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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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07.07.2011
 

Kommasetzung für Azubis
Zu einem Test der Bundesanstalt für Arbeit

Haben Sie das Zeug zum Azubi?

Dieser Test für angehende Lehrlinge ist zwar nicht schwer, aber ausgerechnet die Frage 3, die uns Rechtschreiber angeht, ist m. E. sinnlos gestellt:
Muss im nachfolgenden Satz ein Komma stehen? Wenn ja, wo? "Sie stand einen Regenschirm in der Hand haltend an der Bushaltestelle."

"Sie stand, einen Regenschirm, in der Hand haltend, an der Bushaltestelle."
"Sie stand einen Regenschirm in der Hand haltend an der Bushaltestelle."
"Sie stand einen Regenschirm in der Hand haltend, an der Bushaltestelle."
"Sie stand, einen Regenschirm, in der Hand haltend an der Bushaltestelle."

Ich habe trotz der unklaren Aufgabenstellung mal die zweite Lösung angekreuzt, und das war auch gemeint:

Richtig!
"Sie stand einen Regenschirm in der Hand haltend an der Bushaltestelle."

Die 4. Frage lautet:
Was bezeichnet das Fremdwort Demokratie?

Aufmarsch, Versammlung
Staatsform
Öffnung eines Vulkans
Ausfuhr von Waren

Demokratie ist eigentlich keine Staatsform, sondern eine Regierungform.



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Kommentare zu »Kommasetzung für Azubis«
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Kommentar von Erich Virch, verfaßt am 14.08.2011 um 09.37 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1467#19127

Auch das Regenschirmbeispiel läßt zwei Varianten zu:

Sie stand, einen Regenschirm in der Hand haltend, an der Bushaltestelle.

Sie stand, einen Regenschirm in der Hand, haltend an der Bushaltestelle (mit laufendem Motor).

Die Form ohne Kommas ist des gestörten Leseflusses wegen zu verwerfen. Dort stolpert der Leser mindestens einen Lidschlag lang über die Frage, ob ein Regenschirm in der Hand gestanden werden kann.

Der Lehrlingstest entspricht der verbreiteten Haltung, daß Kommas einem geheimnisvollen, willkürlichen Regelwerk zu entsprechen hätten. Man sollte lieber deutlich machen, daß sie ein Werkzeug sind. Dieses Wissen und der Einblick in seine Wirkungsweise könnte vielen Kindern die Hilflosigkeit nehmen.
 
 

Kommentar von Hh, verfaßt am 12.07.2011 um 10.56 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1467#18988

Er las, eine Zeitung in der Hand haltend, das Inhaltsverzeichnis seines Buches.
Er las eine Zeitung, in der Hand haltend das Inhaltsverzeichnis seines Buches.
Er las eine Zeitung in der Hand haltend das Inhaltsverzeichnis seines Buches.

Im Satz mit dem Regenschirm gibt es keine logische Variante. Deshalb ist es in diesem Fall egal. Kommas hat man ja aber genau für die Fälle, in denen es logische Varianten gibt.
 
 

Kommentar von Maria, verfaßt am 09.07.2011 um 22.51 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1467#18979

Ist die Kommasetzung in diesem Fall nicht freiwillig, d. h. ich könnte trotzdem schreiben:
"Sie stand, einen Regenschirm in der Hand haltend, an der Bushaltestelle."
Kann mich mit der neuen Regel
"Sie stand einen Regenschirm in der Hand haltend an der Bushaltestelle."
einfach nicht anfreunden! Das sieht irgendwie falsch aus.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 09.07.2011 um 11.31 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1467#18975

Das wäre ja die nichtreformierte Schreibweise, und an die darf um keinen Preis erinnert werden! Die intelligenteren Probanden könnten sie für die beste halten, was sie ja auch ist.
 
 

Kommentar von Marconi Emz, verfaßt am 09.07.2011 um 09.36 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1467#18974

Fehlt bei der Frage zur Kommasetzung nicht eine weitere ebenfalls richtige Variante? Dies wäre meiner Meinung nach "Sie stand, einen Regenschirm in der Hand haltend, an der Bushaltestelle".
 
 

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