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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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20.04.2011
 

Menschen und Lehrer
Zu einer Allensbach-Umfrage

Befragt wurden laut Tagesspiegel "bundesweit 2227 Menschen (davon 434 Eltern mit Schulkindern) sowie 536 Lehrer".

Die Eltern erwarten, daß die Lehrer die Schüler erziehen und ihnen "Werte vermitteln". Die Lehrer sind skeptischer, ob das überhaupt möglich ist. Der Glaube an die Wunderwaffe "Werte" ist unter ihnen nicht so verbreitet. Man sollte eben keine Zeile setzen, ohne zu fragen ob sie grundsätzlich überhaupt erricht werden können. Rechtschreibung geht schon eher.
"So wird von Eltern deutlich öfter gefordert, Schüler sollten Rechtschreibung beherrschen, als dass sie gewandt mit der deutschen Sprache umgehen (93 gegen 50 Prozent)."
Rechtschreibung ist den Eltern sogar wichtiger als die "Sekundärtugenden" Pünktlichkeit, gutes Benehmen usw.
Für die Schulen muß es ernüchternd sein, daß Bildung immer noch so stark um die Rechtschreibung herum aufgebaut zu sein scheint.
"Insgesamt zweifeln die Befragten an der Durchlässigkeit des deutschen Bildungssystem. Sie fordern eine Abkehr vom Bildungsföderalismus. „Die Werte für den Bildungsföderalismus gehen seit 15 Jahren kontinuierlich zurück“, sagte Köcher. 61 Prozent der Lehrer fordern, der Bund solle für Bildungspolitik zuständig sein. 72 Prozent der Lehrer und 78 Prozent der Bevölkerung plädieren für bundesweit einheitliche Abschlussprüfungen. Die besten schulpolitischen Rahmenbedingungen bieten aus Sicht der Lehrer Bayern (49 Prozent) und Baden-Württemberg (37 Prozent). Berlin wurde nur von drei Prozent genannt, es liegt in einer großen Schlussgruppe."
Der Widerspruch wird anscheinend nicht bemerkt: Wie kann man die bundeseinheitliche Zentralisierung des Schulwesens fordern, wenn die Bedingungen in den Ländern so verschieden sind? Konkurrenz belebt das Geschäft, das sollte man so lassen. Wir haben gesehen, wie unter dem Vorwand der Mobilität die europäischen Hochschulen vereinheitlicht worden sind (mit dem Ergebnis sinkender Mobilität). Unter dem Vorwand, die doch relativ seltenen Ortswechsel zwischen den Bundesländern zu erleichtern, soll nun hier die große Gleichmacherei beginnen (in Wiklichkeit, damit keine peinlichen Vergleiche mehr angestellt werden können). Im Gleichschritt marschiert sind die Bundesländer bei der Durchsetzung der Rechtschreibreform.



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