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22.04.2016
Vielsagendes Nichts
Zur Pragmatik des Geredes
In der Literatur zu Modalpartikeln werden immer wieder solche Fälle besprochen:
Das war vielleicht ein Fest!
Meine Deutung (in einem Aufsatz vor 20 Jahren) war: "Ich könnte dir sagen, was für ein Fest das war." Indem ich es aber zugleich nicht sage, wird daraus die Andeutung, daß es ein unaussprechlich außerordentliches Fest gewesen ist.
Nach diesem Muster funktioniert Vielsagendes, das auf den ersten Blick nichtssagend wirkt.
Du siehst ja aus!
der ist nicht ohne
ich kann dir sagen...
Das ist ja'n Ding!
Leerer geht es nicht, denn ein Ding ist schließlich alles. Die Unterspezifikation verstößt sozusagen gegen die Gesprächsmaxime, denn man teilt niemandem mit, daß etwas ein Ding ist. Mit ja wird eine Erklärung gefordert. Dieses ja ist die häufigste umgangssprachliche "kausale" Verknüpfung. Es weist die Stiftung eines Zusammenhangs dem Hörer zu, genau wie die anderen Mittel der vielsagenden Andeutung.
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Kommentare zu »Vielsagendes Nichts« |
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Kommentar von Uwe Haleksy, verfaßt am 20.07.2016 um 15.19 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1652#32878
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Ja, ja, da kennt der Pauker nur den Schweigefuchs...
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.07.2016 um 20.06 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1652#32871
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Seit wann haben Redner Pflichten?
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Kommentar von Uwe Haleksy, verfaßt am 19.07.2016 um 18.19 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1652#32870
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Sowas von total mega, schwör, Alder!
Warum überhaupt Andeutungen? Klarheit im Ausdruck ist die erste Pflicht des Redners.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 06.05.2016 um 04.11 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1652#32505
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Gutes Beispiel! Es zeigt, daß so immer noch hörerdeiktisch ist. Anna Wierzbicka hat das auch festgehalten:
She is so thin! =
thinking of her
assuming that you know what I mean (= what I want to say)
I say: I want to say more than "thin"
Das heißt, wenn kein Maßstab genannt wird, soll der Hörer ihn bereitstellen.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 04.05.2016 um 17.23 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1652#32491
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Zu diesen vielsagend-nichtssagenden Redewendungen kann man wohl auch das neumodische und unzählig oft variierte "sowas von" rechnen, z.B.:
"Italien ist sowas von heruntergewirtschaftet."
"dann bin ich aber mal sowas von weg …"
(DLF-Kommentare)
Das konkrete Sowas ist der Phantasie der Gesprächsbeteiligten überlassen, aber es muß schon außerordentlich groß, gewaltig sein.
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