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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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29.11.2005
 

Was mir stinkt
Zur Silbentrennung

Das Ausbreiten von gleichgültigen und marginalen Beispielen wie Urin-stinkt dient nur der Ablenkung von der Untätigkeit auf viel wichtigeren Gebieten.

Während man hier den möglichen, aber schlimmstenfalls geringfügigen Irritationen des Lesers vorbeugen will, schert man sich bei den weiterhin zulässigen Trennungen Res-pekt, Lust-ration, Diag-nose, Mo-narchie usw. keinen Deut um den Leser, sondern will nur dem ungebildeten Schreiber entgegenkommen – als ob die Irritation des Lesers solcher bildungssprachlichen Wörter nicht noch viel heftiger wäre als bei den lächerlichen Spargel-dern.

Dieser innere Widerspruch war der Hauptgrund, warum ich gegen den Beschluß des Rates gestimmt habe. Hinzu kam die ebenfalls widersprüchliche Regel, ck nicht zu trennen, obwohl es im Regelwerk zutreffend als Silbengelenkschreibung dargestellt ist.



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Kommentare zu »Was mir stinkt«
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Kommentar von Ruth Salber-Buchmüller, verfaßt am 30.11.2005 um 17.46 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=302#1803

Die Silbentrennung, und wenn sie auch zu "Urin-stinkt" führt, ist so marginal, so unwichtig. Die gereichen nur zur Lächerlichkeit.

Daß so ein kleines Salzstreuer-"Fäßchen" überhaupt von H.Z. "aufgemacht" wird, zeigt, daß er an die Fässer eben nicht herangehen will.
 
 

Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 30.11.2005 um 01.15 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=302#1794

Das Ausbreiten von gleichgültigen und marginalen Beispielen wie Urin-stinkt dient nur der Ablenkung von der Untätigkeit auf viel wichtigeren Gebieten.

Man kann auch sagen: Das Heranziehen von wenigen altbekannten Beispielen wie Urin-stinkt, die überhaupt nichts mit der Reform oder einer Revision der Reform zu tun haben, dient nur der Ablenkung von der Tatsache, daß man auf dem ganzen Gebiet der Reform nicht mehr durchblickt.

Man interessiert sich nicht für die Reform, man hat Wichtigeres zu tun, sei mal Kultusminister oder Mitglied im Rat für Rechtschreibung oder Lehrer oder Journalist. Man beschäftigt sich so wenig wie möglich mit der Reform und blickt dann natürlich auch nicht mehr durch.

Ich beziehe mich also nicht nur auf Hans Zehetmair, der das Beispiel auf der Pressekonferenz zum "Besten" gab und der nach weiteren Beispielen für die neuen Erkenntnisse des Rates zur Silbentrennung suchte, wobei ihm einfach nichts einfallen wollte. Ich meine damit in erster Linie die Zeitungen. Am einfachsten ist es, eine schöne Propaganda durchzuhalten: "Wir sind es den Kindern schuldig, daß wir an der Reform so weit wie möglich festhalten" oder so ähnlich. Oder, scheinbar bürgernah: "Wir können doch die Leser nicht mit Details oder Regeländerungen der Rechtschreibreform belästigen."

Ein grober Irrtum. Was dabei herauskommt, ist genau, daß die Kinder und alle anderen permanent mit der Rechtschreibreform belästigt werden, gegen ihren Willen und ohne daß das etwas anderes bringen würde als Mühe und Verdruß. Die Zeitungen unterscheiden sich in ihrer Verantwortungslosigkeit überhaupt nicht von den Politikern, die sie so ausdauernd kritisieren.
 
 

Kommentar von Reinhard Markner, verfaßt am 29.11.2005 um 16.43 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=302#1781

Hans Zehetmair kämpft mit zugehaltener Nase gegen Urin-stinkt. Gegen die Trennung Urins-tinkt mag er nichts unternehmen.
 
 

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