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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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07.10.2014
 

Morbides
Etwas für starke Nerven

Eigentlich bin ich gesund. Bißchen kurzsichtig (links), bißchen schwerhörig (links), nicht der Rede wert. Wie langweilig!
Aber nun muß ich ein geheimes Leiden gestehen, das jedenfalls alljährlich auf der privaten Arztrechnung steht, nachdem ich mich brav habe durchchecken lassen: Morbus Meulengracht. Es handelt sich um eine unheilbare Erbkrankheit. Da erschrickt meine Fangemeinde aber (während die liebe Familie schon lange ihre Witze darüber macht)! Nun lesen wir bei Wikipedia:

"Patienten sind im Allgemeinen asymptomatisch. (...) Es besteht keine Therapieindikation."

Also auf deutsch: Es gibt keine Symptome, und die Krankheit muß auch nicht behandelt werden.

Mein Arzt erklärte mir vor Jahren, das hätten fast alle Männer (was ein bißchen übertrieben war, aber seinen Zweck erfüllte). "Und wie wirkt es sich aus?" Er: "Nun ja, es kann sein, daß Sie nach dem Genuß von Bohnen gelbe Augen bekommen wie bei einer Gelbsucht; das ist aber harmlos."

Nicht mal damit kann ich dienen, esse oft und gern Bohnen, habe aber keine gelben Augen.

Übrigens spielt die Nichtbehandlung dieser Nichtkrankheit auf der Arztrechnung keine Rolle, das Wort steht bloß oben drüber und macht mich zu einem lebenslangen Dauerpatienten wg. Morbus Meulengracht. Wenn Sie noch kein Dauerpatient sind, sollten Sie mal zum Arzt gehen.



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Kommentare zu »Morbides«
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Kommentar von Wolfgang Scheuermann, verfaßt am 07.10.2014 um 16.29 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1623#26976

Also ein Meulengracht: Immer schon hatte ich das Gefühl, daß bei Ihnen so etwas sein muß.
Wegen eines erzwungenen Hausarztwechsels (Ruhestand) war ich schon fast erstaunt, daß der neue wochenlang mit einer ersten Blutabnahme wartete (ich rechne ihm das positiv an).
Meinen Studenten zitiere ich immer einen aus dem Mittelalter stammenden Spruch – ausdrücklich als anachronistisch:
"Die meisten Krankheiten heilt die Zeit. Was die Zeit nicht heilt – heilt das Kraut. Was das Kraut nicht heilt - heilt das Messer. Was das Messer nicht heilt – heilt der Tod."
(Mir gefällt die kluge Abfolge.) Abwarten scheint heute keine Option mehr zu sein – außer vielleicht bei Ärzten selbst. Meine letzte Blutabnahme lag gut 20 Jahre zurück – die hatte ich selbst bei mir gemacht. Und die Werte? Ziemlich genau die gleichen wie damals. Ich bin selbst anachronistisch.
Im übrigen ist der mittelalterliche Spruch längst abgelöst: "Wer meint, gesund zu sein, ist nicht gründlich genug untersucht worden"!
 
 

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