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18.07.2005
Leichtes Spiel mit der GZS
Daß der Rat bei der Getrennt- und Zusammenschreibung erfolgreich arbeiten konnte, ist einfach zu erklären.
Dieser Teil war ja bereits 2004 weitgehend revidiert worden, so daß der Rat nun bloß noch zu bestätigen und in seinen Folgen auszuarbeiten brauchte, was die Wörterbuchverlage schon längst geschluckt hatten. Die Revision ging stellenweise sogar weiter als jetzt die Neufassung, so bei der Wiederzulassung von Zusammensetzungen mit "sein".
Der Rat ist ein nützliches Instrument, mehr nicht. Seine Zusammensetzung bleibt ein Ärgernis. Sieben Mitglieder der aufgelösten Kommission, sechsmal Duden, Verbandsfunktionäre mit überwiegend wirtschaftlichen Interessen, fast keine Fachleute, ein Vertreter in Doppelfunktion (zugleich Kultusbeamter, dem er seine eigenen Entwürfe zur Begutachtung unterbreitet) usw. - das ist grotesk und würde in anderen Bereichen nicht geduldet werden.
Wenn es trotzdem vorangeht, liegt das einfach daran, daß die meisten Ratsmitglieder nur still zuhören können, wenn die Fachleute grammatische Fragen erörtern, und wenn es dann zur Abstimmung kommt, stimmen die meisten zu, weil ihnen auch nichts Besseres einfällt - aber nur, solange sich der (finanzielle) Schmerz in Grenzen hält. Das wird sich noch ändern, wenn es darum geht, die sinnlosen Trennungen oder die allerliebsten Großschreibungen aufzugeben.
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Kommentar von Jürgen Kern, verfaßt am 18.07.2005 um 15.50 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=187#723
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Herr Ickler, irgendwie finde ich, sehen Sie das ganze immer etwas zu schwarz. Ja, gesunder Pessimismus ist, vor allem bei dieser "Reform", sehr wichtig, aber man kann es auch übertreiben. Freuen Sie sich doch erst mal, daß wir/Sie es geschafft haben, zumindest den größten Teil der Getrennt- und Zusammenschreibung wieder umzuändern.
Das Ziel, und ich hoffe, Sie werden dies mit aller Kraft verfolgen, muß aber lauten: Völlige Rücknahme, einige Ausnahmen können inbegriffen sein. So bin ich sehr wohl für die Schreibungen "zurzeit", "mithilfe" und "zulasten". Auch kann ich mich mit der "s|t"-Trennung abfinden. Der Rest muß aber verschwinden, sowohl die Groß- und Kleinschreibung, als die greuliche "Stängel"-Schreibung.
Mein größter Wunsch, der aber leider unerfüllbar scheint, ist die Wiedereinführung der "alten" ß-Regel.
Doch wenn man sich so umhört, ist ausgerechnet das die Regel, die wohl nie zu Fall gebracht werden kann.
Doch ich bitte Sie, Herr Ickler, lassen Sie auch, so sinnlos die Lage in bezug auf die ß-Schreibung auch scheint, hier nicht locker. Versuchen Sie zumindest, die alte Regel auch hier wiedereinzuführen, auf daß es zukünftig wieder "Mißstand" und "Meßergebnis" heißen wird.
Sehen Sie da reale Chancen oder ist die Lage tatsächlich so schlecht, wie ich denke?
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Kommentar von Glasreiniger, verfaßt am 18.07.2005 um 16.14 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=187#724
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> Herr Ickler, irgendwie finde ich, sehen Sie das ganze immer etwas zu schwarz.
Nein, das tut er nicht. An der Ankündigung der beiden Ministerpräsidenten finde ich nur erfreulich, daß damit das Schweigekartell kurzzeitig aufgebrochen wird. Nichts jedoch ändert diese Art repressiver Toleranz daran, daß unseren Kindern weiterhin die "Reform"-Schreibung unterrichtet wird, auch in Bayern und NRW.
> Mein größter Wunsch, der aber leider unerfüllbar scheint, ist die Wiedereinführung der "alten" ß-Regel.
Der ist keineswegs unerfüllbar, nur eben nicht über die Politik. Hätten die Redaktionen von Spiegel und Süddeutscher Zeitung Herrn Döpfner nicht im Regen stehen lassen, wären wir dem Ziel schon deutlich näher.
Gleichwohl: Herrn Ickler ist zu danken, daß er durch seine Hartnäckigkeit im Rat wenigstens diesen Teilerfolg erzielt hat. Man wird sehen, ob sich mehr Terrain gewinnen läßt. Persönlich fürchte ich eher, daß die Aktion der MPs sich als Wellenbrecher im Widerstand auswirken wird.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 18.07.2005 um 16.51 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=187#726
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Nun, als Schwarzseher bin ich nicht gerade bekannt. Aber was den Rat betrifft, so hat sich an meiner frühen Analyse der Zusammensetzung nichts geändert. Bei der GZS hatte sogar die Zwischenstaatliche Kommission schon 1997 Korrekturen für unumgänglich notwendig erklärt, es war dann jahrelang dran gearbeitet und das eine oder andere wieder zugelassen worden, und dann kam die durchgreifende, aber unvollendet liegengelassene Revision von 2004. Die Notwendigkeit der jetzt gebilligten Korrekturen war sozusagen sprichwörtlich. Das wußten alle Beteiligten. An Wunder glauben wir doch alle nicht, oder? Dann muß man die Abstimmungsergebnisse im Rat irgendwie rational erklären, und das habe ich versucht, mehr nicht.
Ich bin in den Rat gegangen, weil ich nach genauer Betrachtung ungefähr ein Dutzend Mitglieder ausgemacht habe, mit denen man vernünftig reden könnte.
Daß es mit der GKS, Silbentrennung usw. vielleicht doch besser gehen könnte, als die bisherigen Erfahrungen befürchten lassen, wäre jetzt allerdings möglich. Denn der Vorstoß Bayerns usw. könnte dazu führen, daß die Wörterbücher ohnehin ganz neu gemacht werden müssen, und dann ist es schließlich egal, wieviel man ändert. Daß das neue ÖWB verschoben wird, obwohl es weitgehend fertig gewesen sein muß, könnte bei der Redakteurin einen Wechsel der Strategie bewirken, weil nun gewissermaßen der Druck weg ist, gegen jede substantielle Änderung stimmen zu müssen.
Wirklich gefährlich ist weiterhin der Verband der Schulbuchverleger. Er hat in jahrelanger Kleinarbeit seine "Verbändeallianz" aufgebaut, und die KMK greift nur zu gern darauf zurück. Philologenverband und GEW haben schon ihren Pflichtprotest eingelegt, mal sehen, wer der nächste ist, wahrscheinlich der Bundeselternrat.
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Kommentar von Kai Lindner, verfaßt am 18.07.2005 um 20.51 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=187#728
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Als Anhänger der alten SZ-Regelung würde auch ich gerne wissen, wie Sie die Chancen für eine Korrektur sehen, Herr Professor Ickler... Steht das Thema noch auf der offiziellen Agenda des Rates, oder ist der Zug für eine Korrektur innerhalb der "Reform" dafür endgültig abgefahren?
Eigentlich müßte doch jedem Menschen mit (Sach-) Verstand die Logik und Einfachheit der alten SZ-Regelung klar sein. Vielleicht sollten Sie, Herr Professor, diese den anderen Mitgliedern des Rates einmal erklären (und zwar in der Art, wie man einem kleinen Kind etwas erklärt ;-).
BTW: Die immer wieder gern zitierte neue Faustformel "wo früher ein ß war, kommt jetzt nach einem kurzen Vokal ein SS, aber nicht nach Umlauten und nicht wenn..." ist doch wohl der größte Scherz der "Reform". Fragen Sie doch einmal die Leute in der Kommission, wie diese sich plausibilisieren, wann ein S, wann ein SS und wann ein SZ kommt... und wenn die einmal ehrlich sind, werden sie genau diese blödsinnige Faustformel zitieren! Klar: Wir lernen erst die alte Regel, damit wir die neue leichter anwenden können. Und was machen die Kinder? Die schreiben in Zukunft Ergebnis mit SS!
Dazu eine (vielleicht dumme) Frage zur sogenannten Heyse-Regelung: Da man bis 1942 noch in Fraktur schrieb, bedeutete die Heyse-Regelung des 19. Jahrhunderts in weiten Teilen nicht nur eine Aufbrechung der ß-Ligatur? Da ich kein Buch in "Heyse-Fraktur" besitze, würde ich gerne wissen, wie die tatsächliche Anwendung ausgesehen haben könnte. Aus dem Wort Haß würde ja wohl Ha|s (mit | als Binnen-S) werden? Damit wäre die Regelung nicht ganz so ärgerlich, wie die jetzige SZ-SS Regelung.
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Kommentar von Christoph Kukulies, verfaßt am 18.07.2005 um 21.03 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=187#729
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Kommt Zeit, kommt Rat.
Lassen wir den Rat erst einmal wirken. In einem Jahr wird er die Empfehlung ausgeben, die bewährte "ß"-Schreibung wieder einzuführen, weil sie die Leseleistung erhöht. Und die Kultusminister werden begeistert sein.
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Kommentar von Manuel Schmidt, verfaßt am 18.07.2005 um 21.45 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=187#730
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Auf der Wunschliste des gepeinigten Rechtschreibvolkes dürfte neben der Zusammen- und Getrenntschreibung wohl die Groß- und Kleinschreibung ganz oben stehen. Es wäre interessant zu erfahren, ob hier mit Änderungsvorschlägen zu rechnen ist. Zehetmaier hat dies zwar angekündigt, die Verlautbarung der KMK, dieser Bereich der Rechtschreibreform sei "unstrittig", hat die Erwartungen allerdings enorm gedämpft. Gibt es noch begründete Hoffnung, daß in absehbarer Zeit wieder grammatikalisch korrekte Schreibweisen wie "recht haben" und "pleite gehen" in den Wörterbüchern stehen?
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Kommentar von Glasreiniger, verfaßt am 18.07.2005 um 22.10 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=187#731
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@Kai Lindner:
DIe Frage zur Heyseschen ß-Schreibung in Fraktur ist in de.etc.sprache.deutsch ausführlich diskutiert worden. In der Tat gibt es Bücher, in denen z.B. "daß" mit Binnen-s und End-s nacheinander gesetzt wurde, auch in Antiqua, z.B. in J.Grimms "Deutsche Mythologie". Das Binnen-s ist aber inzwischen wohl so obsolet geworden, daß man damit nicht mehr wirklich argumentieren kann. Heyse mit Binnen-s wäre jedenfalls nicht so unästhetisch wie die RSR-Variante.
Heyse selbst hat wohl eine Ligatur für Binnen-s, gefolgt von End-s vorgeschlagen, die optisch kaum vom gewöhnlichen ß zu unterscheiden ist, offenbar in der Erkenntnis, daß er anderenfalls mit seiner Argumentation keinen Erfolg gegen die Adelungsche Regel hätte haben können. Mir ist nicht bekannt, daß diese, außer zum Satz des Heyseschen Wörterbuchs, verwendet worden wäre.
Ein Schildbürgerstreich erster Klasse ist die Exhumierung der Heyse-ß-Schreibung in jedem Fall. Katastrophal ist die Auswirkung aber nur im Zusammenwirken mit der neuschreiblichen Konsonantenverdreifachung. Beispiele wie Meßergebnis sind sicherlich Argumente gegen die Regeländerung, aber nur schwache, da es konstruierbare Gegenbeispiele gibt (in Wikipdia wurde Großerzeuger angeführt). Man wird wohl zugestehen müssen, daß die Nichtmarkierbarkeit des Glottisschlags in so vielen anderen Fällen das Argument grundsätzlich schwächt. Und damit kommen wir zu den Trennregeln: er-in-nern, nicht e-rin-nern. Kürzlich las in in einem Buch, das jugendfrei für die Jugend gedruckt wurde, die Trennung:
Bleis-tiftstummel.
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Kommentar von Martin Gerdes, verfaßt am 19.07.2005 um 00.50 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=187#733
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[Heyse]
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte:
flitternikel.onlinehome.de/heyse-s.html
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Kommentar von Jan-Martin Wagner, verfaßt am 25.08.2005 um 09.57 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=187#914
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An der Überarbeitung der GZS war Peter Eisenberg maßgeblich beteiligt. Hier zur Erinnerung, was er voriges Jahr dem "Tagesspiegel" sagte:
„Die Sprache wird zerstört“
Der Linguist Peter Eisenberg meint: Man kann die Orthografie der Bevölkerung nicht überstülpen
Herr Eisenberg, nach Einschätzung der Zwischenstaatlichen Kommission hat sich die Rechtschreibreform insgesamt bewährt. Teilen Sie diese Ansicht?
Mir ist diese Einschätzung der Kommission völlig unverständlich. Nach der jüngsten Umfrage befürworten nur 13 Prozent der Deutschen die Reform. Das ist ein Ergebnis, das die Kommission erschrecken sollte. Vor allem, weil die Reform ja seit 1996 mit allen Mitteln durchgesetzt wurde.
Wo sehen Sie die größten Schwächen?
Vor allem in der Getrennt- und Zusammenschreibung. Die Neuregelung hat gravierende Folgen für das Deutsche. Es ist nicht übertrieben, hier von einem Zerstörungsprozess zu sprechen. In den Zeitungen etwa wird viel mehr auseinander geschrieben, als zulässig ist. Es entstehen Gebilde wie „Blut befleckt“ oder „tief gründig“, die es gar nicht gibt. Dafür trägt die Zwischenstaatliche Kommission die Verantwortung.
Hat die Reform nicht den Vorteil, dass mehr Varianten erlaubt sind als früher? Das scheint doch benutzerfreundlich zu sein.
Nein, das ist überhaupt keine Erleichterung, sondern eine Zerstörung der Sprache, die aus einer tiefen Verunsicherung herrührt. Im Grunde ärgert sich jeder über solche Gebilde. Wie der Lateiner so schön sagt: Aus dem Falschen folgt das Beliebige. Die Folgen für die Sprache sind unabsehbar.
Reformkritiker sagen, mit dem vierten Bericht der Zwischenstaatlichen Kommission, den die Kultusminister jetzt verabschieden wollen, würde es zu tausend Änderungen gegenüber der bisherigen Fassung der Regeln kommen. Stimmt das?
Die jetzige Situation ist für alle, die mit Sprache zu tun haben, unakzeptabel: für Lehrer, Kinder, Schriftsteller, Journalisten oder Sprachwissenschaftler. Man kann die Reform aber nicht verbessern, ohne etwas zu ändern. Es ist eine böswillige Unterstellung zu behaupten, es gebe jetzt tausend Änderungen. Wenn man eine Regel verändert, sind davon natürlich tausende von Wörtern erfasst. Aber verändert wird nur ein Typus.
Zum Beispiel?
Der Typus direktes Objekt und Partizip. Vor der Reform war es erlaubt, „fleischfressend“ oder „Fleisch fressend“ zu schreiben. Nach der Reform durfte man aber nur noch „Fleisch fressend“ schreiben, entsprechend etwa „Öl suchend“ oder „Wasser abweisend“. Nachdem großer Druck ausgeübt wurde, ist das jetzt rückgängig gemacht worden. Das ist ein richtiger Schritt.
Die Öffentlichkeit ärgert sich immer, wenn wieder etwas geändert wird. Doch auch die Akademie für Sprache, die die Kultusminister wegen des Protests einbezogen haben, wollte doch Änderungen?
Weil die Reform schlecht und unakzeptabel ist. Oder wollen Sie zum Beispiel „des Weiteren“ schreiben? Der Standpunkt der meisten Sprachwissenschaftler ist der: Man muss sich ansehen, wie Sprache und Schrift sich entwickeln und welche Vereinheitlichungen sich dabei herausbilden. Nichts anderes hat Konrad Duden jahrzehntelang gemacht. Er wäre nie auf die Idee gekommen, seine Regeln am Schreibtisch zu konstruieren und sie dann der Sprache überzustülpen. Die Kommission dagegen hat sich nie die Mühe gemacht zu beobachten, wie die Menschen wirklich schreiben.
Wie sind die Wünsche der Akademie noch eingeflossen?
Keine Ahnung. Jedenfalls ist nichts Wesentliches aufgenommen worden.
Noch immer lehnt fast die Hälfte der Bevölkerung die Reform ab. Was hätte man von Anfang an anders machen können, um nicht solchen Widerstand zu ernten?
Man hätte einfach auf die ganze Reform verzichten sollen.
Sie sahen keinen Bedarf für Änderungen?
Nein, obwohl der Duden in der Tat unlesbar war. Man hätte das dortige Regelwerk neu formulieren müssen. Das hätte aber an der Schreibweise der Wörter fast gar nichts geändert. Zum Beispiel gab es im alten Duden 32 Regeln für das Komma beim Infinitiv, also für Sätze wie: „Er hoffte, beim Tagesspiegel angestellt zu werden“ und so weiter. Als junger Assistent habe ich diese 32 Regeln auf sechs reduziert, habe aber dieselben Kommata damit erzeugt. Man hätte also versuchen müssen, die Regeln zu systematisieren. Das hätte nur zu ganz kleinen Änderungen in der Schreibung geführt, über die sich niemand aufgeregt hätte.
Warum hat man das dann nicht gemacht?
Die Reform ist politisch motiviert. Sie geht zurück auf Anstrengungen in der DDR der siebziger Jahre, wo eine Arbeitsgruppe neue Regeln aufstellte. Das war eine Bedrohung für die Einheit der deutschen Sprache. Die Bundesrepublik stand unter Druck und musste verhandeln. Nach der Wende haben wir gehofft, dass es nun andere Probleme gibt. Aber der Zug war nicht mehr zu stoppen. Einer meiner Kollegen hat die Reform deshalb „Honeckers Rache“ genannt.
Wird es bei den jetzigen Regeln bleiben?
Wir werden weiter alles tun, um das zu verhindern. Sie sehen ja, dass sich etwas bewegt. Zuerst haben die Kultusminister sieben Jahre gemauert. Dann haben sie der Kommission doch die Akademie zur Seite gestellt. Sie haben eingesehen, dass die Kommission nicht zurechtkommt. Inzwischen soll die Kommission sogar durch einen neues Gremium ersetzt werden. Hoffentlich wird es kompetent und beschlussfähig sein, denn so darf die Reform nicht bleiben.
Das Gespräch führte Anja Kühne
(Der Tagesspiegel, 4. Juni 2004)
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