, Harry rises to the occasion. One aspect of a bildungsroman story is its ability to mediate between the individual and his community, as Tobias Boes states as he analyzes the early fiction of Joseph Conrad as bildungsroman material. Because Harry is ultimately the only one who can kill Lord Voldemort and restore all that the powers of dark magic have stolen from the world of wizardry, he must mediate between himself and his community, and he does this by offering himself to die for this cause.
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Ich will mich nicht auf die Begriffsbestimmung einlassen, aber "Harry Potter", der es an Beziehungsreichtum mit dem "Zauberberg" aufnehmen kann, hat einen Helden, der zunächst eine Projektionsfläche für den jungen Leser darstellt, mit einem betont durchschnittlichen Namen (wie "Hans" Castorp), und der sich auch nicht entwickelt. Er besteht die finalen Prüfungen am Ende jedes Bandes mit immer denselben Tugenden, derentwegen er ja auch Gryffindor zugewiesen worden ist. Seine "Bildung" besteht darin, daß er über Tausende von Seiten hin die Vergangenheit aufdeckt, also das Geheimnis seiner Herkunft, vor allem aber die sich immer differenzierter zeigende Biographie der anderen Figuren. Daraus lernt er etwas sehr Moralisches. Das verändert ihn aber nicht, sondern verstärkt nur, was er immer schon war. (Das passende Urwort, orphisch, verkneife ich mir.)
Ja, die große Rowling! Eigentlich wollte ich heute mit der Lektüre des vierten Strike-Krimis anfangen, der gerade frisch von der Druckerei eintraf, aber meine Töchter haben ihn mir weggeschnappt. Als folgsamer Vater der inzwischen Erwachsenen trete ich natürlich beiseite.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 08.10.2018 um 04.19 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=344#39763
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http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=344#33871
Zu Rowlings mutmaßlicher Dyskalkulie: Es gibt mehrere Websites mit Diskussionen über die Quidditch-Regeln. Mir ist auch gleich die Unstimmigkeit aufgefallen:
150 Punkte für den Golden Snitch – oder Sieg, aber nicht beides gleichzeitig! Man kann beim Boxen nach Punkten gewinnen oder durch K. O., dann ist es aber widersinnig, den K. O. auch noch mit einer Punktzahl zu gewichten. Quandoque bonus dormitat Homerus...
Naive Fans fragen manchmal, warum Harry selbst so ein langweiliger Typ ist. Nun, das ist der Held eines Bildungsromans immer. Quod erat demonstrandum.
Viele "Fehler" gehen auf das kaum je erkannte Grundproblem zurück: Warum machen sich die Zauberer das Leben so schwer – schwerer als die Muggles letzten Endes –, wo sie doch viele Mißstände mit ihrer Magie beseitigen könnten? Warum bleibt Harry zeitlebens fehlsichtig und muß diese Brille tragen (im Film gleich ganz ohne Dioptrien, was ich ganz richtig finde)?
Gehört alles zum Thema "Die Wahrheit über Rotkäppchen".
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Kommentar von A.B., verfaßt am 08.10.2018 um 10.55 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=344#39767
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Man kann beim Quidditch auch verlieren, obwohl man den Goldenen Snitch fängt, weil ein normales "Tor" 10 Punkte bringt. So geschehen beim Wordcup-Finale: Viktor Krum fängt den Snitch für Bulgarien, aber Irland gewinnt mit 160:150.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 08.10.2018 um 15.22 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=344#39769
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Ich habe dieses Spiel nicht gegenwärtig. Warum noch mal führt Bulgarien das Ende des Spiels herbei, wenn es trotz Einheimsung der 150 Punkte im Rückstand ist? Fängt Krum den Snitch aus Versehen vorzeitig? Kann er ebenso wenig rechnen wie seine Schöpferin?
Muß auch die Geschichte des Spiels noch einmal lesen, ich erinnere mich an ziemlich lustige Stellen. Aber ich muß der Versuchung widerstehen, den Rest meines Lebens mit Potterologie zu verbringen.
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Kommentar von A.B., verfaßt am 08.10.2018 um 19.24 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=344#39773
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Der Eindruck, daß Krums kognitive Fähigkeiten den sportiven eher unterliegen, soll hierdurch sicherlich gefördert werden. Dieses Spiel läuft durch den Einfluß der Veela (insbesondere auf den Schiedsrichter) und die zunehmende Brutalität des Spiels vollkommen aus dem Ruder. Bulgariens statistische Chance, den Rückstand bei bisher 0:16 Toren noch aufzuholen, ist hingegen verschwindend gering, insofern ist Krums Tat durchaus Schadensbegrenzung und Ehrenrettung. (Übrigens gewinnen damit Fred und George ihre Wette, werden um das Preisgeld geprellt, aber später von Harry mit seinem Preisgeld aus dem Triwizard Cup entschädigt.)
In einem anderen Spiel, dem entscheidenden des 3. Schuljahres, selbstverständlich Gryffindor gegen Slytherin, muß Gryffindor aufgrund des Tabellenstandes (in dem auch die errungenen Punkte gelistet werden) mit 200 Punkten Vorsprung gewinnen, was Seeker Potter natürlich beachtet und schafft, indem er den Snitch erst bei 50 Punkten Vorsprung fängt. Vor dem Spiel wird natürlich mächtig gerechnet; all das spricht doch eher gegen den Dyskalkulieverdacht.
Übrigens erfährt man leider nirgendwo etwas über die sicherlich brauchbaren Unterrichtsinhalte der Arithmancy.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 07.02.2019 um 13.27 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=344#40787
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Wir erinnern uns, daß schon Gabriele Kuby in einem Buch und einem Brief an den Papst beklagte, „Harry Potter“ treibe unschuldige Kinder in die Arme des Satans. Anscheinend hatte sie doch recht, denn der Chefexorzist von Indianapolis berichtet, daß sich seit „Harry Potter“ die Zahl derjenigen, die um einen Exorzismus nachsuchen, nahezu verzwanzigfacht habe. (https://www.thetimes.co.uk/article/harry-potter-blamed-for-rise-in-exorcisms-wd2q8pglb. Ich versage es mir, auch noch einen Zusammenhang mit der Wahl Trumps herzustellen.)
Allerdings ist zu bedenken, daß all die vielen Besessenen wohl doch fromme Katholiken sein müssen, sonst würden sie sich nicht an diese Stelle wenden und hätten vielleicht gar nicht erst solche Vorstellungen vom Teufel und seinen Dämonen entwickelt. Vielleicht haben sie auch mehr als früher in den Evangelien gelesen, denn dort ist, wie anderswo schon gesagt, Jesus hauptsächlich als Exorzist unterwegs und die Wirklichkeit von Besessenheit und Teufelsaustreibung nie in Zweifel gezogen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 13.07.2019 um 17.44 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=344#41832
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Die Harry-Potter-Philologie streitet von Beginn an darüber, wie viele Schüler eigentlich Hogwarts besuchen. Rowling hat ganz früh mal "1000" geantwortet, später "600", verbunden mit dem Hinweis, daß Mathe nicht ihre Stärke sei.
Viele sind (wie ich) auf 280 gekommen, es gibt aber auch dagegen Einwände.
Hat die Potter-Philologie eigentlich kleinere Textänderungen bemerkt? Im ersten Band heißt es ursprünglich:
After lunch they went to the reptile house. It was cool and dark in here.
Das ist anscheinend später in in there geändert worden, stilistisch sicher besser.
Die Stelle war mir aufgefallen, weil Reptilienhäuser meiner Erinnerung nach eher gut geheizt sind.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 04.08.2019 um 06.15 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=344#41921
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Geistreich und ein witziges Abbild des wirklichen Okkultismus ist bei Rowling auch die Unterscheidung seriöser und unseriöser Gaukelei. "Divination" (vertreten durch Prof. Trelawney) wird als unseriösestes Unterrichtsfach belächelt, sowohl vom Schulleiter Dumbledore als auch von der strengen McGonegall, die aber in kritischer Situation doch beide zu der armen Spökenkiekerin halten werden.
In meinem Okkultismus-Aufsatz hatte ich auch schon darauf hingewiesen, daß die Irren zwischen seriösem und unseriösem Irrsinn unterscheiden. Mit der Jahrmarktsastrologie will kein Astrologe was zu tun haben, auch wenn sein Treiben kein bißchen besser ist. Nur der pseudowissenschaftliche Aufputz ist verschieden.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 08.10.2019 um 08.48 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=344#42208
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Overload ’em with information an’ they’ll kill yeh jus’ to simplify things. (Harry Potter and the Order of the Phoenix, Hagrid über die Giganten)
Gut gesagt, paßt auf die schrecklichen Vereinfacher von Boko Haram bis zu den Greta-Hassern. (Hagrid selbst ist auch kein Intellektueller, hat aber einen gesunden Verstand und das Herz auf dem rechten Fleck, anders als seine entfernteren Verwandten.)
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Kommentar von Erich Virch, verfaßt am 08.10.2019 um 17.21 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=344#42209
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Wie auch auf Gretas Gefolge.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 23.10.2019 um 05.18 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=344#42293
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Eine nicht ganz so endgültige Art der Vereinfachung ist das Niederbrüllen eines Redners (z. Zt. Lucke, de Maizière). Dann braucht man sich seine Argumente nicht anzuhören. Eignet sich naturgemäß nur für Kollektive ("Aktivisten").
Wenn man sich in einer Gruppe befindet, sinkt der Intelligenzquotient augenblicklich um 60 Punkte, der Anstand sogar unter Null.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 15.05.2020 um 17.07 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=344#43607
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Der lateinischen Übersetzung "Harrius Potter et Philosophi Lapis" hat Angelika Lozar 2004 eine erklärtermaßen schlechtgelaunte Besprechung gewidmet (sie kann schon mit dem Original nichts anfangen). (http://www.pegasus-onlinezeitschrift.de/agora_2_2004_lozar_potter.html)
Sie kritisiert z. B. die Kapitelüberschrift ´angiportum diagonion´, zu Deutsch ´In der Winkelgasse´. „angiportum“ bedeutet bekanntermaßen „enges Gäßchen“, man stellt sich darunter wahrscheinlich genau das vor, was das deutsche „Winkelgasse“ auch suggeriert, es hätte also als Kapitelüberschrift ausgereicht zu schreiben „in angiporto“ oder „angiportum“. Doch was bedeutet der Zusatz „diagonion“? Lt. Wörterbuchauskunft erfährt man, dass „diagonios, diagonion“ bei Vitruv in Verbindung mit „structura“ „in diagonaler Richtung“ heißt. Die Verbindung „angiportum diagonion“ wäre also als „Gasse in diagonaler Richtung“ wörtlich zu übersetzen, was aber wohl nicht gleichbedeutend mit „Winkelgasse“ sein dürfte.
Lozar scheint sich an der deutschen Übersetzung zu orientieren. Das englische Original „Diagon Alley“ ist ein Wortspiel, das buchstäblich auch keinen Sinn ergibt. Das Kapitel heißt nun mal nicht "In der Winkelgasse".
Ähnlich kleinlich sind ihre anderen Punkte. So glaube ich nicht, daß man den alten Peter Needham, der in Eton 30 Jahre Latein und Griechisch unterrichtete, über die gewöhnliche Konstruktion von "monere" belehren muß (das an der monierten Stelle übrigens "erinnern" – remind – heißt).
Aber nun mal was Positives:
Harry Potter und Hagrid sausen unter Gringotts Bank in die Tiefe:
They plunged even deeper, passing an underground lake where huge stalactites and stalagmites grew from the ceiling and floor.
"I never know," Harry called to Hagrid over the noise of the cart, "what´s the difference between a stalagmite and a stalactite?"
"Stalagmite´s got an´m´ in it," said Hagrid. "An´ don´ ask me questions just now, I think I´m gonna be sick."
Das Spiel mit dem überflüssigsten, zugleich verbreitetsten Schulwissen unter diesen extremen Umständen wirkt komisch. Aber nun die lateinische Fassung:
etiam altius submergebantur, lacum subterraneum praetereuntes ubi stalagmitides et stalactites ingentes e tecto et solo crescebant. ´nunquam scio,´ Harrius Hagrido clamavit sono plaustri obstrepens, ´quid intersit inter stalagmitidem et stalactitem.´ ´in stalagmitide inest littera m,´ inquit Hagrid. ´neque nunc ipsum me interrogaveris. nescio an vomiturus sim.´
Needham hat die Reihenfolge bei „e tecto et solo“ vertauscht, so daß sie nun mit den zuvor genannten Stalagmiten und Stalaktiten einen Chiasmus bilden. Das ist doch bestimmt eine kleine Verbeugung vor dem klassischen Stil.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 17.06.2020 um 08.24 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=344#43761
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J. K. Rowling muß etwas getan haben, was man mit einem Ausdruck aus dem Innersten ihres Hauptwerks „unforgivable“ nennen muß. Sonst würden wir sie ja nicht mitsamt ihrem Lebenswerk verdammen, boykottieren, aus dem Gedächtnis der Menschheit streichen...
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 24.07.2020 um 14.29 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=344#43970
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I’m sure there used to be a word for those people. Someone help me out. Wumben? Wimpund? Woomud?
Das wusste doch schon John Lennon: W**** is the N-word of the world.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.09.2021 um 05.04 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=344#47150
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Wenn ich durch die Seiten der Querdenker aller Art blättere, fällt mir wieder Hagrids unsterbliche Erkenntnis ein, auf die ich noch einmal verweise, weil ich sie schon vor Corona eingetragen hatte: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=344#42208.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 09.05.2022 um 18.14 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=344#49084
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Bei der Lektüre von Thonas Hardy ("The mayor of Casterbridge") fällt mir auf, daß die Wörter dumbledore und hagrid im selben Absatz vorkommen. Es sind Dialektwörter, die der armen Elizabeth verboten werden.
Meine Entdeckerfreude wird etwas getrübt durch die allerdings vorhersagbare weitere Entdeckung, daß zahllose Briten das auch schon entdeckt haben. Der Name Diggory kommt in "The return of the native" vor, dem einzigen Buch von Hardy, das ich bisher kannte. Jetzt stecke ich aber mitten im Hardy-Fieber.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 12.05.2022 um 06.31 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=344#49095
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Zum vorigen:
Character is Fate, said Novalis... (Thomas Hardy: The mayor of Casterbridge). Eigentlich sagt das schon Heraklit. Aber das ist natürlich auch eine Frage der Übersetzung. Diels/Kranz: „Des Menschen Verhalten ist ihm sein Gott.“ Goethes „Urworte“ spielen auch darauf an (erste Stanze: Daimon, sogar überdeutlich in griechischen Buchstaben, trotzdem oft übersehen).
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 03.11.2022 um 07.20 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=344#49853
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Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=344#37260
Ich hatte angespielt auf "Harry Potter’s oedipal issues" von Kelly Noel-Smith (http://human-nature.com/free-associations/harrypotter.html)
Wenn man das liest, hört man die psychoanalytische Mühle klappern genau wie von hundert Jahren. Jeder kann sie in Gang setzen, und das wird nicht einmal als Einwand wahrgenommen.
Aber das psychologische Zeug, das man fast täglich in der SZ und anderswo lesen kann, ist auch nicht besser. Woran erkennt man einen guten Psychotherapeuten? Es wird geraten, sich eine "simple, aber effiziente Frage" zu stellen: "Habe ich bei diesem Therapeuten ein gutes Gefühl?"
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 06.08.2024 um 05.17 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=344#53662
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Der Kirchenmusiker David Boos, der sich bei Tichy als Kulturkritiker versucht, sieht in den Harry-Potter-Filmen ein Beispiel für die „krankhafte Sucht zu Fortsetzungen“. Das ist natürlich abwegig, weil die Filme einfach der auf sieben Bände (= Schuljahre) angelegten Romanreihe folgen.
Es gibt dort noch mehr solche Kulturkritiker und Rundumschläger, aber wir hatten ja schon Hans Sedlmayr.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 30.09.2024 um 06.03 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=344#53984
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Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=344#33871
„They were still ten feet away from the forest.“ (Harry Potter and the prisoner of Azkaban)
Kann man gut drei Meter von einem Wald entfernt sein? Man würde eher erwarten „von den ersten Bäumen“. Auch muß der Hippogriff erst noch in einen „grudging trot“ versetzt werden, bevor die beiden mit ihm den Wald erreichen. Wie kann ein so großes Tier kaum eine Körperlänge traben müssen? Es deutet (wie schon bei der „gigantischen“ Schlange im zweiten Band) darauf hin, daß Rowling keine rechte Vorstellung von Größen hat.
Ich erwähne den Fall hier wegen der semantischen Frage. Wie weit kann man von einem Wald entfernt sein? Gewiß 100 Meter, aber 3 Meter, einen Meter, dreißig Zentimeter? Das ist im Grunde die alte Frage: "Wie viele Zigeuner geben eine Horde?" (s. zu den "drei Quadratmetern Wald" http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1103#52902)
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 30.09.2024 um 09.46 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=344#53989
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Meines Erachtens haben wir es hier mit einer Art makroskopischer Veranschaulichung der Heisenbergschen Unschärferelation zu tun. Ein Charakteristikum des Waldes ist sicherlich der maximale Abstand aller Bäume des Waldes zu ihrem jeweils nächsten Nachbarn. Befindet man sich außerhalb dieses Abstands vom nächsten Baum, dann ist man mit Sicherheit außerhalb des Waldes. Befindet man sich innerhalb des minimalen Abstands zweier Bäume von einem Baum des Waldes entfernt, ist man mit absoluter Sicherheit im Wald. Wenn der Abstand zum nächsten Baum kleiner als der maximale aber größer als der minimale Abstand ist, dann läßt sich nicht mit Sicherheit sagen, ob man sich im Wald oder außerhalb befindet.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 07.11.2024 um 07.30 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=344#54177
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Während man im Deutschen üblicherweise vom "Stein der Weisen" spricht und in der alchemistischen Literatur vom "lapis philosophorum", scheint im Englischen "philosopher’s stone" gebräuchlicher zu sein, und so steht es auch im Titel von Rowlings erstem Band. Über die Entsprechung "des Weisen" im Titel der deutschen Erstausgabe haben sich Leser beschwert, und der Verlag hat anscheinend in den nächsten Auflagen den Plural gesetzt. Nicht so in der lateinischen und altgriechischen Übersetzung.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 07.11.2024 um 09.19 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=344#54179
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Was das Englische betrifft, so ist im gesprochenen der Unterschied gar nicht zu hören, und im geschriebenen muß man nur den Apostroph um ein Zeichen verschieben. Ob das irgendwie zur Verwendung des Singulars beigetragen hat?
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