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17.09.2015
Träumerei
Gibt es Grenzen der Spurenlese?
Die naturwissenschaftliche Kriminalistik ist phantastisch. Ebenso die Spurenlese der Geologen, Paläologen usw. Wer hätte gedacht, daß sich Genanalysen längst verstorbener, ja fossiler Ahnen erstellen lassen! Wir wissen aus der Steinzeit, wer mit wem verwandt war, wo er sich aufgehalten und was er zuletzt gegessen hat.
Haben Sie auch schon mal gedacht, daß alles, was wir sagen, Veränderungen im Gebälk verursacht, die man vielleicht eines Tages abspielen kann wie ein Tonband? Das ist natürlich Unsinn. Immerhin kann man Gespräche aus den Vibrationen der Fensterscheiben erschließen. Wenn die Software dazu billiger wird, kaufe ich mir ein Richtmikrofon, und dann könnt ihr mich abends an meinem Fenster sehen, wie ich die Gespräche meiner Nachbarn abhöre (die aber derselben Leidenschaft frönen).
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 15.01.2023 um 19.11 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#50279
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Auch wenn sie nichts mit Knödeln zu tun haben, sondern nach einem Mathematiker benannt sind, finde ich die Vorstellung von Knödel-Zahlen als "Zahlenknödel" sehr treffend. Da hat doch mal ein sehr glücklicher und witziger Zufall bei der Namensgebung mitgewirkt.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 15.01.2023 um 08.40 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#50271
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Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#36836
Vor ein paar Tagen ging durch die Presse, daß ein 17jähriger einen Durchbruch bei den Carmichael-Zahlen geschafft hat. Das gefällt mir, auch wenn ich es nicht beurteilen kann.
Carmichael-Zahlen sind ein Sonderfall der Knödel-Zahlen, die aber nichts mit der Anordnung von Knödeln zu tun haben, wie der hoffnungsvolle Leser zunächst meinen könnte.
Man kommt immer wieder ins Grübeln: Wir machen die Zahlen doch eigentlich selbst (pace Kronecker) – und dann sind wir bis ins Unendliche damit beschäftigt herauszufinden, was alles darin verborgen ist.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 10.08.2021 um 03.57 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#46796
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Es gibt Platonkenner, Goethekenner usw. – wird es eines Tages Icklerkenner geben? Keine angenehme Vorstellung.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 09.02.2021 um 05.28 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#45223
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Zu „Ich sehe es genau vor mir“:
Gibt es das fotografische Gedächtnis? Dann müßte es möglich sein, in der Erinnerung etwas zu entdecken, was einem beim Erleben entgangen ist. Kommt das nicht in Krimis vor?
Ich jedenfalls kann nicht in der Vorstellung genauer hinsehen wie bei einem Foto („Blow up“) und dann etwas erkennen, was mir vorher entgangen war. Nicht zu verwechseln mit einem Detail, das man seinerzeit zwar wahrgenommen, aber nicht verstanden, nicht in einen Zusammenhang eingeordnet hat. („Jetzt merke ich erst, warum sie das gesagt hat.“)
Die Vorstellung wird gemacht, daher zeigt sie nichts, im Gegensatz zu einem Foto, das sich ereignet hat. Ich kann nicht in der Erinnerung an Insekten abzählen, wie viele Beine sie haben. Das muß ich schon wissen, um es in das Vorstellungs-„Bild“ hineinzupacken.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 28.10.2020 um 06.29 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#44576
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Trotz allem noch zwei Träume:
Heute muß ich zum Zahnarzt. In der Nacht träumte ich, daß ich zum Abschluß einer Mahlzeit noch eine rohe Zwiebel verzehrte, ich sehe die Ringe noch vor mir. Dann wurde mir klar, daß ich unter diesen Umständen nicht zum Zahnarzt gehen könne. - Traum als Wunscherfüllung. manchmal trifft es zu.
Gestern träumte ich, daß ich mit meiner jüngsten Tochter spazierenging und sie daran erinnerte, daß sie als eine von 58 (in Wirklichkeit 232) Personen schon auf der ISS war. Das hatte sie fast vergessen, aber als ich sie fragte, warum sie damals ausgewählt worden war, wachte ich auf und kann nun leider nicht sagen, was der Grund gewesen war. (Zum Hintergrund: Nicht nur die Karriere – die „Höhenflüge“, würde Freud deuten – der Tochter beschäftigt mich, sondern wir hatten auch bei ihrem letzten Besuch drei Tage zuvor über „The Big Bang Theory“ gesprochen; Kenner werden wissen, worauf ich anspiele.)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 29.02.2020 um 07.25 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#43054
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Zu den Sonnenstäubchen bei Lukrez und zur Antimaterie, die Herr Riemer mal erwähnt hat (http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=364#20345)
Beim Urknall hätte ebenso viel Antimaterie wie Materie entstehen müssen. Manche nehmen an, daß die Materie aus irgendeinem unbekannten Grund ein kleines bißchen überwog, unter Verletzung des Symmetrieprinzips. Bei der gegenseitigen Zerstrahlung blieb daher ein winziger Rest Materie übrig. Das ist das Weltall, wie wir es kennen. Mehr Glück beim nächsten Mal!
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 18.09.2018 um 17.01 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#39580
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"Urknall" ist eine Metapher. Man braucht irgendeinen sprachlichen Ausdruck, jeder andere täte es auch.
Erik Høg legt in "Sterne und Weltraum" mit einfachen Worten dar, was wir heute über das Alter der Welt wissen. Besonders betont er den zwingenden mathematischen Charakter dieses Wissens, und er deutet auch an, warum man nicht fragen sollte, was "vor" dem Urknall war. Daß diese Frage keinen Sinn hat, setzt allerdings schon die Fähigkeit voraus, die entsprechenden Berechnungen nachzuvollziehen, insbesondere die Relativitätstheorien. Wie die meisten Zeitgenossen kann ich das nicht, sondern vertraue darauf, daß es damit seine Richtigkeit habe.
Wir müssen lernen, daß es ein Zeichen von Reife ist, sich damit zu begnügen. Man kann und wird weiterforschen, aber nur auf den vorgezeichneten Bahnen, nicht durch "philosophische" Spekulation unter dem Einfluß der Bildungssprache. Damit kann man dem sehr Großen und dem sehr Kleinen, dem sehr Schnellen und dem sehr Heißen nicht beikommen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 01.09.2018 um 15.08 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#39465
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Der Eindruck der Genauigkeit bei Träumen wird wahrscheinlich ähnlich spontan erzeugt wie beim „Ich sehe es genau vor mir“ und ist ebenso trügerisch. Man kann auch Traumerzählungen auf Nachfrage nicht präzisieren wie die Beschreibung wirklicher Bilder.
„Ich höre es genau“, „Ich rieche es genau“ („vor mir“ kommt bei ungerichteten Sinnen nicht in Frage). Das ist schon schwerer in die Redeweise der „imagery“ zu fassen. Erst recht aber der Tastsinn als der Wirklichkeitssinn schlechthin. Ich weiß genau, wie sich eine Qualle anfühlt, wenn man sie in die Hand nimmt. Es scheint aber ziemlich gewagt, die Repräsentation einer Qualle im Gehirn anzusetzen.
All dies sind Indizien dafür, daß die Lehre von den inneren Bildern oder Repräsentationen aufgegeben werden sollte.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 31.08.2018 um 05.29 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#39456
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Trotz http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#30424:
Letzte Nacht träumte ich hyperkonkret, daß ich mich mit Wladimir Putin unterhielt. Wir standen in Freizeitkleidung hinter einem Haus auf der Wiese, wo auf einem Tischchen ein großer Schweinebraten "zum Abkühlen" abgestellt war, den ich selbst zubereitet hatte. Ich bot Putin eine Kostprobe an. Er wollte zuerst nicht, weil er schon gegessen habe, dann nahm er aber doch die Gabel, auf die ich ein ziemlich großes Stück ohne Fettrand gespießt hatte, und fand es gut. Ich sagte entschuldigend, daß ich außer Knoblauch, Pfeffer und Salz keine Gewürze zur Hand hatte (was ein bißchen die Situation in der Ferienwohnung widerspiegelt). Ich dachte: Eigentlich ein sehr netter Mann, klug und witzig. Dann zeigt er mir, daß es für Radfahrer eine tolle Abkürzung hinunter nach "Leningrad" gab. Wir gingen ein paar Schritte, dann sah ich tief unten einen nicht sehr großen Fluß spiegeln und fragte nach dem Namen, aber noch während Putin "Lena" sagte, war es mir schon peinlich, nach etwas so Selbstverständlichem gefragt zu haben.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 13.03.2018 um 16.44 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#38153
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Das Orakel von Delphi hat über 1000 Jahre lang zufriedenstellend funktioniert. Man könnte von einer evidenzbasierten Wissenschaft der Weissagung sprechen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 01.11.2017 um 14.37 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#36841
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Vor zuviel Lesen (und Schreiben) warnte man schon in vorchristlicher Zeit. Andererseits:
Original, fahr hin in deiner Pracht! –
Wie würde dich die Einsicht kränken:
Wer kann was Dummes, wer was Kluges denken,
Das nicht die Vorwelt schon gedacht?
Oder:
„Literaturkenntnis schützt vor Neuentdeckungen.“
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 01.11.2017 um 13.11 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#36840
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"Lesen kann Ihre feste Meinung verunsichern." Deswegen lehnen manche Leute Fachliteratur und Wikipedia grundsätzlich ab, denn es geht ihnen nicht um die Wahrheitsfindung, sondern um ihre Meinungshoheit zu allem. Da stören Tatsachen nur.
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Kommentar von kratzbaum, verfaßt am 01.11.2017 um 12.18 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#36838
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"Durststrecke für Bierbrauer hält weiter an" (OZ v. 01.11)
Abgesehen davon, ob eine Durststrecke "anhalten" kann – den Bierbrauern scheint es wirklich schlecht zu gehen, wenn sie nicht mal genug Bier zur Stillung ihres eigenen Durstes erzeugen können.
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Kommentar von kratzbaum, verfaßt am 01.11.2017 um 12.13 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#36837
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Ich verstehe noch nicht ganz, was L. mit "Barbarei" meint. Ob er meint, daß die unmittelbare Wahrnehmung leidet, weil der Vielbelesene alles, was ihm begegnet, reflexartig auf Gelesenes bezieht? Daß letztlich also das "Menschliche" verlorengeht? – Jedenfalls besteht die Gefahr, daß zu viel Lesen zu einer Art von Weltfremdheit führen kann. Man spricht ja auch etwas geringschätzig von "Buchwissen" und "Bücherweisheit". Besonders Lehrer sind da anfällig, wenn sie aus der Schule an die Uni und von da wieder in die Schule gekommen sind. Berufsschullehrer alter Art waren da am wenigsten gefährdet: sie hatten meistens eine handwerkliche oder kaufmännische Ausbildung hinter sich und hatten sich dann pädagogisch weitergebildet.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 01.11.2017 um 10.26 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#36836
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Norbert Wiener erinnert in seiner Autobiographie daran, daß Mathematiker ihre bahnbrechenden Entdeckungen oft in sehr jungen Jahren machen. Sie brauchen nicht viel gelesen zu haben und können es auch gar nicht. Das gilt auch für junge Programmierer.
Die andere der "Zwei Kulturen", die historisch-philologische, kommt nicht ohne Sprachenlernen und ausgedehnte Lektüre aus.
Dann die Künstler. Musiker wie Mozart oder Schubert waren von Kindesbeinen an so schwindelerregend produktiv, daß sie unmöglich viel gelesen haben können.
Ich bin zwar kein Fernsehteilnehmer, aber ich kenne die Versuchung, mein Hirn mit Zeitung und News vollzustopfen und den Rest der Zeit auf mehr oder weniger bissige Kommentare zu verschwenden. Werde ich immer genug Widerstandskraft gegen dieses Laster (acedia, nicht wahr?) haben?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 01.11.2017 um 10.05 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#36835
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Hübsch gesagt, aber ist es auch wahr? Man müßte unter den wenigen originellen Menschen, die es überhaupt gibt, nachsehen, ob sie tatsächlich weniger gelesen haben als der Durchschnitt ihrer Zeitgenossen. Keine leichte Aufgabe.
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Kommentar von kratzbaum, verfaßt am 01.11.2017 um 08.55 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#36833
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Lichtenberg hatte sicher viel gelesen. Er äußert sich an verschiedenen Stellen trotzdem skeptisch. Am krassesten wohl hier: "Das viele Lesen hat uns eine gelehrte Barbarei zugezogen." – Auch findet er, zuviel Lesen sei dem eigenen Denken abträglich. Und Vielleser seien selten erfinderische (= originelle) Köpfe. Allerdings solle uns nicht Faulheit vom Lesen abhalten.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 01.11.2017 um 05.52 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#36831
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Zwei Jahre später: Ich gebe Herrn Strowitzki grundsätzlich recht, was philosophische Spekulationen im Anschluß an halbverstandene naturwissenschaftliche Erkenntnisse betrifft. Seit einiger Zeit lese ich wieder "Sterne und Weltraum" (weil mir Astrophysik nur in dieser verdünnten Form zugänglich ist). Wie ich schon gesagt habe, scheint mir der "Urknall" nur als ein sich notwendig ergebender Grenzbegriff eine gewisse Rolle in den mathematischen Modellen zu spielen. Jeder weiß wohl, daß damit nicht letzte Fragen beantwortet werden, sondern nur vorletzte. Auch geben die Physiker zu, daß sie mit Dunkler Materie und Energie buchstäblich noch im Dunkeln tappen. Das sehen sie aber nicht als Katastrophe, sondern als weitere "Herausforderung" an.
Nun hatten Sie, lieber Herr Strowitzki, außerdem geschrieben:
„Bibelkonform ist nun aber auch die offensichtlich christlich motivierte Urknalltheorie. Es ist kein Zufall, daß sie von einem katholischen Geistlichen (Abbé Georges Lemâitre) erfunden wurde.“
"Offensichtlich" ist das ja wohl nicht, und daß die Astrophysik ohne den hochverdienten Lemaître nicht auf den Urknall gekommen wäre, kann man wohl auch nicht sagen. Ich muß gestehen, daß ich von selbst nie auf einen solchen Zusammenhang gekommen wäre.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 12.10.2017 um 05.49 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#36537
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Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#30000
Kalte Füße führen bei vielen zu Harndrang. Das führt eine promovierte Chefärztin auf den "Blasenmeridian" im Fuß zurück. In manchen Arztpraxen hängen schon im Wartezimmer Poster mit den "Meridianen" der sogenannten traditionellen chinesischen Medizin (diese auch groß geschrieben). Das geheimnisvolle Qi ist eine "Energie", von der unsere Naturwissenschaften nichts wissen usw. – Die Medien verbreiten den Okkultismus meist unkritisch und unterlaufen den gesamten Schulunterricht. Wirkt sich diese gehätschelte Bereitschaft zum Voodoo auch auf andere Gebiete aus? Warum schont der Staat den Wunderglauben, fördert ihn sogar noch?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.04.2017 um 05.37 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#34934
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Ebenfalls Lichtenberg:
„Was man so sehr prächtig Sonnenstäubchen nennt sind doch eigentlich Dreckstäubchen.“
Fiel mir ein, weil in der Zeitung gerade wieder einmal stand, daß Hausstaub und überhaupt Schmutz vor Allergien schützt. (Unsere Töchter haben keine Allergien, was meiner Frau etwas peinlich ist: Was sollen denn die Leute denken?)
Schon als Kind war ich von den Sonnenstäubchen fasziniert und konnte ihnen ebenso lange zusehen wie den sich bildenden und wieder auflösenden Wolken. Eigentlich folgen sie den leichten Strömungen, die durch unterschiedliche Erwärmung entstehen, und in unserem Reihenmittelhäuschen kommt noch ein Kamineffekt hinzu, der dazu führt, daß sich Staub und Flusen an bestimmten Ecken sammeln, nicht vorhersagbar und doch immer gleich.
Lukrez hat bekanntlich, auch hierin Demokrit folgend, die Sonnenstäubchen in einem Gleichnis oder Modell verewigt. Die Atomisten standen ja vor dem Problem, wie in dem homogenen Dahintreiben der kleinsten Teilchen überhaupt etwas entstehen konnte. Da kam ihm die scheinbar ursachenlose Annäherung und Trennung der Sonnenstäubchen gerade recht.
Gotthard Strohmaier hat kürzlich ein arabisch überliefertes Fragment Demokrits über die Sonnenstäubchen veröffentlicht.
Im Grunde ist das Problem immer noch aktuell. Heutige Kosmologen müssen eine anfängliche Inhomogenität ansetzen, damit nach dem Urknall überhaupt Himmelskörper entstehen konnten. Darum suchen sie die kosmische Hintergrundstrahlung nach Ungleichmäßigkeiten ab (mit Erfolg, wie die Karten zeigen).
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 06.02.2016 um 05.43 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#31570
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Von Lichtenberg stammt die ebenso boshafte wie zutreffende Bemerkung: "Er las immer Agamemnon statt ,angenommen', so sehr hatte er seinen Homer gelesen." (ZEIT 11.7.2002)
Ob die Bemerkung zutreffend ist, kann man ja nicht wissen, und boshaft ist sie auch nicht, denn Lichtenberg spricht ja offensichtlich von sich selbst, wie so oft.
(Mit "zutreffend" meint die Verfasserin anscheinend, daß es ihr manchmal so ähnlich geht. Das muß man aber anders ausdrücken.)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 02.01.2016 um 04.32 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#31113
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Zur "Bahnung" als Grundlage des Lernens eine Analogie:
Wenn man die Landkarte betrachtet, könnte man sich darüber wundern, wie sicher zum Beispiel die Donau ihr Ziel findet.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 03.11.2015 um 07.57 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#30424
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Träume anderer Leute sind meiner Ansicht nach stinklangweilig. Selber kommt's ihnen nicht so vor. Das mag an der Lebhaftigkeit der Bilder liegen, die in Erzählungen nicht so rüberkommt, eher noch an der emotionalen Beteiligung. Ich kann Traumsammlungen jedenfalls nicht lesen und würde meine Träume, die ich sowieso gleich wieder vergesse, niemals sammeln oder gar veröffentlichen.
Letzte Nach träumte ich, daß in einem eher kleinen Raum Herbert von Karajan (den ich zweimal gesehen habe) das bekannte Klavierkonzert von Rachmaninoff spielte. Ich sah ihn schräg von hinten. In der Linken hielt er abwechselnd eine Zigarette und ein Whiskyglas, so daß er also nur mit der rechten Hand spielen konnte. Vor mir saß ein kurzhaariger, etwas pickeliger junger Mann und las in der Partitur mit, offensichtlich ziemlich kritisch. Er war nämlich selbst ein weltberühmter israelischer Pianist und hieß Menachem Begin.
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Kommentar von Bernhard Strowitzki, verfaßt am 01.10.2015 um 19.39 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#30164
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Man kommt vom Hölzchen aufs Stöckchen...
Theimer spricht ausdrücklich nie von "Widerlegung", sondern stets von "Kritik". Großmäulige Sprücheklopfereien überläßt er anderen. (Es gibt durchaus Scherzkekse, die die "mathematischen Fehler" der Relativitätstheorie darlegen wollen, deren Mathematikkenntnisse aber kaum über die Grundrechenarten hinausreichen.) Er bestreitet auch nicht den heuristischen Wert von zumindest Teilen der Relativitätstheorien. Wogegen er sich hauptsächlich wendet, sind die weitreichenden erkenntnistheoretischen Schlußfolgerungen, die daraus gezogen werden. Das gleiche gilt auch für seine Darlegungen zur Quantentheorie. Was Leute wie ihn (und auch mich) stört, sind dilettierende Hobbyphilosophen, die aus einigen physikalischen Beobachtungen Umstürze in einem ihnen fremden Fachgebiete herleiten wollen. Das gilt etwa auch für Schrödingers Katze, die in jedem philosophischen Proseminar zur Erkenntnistheorie nur ein müdes Gähnen hervorrufen kann. Aber es herrscht eben eine große Sprachlosigkeit zwischen den "zwei Kulturen", da hat der gute Snow schon recht.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 01.10.2015 um 04.58 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#30159
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Soweit ich es verstehe, versuchen die verschiedenen kosmologischen Modelle (hübsch zusammengefaßt unter "Urknall" bei Wikipedia), unsere bisherigen Kenntnisse mathematisch befriedigend zu erklären, und zwar so, daß die beobachtbaren Tatsachen (Hintergrundstrahlung, Expansion des Weltalls usw.) sich aus einem angenommenen Anfang "vorhersagen" lassen. Dabei sollen die anerkannten Theorien und Modelle nicht verletzt werden. Es wäre falsch, die Metaphern wie "Urknall" wörtlich zu nehmen oder sich unter der Anfangs-"Singularität" etwas Anschauliches vorzustellen; aber das haben wir ja auf anderen Gebieten auch aufgeben müssen und uns daran gewöhnt, z. B. auch im unendlich Kleinen.
Es gibt schauderhafte Beispiele von Leuten, die eine dieser modernen Theorien mit unzulänglichen Mitteln widerlegen zu können glaubten, ich denke etwa an Walter Theimer, dessen "Widerlegung" der speziellen Relativitätstheorie ich vor Jahrzehnten gelesen, aber nicht übernommen habe, obwohl ich kein Physiker bin.
Nicht richtig finde ich auch die Behauptung mancher Leute, es handele sich bei den kosmologischen Modellen nur um Wortemacherei und man könne ebenso gut von Gott und Schöpfung reden. Zwischen einer frommen Erzählung und dem mühsamen Zurückrechnen besteht ein himmelweiter Unterschied, der auch sprachtheoretisch interessant ist.
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Kommentar von Pt, verfaßt am 30.09.2015 um 20.31 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#30158
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http://home.arcor.de/unipohl/Wissenschaft/SackgasseUrknall.htm
http://home.arcor.de/unipohl/Wissenschaft/PhysikFehler.htm
http://home.arcor.de/unipohl/RSR.htm
http://home.arcor.de/unipohl/Muttersprachprobleme.htm
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Kommentar von Marco Mahlmann, verfaßt am 30.09.2015 um 18.58 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#30157
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Worauf soll man denn warten, um eine Theorie für das Große und Ganze aufzustellen? "Ich weiß, daß ich nichts weiß." Der Mensch kann nur das zur Grundlage nehmen, was er nach bestem Wissen für richtig hält, und versuchen, eine möglichst stichhaltige und genaue Theorie zu entwickeln. Er wird nie die vollumfängliche Weisheit erlangen.
Der Gedanke an eine göttliche Schöpfung ist so weiträumig auslegbar, daß in jede Erklärung zur Entstehung der Welt ein göttliches Eingreifen eingebaut werden kann, ob nun als unbewegter Beweger oder anders.
Eine wissenschaftliche Erklärung kann strukturbedingt nicht göttliches Zutun ausschließen. Wissenschaft kann nur beobachten, beschreiben und messen, aber nicht erklären, warum ein Naturgesetz nun gerade so und nicht anders ist.
Somit paßt die Urknalltheorie nur insoweit zur biblischen Schöpfungsgeschichte, wie man das Buch Genesis als Erzählung von Menschen sieht und nur die abstrakte Botschaft gelten läßt, daß Gott die Welt erschaffen hat.
Es liegt mir fern, zu bestreiten, daß wissenschaftliche Erkenntnisse durch altvordere Autoritäten früher behindert wurden und noch heute behindert werden. Bei der Urknalltheorie bleibt dem Ketzer jedoch die Weihe verwehrt, gegen den Strom zu schwimmen, weil die Kritik von etlichen Wissenschaftlern als willkommener Denkanstoß gesehen wird und weil kein vernünftiger Wissenschaftler behauptet, die Theorie sei frei von offenen Fragen und ungeklärten Beobachtungen.
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Kommentar von R. M., verfaßt am 29.09.2015 um 22.06 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#30143
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»Wissenschaftler sind eben auch nur Menschen« – dies hat zuletzt Bill Bryson mit Fleiß und Sinn für Pointen herausgearbeitet. In seiner Short History of Nearly Everything erinnert er unter anderem an die enormen Widerstände, die der Kontinentaldrifttheorie entgegengesetzt wurden.
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Kommentar von Bernhard Strowitzki, verfaßt am 29.09.2015 um 20.31 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#30142
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Wie bereits einhellig festgestellt, ist hier nicht der Ort für ausführliche astrophysikalische Debatten, aber ein paar Anmerkungen eher methodologischer Art möchten doch noch sein.
Kohlenstoff ist nun gerade ein ungünstiges Beispiel für "Feinabstimmung". Mit den unbestreitbaren Tatsachen ist das so eine Sache: Gerade der Kohlenstoff ist – mit den anderen schweren Elementen – erst in den Sternen durch die Kernfusion zusammengebacken worden. Es gibt ein deutliches Gefälle im Gehalt schwerer Elemente (im Astronomenjargon pauschal "Metalle" genannt) von jungen zu alten Sternen. Ja, dieser Gehalt ist geradezu ein Maß für das Alter eines Sterns (es gibt auch ausgesprochene "Kohlenstoffsterne"). Etliche Sterngenerationen mußten erst vergehen, bevor das Rohmaterial für unser Sonnensystem (und unsere Körper) beisammen war.
Welche Theorie sich allgemein durchsetzt, hat nicht nur etwas mit Sachfragen zu tun, sondern auch mit ideologischen Positionen, persönlichen Erlebnissen und bekanntlich auch dem Abtreten der älteren Wissenschaftlergeneration. Siehe auch hier wieder Kopernikus: In den Hochschulen war nun mal der Almagest im Lehrplan vorgesehen. Etliche Kopernikaner mußten ihn notgedrungen und zähneknirschend unterrichten und konnten allenfalls ein paar Bemerkungen machen, daß es inzwischen etwas besseres gebe.
Die der christlich-jüdischen Genesistradition entsprechende Urknalltheorie hat durchaus den Charme eines geschlossenen Weltbildes. Gerade deswegen muß man aber kritische Distanz wahren. Ein beliebtes Totschlagargument ist: Wenn man etwas kritisiert, muß man auch gleich sagen, wie man es besser macht. Gerade das ist hier aber nicht angesagt. Für eine kosmologische Theorie müssen zwei Voraussetzungen erfüllt sein:
a) Wir kennen alle wesentlichen Bestandteile des Universums.
b) Wir haben alle wesentlichen Wirkkräfte verstanden.
Beides ist nicht der Fall, wie u.a. die Debatten um Dunkle Materie und Dunkle Energie zeigen. Unter diesen Voraussetzungen Überlegungen über das große Ganze anzustellen und kosmogonische Theorien aufzustellen, ist einfach sehr gewagt.
Warten wir ab, was die Astronomen noch zutage fördern.
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Kommentar von Marco Mahlmann, verfaßt am 26.09.2015 um 13.33 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#30092
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Eine Theorie ist der Definition nach eine Schlußfolgerung, eine Konstruktion, ein Erklärungsversuch. Mit inbegriffen ist die Aufforderung an alle, die sich mit der Sache beschäftigen, die Theorie zu widerlegen.
Bei der Urknalltheorie ist es bislang nur gelungen, Probleme aufzuzeigen. Sture Dogmatiker gibt es natürlich, aber es liegt nicht an deren Widerstand, daß die Urknalltheorie nach wie vor Standard ist; eine schlüssige Konkurrenztheorie wäre schon anerkannt worden. Es ist nur bisher niemandem etwas eingefallen, das so viele Fragen beantwortet wie die Urknalltheorie und sowenig neue aufwirft.
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Kommentar von stefan strasser, verfaßt am 26.09.2015 um 09.24 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#30089
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Werter Hr. Strowitzki,
es liegt mir fern, hier einen astrophysikalischen Streit auszutragen. Meine ursprüngliche Aussage, die Sie offenbar erregte, war, daß im Zuge der Entstehung des Universums eine Kohlenstoffmenge entstand, die es erst möglich machte, daß auf der Erde überhaupt Leben in der jetzigen Form entstand.
Das ist eine unbestreitbare Tatsache und das bezeichnete ich als Resultat einer „kosmologischer Feinabstimmung“. Auf welche exakten Vorgänge das zurückgeht, ist dabei eigentlich nebensächlich. Eine dem heutigen Stand der Wissenschaft entsprechende Möglichkeit wäre eben die Inflationstheorie.
Aber Sie haben vollkommen recht mit Skepsis, die Urknalltheorie benötigt auch Dunkle Materie und Dunkle Energie, um halbwegs schlüssig zu sein. Beides Dinge, die man zwar sucht, bisher aber noch nicht gefunden hat.
PS: Mit Sprache hat das alles wenig zu tun, aber unter Träumerei und Spurenlese kann man’s wohl durchgehen lassen.
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Kommentar von Bernhard Strowitzki, verfaßt am 25.09.2015 um 20.46 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#30075
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Das führt zwar ziemlich weg von der Sprachforschung, wäre woanders besser aufgehoben, aber da wir das Thema nun mal angerissen haben:
Das Ptolemäische System mußte von jedem, der den Himmel mit Verstand beobachtete – und die Astronomen haben das weit über ein Jahrtausend lang getan – als eine gute wissenschaftlich-mathematische Theorie angesehen werden, mit der die Örter der Fix- und Wandelsterne, und damit u.a. auch Sonnen- und Mondfinsternisse, vorausberechnet werden konnten. Mit fortschreitender Meßgenauigkeit wurde die Theorie dann aber immer komplizierter. Um die vielen kleinen Unregelmäßigkeiten der Planetenbewegung darzustellen, mußten immer mehr Epizykel eingeführt werden, deren Radien und Umlaufzeiten auf geheimnisvolle Weise miteinander in Einklang stehen mußten – auch eine Art "Feinabstimmung des Universums". Die größere Eleganz des heliozentrischen Systems bestand darin, daß ein Teil dieser Bewegungen als perspektivischer Effekt gedeutet wurde, weil wir Beobachter uns im großen Welttheater mitbewegen. Die vermeintliche Feinabstimmung konnte so ganz zwanglos erklärt werden. Einen tatsächlichen Beweis gab es aber bis ins 19. Jahrhundert hinein nicht. Erst die Aberration des Sternenlichts (als Vorläufer schon im 18. Jahrhundert durch Bradley), die Parallaxen der Fixsterne (mehrere Autoren fast gleichzeitig) und das Foucaultsche Pendelexperiment brachten Belege dafür, daß die Erde sich bewegt. (Freilich hatte die Newtonsche Gravitationstheorie das ganze schon in einen größeren Zusammenhang eingebettet, so daß es dieser Beweise nicht mehr bedurfte, aber gerade die Fixsternparallaxen wären eine Nagelprobe für das heliozentrische System gewesen, wenn man zu Koppernigks Zeiten eine Chance gehabt hätte, sie zu messen.) Es gibt keine einfache Widerlegung des Ptolemäischen Systems.
Auch was die vermeintliche Lebensgefahr angeht, befindet sich Herr Strasser im Irrtum. Nicht nur, daß Kopernicus' Werk De revolutionibus orbium coelestium eine Widmung an den Papst enthält, er war ein treuer und hochgeachteter Sohn der Kirche, als um ihn herum in Preußen der Sturm der Reformation tobte. Auch seine astronomischen Arbeiten wurden von der Kirche mit Wohlwollen gefördert. Die Renaissancepäpste waren Fortschritten in der Wissenschaft gegenüber durchaus aufgeschlossen. (Luther allerdings äußerte sich recht abfällig über den Versuch, die Sonne anzuhalten.) Die ideologische Verhärtung kam erst nach dem Konzil von Trient.
Bibelkonform ist nun aber auch die offensichtlich christlich motivierte Urknalltheorie. Es ist kein Zufall, daß sie von einem katholischen Geistlichen (Abbé Georges Lemâitre) erfunden wurde. Um nur kurz ein Beispiel für ihre Schwierigkeiten zu nennen: Die weitgehend (aber nicht völlig!) gleichmäßige kosmische Hintergrundstrahlung einerseits und die großräumige Strukturiertheit des Weltalls heute, dazu wohlentwickelte Spiralgalaxien in Entfernungen, die ein sehr junges Universum bedeuten, zwingen zu der ad-hoc-Annahme einer inflationären Phase mit überlichtschneller(!) Ausdehnung des Alls. Epizykel über Epizykel... Die Annahme eines einheitlichen Uranfangs ist wahrscheinlich zu naiv und einfach gedacht, ähnlich wie es zu naiv gedacht war, die Planetenbewegungen real zu nehmen, wie sie uns erscheinen.
Alternativen zur Urknalltheorie werden seit jeher diskutiert, allerdings in der Fachwelt nicht gerne wahrgenommen. Siehe z.B. Hans-Jörg Fahr: "Der Urknall kommt zu Fall" und "Universum ohne Urknall". Man muß heute nicht fürchten, auf den Scheiterhaufen zu kommen, aber der Verachtung des Mainstreams ausgesetzt zu sein. Ich habe selbst einen Astrophysiker toben sehen, weil ich das Buch nur gelesen habe. Solch ketzerisches Teufelszeug gehört auf den virtuellen Scheiterhaufen! Wissenschaftler sind eben auch nur Menschen und neigen zu einem gewissen Dogmatismus, wenn sich eine Lehrmeinung erstmal verfestigt hat.
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Kommentar von stefan strasser, verfaßt am 25.09.2015 um 08.03 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#30063
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Der bibelkonforme Ptolemäus konnte von jedem, der den Himmel mit Verstand beobachtete und der sich traute, der Kirche zu widersprechen, widerlegt werden. Nur war das damals und noch bis ins 17 Jhdt. eben lebensgefährlich, wie die Geschichte beweist. Seleukos von Seleukia vertrat schon 190 v. Chr. ein heliozentrisches Weltbild.
Heute wissen wir, daß beide Bilder falsch sind, es deutet vieles auf einen "Urknall" als Zentrum des Universums, mit der hochinteressanten Phasentheorie der kosmologischen Inflation zu Beginn. Daß die Urknalltheorie - wie der Name sagt, eine Theorie - nichts endgültig beweist, ist evident. Allerdings stimmt sie in sehr vielen Bereichen ohne Umwegszusatztheorien mit den beobachtbaren und mathematisch berechenbaren Gegebenheiten überein.
"Elegantere“ Theorien sind dadurch natürlich nicht ausgeschlossen, nur ist die Menschheit diesbezüglich bisher noch nicht wirklich fündig geworden, oder?
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Kommentar von Bernhard Strowitzki, verfaßt am 22.09.2015 um 19.45 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#30035
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Beschäftigt man sich dann mit der „kosmologischen Feinabstimmung“, kann man schon ins Grübeln geraten. Der winzige Wertebereich, der für einige Naturkonstanten erforderlich ist (...) führt fast automatisch weiter zu Schöpfungsüberlegungen.
Oder zu der Idee, daß die ganze Urknalltheorie an ihr Ende kommt, weil sie nur noch unter unwahrscheinlichen Annahmen mit den Beobachtungen zusammenpaßt. Ein Astrophysiker verglich dies kürzlich mit der Ptolemäischen Theorie, die schließlich über 100 Zykel, Epizykel und Epiepizykel benötigte und dann durch die wesentlich elegantere Kopernikanische und dann Keplersche Theorie abgelöst wurde.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.09.2015 um 12.05 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#30014
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Das ist wahr, ich habe inzwischen auch frühere Belege gefunden, aber das verschiebt die Frage nur. Hat der Trochlearis früher anders geheißen? Skinner hat die sonderbare Fassung schon in den William James Lectures von 1948, dem Vorläufer von Verbal Behavior. Hat er Anatomie aus irgendwelchen abseitigen Texten gelernt? Soweit ich sehe, ist niemand der Frage nachgegangen.
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Kommentar von R. M., verfaßt am 21.09.2015 um 09.46 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#30013
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Da die Version mit piney schon 1925 im University of Pennsylvania Bulletin zitiert wird, hat sie sich Skinner offenbar nicht selbst ausgedacht.
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Kommentar von stefan strasser, verfaßt am 21.09.2015 um 09.38 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#30012
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So lange wir uns in einer klassischen Betrachtungswelt nach Newton befinden, haben wir überwiegend(empirisch erworbenes) Urteilsvermögen.
Begeben wir uns allerdings in den Bereich von Relativitätstheorie und Quantenmechanik, beginnt unser Weltbild stark zu wanken.
Beschäftigt man sich dann mit der „kosmologischen Feinabstimmung“, kann man schon ins Grübeln geraten. Der winzige Wertebereich, der für einige Naturkonstanten erforderlich ist (Bruchteile eines Prozents), damit sich im Universum seit dem Urknall überhaupt z. B. so viel Kohlenstoff bilden konnte, daß unser irdisches Leben eine reale Grundlage hat, ist schon bemerkenswert und führt fast automatisch weiter zu Schöpfungsüberlegungen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.09.2015 um 08.50 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#30011
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Noch einmal zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#29997:
Möglicherweise ist Skinner noch einer anderrern Erinnerungstäuschung zum Opfer gefallen, aber diesmal ohne es zu bemerken. Wo er die wohltätige Wirkung von Merkversen beschreibt, zitiert er auch ein bekanntes Sprüchlein zu den Hirnnerven (Schädelnerven):
On old Olympus' piney top...
Mir wäre nichts aufgefallen, wenn ich nicht bei der Übersetzung auf eine mir geläufige deutsche Entsprechung zurückgegriffen hätte: Onkel Otto orgelt tagtäglich...
Tatsächlich wird der englische Vers gewöhnlich so zitiert: On old Olympus' towering top...
Wo hat Skinner das bloß her? Ist ihm vielleicht die Zirbeldrüse (pinal gland) dazwischengeraten? Oder war vor 50 Jahren etwas anderes üblich?
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Kommentar von R. M., verfaßt am 20.09.2015 um 23.14 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#30008
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When TV signals are sent out, they don't stop. They keep going. They pick up speed as they leave the solar system. By now, the first TV programs ever made have been traveling for thirty years. They are well beyond our solar system now. All those characters from cowboy serials, variety hours and quiz shows are sailing out. They are the first true voyagers into deep space. And they sail farther and farther our, intact, still talking
And as we listen with our instruments, as we learn to listen farther and farther into space, we can hear them. We listen farther and that is all we hear. They are jamming our lines. We listen and we hear them talking, traveling, going faster and faster ... getting fainter and fainter. And as our instruments become more sophisticated, we can hear them better .... speeding away ... the sound of speeding away ... like a phone continuously ringing (Laurie Anderson)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.09.2015 um 06.28 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#30000
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Es gibt keine Wunder, aber der Fortschritt von Wissenschaft und Technik legt dem gewöhnlichen Menschenverstand nahe, daß die Grenzen des Möglichen nicht sicher sind. Wie ich schon gesagt habe: Jedesmal, wenn ich meinen winzigen Toshiba-Stick in den Computer schiebe, kommt es mir wunderbar vor, was ich auf diesen 32 GB alles unterbringen könnte (und schon untergebracht habe). „Jede hinreichend fortschrittliche Technologie ist von Magie nicht zu unterscheiden.“ (Arthur C. Clarke)
Jede Epoche bezieht, wie man schon bemerkt hat, die Begriffe ihrer okkultistischen Disziplinen aus dem jeweiligen Stand der Technik. Konstant bleibt der Satz: "Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde..." usw. Erstaunlich viele Menschen sind grundsätzlich bereit, in diesem Sinne an "Wunder" zu glauben (bisher unbekannte Kräfte, "Meridiane" im Körper, die bisher noch keiner nachweisen konnte usw.). Es gilt als aufgeklärt, alles für möglich zu halten, während doch der Sinn der Aufklärung immer war, nicht alles für möglich zu halten ("Träume eines Geistersehers" und dann "Kritik der reinen Vernunft").
Heute wachsen Kinder auf, deren Verhalten in ihrer Umwelt nicht durch "Druck und Stoß" bestimmt ist, sondern durch vorläufig und in den meisten Fällen für immer nicht durchschaute Hightech. Magische Bilder im TV, dann GPS usw. auf dem Smartphone – wie soll das nicht die Bereitschaft wecken, grundsätzlich alles für möglich zu halten. Die meisten Menschen entwickeln im Grunde ihres Gemüts ein Weltbild wie jene Anhänger von Cargo-Kulten.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 19.09.2015 um 23.59 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#29999
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Das nicht, aber Gespräche lassen sich von den Lippen ablesen, und mit verfeinerten Fernrohren kann man die Vibrationen der Fensterscheiben sehen ...
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 19.09.2015 um 21.00 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#29998
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Beobachter außerhalb der Erdatmosphäre sehen nur einen Stummfilm. Der Schall kommt nicht durchs Vakuum.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.09.2015 um 17.42 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#29997
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Dazu paßt entfernt ein Abschnitt aus Skinners "Verbal Behavior":
"Zwei geistige Strömungen innerhalb der abendländischen Kultur haben sehr dazu beigetragen, die Aufmerksamkeit des einzelnen für steuernde Variable zu erhöhen, indem sie ein Verhalten bekräftigt haben, das solche Variablen beschreibt und ihre Abwesenheit bestraft. Eine davon ist die literarische Bewegung der Selbstanalyse, die in Marcel Prousts Werken gipfelt und unter deren Einfluß der Leser dazu angeregt wird, nach den Ursachen seiner flüchtigen Stimmungen, sprunghaften Erinnerungen und sprachlichen Bruchstücke zu forschen. Der Verfasser bemerkte einmal, wie er kurz nach dem Lesen der Wörter gutta percha ständig die Zeile With love's light wings did I o'erleap these walls wiederholte. Er erkannte darin einen Vers aus „Romeo und Julia“, aber es schien da keinen Zusammenhang zu geben. Erst eine umständliche Nachprüfung ergab, daß o'erleap falsch war und daß es in Wirklichkeit o'erperch heißt. Ohne den Einfluß Prousts wäre dieser ursächliche Zusammenhang wohl gar nicht festgestellt worden.
Die zweite Strömung ist natürlich die Psychoanalyse. Freuds Deutung einschlägiger Versprecher und anderer Fehlleistungen des Alltagslebens hat den Sprecher dazu gezwungen, vorsichtiger hinsichtlich der Variablen zu sein, die aus seinem Verhalten erschlossen werden könnten, und, wie wir im letzten Kapitel gesehen haben, Reaktionen zu verwerfen, die anstößige Variablen enthüllen. Möglicherweise würde Samuel Butler seinem Vaterhaß heute nicht mehr so freien Lauf lassen, wie er es durch ein Buch getan hat, in dem ein Vater in sehr ungünstigem Licht erscheint, und Lewis Carroll würde vielleicht kleine Kinder nicht mehr so einfach auf jene Sprachfolterbank spannen, die als „Alice im Wunderland“ bekannt ist."
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.09.2015 um 17.32 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#29996
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Viele Menschen glauben ja auch, daß es Götter gibt, die alles über uns wissen und uns ununterbrochen beobachten – allerdings kann ich kaum glauben, daß sie das wirklich glauben, sie würden sich sonst ja wohl anders verhalten. Ein abgedroschener Gedanke, zugegeben.
Entlarvungspsychologen nach Freud glauben, daß sie durch Analyse von Texten und anderen Lebensäußerungen alles mögliche über uns herausfinden, was wir aus gutem Grund vor der Öffentlichkeit verbergen. Das wäre auch recht unbehaglich. Zum Glück kann man hier immer sagen, daß alles nur Humbug ist.
Man kann aber verstehen, welche gemischten Gefühle es hervorrief, als Lavater und seine Anhänger behaupteten, aus der Physiognomie auf den Charakter schließen zu können. Lichtenberg hat sie abgefertigt, aber ausgestorben sind sie nicht.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 19.09.2015 um 15.45 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#29995
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Mich hat auch schon der Gedanke fasziniert, daß man, wenn man sich nur ein paar tausend Lichtjahre von der Erde entfernt befände, was ja nach kosmischen Maßstäben gar nicht viel ist, mit einem guten Fernrohr die ganze Menschheitsgeschichte in ihrem Verlauf beobachten könnte. Außer dem Fernrohr bräuchte man nur noch ein sogenanntes Wurmloch, eine Abkürzung durch höhere Dimensionen, um schneller als das Licht dort hinzukommen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.09.2015 um 14.44 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#29994
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Ich wollte mich als Spanner outen, daher der Fensterplatz.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 19.09.2015 um 12.51 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1645#29993
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Eine gute Richtmikrofonanlage hängt nicht von einem Fensterplatz ab. Der Ton wird vom Richtmikrofon auf dem Dach, einem hohen Mast oder Baum überallhin per Draht oder Funk übertragen.
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