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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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03.11.2005
 

Mischpoke
Die taz läßt sich von niemandem übertreffen

Jedenfalls was die Folgsamkeit in Sachen Rechtschreibreform betrifft. Man unterwirft sich den Interessen der Wirtschaftsunternehmen, die hinter dieser Reform stehen, und sendet alle vier Wochen eine Ergebenheitsadresse an die Kultusminister.
So macht sich die taz gerade wieder über Stefan Aust lustig, der gemeinsam mit der "Mischpoke" von FAZ bis Springer gegen die Rechtschreibreform kämpft. (Dabei kämpft er gar nicht; Kampf sieht anders aus.) Die taz kann es einfach nicht fassen, daß man aus sachlichen Gründen gegen eine "Reform" sein kann, unabhängig von der politischen Richtung. Es gibt ein Maß an Borniertheit, das mich ratlos macht.



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Kommentare zu »Mischpoke«
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Kommentar von Karin Pfeiffer-Stolz, verfaßt am 03.11.2005 um 07.07 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=276#1361

Lieber Herr Ickler,
nicht verzweifeln. Lesen Sie mal wieder einige Kapitel aus dem überaus lesenswerten Buch von Eibl-Eibesfeldt "Der Mensch, das riskierte Wesen". Darin finden sie das Verhalten der tazler und anderer Ideologen durchleuchtet und psychologisch wie stammesgeschichtlich erklärt. Herr vergib ihnen, möchte man sagen. Sie wissen selbst nicht, was sie da tun. Wenn Bildung und Selbstbewußtsein fehlen, hilft alles Reden nichts. Gegen diesen Schutzwall aus Dummheit kommen wir mit kultivierten Mitteln nicht an.
Alles, was wir zu tun haben und auch tun, ist, mit unseren Bemühungen dafür zu sorgen, daß diese Dummheit nicht überhand nimmt. Und da bin ich guter Hoffnung, denn die Mehrheit bloß mitlaufender Menschen ist für Vernunft allemal empfänglich.
 
 

Kommentar von Matthias Künzer, verfaßt am 03.11.2005 um 07.57 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=276#1362

Noch ein wenig "tageszeitung"-Recherche.

Schuld und Sühne:

"Hartz IV ist Schuld."
http://www.taz.de/pt/2005/04/06/a0220.nf/text.ges,1

"Ein Finanzloch im Ressort von Arbeits- und Sozialsenatorin Hilde Adolf (SPD) ist Schuld daran, [...]"
http://www.taz.de/pt/2001/11/17/a0212.nf/text.ges,1

"Bürgermeister Henning Scherf sagt, die SPD ist Schuld."
http://www.taz.de/pt/2002/06/29/a0247.nf/text.ges,1

Recht und Gesetz:

"Seit 1990 - und erst Recht seit dem EU-Beitritt von Polen [...]"
http://www.taz.de/pt/.etc/nf/freihirsch

"Und erst Recht gibt es keine Notwendigkeit [...]"
http://www.taz.de/pt/2003/02/22/a0012.nf/text

Für mehr Nachweise des mir-doch-egal-Umgangs der "tageszeitung" mit der
Rechtschreibung kann man z.B. auf Google nach >site:www.taz.de "ist Schuld"<
>site:www.taz.de "Schuld sein"<, nach >site:www.taz.de "erst Recht"< etc. suchen.

Dieses Phänomen trifft man übrigens häufiger - Leute, die behaupten, die neuen Regeln seien einfacher, die aber weder alt noch neu verstanden haben.

PS. Auch die "tageszeitung" ist der Meinung, die Reform brauche Korrekturen:

"Im Gegenteil, die Gäste hatten bis dahin nicht ein mal Mal auf sein Tor geschossen [...]"

http://www.taz.de/pt/2003/02/10/a0242.nf/text.ges,1

 
 

Kommentar von kratzbaum, verfaßt am 03.11.2005 um 09.36 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=276#1363

Was mich ratlos macht, ist nicht die Borniertheit der taz, sondern die Tatsache , daß dieses zahme und langwielige Blatt vielen durchaus nicht dummen Menschen als forschrittlich, aufmüpfig und sogar intellektuell anspruchsvoll gilt.
 
 

Kommentar von Walter Lachenmann, verfaßt am 03.11.2005 um 10.01 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=276#1365

Die "Mischpoke" hat sich nicht die taz ausgedacht, sondern stammt aus einem Zitat des Spiegel-Redakeurs Olaf Ihlau, der lt. SZ von gestern offen "Austs Zusammenspiel mit der Mischpoke von FAZ und Springer" kritisiert haben soll.

 
 

Kommentar von Alexander Glück, verfaßt am 03.11.2005 um 10.46 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=276#1366

Die taz hat auch mal "Willi Brandt" mit -i- geschrieben.

Absicht vermute ich da beileibe nicht.
 
 

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